RTL Radio Luxemburg
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RTL Club - Magazine 1989

halloRTL Heft 1-1989
Publikumsliebling Tommy Ohrner hat den RTL Hörfunk zwar vor einiger Zeit verlassen, was aber noch lange nicht heißt, dass er RTL endgültig den Rücken gekehrt hat. Voraussichtlich ab Anfang Februar wird der fesche Münchner regelmäßig bei RTLplus zu sehen sein. Und dies nicht allein: Zusammen mit Isolde Tarrach wird Tommy durch eine aufwändige Show rund um Kino und Musik führen. Die wohl teuerste Eigenproduktion der RTL-Fernsehmacher soll es werden, wie aus Köln zu hören ist. RTL Hörfunk und RTLplus haben einen Service eingerichtet, der Zuschauer- und Hörerfragen beantwortet. Beim RTL Hörfunk hat Rosi Holbe immer die passende Auskunft parat. Eine überdimensionale Geburtstagstorte wurde im Luxemburger Schloss Vianden serviert. Das RTL-Funkhaus Villa Louvigny war der Anlass zu derart pompöser Schlemmerei: Seit 50 Jahren werden von hier RTL-Programme in alle Welt versendet. Freilich platzte das Gemäuer im Lauf der Jahre aus allen Nähten. Diverse Abteilungen mussten in mehrere Gebäude ausgelagert werden. Doch damit hat's nun bald ein Ende. Denn mit dem Geburtstag der Villa Louvigny wurde gleichermaßen der erste Spatenstich für ein neues Sendezentrum begossen, das in zwei Jahren bezugsfertig sein soll. Hier werden sämtliche Programme und Abteilungen von RTL untergebracht sein.
Wieder einen »Musikexpress« geschafft. Zum ersten Mal begleitete ein Programmdirektor den Musikexpress: Hubert Terheggen. Außerdem dabei: Kristina Hertel, Honey Bee Benson, Jochen Pützenbacher, Rolf Röpke und der Nachwuchs im Sprecherteam: Stephan Offierowski, Inez Lang, Doris Soler. Iff Bennett stellte dem Publikum das Team vor. Und warum war Biggi Lechtermann nicht dabei? Sie zeichnete just an jenem Wochenende im RTL Studiocafé die Weihnachtssendung »Biggi und ihre Christkinder« auf. Mit einem Quiz rund um die Weihnachtsgeschichte und Christfestbräuche erleichterten sich die Kinder das Warten auf den Weihnachtsmann. Hörer Peter fragt Jörg Ebner: Wie lange bist du eigentlich schon bei Radio Luxemburg? "Seit dem 15. Juli 1963. Ich bewarb mich und hatte Glück. Unter 26 Mitbewerbern wurde ich ausgewählt." Stell dir vor, das Fernsehen böte dir eine große Show an - würdest du zugreifen? "Nein! Weil ich mit Leib und Seele Radiomann bin. Und man muss sich einfach für eines entscheiden - Radio oder Fernsehen." Es gibt aber doch 'ne Menge Kollegen, die beides machen... - "Ja, aber da ist man wie ein Jongleur auf dem Seil - es ist wahnsinnig schwierig, zehn Bälle auf einmal in die Luft zu werfen und wieder aufzufangen und gleichzeitig einen Seiltanz aufzuführen. Das liegt mir nicht. Ich mach' lieber eins, und das richtig - und das ist Radio!" Besitzt du privat viele Schallplatten? Und welche Musikrichtung bevorzugst du? - "Ich habe in meinem Archiv zu Hause etwa fünf Tonnen Schallplatten. Ich mag jede gute Musik. Und Musikrichtungen ändern sich ja ständig. Deshalb kann ich mich da nicht festlegen." Wie kamst du zu dem Titel "Musikprofessor"? - "Den hat mir schon in meinen Anfangsjahren bei RTL das Sprecherteam verliehen - ganz einfach, weil ich die Hitparaden aus England, Amerika, Frankreich und natürlich aus Deutschland analysiert habe. Ich ließ mir immer die Platten kommen, lange bevor sie offiziell auf dem Markt waren. Daraus konnte ich wie beim Aktiengeschäft Trends ablesen. Das bot mir auch jede Menge Stoff für die Musikkolumnen, die ich über Jahre für mehrere Zeitungen und Zeitschriften geschrieben habe." Könntest du dir vorstellen, auch mal eine politische oder eine Sportsendung zu moderieren? - "Ja, warum nicht! In meiner Laufbahn als Moderator und Programmgestalter habe ich bislang schon fast alles gemacht." - Was hälst du als alter Radiohase davon, dass seit ein paar Jahren die privaten Rundfunkanbieter wie Pilze aus dem Boden schießen? - "Konkurrenz belebt das Geschäft - das gilt für einen Colahersteller ebenso wie für Rundfunksender. Aber viele Privatradios haben ganz falsche Vorstellungen. Wenn man die gesamte Hörerschaft als einen Kuchen betrachtet, dann schneidet sich jede Radiostation ein Stück davon ab. Leider haben viele die Illusion, Hörer anzusprechen, wo gar keine mehr sind, weil andere Sender sich den Kuchen schon
weggeschnappt haben. Dasselbe gilt für den Werbekuchen: Das Stück für den einzelnen Sender wird immer kleiner. Deswegen haben auf die Dauer nur wenige private Anbieter eine Chance." Drei Generationen, wenn man so will, schmeißen zusammen das neue RTLplus-Frühstücksfernsehen: "RTL-Erfinder" und Altmeister Camillo Felgen als Gärtner, Rainer Holbe als Moderator, und Nic Jakob, der Jüngste im Triumvirat, ist der Chef von allen. So einiges brodelt in der Frühstücksküche der Programmplaner. Camillo Felgen (67), der Grandseigneur von RTL, versendet zweimal die Woche Wissenswertes rund um den Garten - Tipps zu Anbau und Pflege für alles, was grünt und blüht. Nebenbei ist er zu Gast in prominenten Gärten, auf der Bundesgartenschau beispielsweise.

halloRTL Heft 2-1989

Das Jahr 1989 begann für Radio Luxemburg mit einer traurigen Nachricht: Am Neujahrstag verstarb Manfred Seichter, Leiter des RTL-Studios Düsseldorf. Seichter war Journalistenprofi. Zunächst Schriftleiter bei einem Zeitschriftenverlag in seiner Geburtsstadt Leipzig, war er nach dem Krieg als freier Mitarbeiter der Westfälischen Nachrichten in Münster tätig. Ab März 1948 arbeitete er als Referent der Landespressestelle für die Regierung von Nordrhein-Westfalen und hielt die Verbindung zwischen Staat und Presse. 1960 kam er als Pressereferent ins NRW-Innenministerium. 1979 holte Frank Elstner den Ministerialrat zu RTL. Manfred Seichter war zunächst als Berater der Programmdirektion, später als Studioleiter tätig. Die ersten Minuten ihrer ersten Radiosendung. Kribbeln im Bauch. Gänsehaut! Von Anfang an will Inez Lang alles perfekt machen. Und weiß doch, dass sie da von sich selbst reichlich viel verlangt. Also entschuldigt sie sich besser gleich bei den Hörern - mit ihrem charmantesten Lächeln in der Stimme. Inez Lang ist eines von drei knackigen Mädels, die im Herbst vergangenen Jahres den Sprung ins kalte Wasser wagten und bei Radio Luxemburg ihre Moderatorenkarriere starteten. Doris Soler, Isabel Varell und eben Inez Lang - keine der drei hatte jemals zuvor auch nur eine einzige Radiomoderation gemacht. Aber einmal ist eben immer das erste Mal. Und wenn man Glück hatte, fand dieses erste Mal bei RTL statt. Inez Lang moderiert dienstags und freitags von 19 bis 22 Uhr die neue RTL-Sendung »19/24«. Der Titel ist eindeutig zweideutig. Zum einen ist »19/24« ein junges, freches, informatives, knackiges Magazin, das in der Hauptsache 19- bis 24-jährige Hörer bedienen will; zum anderen soll die Sendung nach einem späteren Ausbau von 19 bis 24 Uhr dauern. Und wenn Inez Lang am Mikrofon sitzt, gibt's Klatsch und News aus Hollywood und aus der Musikszene, LP-Charts, Neuerscheinungen auf dem Plattenmarkt, Neues auf der Kinoleinwand. Außerdem in »19/24« ein Forum mit aufschlussreichen Studiogästen, mit Leuten, die gerade im Gespräch sind. Auch Doris Soler ist in jeder Sendung »19/24« - jeweils montags und donnerstags zu hören. Mit garantiert knitterfreier Stimme versendet sie die aktuellen Single-Charts, ein Büchermagazin, Quizspiele und eine "Pinwand" mit den kuriosesten Meldungen der Woche. Radiomoderatorin hat sie schon immer werden wollen, bekennt die neue RTLerin. "Mit hat seit jeher gefallen, wie die Leute im Radio und im Fernsehen bei den Nachrichten reden; ich dachte immer: Das musst du auch können! Den Einstieg bei Radio Luxemburg schaffte die 22-Jährige über einen Talentwettbewerb, den RTL zusammen mit HörZu ausgeschrieben hatte. Doris schickte eine Kassette ein, auf der sie fünf Minuten lang so tat, als moderiere sie eine Kinosendung. Es klappte. Einladung ins Düsseldorfer RTL-Studio zum eingehenden Sprechertest: Ein Märchen erzählen, Spontaninterview mit Tommi Ohrner, einen Witz erzählen, einen Nachruf auf Hans Rosenthal und einen Zeitungsartikel vorlesen, die politischen Ereignisse der Woche zusammenfassen. Auch Isabel Varell wagte im vergangenen Jahr den Sprung in kalte Radiofluten. Zwar ist sie seit Jahren Bühnenprofi, aber Moderation im Radio? Und dann gleich beim ersten Mal live vor Publikum - im mittäglichen Städtequiz »Is ja 'n Ding«. Wacker steht sie ihre Frau und erträgt Hugo Egon Balder als Co-Moderator. Für Isabel ist RTL nur ein Nebenjob. Denn hauptsächlich ist sie Sängerin. Die Türen in dieses Gewerbe öffnete ihr auch Radio Luxemburg. Das war 1979. Isabell Varell belegte bei einem RTL-Talentwettbewerb den 1. Platz. Und Jack White saß in der Jury und entdeckte die Frau mit der außergewöhnlichen Stimme, die man hört und nie mehr vergisst. Fünf Jahre lang arbeitete sie mit diesem Weltformat-Produzenten, bevor sie Plattenfirma und Management wechselte. Längst ist es alles andere als ein Geheimtipp: Dass Helga Guittons RTL-Sendung »Viva - Das Leben findet täglich statt« täglich zu einer Talkshow via Radio gedeiht. Tag für Tag, Sendung für Sendung hat Helga illustre Talk-Gäste am Telefon.

halloRTL Heft 3-1989

Die Goldene Kamera aus der Hand von Walter Scheel: Und die Bibel hat doch recht! "Viele sind berufen, aber nur wenige sind auserwählt", steht dort nunmehr seit Jahrtausenden zu lesen. Auch aufs Fernsehen trifft das zu. Zu den Auserwählten darf sich nun auch "Ihr stets sehr ergebener" Geert Müller-Gerbes zählen. Von dessen Qualitäten als Gastgeber der RTLplus-Talkshow »Die Woche« war die HörZu-Jury überaus angetan. Jan Hofer, der zusammen mit Sabine Sauer durch den Abend führte, verlas die Lobeshymne: "Intimkenner der Bonner Szene, wortgewandter Plauderer, Vollblutjournalist. Ein feinsinniger Talkmaster, bei dem sich Gäste wie Zuschauer gleichermaßen wohl fühlen. Er geht die Sache leicht und nicht seicht an, er fragt präzise, manchmal auch hartnäckig, aber nie unfair. Es geht ihm darum, Menschen miteinander ins Gespräch zu bringen, aber nicht gegeneinander auszuspielen." Von 1969 bis 1974 war Geert Müller-Gerbes Pressereferent des verstorbenen Bundespräsidenten Gustav Heinemann. Darum - und das war die Überraschung des Abends - erhielt er die Goldene Kamera aus der Hand von Heinemanns Nachfolger, Walter Scheel. Auch der war voll des Lobes für den ausgezeichneten Talkmaster: "Geert Müller-Gerbes nimmt den Menschen die Scheu, die Hemmungen - dadurch, dass er sie direkt angeht und nie den Eindruck macht, er wolle etwas von ihnen - zumindest nichts Böses, und dadurch, dass er gleich zu Beginn mit einem Scherz alles von den Befragten nimmt, was sie daran hindern könnte, alles zu sagen, was Müller-Gerbes wissen will, was sie selber aber vorher zu sagen auf jeden Fall zu vermeiden trachteten. Das ist das Geheimnis einer guten Sendung zwischen Information und Unterhaltung." GMG, so Müller-Gerbes' RTL-interne Abkürzung, erwiderte sichtlich gerührt: "Ich hätte es nicht für möglich gehalten, dass ausgerechnet Sie mir diese Goldene Kamera überreichen. Als ich hörte, dass ich sie bekomme, dachte ich, man hätte mich vielleicht mit jemandem verwechselt - mit jemand Würdigerem, zum Beispiel wie Ihnen, der Sie ja auch talkshowmäßige Erfahrungen gemacht haben." Schallendes Gelächter im Publikum. Geert Müller-Gerbes gab das Lob der HörZu-Jury weiter an die Redakteurin der RTLplus-Talkshow, Claudia Tebel: "Ohne sie ginge nichts! Und es ist schon sehr viel, was mit ihr geht." RTL Hörfunk nahm Kurs auf die boot '89: Zur Jubiläums-boot (es war die 20.) hatte Radio Luxemburg standesgemäß ein Jubiläumsprogramm auf die Bühne gestellt und zahlreiche Moderatoren auf dem Landweg zur Schiffsmesse geschickt. Geert Müller-Gerbes, Ulrike Elfes und Benno Weber, Günter Meyer, Biggi Lechtermann und Hugo Egon Balder, Isabell Varell und Achim Graul. Letzterer versendete in seiner »Entenjagd« täglich wahre und unwahre Geschichten rund um Messeneuheiten und den Wassersport. Insgesamt 31 Stunden Live-Hörfunkprogramm sendeten die Luxemburger Radio-Kapitäne aus der Aktionshalle 11 des Düsseldorfer Messegeländes - mit vielen Informationen und Interviews rund um die boot, jede Menge toller Preise und natürlich mit viel Live-Musik. Erstmals präsentierte sich Radio Luxemburg zusammen mit der Arbeitsgemeinschaft "Foto '89". Mithin wurde das Programm noch attraktiver. Zwischen den RTL-Sendungen verloste Isabell Varell Fotoausrüstungen unter den Besuchern und präsentierte Tanzeinlagen, Musicalacts und Modenschauen. Mit "Don't Worry, Be Happy" war Hugo Egon Balder mal nicht als Moderator, sondern als Interpret gefragt bei »Wünsch dir was«. Hörer Heinz-Bernd fragt Inez Lang: Wie bist du eigentlich dazu gekommen, bei RTL anzufangen? - "Ich hatte Gelegenheit, ein Interview mit Terry Garber vorzubereiten und dabei als Übersetzerin zu fungieren. Da habe ich gemerkt, wieviel Spaß mir der Journalismus, das Neugierigsein macht. Und da ich nirgends so gerne wie bei RTL damit hätte anfangen wollen, rief ich einfach ganz frech dort an und hatte das Glück, dass Jochen Pützenbacher nicht nur mit mir gesprochen hat, sondern auch noch meinte, ich hätte eine gute Mikrofonstimme." Was gefällt dir bei RTL besonders gut? - "Das man frei und selbständig arbeiten kann. Natürlich darf man nicht jeden Quatsch auf die Antenne bringen. Aber es gibt keine einengenden Zwänge. Dafür ist RTL zu menschlich und das Verhältnis untereinander zu gut und locker." Hättest du auch Lust, beim Fernsehen zu arbeiten? - "Also ich mache wahnsinnig gerne Radio - nicht nur, weil ich da relativ selbständig in Bezug auf die Gestaltung der Sendung bin, sondern weil da auch viel Phantasie mit ins Spiel kommt. Wenn ich im Studio sitze, überlege ich mir, wo mir in dem Moment vielleicht jemand zuhört. Brütet da noch einer über seinen Hausaufgaben? Oder sitzen ein paar Hörer gemütlich irgendwo zusammen? Hängt da jemand mit den Ohren am Autoradio? Mit diesen Bildern im Kopf versuche ich jeweils eine Stimmung für mich herzustellen, die ich dann auch rüberbringen möchte. Ich glaube nicht, dass sowas im Fernsehen geht. Jedenfalls hatte ich nicht den Eindruck, als ich bei vielen Fernsehaufzeichnungen hinter den Kulissen und auch vor der Kamera dabei war. Aber als viel interessierter und aufgeschlossener Mensch, der ich nun mal bin, möchte ich es schon gerne mal probieren." Dein größter Wunsch? - "Ein Interview mit Michael Jackson."

halloRTL Heft 4-1989

RTL Hörfunk im Kabel: In den Köpfen der Hannoveraner geisterten im letzten Monat vorwiegend zwei Themen umher: Zum einen Computer, denn die CeBit war mal wieder angesagt, und zum anderen Radio Luxemburg. Denn seit Anfang März ist RTL Hörfunk in Hannover via Kabel zu empfangen. Stecker in die Buchse, und schon kommt auch in Hannover die Sonne aus dem Radio. RTL nahm die Premiere zum Anlass, sich auf der CeBit mit einer Radio-Talkshow zu präsentieren. Talkmaster war Talkmaster war natürlich Geert Müller-Gerbes. Grand Prix der Volksmusik: Edy Hildebrandt ist ein gefragter Volksmusik-Experte. Und das nicht nur bei Radio Luxemburg. Kürzlich war er einer von sechs Juroren, die die Titelauswahl für den Grand Prix der Volksmusik treffen sollten. Sage und schreibe 600 neue Lieder standen zur Auswahl. Eine geschlagene Woche brauchte die Jury, um sich das alles gewissenhaft anzuhören und zu beurteilen. 15 Titel kamen letztlich in die engere Wahl. Fünf davon werden die Bundesrepublik bei der Eurovisionssendung aus Linz repräsentieren. Seit RTL aus Luxemburg konzessioniert und zollfrei den Rest der Welt beschallt, sind die großherzoglichen Privatfunker Trendsetter. Vor allem in Sachen Musik. Radio Luxemburg serviert die Hits, bevor's die anderen merken, und spielt die heißesten Nummern seit der Erfindung des Plattenspielers. Titel, die um den Globus ziehen, Musik für mindestens vier Kilo Gänsehaut, Lieder, die sich sanft ins Gemüt schmeicheln dudelt RTL, seinen Hörern zärtlich ins Ohr. Ein Titel aber - der war ja wohl der größte Knall im All: "Heidi", künstlerisch wertvoll dargeboten von Cornelia Effling. Es begab sich eines Morgens zu nachschlafender Zeit, dass Rolf Röpke seine Hörer aufforderte, doch mal im Gerümpelkeller nachzuschauen, ob sich da vielleicht noch ein Waschbrett aus alten Zeiten fände. Es ging darum, via Telefon live übern Sender ein Lied eigener Wahl vorzutragen und sich dabei mittels Waschbrett und Fingerhut eigenhändig zu begleiten. Freilich sollte die Mühe nicht vergebens sein: Der erste Anrufer, der solchen Kunstgenuss zu bieten in der Lage sei, verkündete Rolf, bekomme wahlweise ein Kilo Schmierseife oder einen Sack Sülze. Nun denn, als erste hatte Cornelia Effling aus Wellen Erfolg beim emsigen Wühlen im Keller: Ein echtes Waschbrett mit einem echten Holzwurm drin förderte sie zutage. Und dann zog sie live über sämtliche Antennen von Radio Luxemburg alle Register ihrer Musikalität: "Heidi" trällerte Cornelia fröhlich ins morgendliche Radioland hinaus. Nun hat bei Radio Luxemburg vor ein paar Wochen einer angefangen, der ist 21 und hat sage und schreibe schon stattliche sieben Jahre Radioerfahrung. Das bedeutet, dass er schon im knackigen Teeny-Alter von 14 Jahren hinterm Mikrofon saß. Patrick Lynen heißt der junge Mann, der jeweils mittwochs abends das RTL-Radioland beglückt und samstags schon um 5.30 Uhr »Guten Morgen« wünscht. Patrick, Typ Lausbub mit Sonne in der Stimme, ist in der beneidenswerten Situation, dass er sein Hobby zum Beruf machen konnte. "Seit je her war ich besessen vom Medium Radio - allein schon vom Hören her." Daraus resultierte alsbald auch eine Mitarbeit - zunächst bei kleinen Privatsendern in Ost-Belgien, die in deutscher Sprache senden. Die hatten Moderatoren gesucht für Jugendsendungen, Patrick griff die Gelegenheit beim Schopf und machte hobbymäßig Radio. Allerdings ein teures Hobby. Lange Zeit hat Patrick da mehr Geld reingesteckt, als für ihn raussprang. Ewig die Fahrtkosten von Deutschland nach Belgien. Und dann sein Tick, tolle Platten spielen zu wollen, die die Sender gar nicht hatten. Mithin kaufte er die Scheiben kurzerhand selbst. Und das ging auf Dauer ganz schön auf die eigene Tasche. Viktor Worms, heute Unterhaltungschef bei einem Münchner Privatradio, begann seine Karriere vor Jahren bei Radio Luxemburg. Torsten Schuster hat den Radio-aktiven Lausbub interviewt. Wie kamst du eigentlich damals zu RTL? - "Durch Frank Elstner. Journalismus und Funk haben mich immer gereizt. Ich hatte gerade Abitur gemacht, in München einen Studienplatz für Politologie und Zeitungswissenschaften gefunden und noch drei Monate Zeit, bis es losging. Und da schrieb ich an RTL, an Frank Elstner persönlich, ich würde ganz gerne Aschenbecher in der Redaktion ausleeren und einfach zugucken, wie Radio funktioniert. Ich versprach auch, bestimmt nicht zu stören. Das war mein erster Kontakt zu Radio Luxemburg. Wenig später wurde ich zu einer Sprechprobe eingeladen. Danach habe ich meinen Studienplatz erst mal zurückgestellt, weil Frank wollte, dass ich als Radio-Discjockey bei RTL anfange. Das genügte mir allerdings nicht; ich wollte eine richtige journalistische Ausbildung. Und so war ich bei RTL der erste Volontär. Das war toll. Die Redaktion bestand damals aus, glaube ich, 15 Mann, die nur einen einzigen Volontär hatten und sich fast darum prügelten, dem was beizubringen. Ich hatte überhaupt das große Glück, bei RTL 'ne Menge Leute zu treffen, bei denen man viel lernen konnte - sowohl was Redaktion als auch Moderation anbelangt. Namen wie Frank Elstner, Reinhard Münchenhagen, Thomas Gottschalk fallen mir da ein. Ich denke sehr gerne an die Zeit zurück. Und auch heute arbeiten bei RTL sehr, sehr viele gute Leute." Mit welchen Sendungen hast du damals angefangen? - "Die erste war eine Nachtsendung. »Hallo, Nachtarbeiter«, Spielwiese für jeden neuen Moderator. Später waren es die »Hits von der Schulbank« - die hatte vorher Désirée Nosbusch gemacht; dann waren es »Die großen Acht«, eine Hitparade, die eine richtige Traditionssendung war. Später bin ich dann ins Düsseldorfer Studio gewechselt als Redakteur von Thomas Gottschalk, der »Mister Morning« moderierte. Parallel dazu hab' ich noch »Take Five« gemacht, eine Magazinsendung am Abend, zusammen mit Benno Weber, ohne den ich das nie gepackt hätte. Durch dessen gute Kontakte zu Journalisten hatten wir immer tolle Geschichten, die erst am nächsten Tag in den Zeitungen standen. Ansonsten habe ich da alles selber gemacht: Redaktion, Musik aussuchen, Moderation. Das lief gut ein Jahr. Dann haben sie mir »Guten Morgen, Deutschland« angeboten. Hinzu kam noch, dass ich die Möglichkeit hatte, ins Fernsehen reinzuschnuppern, und so bin ich dann nach Luxemburg zurückgegangen." Fernsehmäßig hat sich bei dir dann ja einiges entwickelt. Trotzdem bist du nach eigenen Angaben eher ein Radiomann. Warum? - "Radio ist viel spontaner. Und mir fällt es unheimlich leicht, obwohl es eigentlich schwieriger ist als Fernsehen: Du musst allein mit deiner Stimme, ohne Gestik und Mimik, Gefühle vermitteln, musst Sachverhalte mit relativ kleinen Mitteln rüberbringen. Und dann finde ich das Tolle an meinem Funkjob, dass ich jeden Tag auf der Antenne bin. Da weiß ich genau, ich gehe mindestens einmal pro Woche aus der Sendung und sage: Ne, heute war ich nicht gut. Zweimal gehe ich aus der Sendung und sage: Ja, war toll. Hast ein gutes Interview gemacht, hast gute Themen und gute Leute gehabt, warst gut drauf. Und zweimal gehe ich aus dem Studio und sage: Na ja, war ganz okay. Verstehst du, wenn ich heute merke, dass ich 'ne schlechte Sendung mache, weil ich nicht drauf bin, weil die Themen vielleicht schlecht sind, weil die Musik nicht so richtig passt - dann weiß ich genau: Ich mache am nächsten Tag 'ne gute Sendung. Immer! Weil ich dann mit dem Vorsatz ins Studio gehe: Heute zeig' ich's den Leuten wieder. Das andere Extrem ist: Wenn ich einmal im Monat die Fernseh-Hitparade habe, und mein schlechter Tag fällt genau auf dieses Datum - dann laufe ich einen ganzen Monat damit rum und kann's auch noch in der Zeitung lesen. Erschwerend kommt hinzu, dass die Leute eine ganz andere Erwartungshaltung haben. Die setzen sich vor die Glotze und sagen: Soll der Worms mal machen. Und das erzeugt unheimlich viel Druck, der dir Spontanität nimmt. Das fällt im Radio weg, weil die Leute dich viel selbstverständlicher nehmen. Da hört man eher beiläufig zu. Du kannst ganz spontan eine böse, bissige Bemerkung machen; die Leute werden darüber lachen und es im nächsten Moment wieder vergessen haben. Fernsehzuschauer sind da viel nachtragender." Warum machst du dann überhaupt Fernsehen? - "Weil es trotz allem sehr viel Spaß macht. Und ich kann mich mittlerweile auch ganz gut von dem Druck befreien. Nur: Ich finde es absolut lächerlich, wie ernst es von den Zuschauern genommen wird. Dass da manchmal das Wohl und Wehe der Nation vom Fernsehen abhängt, ist wirklich atemberaubend. Und das ist beim Funk eben so. Da sehen es die Leute viel legerer. Und du kannst durch deine ständige Präsenz eine viel engere Bindung zum Publikum aufbauen. Außerdem hat der Funk noch einen großen Vorteil: Als Radiomann bis du einfach unbeobachteter." Du meinst, du kannst in der Nase bohren, während du eine Platte ansagst? - "Ja, aber vor allem außerhalb des Studios: Du gehst raus, und keiner kennt dein Gesicht. Seit ich Fernsehen mache, bin ich viel gehemmter, wenn ich mal in eine Kneipe gehe. Weil ich weiß, da gucken die Leute gleich: Ach, schau mal, den kennen wir doch aus dem Fernsehen." Was macht denn, von deiner heutigen Warte aus gesehen, den Charme von Radio Luxemburg aus? - "Die Einmaligkeit! Wenn ich mich so zurückerinnere: Als Schüler haben wir das Kofferradio aus dem Fenster gehängt, um auf Mittelwelle RTL zu hören. Bei den ARD-Sendern hieß es immer: Guten Abend. Hier ist der XYZ mit seinem Zweiten Programm. Sie hören jetzt... Und bei RTL kam immer die Sonne aus dem Radio: Hallo! Schaut her, Leute! Wir spielen jetzt für Euch... Da war einfach alles viel lebendiger. Heute hat sich die Situation insofern gewandelt, dass sie eigentlich alle, ob privat oder öffentlich-rechtlich, lebendigen, populären Funk machen. Deswegen muss RTL konsequent seiner Linie treu bleiben, jeden Tag Menschennähe beweisen, um so die Nase immer um ein paar gute Ideen weiter vorn zu behalten. Auch wenn ich nun schon seit ein paar Jahren nicht mehr dabei bin: Ich liebe RTL nach wie vor sehr! Ich bin zum Beispiel ein wahnsinniger Fan von Helga. Sie hat eine herausragende Stimme, sie ist ein Typ - einfach toll!" Bleibt die Frage, warum du dann überhaupt weggegangen bist? - "Weil ich mich damals wie heute in einer Phase befand, in der mich ständig was Neues reizt. Eigentlich wäre ich schon gerne in Luxemburg geblieben, weil ich ja bei RTL auch meine heutige Frau Astrid kennengelernt habe. Aber dann kam das Angebot vom ZDF, und zudem hatte ich die Möglichkeit, in die Firma von Frank Elstner einzusteigen und Fernsehredaktion zu machen. Der endgültige Entschluss wieder nach Deutschland zu gehen, fiel, als unsere Tochter unterwegs war. Wir wollten, dass das Kind in Deutschland aufwächst."

halloRTL Heft 5-1989
FR 1 - total lokal! Der Wind, der durch die Studios von Radio Luxemburg weht, wirbelt gehörig Staub auf und bläst den Konkurrenten scharf ins Gesicht... Vor genau einem Jahr ging in Rastatt Radio Merkur auf Sendung und verbuchte von der ersten Sendeminute an eine stattliche Anzahl Hörer. Radio Merkur strahlt das Programm von RTL Hörfunk aus - mit regelmäßig eingebetteten, eigenproduzierten Sendungen mit regionalem Bezug. Seit Radio Freiburg FR 1 vom Kaiserstuhl aus die Landstriche zwischen Lahr und Lörrach, dem Elsaß und dem Hochschwarzwald beschallt, können auch dort die Menschen den luxemburgischen Unterhaltungssender mit dem Verwöhn-Aroma empfangen. FR 1 sendet rund um die Uhr auf UKW 100,7 MHz. Zwischen 6.30 und 19.30 Uhr blendet sich der Sender jeweils zur halben Stunde mit aktuellen Kurznachrichten in das RTL-Rahmenprogramm ein. Dazu bietet Radio Freiburg drei eigenproduzierte Programmblöcke: von 6.30 bis 9.00 Uhr, von 11.00 bis 14.00 und von 17.00 bis 19.00 Uhr. »FR 1 - total lokal« so das Credo der Redaktion. Zwischen 19.00 und 21.00 Uhr kriegen die jungen  Hörer im »Top Club« was auf die Ohren - bei Maxi-Single-Wunschkonzert, der Hitparade »Die großen Acht« und viel anderem mehr. Aus aktuellem Anlass kann sich FR 1 Tag und Nacht ins laufende Programm einschalten und seine Hörer mit neuester Information versorgen. Der Sendemast von FR 1 pustet das RTL-Programm mit 1000 Watt vom 550 Meter hohen "Totenkopf" (Kaiserstuhl) in ein beträchtliches Sendegebiet. In diesem badisch-elsässischen Raum leben mehr als 650.000 neue RTL-Hörer.


RTL Hörfunkdirektor Hubert Terheggen, Freiburgs Oberbürgermeister Dr. Rolf Böhme und FR 1-Cheftechniker Jean Louis Gerlach löten das Kabel zusammen, das FR 1
mit Radio Luxemburg verbindet.

RTL-Volksmusikexperte Edy Hildebrandt beantwortet ganz persönliche Fragen eines Clubmitglieds. Wie und wann kamen Sie dazu, sich intensiv mit Volksmusik zu befassen? "Nachdem ich im Hörfunk bei RTL einige Jahre alle Sendungen des deutschen Programms - angefangen vom »Fröhlichen Wecker« über Hausfrauensendungen, »Autofahrer unterwegs« bis hin zu »Hallo Nachtarbeiter« schon mal programmiert und moderiert hatte, fragte mich 1974 unser damaliger Programmdirektor Frank Elstner: Volkstümliche Musik ist gefragt, willst du nicht mal eine Volksmusik-Sendung machen? Ich wollte. Und so entstand die »Heimatmelodie« im Hörfunk. Inzwischen sind über 700 Ausgaben davon über die Antenne gegangen. 1984 kam die »Heimatmelodie« auf den Bildschirm bei RTLplus. Inzwischen sind auch da über 100 Sendungen gelaufen." RTL Hörfunknachrichten: Information schmackhaft serviert - Das stündliche News-Duett. Im allgemeinen gilt: Ist die Meldung noch so heiß - RTL-Redakteure bleiben total cool. Immer erst die Frage beantworten: Bringt's was, wenn wir das bringen? Die Redaktion kommt vor redigieren, und erst nach selbigem Vorgang kommt die Meldung in die Nachrichtensendung - geprüft, diskutiert, weggeschmissen, wieder aufgehoben, umgeschrieben, korrigiert, auf RTL-Stil gebracht. RTL-Stil: Die Nachrichten - das ist die Visitenkarte jedes Programms. Die Nachrichten - das sind die Sendungen, in denen die Welt des kleinen Bürgers und die der Staatslenker, Gewerkschaftsbosse und Unternehmensbeweger aufeinanderprallen. Daraus folgt: RTL-Nachrichten müssen die Politik der Großen so servieren, dass Otto Normalbürger versteht, was für ihn von Interesse ist. Bei aller Lockerheit und Lebendigkeit in der Präsentation - für sensationslüsterne oder beleidigende Berichterstattung ist kein Platz im RTL-Hörfunkprogramm. Eine Untersuchung des Hans-Bredow-Instituts der Universität Hamburg bescheinigte den RTL-Hörfunknachrichten mehr Faktenreichtum und stärkere redaktionelle Eigenleistung als bei anderen Sendern. Eine Hörerbefragung im vergangenen Herbst bestätigte dieses Urteil: "Die Nachrichten sind mit das Beste, was RTL zu bieten hat."

Seit Oktober 1971 gehört Jürgen Overdick ("Ovi") zu Nachrichtenredaktion, die er bis heute leitet. Seine journalistische Ausbildung absolvierte er bei der Abendzeitung in München. Martin Hoffmeister ist der Dienstjüngste im RTL-Nachrichtenteam. Kürzlich beendete er sein Volontariat und durfte gleich einen Vertrag als Nachrichtenredakteur und -sprecher unterschreiben. Während seiner Ausbildung in Sachen Redaktionshandwerk betreute er Sendungen wie »Guten Morgen« und »Viva«. Pia Grundhöfer kam über ein Praktikum zu Radio Luxemburg und übernahm zwei Jahre lang den sogenannten Flash-Dienst. Vor einem halben Jahr dann versuchte sie sich an richtigen Nachrichten. Ruth Schilcher absolvierte eine Musical-Ausbildung in Wien, tanzte sich durch die USA, stellte dann aber fest, dass es eine brotlose Kunst war. Nächster Schritt: Volontariat beim ORF. In München jobte sie als Fotomodell, um sich Gesangs-, Tanz- und Schauspielunterricht zu finanzieren. Um ein paar Ecken herum kam sie dann zu RTL, zunächst als Redaktionsassistentin. Dann begann sie eine Ausbildung als Redakteurin. Eva Milo ist fast schon ein alter Radiohase. Vor ihrem Einstieg bei RTL redigierte und moderierte sie sich durch mehrere Privatradios, wenn auch mehr auf dem unterhaltenden Sektor. Aktuelles Zeitgeschehen findet sie indessen weitaus interessanter. Thomas Schwarz ist ein Radio-Fanatiker. Seine Karriere begann im Juli 1979 mit einem Volontariat bei RTL. Danach war er für Radio Luxemburg zwei Jahre lang in Bonn, arbeitete dann vier Jahre in Berlin und kam im Juli letzten Jahres wieder in seine beruflichen Heimat Luxemburg zurück. Conrad Scheel jobte als Fotograf in einem Pariser Atelier. Zurück in Luxemburg, baute er eine kleine Presseagentur auf und baggerte sich als schreibender und fotografierender Journalist durchs Leben. Schoss unter anderem auch viele Fotos für die halloRTL-Clubzeitschrift. Da lag es nahe ihn als Nachrichtenredakteur und -sprecher ins Funkhaus zu holen. Horst Frank kennt man hauptsächlich aus Filmen, in denen er Mörder, Schurken, Bauernfänger spielt. Clubredakteur Torsten Schuster sprach mit Horst Frank, der einst "Timm Thaler" Tommy Ohrner das Lachen abkaufte. Gerade kommt er von Dreharbeiten aus Zaire zurück und hat dort unter der Regie von Roger Vadim den Spielfilm "Safari" gedreht. Ende Mai feiert Horst Frank seinen 60. Geburtstag.

halloRTL Heft 6-1989
Beim Städtequiz »Is ja 'n Ding!« - jeden Werktag von 12 bis 14 Uhr mit Biggi Lechtermann und Hugo Egon Balder - bekommt die Stadt, die als Sieger aus dem Wettstreit hervorgeht, eine RTL-Schablone und jede Menge Rosenstöcke, um an prominenter Stelle in ihrer Stadt die RTL-Buchstaben aus Rosen zu pflanzen und farbenprächtig erblühen zu lassen. Dieses erfreuliche Schicksal blühte auch Bad Berleburg. Mehr noch - das Städtchen bekam anlässlich der RTL-Pflanzung prominenten Besuch: Biggi Lechtermann - auch eine "Rose" in der Sprechercrew von Radio Luxemburg - kam, um den Bad Berleburgern beim Rosenpflanzen kräftig unter die Arme zu greifen. Werbespots im Radio sollen nicht nur Kundenfänger für Kaffeeröster, Autobauer und Waschmittelhersteller sein - sie sollen auch Spaß machen. Drum lässt Radio Luxemburg seine Hörer alljährlich den beliebtesten Funkspot wählen. In diesem Jahr, so ergab die Umfrage, dürstete es die meisten Hörer nach der Coca Cola-Werbung. Auf Katzenpfoten schlichen sich die Kitekat-Spots auf den zweiten Platz in der Hörergunst. Und da der Mensch hin und wieder auch was Warmes braucht, belegte Nescafe den dritten Platz. RTL Hörfunk ist seit Jahrzehnten als das Programm bekannt, bei dem es nahezu ununterbrochen was zu gewinnen gibt. Aber nicht etwa Geld und Geltung sind es, was die RTL-Hörer zum Mitspielen animiert. Bei Radio Luxemburg gibt's die wirklich schönen Preise - zum Beispiel ein Wochenende mit dem ganzen RTL-Team in Luxemburg. 73 glückliche Gewinner, die eine solche Reise ins Großherzogtum gewonnen hatten, lud RTL ins Hotel Ibis am Luxemburger Flughafen ein. Dort hatte das Team ein regelrechtes Familienfest arrangiert, wie man es sonst nur vom »halloRTL Musikexpress« kennt. EInen ganzen Abend lang konnte man mit den RTLern plaudern, tanzen, sich stapelweise Autogramme abholen. Und man konnte so manchen RTL-Moderator singen hören. Iff Bennett (Luxemburgs Antwort auf Rod Steward) besang seine Tochter "Gina" und den "letzten Baum", Hugo Egon Balder fügte seinem "Don't Worry, Be Happy" neue, besonders von Kollegen nicht ganz ernstzunehmende Strophen hinzu; Achim Graul trat applauswürdig den Beweis an, dass er nicht nur als Moderator über Ahnung von Country Music verfügt, sondern selbigen Sound auch selbst gesanglich drauf hat; und Honey Bee Benson, sonst eher die Rocklady in der Musikredaktion, schmeichelte sich mit einem ganz sanften Song ins Gemüt. Radio Luxemburg - das ist eben immer auch eine Prise Gauklertum.

Helga Guitton und Rainer Holbe übertragen am nächsten Morgen aus dem Frühstückssaal des Hotels Ibis live, aber nicht steif das »Sonntagsfrühstück«. Die frühstückenden Gewinner hatten dabei Gelegenheit die Daheimgebliebenen via RTL-Antenne zu grüßen.

halloRTL Heft 7-1989

25 Jahre Kölner EXPRESS, die angeblich "schnellste Zeitung am Rhein" - und RTL Hörfunk war angetreten, dem Blatt die Geburtstagsparty auszurichten. Traumpaar Biggy Lechtermann und Hugo Egon Balder sendeten live von der Kölner Domplatte und hatten sich besondere Späße ausgedacht. Publikumskandidation Tanja sollte fünf EXPRESS-Redakteure auftreiben, die eine umgedichtete Arie aus dem "Zigeunerbaron" schmettern sollten: "Ja das Schreiben und das Lesen ist noch nie mein Fach gewesen." Stand ein Löwe im Regen: "Wir lassen uns die Laune nicht verderben. Und den 2000. Geburtstag Bonns alles andere als ins Wasser fallen", so lautete die Devise. Das mit dem Wasser ist durchaus wörtlich zu nehmen: Sieben Stunden Live-Sendung vom Bonner Marktplatz mit Geert Müller-Gerbes - und es goss aus sämtlichen verfügbaren Kübeln. Auf der Bühne ein halbwegs trockenes Plätzchen zu finden, war ein reines Glücksspiel, die Zahl der beschirmt vor der Bühne ausharrenden RTL-Fans eine Sensation. Ebenso bedauernswert wie tapfer war der Mann, der in dem neuen, übergroßen RTL-Löwen steckte: Der hatte wirklich ein dickes Fell, das ihm allerdings - weil regenwassergetränkt - mit der Zeit ganz schön schwer wurde.

Vielfalt statt Einfalt - Mit RTL-Musik geht alles besser: Radio Luxemburg war seit jeher der Musiksender. Und wer heute RTL Hörfunk einschaltet und sich ein zauberhafter, melodiedurchwirkter Notenteppich vor den Ohren ausbreitet, darf sich dafür bei einem Team bedanken, das sich hausintern Musikredaktion nennt. Was für schreibende Redakteure die
Schreibmaschine, das sind für die fünf Musikredakteure und deren Chefin Hilde Müller ihre Plattenspieler und CD-Player. Und da sitzen sie nun tagtäglich, stellen die Musikprogramme für die jeweiligen Sendungen zusammen. Und unterliegen dabei einer ebenso einfachen wie einleuchtenden Philosophie: Als im letzten Jahr Hubert Terheggen als neuer Programmdirektor das RTL-Ruder übernahm, durchforstete er zunächst Meinungsumfragen, die Aufschluss darüber gaben, welche
Musik RTL-Hörer mögen: An erster Stelle in der Hörergunst steht der gute deutsche Schlager. Fragt sich nur: Was genau ist das? Der eine ordnet Klaus Lage in diese Schublade ein, der andere die Flippers. Überdies sehr gefragt ist der aktuelle englische Schlager, sprich das, was man allenthalben als Popmusik klassifiziert. Um soviele Hörer wie möglich zufrieden zu stellen, muss man folglich diese Elemente mischen und der Mixer obendrein deutsche wie internationale Oldies, italienische und französische Platten hinzugeben und das Ganze mit dem einen oder anderen Instrumentaltitel anreichern. Und die Volksmusik nicht zu vergessen! Denn die Meinungsumfragen sagen zweifelsfrei, dass extrem süddeutsche Klänge unglaublich gefragt sind - Tendenz steigend. Und nicht nur bei älteren Semestern. Die Plattenindustrie verdient sich an bayerischer Lederhosen-, Alm- und Bierzeltmusik mehr als eine goldene Nase. So kann es passieren, dass nach der neuesten Nummer von den Bee Gees das Original Naabtal-Duo gespielt wird: Alle Geschmacksrichtungen - Extreme ausgenommen - sollen gleichermaßen bedient werden; niemand soll zu kurz kommen", sagt Hilde Müller. Das Risiko, dass der eine oder andere Hörer mit den Bee Gees viel, mit dem Naabtal-Duo hingegen wenig anfangen kann, gehen die Musikredakteure bewusst ein. "Ich glaube, jeder Hörer ist so tolerant, dass er eine Nummer verkraften kann, die ihm nicht gefällt. Denn er kann sicher sein, dass nach der volkstümlichen Platte wieder ein poppiger Titel kommt", begründet Hilde Müller solche außergewöhnlichen Konstellationen. Um im Wortlaut des Programmdirektors zu bleiben: "Meine zwölfjährige Tochter, meine 17-jährige Tochter, meine Frau und die Schwiegermutter müssen innerhalb einer Viertelstunde gleichermaßen musikalisch bedient werden." Radio Luxemburg ist und bleibt eben ein Familienprogramm. Doch gerade, wenn man alle Altersklassen gleichzeitig mit Musik verwöhnen will, ist die Titelauswahl ein heikles Thema: Nicht jede Scheibe, die bei anderen Sendern ein Bombenhit ist, läuft auch bei RTL. Denn unter Bomben gibt's bekanntlich auch Blindgänger - nicht selten wirkt ein Titel im RTL-Programm störend, der bei einem auf jung getrimmten Sender wie eine Granate eingeschlagen hat. Pro Woche kommen im Schnitt zwischen 50 und 60 Singles und an die 30 bis 40 CDs neu rein. Eine große Konferenz, bestehend aus den Moderatoren und den Musikredakteuren, entscheidet - nachdem die Musikredaktion eine Vorauswahl getroffen hat -, welche Platten ins Programm passen und welche eher als Schnittmuster für Pfannenkuchen zu gebrauchen sind. Entscheidend dabei ist vor allem eines: Die Musik bei Radio Luxemburg soll die Hörer gut gelaunt in den Tag schicken, sie den Tag über bei Laune halten und abends fröhlich zu Bett bringen. Hilde Müller: "Die besten Musikprogramme mache ich, wenn ich in schlechter Stimmung bin. Musik ist für mich so etwas wie seelische Hygiene". Sie ist Geschmacksoberrat, Regulativ und Kontrollinstanz in einer Person: Alle Programme der Musikredakteure wandern über ihren Schreibtisch, um zu verhindern, dass ein Titel fünfmal am Tag läuft. Seit Juni 1979 ist Hilde bei RTL. Zuvor hatte sie in Trier einen Buch- und Schallplattenladen aufgebaut, konnte also von daher jede Menge Musikkenntnisse mit nach Luxemburg bringen. Jörg Ebner: Seit 15. Juni 1963 bei RTL. Seitdem wurde er mit 13 verschiedenen Sendungen betraut. Seine allumfassenden Repertoire-Kenntnisse trugen ihm den ehrenvollen Titel "Musikprofessor" ein. Liliane Uciechowski: Betreut musikalisch »Ein Tag wie kein anderer« und die »Entenjagd«. Seit einem Jahr gehört sie zur Musikredaktion. Davor schrieb sie elf Jahre lang die Sendeabläufe und GEMA-Abrechnungen. Die beste Musik macht für die 29-jährige immer noch Chris de Burgh - an ihm liebt sie vor allem die ruhigen Töne. Honey Bee Benson: Ist Holländerin, spricht fünf Sprachen des alten Kontinents und hat in fast jedem Land schon gelebt, gearbeitet, getingelt. Erste Radioluft atmete sie bei der BBC in London. Danach ging's zum englischen RTL-Programm. Seit 1981 gehört sie zum Team des deutschen Programms von Radio Luxemburg. Hier arbeitet sie als Musikredakteurin und Moderatorin für Musiksendungen. Privat entspannt sie sich bei Jazz und Blues - Musikfarben, die sie schon am frühen Morgen genießen und damit schneller den Morgenmuffel abbauen kann. Ernst Greinert: Sorgt für den guten Ton in Kristina Hertels »Treff nach elf«, zweimal wöchentlich in »Guten Morgen« und Samstagabend in der »Nachtversorgung« von 22 bis 1 Uhr. Seit gut drei Jahren kämpft er sich durch Tausende von Platten. Davor war Musik nur ein Hobby für ihn. Denn eigentlich hat er mal Einzelhandelskaufmann gelernt und ist Taxi gefahren. Musikalische Vorliebe: Das Live-Album von Dire Straits hält er so ziemlich für das Beste, was in den letzten Jahren auf den Plattenmarkt kam. Cilly Lamberty: Gehört schon zum Inventar von Radio Luxemburg. Seit Oktober 1975 steht sie in RTL-Diensten. Jahrelang war sie die Stimme, die RTL-Hörer vernahmen, wenn sie beim Sender anriefen: Cilly saß in der Telefonzentrale. Zur Arbeit als Musikredakteurin kam sie nach eigener Einschätzung "wie die Jungfrau zum Kind". Hilde Müller zu ihrer Entscheidung, Cilly in ihre Crew aufzunehmen: "Sie ist nun schon so lange bei RTL und kennt die Hörer so genau, dass sie sehr wohl weiß, was musikalisch gewünscht wird. Außerdem hat sie ein absolut sicheres Gefühl für Musik." Zur Zeit stellt Cilly Lamberty die Musik für »Is ja 'n Ding« und einmal die Woche für »Guten Morgen« zusammen. Ihre Lieblingsplatte: "I Put You Together Again" von Hot Chocolate. Torsten Schuster interviewt im Prominenten-Talk Peter Kraus ("Wenn Teenager träumen"): Drehen wir die Zeit zurück in die Mitte der 50er Jahre. Namen wie Elvis Presley und Bill Haley kamen plötzlich ins Gespräch. Junge Leute auch in Deutschland begannen, diese Musik nachzuspielen. Das Ergebnis war der Rock 'n' Roll, und Peter Kraus war der erste deutsche Star dieser Stilrichtung. Er war damals so jung, wie die Fans selbst, sah gut aus und zog sich den Zorn der Eltern zu, die ihre Töchter vor ihm verstecken wollten. Sie verteufelten seine Show als obszön: Wie er da auf der Bühne stand, vor dem Mikrofon die Hüften kreisen ließ. Aber die Teenis flippten aus. Endlich war da einer, der ihre ureigensten Gefühle besang, der so dachte wie sie, der sich einen Dreck um die Verbote und Einschüchterungsversuche der Eltern kümmerte. Peter Kraus wurde zum Idol einer ganzen Generation - er veränderte sie, weil er ihr half, Selbstbewusstsein zu entwickeln. Provokativ streifte man sich Jeans und Petticoats über, wie Peter und seine Partnerin Conny Froboess, und dann rockte man los, was das Parkett aushielt. Wenn Teenager träumen, dann - so scheint es - kommt Peter Kraus auch heute noch in ihren Träumen vor. Obwohl er ihr Vater sein könnte. Woran liegt es Ihrer Meinung nach, dass der Rock 'n' Roll sich bis heute gehalten hat und jetzt wieder so richtig nach oben kommt? - "Dass diese Musik jetzt ganz stark wieder rauskommt, hängt, glaube ich, damit zusammen, dass sich die moderne Popmusik durch den technischen Aufwand in eine Richtung entwickelt hat, die ein bisschen steril, kalt, eben technisch klingt. Von daher gibt es eine Sehnsucht nach Musik, die relativ einfach ist, bei der man aber das Gefühl hat, dass sie aus dem Bauch kommt. Das ist auch der Grund, warum die Beatles heute noch so wahnsinnig gerne gehört werden: Das ist eben nicht bloß ein Maschinchen, das von einem einzigen Mann programmiert wird. Und ich glaube, dass es mit den Künstler-Persönlichkeiten zusammenhängt. Nachdem man nun Leute hatte wie Michael Jackson, Prince und all die, die zu Idolen hochgepuscht wurden, haben die Leute wieder Sehnsucht nach normalen Menschen - nach solchen, die man auch mal in der Kneipe trifft und mit denen man ganz normal reden kann. Ich glaube, man kommt wieder zu menschlicheren und normalen Idolen, die vielleicht auch was zu sagen haben, die nicht bloß ein Märchen zaubern und nicht nur konstruierte Popgebilde sind. Es ist nicht mehr so wichtig, wie Madonna frisiert ist und was Robin Beck für hochmodische Fetzen trägt. Der ganze Firlefans ist nicht mehr gefragt. Wir kommen wieder dahin, dass einer in Jeans und Hemd was singt, das eine Bedeutung hat für junge Menschen. So war es früher, und so ist Rock 'n' Roll auch heute noch." Für RTL-Hörer war sie "eine liebe Gewohnheit": Abschied von Haidy Jacoby: Abschied nehmen fällt schwer - besonders, wenn man mehr als ein Vierteljahrhundert bei Radio Luxemburg gewesen ist. 23. November 1963, Sonntag, 8.00 Uhr: Haidy Jacobys RTL-Einstand. Von der ersten Sendesekunde an war ihr Improvisationstalent gefordert: Am Abend zuvor war John F. Kennedy in Dallas ermordet worden. Dementsprechend geändertes Musikprogramm und häufigere Nachrichten fegten alles vom Studiotisch, was Haidy sich für ihre erste Sendung hatte einfallen lassen. Gleich der richtige Einstieg in ein nicht viel ruhigeres Radio-Leben: »Nähkästchen«, »Von Haus zu Haus« und 15 Jahre lang die »Scharade« - das waren Haidys Serienstationen. Und natürlich der unvergessene Hörerroman, von Hörern ständig fortgesetzt, der über sechs Jahre lief. Jetzt ging Haidy in den Ruhestand. Sieht man zurück auf ihren Lebensweg, gab Haidy Jacoby ihr Rundfunkdebüt in einem Weihnachtshörspiel bei einem Leipziger Sender. Von dort ging die gebürtige Chemnitzerin ans Prager "Ständetheater" und unterschrieb mit 16 Lenzen ihr erstes Engagement. Als 18-Jährige spielte sie an den Stuttgarter Bühnen und tourte mit einem Pantomimen-Ensemble durch Europa.  Dann - von Radio Luxemburg vom Fleck weg engagiert - wurde Haidy für die Hörer alsbald zu dem, was man "eine liebe Gewohnheit" nennt. Sie gab Verbrauchertipps, beriet Gartenfreunde, öffnete ihren »Kummerkasten«, den auch Kurzwellenhörer aus der DDR anschrieben. Eltern suchten ihre vermissten Kinder über Haidys »Fundbüro«, ehemalige Schüler ihre Klassenkameraden. Und es kamen Familien wieder zusammen, die der Krieg in alle Winde verstreut hatte. Bis kurz vor ihrem Abschied hatte Haidy Jacoby für RTLplus Spielfilme gesichtet und auf sendefähige Länge gekürzt.

halloRTL Heft 8-1989

Kristina Hertels »Treff nach elf« gedeiht mehr und mehr zu einem Prominenten-Treff. Als die Radio Luxemburg-Moderatorin sich kürzlich mit den Siegern des diesjährigen Grand Prix d'Eurovision, der Gruppe "Riva" aus Jugoslawien verabredet hatte, machte sie die Erfahrung, dass die Fünf nicht nur fröhliche Musik machen, sondern auch im übrigen Leben gutgelaunte Zeitgenossen sind. Frage an Stephan Offierowski, der während der Bädertournee von »Is ja 'n Ding« Hugo Egon Balder vertrat: Wie wird man eigentlich Rundfunkredakteur? Da könnten die Kollegen von der Radioshow »Is ja 'n Ding« so ein bequemes Leben haben. Die müssten doch nur jeden Mittag in ihr Studio-Café in Düsseldorf gehen (Zollhof 1, direkt am Hafen) und von dort bei Kaffee, Kuchen und Wurschtsemmeln ihre Sendung abliefern. Statt dessen packen sie lieber drei RTL-Autos voll, juckeln an die Ostsee und nehmen den Stress auf sich, von Ort zu Ort zu ziehen, um heute hier und morgen da zu senden. Vormittags Bühne aufbauen in Travemünde, nachmittags Bühne abbauen und weiter nach Glücksburg, von dort nach Fehrmarn, Schönburg, Grömitz, Timmendorf und Niendorf. Bädertournee nennt man das. Heute hier, morgen dort. Bin kaum da, muss ich fort. Und das alles nur der Hörer wegen und um die örtlichen Strände zu beschallen. Aber nicht nur die schöne Ostsee stand auf dem Reiseplan: weiter ging's ins "Fort Fun" im Sauerland, in den Revierpark Mattlerbusch in Duisburg, in die Kurstadt Bad Oeynhausen, ins "Phantasialand" Brühl - kurzum: überall, wo sich's in der Ferienzeit die Urlauber wohlergehen lassen, war auch RTL-Hörfunk zu finden. Wie ein Zirkus, der durch die Lande zieht. Radio-Zirkus - der Begriff trifft den Nagel auf den Kopf oder - um in der Radio-Sprache zu bleiben - das Mikrofon auf den Windschutz. Radio-Zirkus: Spielereien mit dem urlaubenden Publikum, mit Cocktailmixern, Interviews mit Kurdirektoren und jede Menge Sangeskünstler. Aber etwas war anders als sonst: Hat Biggi Lechtermann etwa einen neuen Mann an ihrer Seite? War sonst immer Hugo Egon Balder ihr Moderationspartner, so führte sie nun mit Stephan Offierowski durch die Mittagssendung. Den kennen gelernte RTL-Hörer sonst eher als "Sekundant" des »Musikduell«: Werktäglich von 17.00 bis 19.00 Uhr. Stephan Offierowski sieht seine Vertretung für Hugo Egon Balder als nächsten Schritt hin zu einer eher journalistisch geprägten Radioarbeit. Denn den ehrwürdigen Beruf des Journalisten hat er gelernt bei Radio Luxemburg, Volontariat nennt man diese Ausbildung. Sie beinhaltet schlichtweg alles, was zum Rundfunk gehört: Es beginnt bei ganz simplen technischen Angelegenheiten wie dem Bearbeiten und Schneiden eines Tonbands, geht weiter über das Erlernen der technischen Abläufe, das Erstellen von Plattenprogrammen, Einsatz von Jingles, Überprüfen der Zeitabläufe und ähnliches mehr. Alsdann geht's rein in die Feinbereiche des Journalismus. Magazinsendungen mit Unterhaltungscharakter, wie sie bei Radio Luxemburg laufen, müssen natürlich redaktionell begleitet werden. Das bedeutet: Man lernt die klassische Recherche, erfährt, wie man seine Kontakte knüpft und über welche Institutionen man gehen muss, um seine Gesprächspartner zu bekommen. Stephan Offierowski: "Für mich ganz wichtig war, dass alles Erlernte auch gleich praktisch angewandt werden musste. Man macht die Recherche, führt die Vorgespräche mit den Interviewpartnern, man überlegt sich, was an welcher Stelle sinnvollerweise gesendet werden kann, und stellt schließlich die Sendung zusammen." Was hier gemacht wird, ist beinahe schon die eigenverantwortliche Arbeit eines Redakteurs. Als solcher praktizierte Stephan Offierowski während seiner Ausbildung in mehreren Magazinsendungen, im Morgenprogramm und in zwei jungen Magazinen, in denen auch sogenannte Zeitgeist-Themen ihre Sendeminuten fanden. Vertieft wird die Ausbildung der RTL-Volontäre auf der Akademie für Publizistik in Hamburg. Der Besuch dieses Instituts gehört mittlerweile fest zum Volontärsprogramm bei Radio Luxemburg. Der Kompaktkurs beinhaltet Presserecht und Berufsethik, dort werden ein Fernseh- und ein Radiomagazin gemacht, es werden Reportagen entwickelt sowie Nachricht und Kommentar geübt. Den sich förmlich aufdrängenden Verdacht, mit Journalismus habe das »Musikduell« ja nun überhaupt nichts zu tun, weist Stephan entschieden zurück: "Unterhaltung zu verkaufen ist in jedem Fall auch Journalismus - beim »Musikduell« natürlich in einer Form, die in einer ganz bestimmten und, ich gebe zu, auch einseitigen Richtung informiert. Aber das ist genau das, was der Hörer des »Musikduells« möchte." Am Anfang hat er sich jeden Moderationstext für's »Musikduell« aufgeschrieben. Heute notiert er sich zu den Platten, zu denen ihm eine Wortspielerei oder ein Gag einfällt, nur noch ein einziges Stichwort, um das er dann seine Moderation herum baut - frei aus dem Stand. "Seit ich nach dieser Methode arbeite, fühle ich mich noch wohler in der Sendung, weil sie einfach spontaner geworden ist." Nach seinem Vorbild befragt, zögert der 26-jährige Kölner nicht eine Sekunde: "Wie unser geschätzter Kollege Geert Müller-Gerbes durch seine Talk-Sendung führt, finde ich bewundernswert. Der macht keinen harten Journalismus, aber auch kein Lari-Fari-Programm."

halloRTL Heft 9-1989
BORD-PARTY: Einer der vielen Höhepunkte der Sommertournee von »Is ja 'n Ding« war es, als Biggi Lechtermann und Stephan Offierowski ihre Gäste und das Publikum auf die "Wappen von Köln" baten. Mehrere Tage lang hatten sie das Schiffsruder fest im Griff. Zu den Interviewgästen gehörte auch "Miss Loreley". RTL-Wunschkonzert - Musikalisch über den Wolken schweben: Sonntag für Sonntag, von 14.00 bis 17.00 Uhr, ist der RTL-Telefoncomputer dem Verglühen nahe. Hunderttausende versuchen anzurufen - die meisten leider ohne Erfolg. "Ich versuche es jeden Sonntag. Und nach vier Jahren bin ich heute zum ersten Mal durchgekommen", so eine Hörerin. Und dabei hatte sie noch Glück. Denn lange nicht jedem, der durchkommt, wird auch das Vergnügen zuteil, mit dem Moderator der Sendung, Günther Meyer, plaudern zu dürfen. Das ist der Mann, der jeden Sonntag, jedes Oster-, jedes Pfingst- und jedes Weihnachtsfest im Funkhaus verbringt. Da macht er sich's mit seinem Team gemütlich - so richtig mit Kaffee und Kuchen und so. Die Wunschkonzert-Mannschaft besteht aus einer Archivbesetzung, einem Musikredakteur, einem Läufer, der zwischen Studio und Archiv hin- und hersaust und die Platten quer durch den Stadtpark rüberholt, der Mann am Pult, der für den technisch guten Ton sorgt, der Sendesekretär und eben Günther Meyer: "Der Reiz für mich ist, dass ich in der Sendung so etwas wie ein Geldbriefträger bin. Man macht den Leuten immer wieder eine Freude." Ungeheuer viele Menschen gibt es, die auf einen musikalischen Gruß warten. Viele Einsame, die niemanden mehr haben. Die rufen an und sagen: "Ich möchte nochmal 'La Paloma' hören - bei dem Lied hab' ich meinen Mann kennengelernt, der vor vier Jahren verstorben ist." In unzähligen Fällen - so scheint es - ist das Wunschkonzert Lebenshilfe pur. Günther Meyer: "Es ist für meine Begriffe eine große Aufgabe, nicht nur am Mikrofon, sondern auch am Telefon für diese Menschen dazusein." Kürzlich hat erst wieder ein Hörer angerufen und gebeten: "Da war neulich ein Herr X aus Y bei Euch in der Sendung - der war mit mir in der Klasse, und ich würde ihn gerne wiedersehen." Mit derlei Nebenher-Dienstleistungen hat das Wunschkonzert-Team schon so manche Menschen, die lange nichts voneinander gehört hatten, wieder zusammengeführt.

 

Günther Meyer ist der einzige im RTL-Team, der die Privatpiloten-Lizenz für zweimotorige Maschinen inklusive Blindflugberechtigung in der Brieftasche trägt. Immer samstags zieht's ihn in Richtung Flugplatz. Ganz besonders schlägt sein Herz für alte Maschinen. "Das Faszinierendste für mich ist meine alte 'Tante Ju' und natürlich die 'Grand Old Lady DC3'." Und sicher auch seine eigene 18 Jahre alte Morane MS 883, ein französisches Modell mit ausgesprochen gutmütigen Eigenschaften, das technisch mit dem legendären "Flieseler Storch" viel gemeinsam hat. Damit fliegt er nach Frankreich, um Wein einzukaufen, an die belgische Küste oder mal eben nach Sylt. In gefährliche Situationen ist er dabei noch nie gekommen: "Angst vorm Fliegen hab' ich nicht, nur vor Fliegern, die keine Angst haben."

halloRTL Heft 10-1989

Bereits seit Monatsbeginn weckt Radio Luxemburg seine Anhänger mit einer gänzlich neuen »Guten Morgen«-Sendung. »Schlag auf Schlag«, so der Untertitel, präsentiert Rolf Röpke von 5.30 bis 8.00 Uhr aktuelle Schlagzeilen aus täglich wechselnden Tageszeitungen. Der Haken dabei: Aus den Schlagzeilen geht nicht unmittelbar hervor, um welche Story es sich dabei handelt. Dies zu entschlüsseln, ist Sache der Hörer. Eine Plattenlänge haben die Hörer Zeit, ihren Tipp anzumelden. Ähnlich sieht das Spielsystem der Samstags-Ausgabe von »Guten Morgen« aus. Nur dass das Spiel hier nicht mit Tageszeitungen, sondern mit dem Stern über den Äther geht. Moderiert wird die Sendung von Geert Müller-Gerbes. Mit dem Sendekonzept änderte sich auch die Arbeitsweise der »Guten Morgen«-Redaktion. Britta Loog, Samy Bahgat und Produzent Thomas Timm können quasi erst ab 17.30 Uhr so richtig anfangen zu wirbeln: Sie telefonieren sich mit der jeweiligen Tageszeitung zusammen, stimmen die Schlagzeilen ab, arbeiten die Alternativen aus und nehmen bis Mitternacht die Korrespondentenberichte auf Band auf. Sie werden das Kunststück fertigbringen, nachts Experten ans Telefon zu bekommen. Die Sache ist nicht als Gewinnspiel mit gigantischen Preisen gedacht. Das Motto der Sendung lautet in erster Linie: "So sehen die Kollegen der schreibenden Zunft den Tag." Nebenbei testet Radio Luxemburg schlicht und ergreifend das Wissen seiner Hörer und sucht den bestinformierten Zeitgenossen des Tages, der als Anerkennung ein kleines »Guten Morgen«-Radio erhält. Montags bis freitags gibt es einen zweiten Teil der Frühsendung mit dem Untertitel »Fix und fertig«, charmant serviert von Biggi Lechtermann, "Fix", weil die Inhalte ruckzuck, kurz und knackig rüberkommen, und "fertig", weil die Hörer nach dieser Sendung komplett informiert in den Tag entlassen werden. Biggi Lechtermann versendet hier Service-Tipps, zum Teil in Form ständiger Rubriken: Hademar Bankhofers Gesundheits-Schiene, Angelika Geldmacher mit ihren verblüffend preisgünstigen Menüplänen, Ingrid Wichardt-Laub, die den RTL-Hörern Manieren beibringt, ein Tierarzt mit Tipps für Aufzucht und Pflege unserer geliebten Vierbeiner. Hörer Dirk fragt Biggi Lechtermann: Wie bist du eigentlich zu RTL gekommen? - "Während meiner Ausbildung zur Industriekauffrau wurde ich gefragt, ob ich nicht Lust hätte, den »halloRTL Club« mit aufzubauen. Natürlich hatte ich Lust. Zu meinen Aufgaben gehörten damals Berichte in der Clubzeitschrift ebenso wie die Betreuung der Clubmitglieder oder die Auswahl von netten Artikeln fürs Clubangebot. Außerdem habe ich jeden Samstag in der Clubsendung per Telefon berichtet. Nach drei Jahren bat mich Jochen Pützenbacher, die Sendung vertretungsweise ganz zu moderieren. Danach hat mir Jochen eine Ausbildung in Luxemburg angeboten." Warum tanzt du auf zwei Hochzeiten - bei RTL im Radio und beim ZDF im Fernsehen? Du hättest doch auch zu RTLplus gehen können? - "Das ZDF hat mir als erster Fernsehsender die Chance gegeben, eine eigene Sendung zu moderieren. Als dann die Aufbauphase von RTLplus begann, habe ich dort natürlich auch einige verschiedene Sendungen gemacht. Aber dann wollte mich das ZDF sozusagen zurückhaben und bot mir gleich zwei verschiedene Sendungen an: »1, 2 oder 3« und »Technik 2000«." Was macht mehr Spaß - im Radio oder im Fernsehen zu arbeiten? - "Beim Rundfunk hat man die Möglichkeit, sehr schnell und aktuell zu sein. Und gerade Radio Luxemburg ist ja bekannt dafür, dass viele Ideen ausprobiert und umgesetzt werden. Und wenn man mal in einer ausgeleierten Jogging-Hose vorm Mikro sitzt, stört das nicht mal den Pförtner. Beim Fernsehen kommt eben noch ein Punkt mehr dazu: das Bild. Man muss also auch noch auf Outfit, Mimik und Gestik achten. So gesehen sind Radio und Fernsehen zwei verschiedene Medien. Mir macht beides sehr viel Spaß."

halloRTL Heft 11-1989

RTL-Messestudio - "Helga ist ein süßer Käfer": Zehn Tage lang sendete Helga Guitton von der Internationalen Auto-Ausstellung in Frankfurt. Zehn Tage lang bogen sich die Stühle unter der hochkarätigen Prominenz - besonders Günter Strack, dem die Rolle des Pfarrers buchstäblich auf den Leib geschrieben ist. Franz Beckenbauer, Volker Hauff (Frankfurts Oberbürgermeister), Elmar Gunsch, Ulli Stein (Torhüter bei Eintracht Frankfurt), Jochen Mass (Autorennfahrer), sogar Doris Papperitz (die langbeinige aus dem ZDF-Sportstudio), Äppelwoi-Fan Heinz Schenk, Rock 'n' Roller Peter Kraus, Max Schautzer, Eisprinzessin Claudia Leistner und viele andere mehr - alle erwiesen sie Helga die Ehre ihres Besuchs auf der RTL-Bühne. Fernseh-Rechtsanwalt Rainer Hunold (»Ein Fall für zwei«) wurde dafür von ihr reichlich mit Komplimenten überschüttet. VW-Chef Dr. Karl-Horst Hahn konterte ähnlich charmant: "Sie sind ja wirklich ein süßer Käfer." Es muss nicht immer gleich eine Weltmesse wie die IAA sein, damit Radio Luxemburg aufkreuzt. Von der "Welt der Familie" in Saarbrücken sendete Achim Graul das sonntägliche Wunschkonzert. Löwenfestival 1989: Biggi Lechtermann verlieh sechs Kinderlöwen, einen an Frank Duval, der sich um kranke Kinder in Indien kümmert. Der Sprung vom Naabtal-Duo zu Nina Hagen war wohl der kritischste Moment der Veranstaltung, aber aus einem ganz anderen Grund, als die Kritiker vermuteten. Während nämlich die beiden bayerischen Buam in ihren Krachledernen der "Patrona Bavaria" huldigten, war Nina Hagen noch gar nicht in der Halle angekommen. Sie hatte am selben Abend einen Auftritt in der NDR-»Schaubude« in Hamburg und wurde anschließend nach Dortmund eingeflogen. Löwenbändiger Jochen Pützenbacher: "Im äußersten Fall hätten wir die 'Magic Platters' vorziehen können." Indes: Acht Minuten vor ihrem Auftritt kam Nina doch noch. Rein in die Maske, rauf auf die Bühne, erleichtertes Aufatmen hinter den Kulissen. Schon die Eröffnung durch "Kaoma" mit ihrem Hit "Lambada" - überall in Europa die Nummer Eins der Charts - brachte selbst Disco-gewohnte Paare ins Schwitzen. Nach dem Motto "heiß, schnell und möglichst eng" fällt der "Peitschenhieb" (so die Übersetzung aus dem Portugiesischen) hart an der Grenze zur Rubrik jugendgefährdende Tänze. Eins ist sicher: Die Löwenverleihung 1989 wird in die Geschichte der Westfalenhalle eingehen und dem Ordnungspersonal noch lange in Erinnerung bleiben. Schuld daran ist freilich David Hasselhoff. Der hatte - ohne Übertreibung - den Status einer Naturgewalt. Drei Stunden hatte das Publikum auf den Auftritt des Zwei-Meter-Mannes gewartet. Dann endlich kam er mit dem echten "KITT" in die Löwenarena gerollt (ein Original, keine Kopie! Mit dem Wagen wurden 28 "Knight Rider"-Folgen gedreht. Mit allem Computer-Schnickschnack ist das Wägelchen eine satte Million Mark wert). Gleich zwei Trophäen durfte der Lulatsch in Empfang nehmen: Von Jack White bekam er eine Platin-Schallplatte für 500.000 verkaufte Tonträger und von Jochen den Goldenen Löwen. Seinen Erfolgssong "Looking For Freedom" widmete er anschließend werbewirksam den Flüchtlingen aus der DDR. Das Bad in der Menge wurde für David Hasselhoff zu einem wahren Triumphzug. Über 10.000 Zuschauer waren von den Sitzen gesprungen, verwandelten die Westfalenhalle in ein Tollhaus. Aber sie blieben dabei erstaunlich diszipliziert. Nach dem Löwenfestival verlagerte sich das Geschehen ins Hotel Maritim. Dort kreisten manche Becken bis zum Frühstück im Lambada-Rhythmus. Die »CASINO PARADE« - werktäglich von 12.15 bis 14.00 Uhr: "Sie sollten mich sehen!" frohlockte Hugo Egon Balder scherzhaft bei der Premiere der »CASINO PARADE«, der neuen Mittagssendung von Radio Luxemburg. Nicht nur Hugo in seinem geschniegelten Gigolo-Outfit ist eine Sehenswürdigkeit - die ganze Sendung mit Stargästen, mit der Pepe Delgardo Band, mit bunten Spielereien - schade, dass man Radio nicht auch sehen kann! Pro Woche ist ein Brautpaar Kandidat der Spielshow. Der täglich wechselnde Stargast spielt mit und zwar für das Kandidatenpaar. Nebenbei können auch die Hörer beim "Kofferspiel" etwas gewinnen. So ganz neu ist die Spielidee freilich nicht: Die Kollegen des französischen RTL-Programms in Paris treiben das Spiel schon seit zwölf Jahren überaus erfolgreich - ebenfalls zur Mittagszeit. Mit ungeheuer viel Liebe und Mühe wurde das Studio-Café am Düsseldorfer Hafen umgebaut - freilich auch in Teamarbeit: Selbst Hugo Egon Balder hat auf der Leiter gestanden und Birnen eingeschraubt. Durch geschickten Einsatz von RTL-Schriftzügen und Lichteffekten entstand ein nahezu fernsehreifes Bühnenbild.
Seit November 1964 gehört Helga Guitton zum "Inventar" bei Radio Luxemburg: In ihrem täglichen Magazin »VIVA - das Leben findet täglich statt« vereint sie unvergleichlich harmonisch journalistische Recherche und belebenden Charme. Der Gesprächstermin zu ihrer Personality-Story wird fast zu einer Lehrstunde in Sachen Golfen. Golf ist Helgas Lieblingssport, "ein Spiel für den Charakter, eine Sucht, ein Auftanken neuer Energie nach dem Radiotag". Unmöglich sich nicht von ihrer Begeisterung anstecken zu lassen. Den Winter mag die Golfspielerin Helga nicht so sehr. "Mein kleiner Fehler" grinst Helga, legt sich entspannt nach hinten zurück und kramt einen Kaugummi aus ihrer Handtasche. "Weniger das Rauchen", überlegt sie (im Laufe unseres Gesprächs kombiniert sie mehrere Male Kaugummi und Zigarette - gleichzeitig, wohlgemerkt!), nein, ich rauche eigentlich nicht viel. Aber bei einer Torte, da kann ich nur schwer nein sagen...". Früher, so heißt es, habe Helga Radio für Frauen gemacht, mit einer reinen Frauenredaktion, fast ausschließlich fixiert auf Frauenthemen. "Ja, doch, haben wir gemacht in »VIVA«, aber sicher", meint sie, "plötzlich waren zu einem gewissen Zeitpunkt nur noch Frauen in meiner Redaktion, da tauchten auch sehr viele Frauenthemen auf. Heute ziehe ich es vor, mit einer gemischten Mannschaft zu arbeiten. Ich habe nie nach einer Nur-Frauen-Redaktion gefragt, das ergab sich halt so." Sie habe das Glück, einen Beruf auszuüben, der verlangt, immer am Ball zu bleiben, der Stillstand nicht duldet: "Die Unterzeile in »VIVA« heißt nicht umsonst 'Das Leben findet täglich statt'. Das geht auf mich über." Thomas Gottschalk, der Top-Schalk: Wenn der Tag geht und Tommy kommt, dann hängen sie alle an der Glotze. Selbst wenn Torsten Schuster die abgebrühtesten Insider des Showbusiness fragt, was sie sich im Fernsehen gerne anschauen - ausnahmslos halten sie die Plaudertasche Gottschalk für den Größten. Du hast ja mal Pädagogik studiert, Lehrerexamen gemacht. Hast du eigentlich auch als Lehrer gearbeitet? - "Ich habe, wie';s zum Studium eben gehört, auch unterrichtet. Meine Schüler erinnern sich hoffentlich noch daran." Und wie kommt man dann zum Radio? - "Es war umgekehrt. Ich habe schon vor dem Studium als freier Mitarbeiter beim Hörfunk gejobbt. Aber meine Mutter machte sich Sorgen, dass ich da völlig verdümpele. Und um sie zu beruhigen, habe ich schön brav meine Germanistik studiert. Als ich dann aber merkte, dass das mit dem Rundfunk eine konkrete Geschichte wird, hab' ich nur noch schnell meine staatliche Prüfung hingelegt und dann die Kurve gekratzt." Und wie kam dann der Kontakt zu Radio Luxemburg zustande? - "Für mich wie auch für viele andere war RTL damals der Sender, der eine völlig andere Sprache gesprochen hat - eben nicht so wie die ARD-Sender, die diesen 'Guten Abend, meine Damen und Herren'-Jargon gepflegt haben. Und als ich dann zum ersten Mal bei RTL am Mikrofon saß und der Camillo Felgen kam rein und war plötzlich mein Kollege - das war genauso schön wie neulich, als ich mit Herman's Hermits gemeinsam auf einer Bühne gesungen habe." Was machte denn deiner Meinung nach schon damals die Einmaligkeit von RTL aus? - "Dass da eben Leute saßen, die nicht rein akustisch den weißen Kragen anhatten. Die redeten wie normale Menschen und nicht wie bezahlte Radioansager. In der Gesellschaft habe ich mich sehr wohl gefühlt. Hitparade, Kindersendungen, Mister Morning mit Viktor Worms als meinem Redakteur - das waren so meine Stationen." Hast du heute noch Verbindung zu Viktor? - "Na ja, Du weißt, wie das so ist in unserer Branche: Viktor macht in München Radio, ich mache meine eigenen Fernseh- und Radiogeschichten. Unsere Wege kreuzen sich eigentlich relativ selten. Wenn, dann sehen wir uns eher dienstlich als privat. Aber wir denken immer wieder gerne an unsere gemeinsame Zeit bei Radio Luxemburg zurück." Und wie kam es dazu, dass du Radio Luxemburg verlassen hast? - "Wenn RTL damals seinen Sitz in München gehabt hätte, wäre ich wahrscheinlich heute noch bei Euch. Aber meine Frau Thea wurde erfreulicherweise schwanger, und als es soweit war, gehörte ich eben nicht mehr vors Mikrofon in Düsseldorf, sondern ans Kinderbett in München. Deswegen habe ich im Studio Düsseldorf leider die Fliege machen müssen. Aber das hatte nur damit zu tun, dass mein Lebenszentrum eben München war und Eures nicht." Gibt's bei dir nicht auch Tage, wo du wie jeder normale Mensch auch einfach mal keine Lust hast? - "Natürlich gibt's die auch. Aber dann hilft nur noch die Professionalität, dass du dir eben sagst: Unter ein gewisses Level sinkst du nie! Aber wenn so ein Tag bei mir zweimal im Jahr kommt, ist das viel.

halloRTL Heft 12-1989

Clubmitglied Marco fragt Ulrike Elfes: Was hast du gemacht, bevor du zu RTLplus gekommen bist? "Nach dem Abitur habe ich erst einmal in Aachen Germanistik und Geschichte studiert. 1984 hatte ich dann das Riesenglück, dass gleich meine erste Bewerbung beim RTL Hörfunk Erfolg hatte. Da habe ich dann zuerst einmal ein Volontariat gemacht, anschließend als Redakteurin für das Morgenmagazin gearbeitet und nebenbei schon samstags zusammen mit Benno Weber den »Sportshop« moderiert. Als das Frühstücksfernsehen startete, wurde ich als Sportredakteurin und -moderatorin eingestellt. Im Januar 1989 wechselte ich nach Köln." Warum bist du denn nicht mal in den anderen RTLplus-Sportsendungen zu sehen? "Ich wurde eingekauft für die Nachrichten-Sendungen, und da ich samstags ja auch noch im Hörfunk arbeite, bin ich voll ausgelastet." Torstens Prominenten-Talk mit Frank Duval. Seit 1956 im Geschäft, ist er trotz aller musikalischen Trendwendungen seinem Stil treu geblieben. Seine einfühlsamen Melodien machten ihn zu einem der erfolgreichsten Soundbastler. Mit der Kohle hat er nicht nur seinen Wohnsitz auf die sonnige Kanareninsel La Palma verlagert, sondern auch behinderten Kindern in der Dritten Welt geholfen. Radio Luxemburg zeichnete ihn dafür kürzlich mit einem "Kinderlöwen" aus. Als Melodienschreiber für »Derrick«, »Der Alte« und »Tatort« kam er groß raus. Was halten Sie denn für den Sinn des Lebens? "Für mich besteht er darin, mich geistig und seelisch weiter zu entwickeln und nicht dort stehenzubleiben, wo ich angefangen habe. Ich möchte eines Tages sagen können: Ich habe meinem Nächsten geholfen und mich selbst damit in eine bestimmte Harmonie gebracht." Wann haben Sie zum ersten Mal Ihr Talent zum Liederschreiben entdeckt? "Bei den Pfadfindern. Damals habe ich meine ersten Lieder auf der Klampfe komponiert. Später habe ich Songs für meine Schwester und für mich geschrieben; davon sind sogar einige Hits geworden, als wir dann als Geschwisterpaar trällernderweise bei Polydor anfingen. Das war 1958." »Is ja 'n Ding« ... die samstägliche Radio-Talkshow mit Christian Spanik. Insgesamt 168 Gäste hat die Talkshow in diesem Jahr zu verzeichnen. 45 dieser Talkgäste waren als prominent zu bezeichnen: Klaus Schlappner, Ingrid Steeger, Drafi Deutscher, Klaus Wennemann... »VIVA« - Das Leben findet täglich statt - nicht nur bei Helga Guitton. 218 Stars und Sternchen hat Helga in diesem Jahr interviewt - von Franz Beckenbauer bis Bernhard Langer, von Judy Winter bis Erika Berger, von Klaus-Jürgen Wussow bis Michael Schanze...



RTL Hörfunk und RTLplus haben einen Service eingerichtet, der Zuschauer- und Hörerfragen beantwortet. Beim RTL Hörfunk hat Rosi Holbe immer die passende Auskunft parat.



Eine überdimensionale Geburtstagstorte wurde im Luxemburger Schloss Vianden serviert. Das RTL-Funkhaus "Villa Louvigny" war der Anlass zu derart pompöser Schlemmerei: Seit 50 Jahren werden von hier RTL-Programme in alle Welt versendet.



Frage an Jörg Ebner:
"Wie kamst du zu dem Titel 'Musikprofessor'? - "Den hat mir schon in meinen Anfangsjahren bei RTL das Sprecherteam verliehen - ganz einfach, weil ich die Hitparaden aus England, Amerika, Frankreich und natürlich aus Deutschland analysiert habe. Ich ließ mir immer die Platten kommen, lange bevor sie offiziell auf dem Markt waren. Daraus konnte ich wie beim Aktiengeschäft Trends ablesen. Das bot mir auch jede Menge Stoff für die Musikkolumnen, die ich über Jahre für mehrere Zeitungen und Zeitschriften geschrieben habe."



Längst ist es alles andere als ein Geheimtipp: Dass Helga Guittons RTL-Sendung »Viva - Das Leben findet täglich statt« täglich zu einer Talkshow via Radio gedeiht. Tag für Tag, Sendung für Sendung hat Helga illustre Talk-Gäste am Telefon.



Doris Soler ist in jeder Sendung »19/24« - jeweils montags und donnerstags
zu hören. Mit garantiert knitterfreier Stimme versendet sie die aktuellen Single-Charts, ein Büchermagazin, Quizspiele und eine "Pinwand" mit den kuriosesten Meldungen der Woche.



Die Goldene Kamera aus der Hand von Walter Scheel: Und die Bibel hat doch recht! "Viele sind berufen, aber nur wenige sind auserwählt", steht dort nunmehr seit Jahrtausenden zu lesen. Auch aufs Fernsehen trifft das zu. Zu den Auserwählten darf sich nun auch "Ihr stets sehr ergebener" Geert Müller-Gerbes zählen. Von dessen Qualitäten als Gastgeber der RTLplus-Talkshow »Die Woche« war die HörZu-Jury überaus angetan.



Mit "Don't Worry, Be Happy" war Hugo Egon Balder mal nicht als Moderator, sondern als Interpret gefragt bei »Wünsch dir was«.



Denn seit Anfang März ist RTL Hörfunk in Hannover via Kabel zu empfangen. Stecker in die Buchse, und schon kommt auch in Hannover die Sonne aus dem Radio. RTL nahm die Premiere zum Anlass, sich auf der CeBit mit einer Radio-Talkshow zu präsentieren.



Patrick Lynen heißt der junge Mann, der jeweils mittwochs abends das
RTL-Radioland beglückt und samstags schon um 5.30 Uhr »Guten Morgen« wünscht.






Unter dem Sendetitel »Gut schmeckt's« unternimmt Eva Müller eine kulinarische Reise quer durch Deutschland, kehrt in erstklassigen Restaurants und Gasthöfen ein, kostet die Spezialitäten der regionalen Küche. Das Salz in der Suppe: Die Zuschauer von RTLplus können die vorgestellten Rezepte beim Sender anfordern.



Brachte die erste volkstümliche LP von James Last ins Radio: Volksmusik-Experte Edy Hildebrandt





ON THE AIR Radio
und Mikrofon-Feuerzeug.



Werbespots im Radio sollen nicht nur Kundenfänger für Kaffeeröster, Autobauer und Waschmittelhersteller sein - sie sollen auch Spaß machen. Drum lässt Radio Luxemburg seine Hörer alljährlich den beliebtesten Funkspot wählen. In diesem Jahr, so ergab die Umfrage, dürstete es die meisten Hörer nach der Coca Cola-Werbung. Auf Katzenpfoten schlichen sich die Kitekat-Spots auf den zweiten Platz in der Hörergunst. Und da der Mensch hin und wieder auch was Warmes braucht, belegte Nescafe den dritten Platz.



Traumpaar Biggy Lechtermann und Hugo Egon Balder sendeten live von der Kölner Domplatte und hatten sich besondere Späße ausgedacht. Publikums-kandidation Tanja sollte
fünf EXPRESS-Redakteure auftreiben, die eine umgedichtete Arie aus dem "Zigeunerbaron" schmettern sollten: "Ja das Schreiben und das Lesen ist noch nie mein Fach gewesen."




"...Von daher gibt es eine Sehnsucht nach Musik, die relativ einfach ist, bei der man aber das Gefühl hat, dass sie aus dem Bauch kommt. Das ist auch der Grund, warum die Beatles heute noch so wahnsinnig gerne gehört werden: Das ist eben nicht bloß ein Maschinchen, das von einem einzigen Mann programmiert wird. Und ich glaube, dass es mit den Künstler-Persönlichkeiten zusammenhängt. Nachdem man nun Leute hatte wie Michael Jackson, Prince und all die, die zu Idolen hochgepuscht wurden, haben die Leute wieder Sehnsucht nach normalen Menschen - nach solchen, die man auch mal in der Kneipe trifft und mit denen man ganz normal reden kann. Ich glaube, man kommt wieder zu menschlicheren und normalen Idolen, die vielleicht auch was zu sagen haben, die nicht bloß ein Märchen zaubern und nicht nur konstruierte Popgebilde sind. Es ist nicht mehr so wichtig, wie Madonna frisiert ist und was Robin Beck für hochmodische Fetzen trägt. Der ganze Firlefans ist nicht mehr gefragt. Wir kommen wieder dahin, dass einer in Jeans und Hemd was singt, das eine Bedeutung hat für junge Menschen. So war es früher, und so ist Rock 'n' Roll auch heute noch."



Haidy Jacoby - Abschied nehmen fällt schwer - besonders, wenn man mehr als ein Vierteljahrhundert bei Radio Luxemburg gewesen ist. 23. November 1963, Sonntag, 8.00 Uhr: Haidy Jacobys RTL-Einstand. Von der ersten Sendesekunde an war ihr Improvisationstalent gefordert: Am Abend zuvor war John F. Kennedy in Dallas ermordet worden. Dementsprechend geändertes Musikprogramm und häufigere Nachrichten fegten alles vom Studiotisch, was Haidy sich für ihre erste Sendung hatte einfallen lassen.



Kristina Hertels »Treff nach elf« gedeiht mehr und mehr zu einem Prominenten-Treff. Als die Radio Luxemburg-Moderatorin sich kürzlich mit den Siegern des diesjährigen Grand Prix d'Eurovision, der Gruppe "Riva" aus Jugoslawien verabredet hatte, machte sie die Erfahrung, dass die Fünf nicht nur fröhliche Musik machen, sondern auch im übrigen Leben gutgelaunte Zeitgenossen sind.



Ein Hörer fragt Geert Müller-Gerbes: Wie bereiten Sie sich auf Ihre Sendung vor:  "Ich lese sehr viel und versuche, vor einer Sendung möglichst zu entspannen. Das kann ich am besten bei langen Spaziergängen durch den Wald."



Da könnten die Kollegen von der Radioshow »Is ja 'n Ding« so ein bequemes Leben haben. Die müssten doch nur jeden Mittag in ihr Studio-Café in Düsseldorf gehen (Zollhof 1, direkt am Hafen) und von dort bei Kaffee, Kuchen und Wurschtsemmeln ihre Sendung abliefern. Statt dessen packen sie lieber drei RTL-Autos voll, juckeln an die Ostsee und nehmen den Stress auf sich, von Ort zu Ort zu ziehen, um heute hier und morgen da zu senden. Vor-mittags Bühne aufbauen in Travemünde, nachmittags Bühne abbauen und weiter nach Glücksburg, von dort nach Fehrmarn, Schönburg, Grömitz, Timmendorf und Niendorf. Bädertournee nennt man das. Heute hier, morgen dort. Bin kaum da, muss ich fort. Und das alles nur der Hörer wegen und um die örtlichen Strände zu beschallen.



Einer der vielen Höhepunkte der Sommertournee von
»Is ja 'n Ding« war es, als Biggi Lechtermann und Stephan Offierowski ihre Gäste und das Publikum auf die "Wappen von Köln" baten. Mehrere Tage lang hatten sie das Schiffsruder fest im Griff. Zu den Interviewgästen gehörte auch "Miss Loreley".



Am 24. August startete Bundespostminister Christian Schwarz-Schilling in Berlin den Digitalen Satelliten-Rundfunk (DSR). Damit strahlte der Fernsehsatellit "Kopernikus 1" zum ersten Mal offiziell digitale Radiotöne ab. Und Stephan Offierowski moderierte täglich das »RTL-Musikduell« aus einem digitalen Studio der Bundespost - auch wenn ihn noch kaum einer in digitaler Qualität hören konnte. Nur ein Messegag also, aber einer, der auf
eine in der Tat bessere Radiozukunft hoffen lässt. Der Sound, der aus dem Radio kommt, ist dann mit der Klangreinheit der CD
vergleichbar. Mehr als nur ein Hoffnungsschimmer also für die zahllosen RTL-Hörer, die bislang auf eher minderwertigen Mittel-
und Kurzwellenempfang angewiesen waren. Der digitale Satelliten-Rundfunk ist ausnahmsweise eine deutsche Entwicklung. Weder die Amerikaner noch die sonst ebenso findigen wie schnellen Japaner haben derzeit etwas Vergleichbares anzubieten.



Aller Anfang ist schwer: Motorsportexperte Willy Knupp und Alf Wolf im Studio. Willy feierte 1988 sein 20-jähriges "Dienstjubiläum" bei RTL Radio Luxemburg.



Über diese Hochzeit sprach tagelang ganz Deutschland. Schmusebarde Drafi Deutscher und Isabell Varell, Popsängerin und Radio Luxemburg-Moderatorin, trafen sich erstmals in der NDR-Talkshow. Kürzlich trafen sie sich auf dem Standesamt wieder. Es muss also mächtig gefunkt haben zwischen den beiden. Die schöne Braut über ihren ersten Ehegatten: "Endlich ein richtiger Mann! Drafi ist so romantisch und lustig." Der erfolgsgewohnte Sänger, der nun bereits in dritter Ehe verheiratet ist, liebt an Isabell Varell vor allem ihre Selbständigkeit und ihr Selbstbewusstsein -
Eigenschaften, die er nach eigener Aussage bei seinen Ex-Frauen nie fand. Das halbe Funkhaus von Radio Luxemburg hatte sich zur Hochzeitsparty eingefunden: Jochen Pützenbacher, Inez Lang... Isolde Tarrach, von Beruf Kinofreak bei RTLplus, erschien in einem Kleid, das wahrlich unter die Netzhaut ging. Birgit Schrowange, Edellady vom ZDF mit dem Gesicht, das man ein-mal sieht und nie mehr vergisst, tat sich ebenfalls als Zauberfee hervor - mit einem raffiniert geschnittenen Abendkleid.



Stephan Offierowski:
"Für mich ganz wichtig war, dass alles Erlernte auch gleich praktisch angewandt werden musste. Man macht die Recherche, führt die Vorgespräche mit den Interviewpartnern, man überlegt sich, was an welcher Stelle sinnvollerweise gesendet werden kann, und stellt schließlich die Sendung zusammen." Was hier gemacht wird, ist beinah
e schon die eigenverantwortliche Arbeit eines Redakteurs. Als solcher praktizierte Stephan Offierowski während seiner Ausbildung in mehreren Magazinsendungen, im Morgenprogramm und in zwei "jungen" Magazinen, in denen auch sogenannte Zeitgeist-Themen ihre Sendeminuten fanden.




"Sie sollten mich sehen!" frohlockte Hugo Egon Balder scherzhaft bei der Premiere der »CASINO PARADE«,
der neuen Mittagssendung von Radio Luxemburg.
Nicht nur Hugo in seinem geschniegelten Gigolo-Outfit ist eine Sehenswürdigkeit - die ganze Sendung mit
Stargästen, mit der Pepe Delgardo Band, mit bunten Spielereien - schade, dass man Radio nicht auch sehen kann! Pro Woche ist ein Brautpaar Kandidat der Spielshow. Der täglich wechselnde Stargast spielt mit und zwar für das Kandidatenpaar. Nebenbei können auch die Hörer beim "Kofferspiel" etwas ge-winnen. So ganz neu ist die Spielidee freilich nicht: Die Kollegen des französischen RTL-Programms in Paris treiben das Spiel schon seit zwölf Jahren überaus erfolgreich - ebenfalls zur Mittagszeit.



Zehn Tage lang sendete Helga Guitton von der Internationalen Auto-Ausstellung in Frankfurt. Zehn Tage lang bogen sich die Stühle unter der hochkarätigen Prominenz - besonders Günter Strack, dem die Rolle des Pfarrers buchstäblich auf den Leib geschrieben ist. Fernseh-Rechtsanwalt Rainer Hunold (»Ein Fall für zwei«) wurde dafür von ihr reichlich mit Komplimenten überschüttet. VW-Chef Dr. Karl-Horst Hahn konterte ähnlich charmant: "Sie sind ja wirklich ein süßer Käfer." Es muss nicht immer gleich eine Weltmesse wie die IAA sein, damit Radio Luxemburg aufkreuzt. Von der "Welt der Familie" in Saarbrücken sendete Achim Graul das sonntägliche Wunschkonzert.



Mit ungeheuer viel Liebe
und Mühe wurde das Studio-Café am Düsseldorfer Hafen umgebaut - freilich auch in Teamarbeit: Selbst Hugo Egon Balder hat auf der Leiter gestanden und Birnen eingeschraubt. Durch
geschickten Einsatz von RTL-Schriftzügen und Lichteffekten entstand ein nahezu fernsehreifes Bühnenbild.



Seit November 1964 gehört Helga Guitton zum "Inventar" bei Radio Luxemburg: In ihrem täglichen Magazin »VIVA - das Leben findet täglich statt« vereint sie unvergleichlich harmonisch journalistische Recherche und belebenden Charme. Der Gesprächstermin zu ihrer Personality-Story wird fast zu einer Lehrstunde in Sachen Golfen. Golf ist Helgas Lieblingssport, "ein Spiel für den Charakter, eine Sucht, ein Auftanken neuer Energie nach dem Radiotag". Unmöglich sich nicht von ihrer Begeisterung anstecken zu lassen. Den Winter mag die Golfspielerin Helga nicht so sehr. "Mein kleiner Fehler" grinst Helga, legt sich entspannt nach hinten zurück und kramt einen Kaugummi aus ihrer Handtasche. "Weniger das Rauchen", überlegt sie (im Laufe unseres Gesprächs kombiniert sie mehrere Male Kaugummi und Zigarette - gleichzeitig, wohlgemerkt!), nein, ich rauche eigentlich nicht viel. Aber bei einer Torte, da kann ich nur schwer nein sagen...".



Thomas Gottschalk: "Für mich wie auch für viele andere war RTL damals der Sender, der eine völlig andere Sprache gesprochen hat - eben nicht so wie die ARD-Sender, die diesen 'Guten Abend, meine Damen und Herren'-Jargon gepflegt haben."



Nach dem Löwenfestival verlagerte sich das Geschehen ins Hotel Maritim. Dort kreisten manche Becken bis zum Frühstück im Lambada-Rhythmus.




Wer kurz vor dem Christfest die Wohnung von Maria Hellwig betritt, dessen Blick wird sofort magisch angezogen von einer Weihnachtsgrippe gigantischen Ausmaßes. Handgefertigt im Laufe vieler Jahre.



Der halloRTL-Musikexpress, das große Clubtreffen, ebenso legendär wie berühmt-berüchtigt, rollte nach Mayrhofen im österreichischen Zillertal, dem Landstrich der ganz speziellen Volksmusik, wo mancher Alpen-Sinatra zu Hause ist. Drei Tage und zwei Nächte hatte das
RTL-Team mit über 700 Hörern ein Familienfest unvorstellbaren Ausmaßes gefeiert. Radio Luxemburg hat dazu Mayrhofen buchstäblich eingenommen. Eine Kolonne aus 13 Bussen hatte die RTL-Familie in das kleine Örtchen im Zillertal gebracht. Einer der Höhepunkte war der traditionelle große Unter-haltungsabend mit den
RTL-Moderatoren und
vielen Stargästen.



Hugo mit Tirolerhut



Im halloRTL-Musikexpress dabei: Torsten Schuster, Patrick Lynen, Mechthild Alisch (von links).



Ulrike Elfes bewarb sich 1984 beim RTL Hörfunk, machte ein Volontariat und arbeitete anschließend als Redakteurin für das Morgenmagazin. Samstags moderierte sie nebenbei mit Benno Weber den »Sportshop«. Als das Frühstücksfernsehen startete, wurde sie als Sportredakteurin und -moderatorin eingestellt. Im Januar 1989 wechselte sie nach Köln.



Villa Louvigny aus der Luft betrachtet.

»Die Löwenverleihung 1989 wird in die Geschichte der Westfalenhalle eingehen. Schuld
daran ist David Hasselhoff. Der hatte - ohne Übertreibung - den Status einer Naturgewalt. Drei Stunden hatte das Publikum auf den Auftritt des Zwei-Meter-Mannes gewartet. Dann endlich kam er mit dem echten "KITT" in die Löwenarena gerollt (ein Original, keine Kopie! Mit dem Wagen wurden 28 "Knight Rider"-Folgen gedreht. Mit allem Computer-Schnickschnack ist das Wägelchen eine satte Million Mark wert). Gleich zwei Trophäen durfte der Lulatsch in Empfang nehmen: Von Jack White bekam er eine Platin-Schallplatte für 500.000 verkaufte Tonträger und von Jochen den Goldenen Löwen. Seinen Erfolgssong "Looking For Freedom" widmete er anschließend werbewirksam den Flüchtlingen aus der DDR. Das Bad in der Menge wurde für David Hasselhoff zu einem wahren Triumphzug. Über 10.000 Zuschauer waren von den Sitzen gesprungen, verwandelten die Westfalenhalle in ein Tollhaus.«

»Das Musikprogramm von RTL ist eins von güldenem Geschmack. Wir glauben an unser Musikkonzept. Und wir sind stolz darauf, unseren Hörern in diesem Jahr sage und schreibe 113.880 knuffige Platten vorgespielt zu haben.«


Fotos: © halloRTL /
Archiv Friedel Weiß