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Radio Luxemburg
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Der Hörer war »König Kunde«...
Hendrik aus Bamberg erinnert sich:
Radio Luxemburg, der Inbegriff der deutschsprachigen Privatfunkkultur - so
ein ganz entrückter Sender war er für mich nie - obwohl ich in
Nordbayern zuhause war und bin. Im Gegenteil: Im Alter von 13 bis 16
Jahren gehörte der Empfang und die Aktivitäten des Senders zu meinen
bevorzugten Freizeitbeschäftigungen. Die Erinnerungen gehen zurück
zu den Programmhöhepunkten von 1979 bis 1983. Echte Fans teilen
meine Begeisterung für Sendungen wie »Zwölf Uhr mittags«, in denen
Jochen Pützenbacher Kontakt zum Ü-Wagen hielt, der sich irgendwo in
Deutschland befand. Vorzugsweise an der Saar und im Rheinland.
Jedes Jahr tourte Außenreporter Hugo Egon Balder mit einem Koffer
voller Spiele und der Unterstützung namhafter Künstler (wie Donovan,
Roland Kaiser) und Komiker (Mike Krüger und Karl Dall) auch durch
entfernte Lande: Es gab eine Bädertournee an der Nord- und Ostsee,
und eine jährliche Fahrt ins Allgäu. In »Zwölf Uhr mittags« wurde
der Hörer interaktiv in das Programm eingebunden. Diese Sendung, die
von Montag bis Freitag von 12.00 bis 14.00 Uhr auf RTL RADIO lief,
ist für mich das Original von unzähligen Kopien in den heutigen
Privatsendern. Der Hörer war nicht mehr Objekt von Belehrung,
sondern Subjekt, „König Kunde”, an dem seinerzeit (fast) nur RTL
Dienstleistungen vollbrachte.
Damals im Hitparadenalter störte mich aber, dass Elvis Presley mit „In the Ghetto” über zwei Jahre(!) in den Hörercharts verweilen durfte
(RTL-Hitparade von 12.00 bis 14.00 Uhr, mit Jörg Ebner, später
Thomas Gottschalk). Der Bayerische Rundfunk mit seinen Media-Control
gestützten Verkaufshitparaden durfte als aktueller gelten (damals:
Bayern 3 - »Schlager der Woche«, Freitag 18.05 bis 19.00 Uhr).
Der flotte Moderationsstil von Helga Guitton, Axel Fitzke, Björn
Hergen Schimpf und Camillo Felgen - er geht dem deutschen Programm
ein wenig ab. RTL RADIO - DIE GRÖSSEN OLDIES ist dennoch ein
glaubwürdiges Angebot, hat es doch viele internationale Stars
hierzulande erst populär gemacht.
Aus RADIOJournal 6/1999