OK-Beitrag:
Kurzschluss-Magazin
»Die Ruhrgebietsbude«
von Saida Karroum
und Andreas Ebbert
Kurzschluss - das Jugendmagazin sendet jeden ersten Dienstag im
Monat im Bürgerfunk auf Radio Herne 90acht - und das schon seit
über
elf Jahren. Die Geschichte von Kurzschluss begann aber
schon etwas früher. 1990 taten sich Michael Schneider und Thomas Trosien zusammen, um als „Schnulk & Trose“ am NRW-Wettbewerb
„Jugend macht Radio“ teilzunehmen. Sie produzierten ohne
professionelle Hilfe auf ihren Kassettenrekordern ein Hörspiel
und eine Reportage. Bei der Preisverleihung März 1991 gewannen
sie nichts und schworen Rache. In einer Kölner Kneipe
gründeten sie die Bürgerfunkgruppe „Jugendradio Kurzschluss“.
Am 4. Juni 1991 ging Jugendradio Kurzschluss das erste Mal über
den Sender. Produziert wurde damals unter abenteuerlichen
Bedingungen. Mit zwei von den Eltern geliehenen Bandmaschinen,
Kassettenrekordern, Schallplattenspielern und einem
4-Kanal-Mischpult aus dem Japan-Terminal entstanden Monat für
Monat Sendungen, deren inhaltliche wie auch technische Qualität
stetig stiegen. Ziel der Sendung war es, nicht nur über die
lokale Musikszene zu berichten, sondern auch über Politik,
Kultur, Gesellschaft und Sport im Zusammenhang mit Jugendlichen.
Den ersten Höhepunkt erreichte Jugendradio Kurzschluss im Herbst
1993, als die Gründerväter Thomas Trosien und Michael Schneider
jeweils einen Beitrag produzierten, die beide 1994 bei „Jugend
macht Radio“ prämiert wurden („Noch Schüler und schon am
untersten Ende der Gesellschaft“ und „Denk nach Autofahrer“).
Mit den Fördermitteln der LfR war Jugendradio Kurzschluss im
Sommer 1994 in der Lage, sich das Computer-Schnitt-System
tripleDAT zu kaufen und war damit eines der ersten Radios
überhaupt, das auf digitale Produktionstechniken setzte.
Weiterhin produzierten die Jugendlichen ohne professionelle
Hilfe im eigenen Jugendzimmer.
Im Oktober 1994 stieg Kurzschluss verstärkt in die
lokalpolitische Berichterstattung ein und strahlte erstmals
einen Vergleich der Spitzenkandidaten zur Lokalwahl aus. Seit
dem hat die Bürgerfunkgruppe in Herne immer wieder durch
gründliche Recherche oder hartnäckiges Nachfragen für (lokale)
Schlagzeilen gesorgt.
Im
Frühjahr 1998 ging die eigene Homepage ans Netz, auf der seitdem
alle aktuellen Beiträge auch in
RealAudio gehört
werden können. Im Herbst 1998 lud Kurzschluss das
Jugendmagazin erstmals alle lokalen Bundestagkandidaten zu einer
Diskussion mit Erstwählern in ein Gymnasium. Seitdem gehört
diese Sondersendung zur festen Einrichtung im Vorfeld einer
Wahl. Da in Herne keine vergleichbaren Diskussionen stattfinden,
finden sie ein großes Echo in den lokalen Medien und bei den
Hörern.
Im November 2000 gewann Saida Karroum den LfR-Hörfunkpreis
mit
einem Beitrag über Jogginghosen (und ihre besondere lokale
Bedeutung im Ruhrgebiet). Im Frühjahr 2001 gewannen Michael
Schneider und Thomas Trosien erneut beim NRW-Wettbewerb „Jugend
macht Radio“ mit den Beiträgen „Wendepunkte - das Ende der DDR“
und „0190-Nummern - Nützlich für Singles“.
Zu dieser Zeit fand auch ein erster Generationswechsel bei
Kurzschluss statt. Michael Schneider und Thomas Trosien gaben
die Leitung der Jugendgruppe aus beruflichen Gründen an Tobias
Kindel ab. Bei ihm entstand ein neues Studio, das keinen
professionellen Ansprüchen genügen würde. Tradition
verpflichtet...
In den letzten elf Jahren haben über 50 Herner Jugendliche bei
Kurzschluss mitgearbeitet. Einige von Ihnen sind inzwischen in
Medienberufen gelandet. Während zu Beginn die Jugendlichen bei
Kurzschluss aus reinen Enthusiasmus mitarbeiteten, erhoffen sich
die heutigen Mitarbeiter großteils zusätzliche Chancen zum
Einstieg in einen journalistischen Beruf.
In den vergangenen Jahren hat Kurzschluss - das Jugendmagazin
132 reguläre Sendungen und über 20 Sondersendungen produziert.
Immer wieder finden Kooperationen mit Herner Schulen statt.
Außerdem bieten die Jugendlichen Kurse in digitaler
Schnitttechnik sowie Sprech und Interviewtechnik an.
Bild oben: Sabrina Mittelstädt bei ihrer Arbeit in der
Sprecherkabine von Kurzschluss - Das Jugendmagazin.
Stefan Förster
Foto: © Radio Kurzschluss
www.radio-kurzschluss.de