Foto: © Andreas Kramer
The history of: Radio Luxembourg
Januar 1933 - der offizielle Starttermin für Radio Luxemburg. Zum
ersten Mal gilt ein ständiges und durchgegliedertes Programmschema.
Es orientiert sich bereits in seinen Anfangstagen sehr europäisch.
In französischer, luxemburgischer, englischer, flämischer,
italienischer und deutscher Sprache, nach Tagen aufgeteilt.
Sporadisch gesendet wird allerdings schon seit 1924. Der Luxemburger
Rundfunkpionier François Ahnen hat es mit Lizenz und
100-Watt-Technik auf dem eigenen Dachboden möglich gemacht.
Ahnen übertrug 1924/25 Militärmusik vom Place d' Armes aus
Luxemburg-Stadt. Eine Gruppe französischer Geschäftsleute kauft ihm
ihm die Lizenz ab, erhält am 29. Dezember 1930 das Rundfunkmonopol
des Großherzogtums, gründet die private CLR (Compagnie
Luxembourgeoise des Radiodiffusion) und startet am 12. Februar 1932
erste Testsendungen auf Langwelle. Der von der französischen
CLR-Gruppe in Luxemburg gegründete Privatsender finanziert sich
bereits in diesen Jahren ausschließlich aus Werbeeinnahmen.
Während in der Nachbarschaft des Großherzogtums Nationalisten und
Faschisten das Elend des Ersten Weltkriegs offensichtlich bereits
vergessen haben, baut Radio Luxemburg unbeirrt sein europäische
orientiertes Programm aus. Aber: Eines der Postulate von
Großherzogin Charlotte, als sie der
CLR 1930 das Rundfunkmonopol für
Luxemburg übertrug, war die politische Neutralität.
September 1939 - Radio Luxemburg verstummt. Die einzige Möglichkeit
des Senders, im Wahn der Nazizeit das Postulat
der Neutralität nicht
zu brechen, heißt: Funkstille. Der Name "Radio Luxemburg" stirbt.
Seine Technik wird von der Berliner "Reichsrundfunk GmbH,
Sendestelle Luxemburg" zur Propaganda missbraucht.
November 1945 - Radio Luxemburg geht wieder on air. Gesendet wird in
französischer und luxemburgischer Sprache und seit 1946 dann auch in
englischer.
Mike Hollis, ehemaliger DJ von Radio Luxembourg 208
(das Bild
entstand am 26. Dezember 1986 im legendären
208 Studio in der Villa
Louvigny). Foto: © Stephan Konrad
Das englische Programm von Radio Luxemburg, mit der Senderkennung
"Radio Luxembourg International", verhalf der englischen
Musikindustrie zu einem enormen Auftrieb. Der Sender entwickelte
sich, durch lockere Programmpräsentation und aktueller Popmusik, zum
führenden Unterhaltungs- und Musiksender für Großbritannien. Die
Hörerzahlen stiegen von Woche zu Woche. Seit Mitte der 50er Jahre
wurde dann über die Mittelwellenfrequenz 1440 kHz, entsprechend 208
Meter, gesendet. So kam es später zu der Senderkennung: Radio
Luxembourg 208.
Radio Luxembourg wurde zum populärsten Nachtsender in England.
Unzählige DJs haben ihre ersten Erfahrungen bei diesem Sender, einem
Leader im Bereich der Popmusik, gesammelt.
August 1990 - Radio Luxembourg bot seinen Hörern parallel zur
Mittelwellenfrequenz, ein hochwertiges Stereoprogramm an, welches in
ganz Europa über den Astra-Satelliten verbreitet wurde.
»The station of the stars« - so der Werbeslogan - sendete im
AC-Format 24 Stunden, vor allem Rock & Pop, wie zum Beispiel:
Belinda Carlisle, Genesis, Bruce Springsteen oder Wilson Phillips.
Programmdirektor John Catlett weist auf die glorreiche Vergangenheit
von Radio Luxembourg hin. "The station was the first in Europe to
have success by programming what poeple wanted to hear, instead of
programming what the government thought people wanted to hear. That
is why we could show such success against the BBC in England."
31. Dezember 1992 - Radio Luxembourg (The station of the stars, the
star of the stations) stellt den Sendebetrieb nach mehr als 45
Jahren ein. Der Grund: zu geringe Werbeeinnahmen. Dabei sahen die
aktuellen Daten für Radio Luxembourg (ermittelt von der Satellite
Times) gar nicht so schlecht aus. Radio Luxembourg hätte demnach
zirka 16 Millionen potentielle Hörer in ganz Europa gehabt.
Andreas Kramer
www.radioluxembourg.co.uk
Aus RADIOJournal 2/1993
Wer kennt
dieses Lied?
Steve Edward George aus den Vereinigten Staaten war in den späten
60er Jahren als Soldat in Europa stationiert und hörte damals mit
Begeisterung das englische Abendprogramm von Radio Luxembourg auf
Mittelwelle.
Steve schreibt: »Als Soldat der US-Armee hatte ich 1967 allzu
häufzig Nachdienst zu schieben. Damals hörte ich immer
Radio
Luxembourg bis zum Sendeschluss um Mitternacht. Kurz vor dem
Programmende spielte der Sender regelmäßig ein sehr schönes Lied.
Leider habe ich den Titel niemals herausbekommen, aber ich kann mich
an einige Verse erinnern. Sie gingen so:
At the end of the day,
I kneel and pray:
Thank you Lord for
my work and play.
I try to be good as
I know that I should.
That's my prayer at
the end of the day.
Am Ende des Tages knie ich nieder und bete: Danke, Herr, für meine
Arbeit und mein Vergnügen. Ich versuche so rechtschaffen zu sein,
wie ich es sollte. Das ist mein Gebet am Ende des Tages.
Das ist alles, woran ich mich noch erinnern kann. Es war ein sehr
einfaches und schönes Lied, und es klang, als würde jemand wie Bing
Crosby es singen. Ein sehr schönes und unschuldiges Liedchen, das
ich heute gerne einmal in unserer Kirche singen würde.
Antwort:
»At The End of The Day« heißt der langjährige Song kurz vor dem
täglichen Sendeschluss von 208.
Es ist
"Steve Conway
& The Hastings Girls Choir"
Der “Todestag” von Radio Luxembourg wurde weltweit
von Radiostationen parallel ausgestrahlt, so zum Beispiel von
Stationen in Norwegen und Kanada. Die letzten Stunden (20.00 bis
1.00 Uhr) wurden auch über die berühmte Mittelwellen-frequenz 1440
kHz - besser bekannt als RTL 208 - gesendet. Es gab noch einmal die
alten Sendungen mit den berühmtesten RTL-DJs. Ab 18 Uhr war man live
„on air“, anschließend gab es von 22.30 bis 0.30 Uhr einen Rückblick
auf die Geschichte des Senders und in der letzten halben Stunde war
die „station of the stars“ noch einmal live auf Sendung. Moderiert
vom
DJ Mike Hollis und der gesamten Crew.