»Nachwirkung«
Radio kann mehr

Der RADIOJournal Rundfunkpreis 2002
wurde in 15 Kategorien vergeben für folgende Beiträge:


01. Moderation
  • ANTENNE BAYERN
    Stephan Lehmann telefoniert mit Stephan Lehmann

    Eine originelle Idee - Ein Moderator spricht mit sich selbst am Telefon - die durch eine witzige Gesprächsführung und Variation der Sprache besticht. Auch die Darstellung der klar verteilten Rollenbilder der beiden Lehmanns und die Kreativität in der Umsetzung fand bei der Jury Anklang.
02. Doppelmoderation
  • hr 3 - »0138-6000-Show«
    Peter Lack und Marcus Rudolph

    Peter Lack und Marcus Rudolph verstehen es nach Auffassung der Jury, sich als On-Air-Personalities in den Mittelpunkt der Show zu rücken, ohne sich auf Kosten der Hörer zu profilieren. Geschickt spielen sich die beiden die Wort-Bälle zu und beziehen dabei auf vielfältigste Art und Weise die Hörer mit ein. Lack und Rudolph vertreten keine vordefinierten Rollen, die sie "künstlich" spielen müssen - sie wollen einfach "sie selbst" sein.
03. Gesprächsführung
  • Deutschlandradio Berlin 
    »HörenSagen - Im Gespräch« mit Gisela Steinhauer

    Mit großer Mehrheit entschied sich die Jury für dieses Gespräch zwischen Moderatorin Gisela Steinhauer und Vera Bohle, die als Minenräumerin zuletzt in Afghanistan arbeitete. Durch die praxisnahen und gut durchdachten Fragen Gisela Steinhauers gelingt es ihr, in der Sendung ein facettenreiches Bild von der Arbeit und den Lebenseinstellungen Vera Bohles zu zeigen. Ohne auf Sensationshascherei aus zu sein, bekommt der Zuhörer trotzdem einen detaillierten Überblick über das genaue Vorgehen der Minenräumer und die Vor-Ort-Situation in solchen Krisengebieten. Gisela Steinhauer trägt mit ihrer Gesprächsführung dazu bei, dass sich die Hörer noch eine Weile mit der Sendung und ihren Inhalten auseinandersetzen. Zum Schluss bleibt ein differenziertes Bild übrig, das von der Moderatorin gut herausgestellt wurde:
    Auf der einen Seite die Schrecken des Krieges, das Elend, dem die Minenräumer begegnen und andererseits eine fröhliche, lebenslustige, junge Frau, die die Strapatzen und Gefahren der Minenräumung auf sich nimmt, um den verängstigten Menschen in der Dritten Welt neue Hoffnung auf eine lebenswertere Zukunft zu geben.
04. Umgang mit den Hörern
  • ANTENNE BAYERN
    »Welcome back Song für Evi Sachenbacher«
    Die Kombination eines gesellschaftlichen Ereignisses - die Ankunft einer erfolgreichen, im Sendegebiet verwurzelten Olympia-Gewinnerin - mit der Beteiligung der Hörer gelingt in diesem Beispiel auf sympathische Art und Weise. Zur Melodie des "Heidi"-Liedes singen ANTENNE BAYERN-Hörer jeweils eine Zeile mit ihrer Lobeshymne auf Evi Sachenbacher. Im Anschluss daran jodelt Margot Hellwig, was dem Beitrag eine regionale Authentizität verleiht.
05. Glosse
  • Kurzschluss-Magazin
    »Das Hightech-Klo« von Thomas Trosien

    Auf gelungene Weise wird sich hier einem Themenbereich genähert, der sonst eher selten in Glossen auftaucht. Mit der in der typischen Werbesprache gehaltenen Anpreisung von "WCMatic - dem Superklo für Herne" wird ein Ausblick in die Zukunft der öffentlichen Bedürnisanstalten gewagt. Die bewusste Überspitzung suggeriert in diesem Fall ein einmaliges Erlebnis der Toilettenbenutzung, getreu dem Slogan "Erst flanieren - dann urinieren. Raus aus dem Alltag und rauf auf die Schüssel". Dabei entsteht durch den Einsatz der "elektronischen Klofrau" eine zum "Örtchen" passende Geräuschkulisse. Die Jury hebt besonders die Qualität und Professionalität dieser nichtkommerziellen Bürgerfunkaufnahme hervor.
06. Wetterpräsentation
  • Radio Hamburg
    Birgit Hahn und Jan Bastick mit dem »Wetter-Rapper«

    Die Jury bewertete mit großer Mehrheit diese Präsentationsform des Wetters - in Form eines Wetter-Raps - als besonders originell. Die eingereichte Sendung mit Lou Bega macht exemplarisch deutlich, dass man eine der wichtigsten Serviceinformationen des Radios unterhaltsam rüberbringen kann, ohne den inhaltlichen Aussagewert zu verwischen.
07. Bester Internetauftritt
  • ANTENNE BAYERN mit www.antenne.de
    Der Internetauftritt des landesweiten bayerischen Privatsenders ist in mittlerweile fünf Jahren zu einer vorbildlichen Website avanciert, die vielfältigsten Erwartungen der Hörer aufnimmt und zu berücksichtigen versucht. Schon auf der Startseite wird die News-Kompetenz des Senders unter Beweis gestellt, Service-Informationen bestimmen das Bild. Programmrubriken wie der Comedybereich sind sehr ausführlich dargestellt und werden durch etliche Audiofiles illustriert. Events oder der Musikbereich finden ebenfalls breite und hörernahe Berücksichtigung. Bei den Moderatoren kann sogar eine eigene Bildgalerie abgerufen werden. Auch im Layout mit dem blau-gelben Farben von ANTENNE BAYERN setzt die Website Maßstäbe.
08. Interaktivste Sendung
  • hr 3 - »0138-6000-Show«
    Peter Lack und Marcus Rudolph

    Nach Auffassung der Jury steht in dieser Sendung die gelungene Einbindung der Hörer in verschiedensten Aktionen und Rubriken im Vordergrund. Die einmalige Grundidee besteht darin, die Hörer zu durchgeknallten Aktionen anzustiften und sie in Comedy-Elemente aktiv einzubinden. Wenig ist genau vorbestimmt, viel vom Spontanen Ablauf abhängig, an dem die Hörer ihren maßgeblichen Anteil haben. Die Show bietet ein kurzweiliges und abwechslungsreiches Programm, das in dieser Form wohl einmalig in der deutschen Radiolandschaft ist. Mehr zu dieser Sendung in der Rubrik "Originellstes Gewinnspiel".
09. Musiksendung
  • ANTENNE THÜRINGEN
    »Yesterhits« mit Dirk Sipp
    Die Mischung aus alten DDR-Hits und Wortbeiträgen über diese Zeit überzeugte die Jury von dieser Sendung. Dieses vierstündige Programm, das jeden Sonntag das klassische Hot AC-Format sprengt, lässt bei den Hörern alte Erinnerungen Revue passieren, ohne nostalgisch zu verklären. Jeder Musiktitel und jedes damalige Ereignis wird in die Begleitumstände der jeweiligen Zeit eingeordnet. Mit O-Tönen von Künstlern, Zeitzeugen oder Konzertbesuchern entsteht ein detailgetreues Bild vom kulturellen Leben in der DDR, das auch kritische Kommentare einschließt.
10. Nachrichten
  • ANTENNE BAYERN
    »Der Tagesspiegel / »Die Welt« mit Markus Schubert

    Mit deutlicher Mehrheit wählte die Jury in dieser Kategorie die Nachrichten von ANTENNE BAYERN als Gewinner aus. In den eingereichten Beispielen, die von Nachrichtenchef Markus Schubert präsentiert werden, wird eine sehr gute Mischung aus O-Tönen, Korrespondenten- und Reporterberichten deutlich, die für Hinhöreffekte sorgen sollen. Die übliche Nachrichtensprache und der übliche Meldungsaufbau werden durchbrochen, ohne dass dies zu mehr Banalität oder Boulevard führt. Erwähnenswert - da keinesfalls immer selbstverständlich im deutschen Radio - ist auch die professionelle Präsentation der Nachrichten.
11. Volontär(in)
  • ANTENNE BAYERN - Claudia Finger-Erben
    In dieser Rubrik gab die Jury Claudia Finger-Erben den Vorzug, weil sie sich durch deren Beitrag und die beigelegte Beschreibung ihres vielfältigen Tätigkeitsbereichs überzeugen ließ. Der handwerklilch nach anerkannten Standards gebaute Beitrag zur Ankunft der Olympia-Gewinnerin Anni Friesinger in ihrem Heimatort Innzell bringt durch das abwechselnde Ineinanderflechten von Live-Gesängen und O-Tönen der Fans die Stimmung vor Ort auf den Punkt. Auch die Arbeit in Redaktion, Produktion, Planung und Moderation erfolgt nach einem Jahr Volontariat bereits in einer Bandbreite, wie sie nur selten üblich ist.
12. Gewinnspiel
  • hr 3 - »0138-6000-Show«
    Peter Lack und Marcus Rudolph

    Ausgefallene Gewinnspiele mit schrägen Aktionen kennzeichnen die Show. Dabei steht nicht nur der bloße "Mittmach-Effekt" im Vordergrund, die beteiligten Hörer müssen sich auch mit Geschick, Kombinationsgabe und Schlagfertigkeit behaupten, um den Preis zu gewinnen. Als eingereichtes Beispiel hierfür dient der - angeblich oder tatsächlich - aus dem Fenster geworfene Fernseher eines Hörers, der sich damit ein neues Gerät erhofft hatte, das er erst nach einer dramaturgischen Zitterpartie auch zugesprochen bekam.
13. Programmrubrik (1)
  • radio SAW
    »Wuppes Welt« mit Michael "Wuppe" Weiß
    Bei »Wuppes Welt« werden die sonst eher langweilig verpackten Veranstaltungstipps kurzweilig und witzig präsentiert. Durch die geschickte Aneinanderreihung von aus dem Zusammenhang gerissenen Promi-Zitaten wird ein zweiter Handlungsstrang geschaffen, der zwar mit den Veranstaltungstipps direkt nichts zu tun hat, diesen aber erst die nötige Aufmerksamkeit verschafft. Der zweite Erzählstrang wird mit einer bunten Effekt- und Geräuschkulisse unterlegt, die »Wuppes Welt« zu einem kleinen Hörererlebnis werden lässt.
13. Programmrubrik (2)
  • ANTENNE BAYERN - »Der blaue Freitag«
    mit Brigitte Theile und Stephan Schöpf

    Beim »Blauen Freitag« bewertet die Jury das Gesamtkonzept dieser Rubrik als besonders originell. Jeden Freitag übernimmt ein ANTENNE-Mitarbeiter den Job eines Hörers irgendwo im Sendegebiet und verschafft diesem einen freien, also "blauen" Freitag. Im eingereichten Beitrag meistern Moderatorin Brigitte Theile und Produzent Stephan Schöpf ihre Vertretung für einen Musiklehrer mit Bravour. Mit Freude und Hingabe studieren sie mit den Fünf- und Sechsklässlern bekannte Melodien ein. Der Hörer bekommt die Tageszusammenfassung in originellen Mitschnitten im Programm präsentiert.
14. OK-Beitrag
  • Kurzschluss-Magazin - »Die Ruhrgebietsbude«
    von Saida Karroum und Andreas Ebbert

    Mit großer Mehrheit entschied sich die Jury für diese hörenswerte Darstellung der für das Ruhrgebiet typischen "Buden" - kleine Läden oder Kioske, die Alltagswaren oder einfach nur Krimskrams verkaufen und ein gern angenommener Treff- und Kommunikationspunkt sind. Mit
    O-Tönen von Buden-Inhabern und deren Kunden vermittelt der Beitrag ein facettenreiches Bild dieser Ruhrgebiets-Einrichtungen.
15. On Air Promotion
  • ANTENNE BAYERN - Sendungspromo
    für die Radiotalkshow »Die Wahrheit«

    Durch die geschickte Ausnutzung einer modernen Soundbearbeitung entsteht eine etwas mystisch klingende Produktion, die den Hörer zuhören und auf die neu beworbene Sendung aufmerksam werden lässt. Gleichzeitig wird thematisch deutlich, dass die Wahrheit viele Seiten haben kann und das Ende des Trailers diese Frage so auch offen lässt...