RTL Radio Luxemburg
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Auf einen Sender »gleichgeschaltet«
Hans-Joachim aus Euten bei Bremen erinnert sich:

Anfang der 60er Jahre. Hochsommer. Ein großer Badesee in der Nähe Bremens. Ein Campingplatz schloss sich an. Fast 30 Grad Lufttemperatur und das Wasser im See lockte mit 25 Grad zum Baden. Ein- bis zweitausend Badegäste und Wasserratten versteckten mit ausgebreiteten Handtüchern das Grün des Rasens. Ganz groß in Mode: Tragbare Kofferradios. Ein paar hundert „Batteriebetriebene” verteilten sich auf der Liegewiese. Auf wundersame Weise waren die meisten Geräte auf einen Sender „gleichgeschaltet”. Natürlich auf Radio Luxemburg. Frank Elstner war der absolute Starmoderator. Und wenn dann auch noch die Hitparade - mit ihren zehn besten Schlagern - abgenudelt wurde, waren stets wiederkehrende Abläufe und niemals abgesprochene Rituale zu beobachten:

Von Hit-Nummer 10 bis 7 waren die Toiletten besetzt. Von 6 bis 4 zeichnete sich eine gewisse Chance an den Würstchenbuden ab und von 3 bis 1 konnte man im Wasser in aller Ruhe ein paar Runden schwimmen. Abgestrahlt wurde auf Kurzwelle und da ab und zu atmosphärische Störungen aus jedem Radio gleichzeitig krächzten, war es rundum ein „störungsfreier” Genuss.

Aus RADIOJournal 1/1998

Weitere Hörergeschichten:




Hier wurden die Hits gemacht...
Jürgen-Reinhard
erinnert sich:

Mein erstes eigenes "richtiges" Radio wurde vom Vater an den Sohn gereicht. Mit vier Bändern und Kurzwellen-Spreizlupe war mein Philips eine richtige Granate. Das Radio stand immer neben meinem Bett.

Da der Klang der Kurzwelle nicht mein Ding war, musste ich auf die Dunkelheit warten; dann kam auf - für mich damals wundersame Weise - auf Mittelwelle 1440 Radio Luxembourg. (Es war die Zeit, als einem der Winter schon fast besser gefiel, als der Sommer.)

Das deutsche Programm auf Mittelwelle war um 19.00 Uhr zu Ende und man musste sich eine Stunde durch das sogenannte internationale Programm quälen bis es endlich um 20.00 Uhr mit dem englischen Sound so richtig los ging. Hier wurden die Hits gemacht. Irgendwann nachts bin ich dann eingeschlafen und wurde so gegen fünf Uhr von irgendeinem Prediger geweckt.

Und dann wie immer: Radio aus, wieder umgedreht und Schule verschlafen.

Aus RADIOJournal 2/1998

Leserbrief:

»Es gibt keinen einzigen Sender
in Deutschland, der
ein so populäres und abwechslungsreiches Musikprogramm spielt und so viele tolle Moderatoren und Sendungen zum hinhören hat, wie damals Radio Luxemburg. Radio hören ist nicht mehr das was es mal war - für mich war es meine Schulzeit, als wir in den 70ern RTL tags über Kurzwelle und abends über Mittelwelle hörten - nein, gebannt das Kofferradio festhielten und zuhörten...«


(Dirk aus Stralsund)