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Radio Luxemburg
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RTL Club - Magazine 1988
halloRTL Heft 1-1988
• Hauptthema ist der Wechsel von Dr. Helmut Thoma (bisher
Programmdirektor für Hörfunk und Fernsehen) geht an den Rhein und
überlässt dem Chefredakteur Hörfunk und Leiter des
RTLplus-Frühstücksfernsehens (das in Luxemburg bleibt), Rainer H.
Popp noch eine dritte Führungsaufgabe: Die des Programmdirektors
Hörfunk. Seit 15. Mai 1983 ist er bereits Chefredakteur und eine
Kämpfernatur: Sechs Monate später baut er neben seiner Hörfunkarbeit
die RTLplus-Nachrichtensendung »7 vor 7« auf. Im Mai letzten Jahres
hat er das Konzept für ein Frühstücksfernsehen erarbeitet. Und jetzt ist
Radio Luxemburg ein "Popp-Sender" geworden. Seine Pläne: Es wird
einen neuen Unterhaltungsredakteur geben und einen neuen Pressechef.
Diese Führungsspitze wird das Programm anders gestalten. Dabei will
man sich auf das verlassen, was RTL immer ausgemacht hat: den
ungeheuer großen Ideenreichtum der rund 120 Mitarbeiter, die seit
Jahren erfolgreich Programm machen. Eine sehr wichtige Aufgabe wird
sein, neue UKW-Frequenzen zu bekommen. Rainer H. Popp: "Ohne die
werden wir nicht die Einschaltquoten erreichen, die wir brauchen.
Natürlich wird sich auch am Programm manches ändern. Einige
Sendungen, die schon sehr lange laufen, müssen umgebaut werden.
Allgemein werden wir versuchen, noch mehr Inhalte in unser Programm
zu packen, noch mehr Information und Service. Wir werden uns
verstärkt bemühen, die jungen Hörer zurückzugewinnen. Wir wollen
unser Programm regionalen Rundfunkanstalten anbieten - als sogenanntes Mantelprogramm, in das die Sender ihre regionalen
Elemente einbetten können. Außerdem wollen wir uns verstärkt um die
Kabelhörer kümmern. Ich hoffe, dass wir in den nächsten zwei Jahren
Möglichkeiten finden, aus RTL einen für die gesamte Bundesrepublik
ausstrahlenden Sender zu machen. Natürlich UKW stereo."
• Komisch
kommt von Komik. So gesehen ist »Dall As« eine komische Sendung. Das
war bei den letzten beiden Ausgaben von Karl Dalls Blödelshow nicht
anders - trotz der Abschiedsstimmung, die da ein bisschen im Spiel
war: Zum letzten Mal »Dall As« aus Luxemburg. Zumindest vorläufig,
denn inzwischen ist RTLplus ein deutsches Unternehmen geworden. Die
Abschiedsvorstellung aus Luxemburg war aber ein willkommener Anlass,
das Traumpaar Karlchen und Karl nochmal gemeinsam auftreten zu
lassen. Das Publikum war begeistert. Karl Dalls Fazit: "Millionen
Frauen lieben mich!"
• Beliebter, als man denkt, ist die oft als
lästig verschrieene Funkwerbung bei den Hörern von Radio Luxemburg.
Beweis dafür sind mehr als 10.000 Postkarten und Briefe, mit denen
die Hörer ihrem Lieblingsprogramm RTL die Meinung über Funkwerbung
sagten und ihre zehn beliebtesten Werbespots wählten. Je
origineller, ideenreicher und witziger der Spot, desto sympathischer ist er dem
Hörer. • Millionen Fernsehzuschauern von RTLplus,
RTLplus-Frühstücksfernsehen und Hörern von Radio Luxemburg ist
Hademar Bankhofer als "Mister Gesundheit" ein Begriff. Nach seinen
Tipps in den Sendungen »Wie geht's?«, »Gesund in den Tag«, »Prima«
und nach seinen Gesundheits-Ratschlägen in »Guten Morgen,
Deutschland!« kommen immer wieder viele Anfragen. Deshalb hat RTL
die wichtigsten und gefragtesten Gesundheitstipps von Hademar
Bankhofer in einer 32-seitigen Broschüre abgedruckt.
• Im Interview des Monats kommt Schlagerstar Howard Carpendale zu Wort. Mit ihm spricht Clubredakteur Torsten Schuster. Wie sieht deiner Meinung nach die Zukunft des deutschen Schlagers aus? Howie: "Ich hoffe, du ordnest mich nicht in die Schublade deutscher Schlager ein. Ich verstehe mich nicht als das, was man gemeinhin mit dem Begriff Schlagersänger meint. Der typisch deutsche Schlager ist so gut wie tot. Herz, Schmerz, Sonnenschein, Barbardos - diese ganzen Klischees will doch keiner mehr hören. Und die wenigen, die es sich im Radio noch wohlwollend mit anhören, kaufen es trotzdem nicht auf Platte. Das Publikum, das deutsche gesungene Platten kauft, will heute Maffay hören und Grönemeyer, Klaus Lage, Juliane Werding, Münchner Freiheit, Carpendale und noch ein paar Namen, die ich jetzt vergessen habe." • Höchst seltener Besuch bei RTL: Honey Bee Benson hatte in der Sendung »Luxemburg 1331« John Wetton und Max Bacon geholt - zwei der weltbesten Rocksänger, die zur Zeit mit der Allstar-Gruppe Phenomena Furore machen. Die beiden sind ausgesprochene Spaßvögel, vor allem aber Superkönner in puncto Rockballaden. Das werden vor allem Kinogänger zu hören bekommen: »Dreamrunner« wird derzeit verfilmt und soll im Mai in die Kinos kommen, verriet Max Bacon den RTL-Hörern. Vorerst aber hat die Gruppe nur ein Ziel vor Augen: mit der Singleauskopplung "Did It All For Love" in die Hitparaden zu kommen.
halloRTL Heft 2-1988
• Rolf, der Rundfunktiger ist wieder da! Es war die Rückkehr eines
verlorenen Sohnes: Am 4. Januar 1988 um 5.30 Uhr ging nach viereinhalb Jahren wieder so etwas wie ein "Ruck durch Deutschland". Aus dem Studio 4 der Villa Louvigny in Luxemburg
brüllte der "Rundfunktiger" ein »Guten Morgen, Deutschland!« ins
Radioland, das nicht nur Rolfi-Polfi-Fans aufhorschen ließ:"Da ist
er ja wieder" - Rolf Röpke. Nach langer Wanderschaft durch die Eifel
zum WDR 4 hat er wieder zurückgefunden an das Mikrofon, an dem er
schon vorher sechzehneinhalb Jahre lang Moderatorengeschichte
gemacht hatte: "Wir müssen hörbare, mehr deutsche Musik spielen, uns
den Menschen nicht so bierernst nähern - Pfötchen geben jeden
Morgen, ohne dabei Männchen zu machen!". • RTLplus ist nach Köln
übergesiedelt. Mit der Inbetriebnahme neuer terrestrischer
Frequenzen können jetzt über 10 Millionen Zuschauer das TV-Programm
empfangen. Mit dem Umzug aus Luxemburg nach Köln gab es einen Wetterwechsel: Olaf Steinbauer, 18
Jahre bei RTL, gab nach vier Jahren und rund 2500 Wettervorhersagen
»IHR WETTER« im Abendprogramm an Anne Mayer ab. Olaf blieb in
Luxemburg und wettert seit dem 4. Januar wochentäglich ab 6.30 Uhr
live im Frühstücksfernsehen von RTLplus: "Das Wetter in unseren Breiten ist etwa neun Monate im Jahr mies. Das kann man den
Zuschauern nicht mit wissenschaftlicher Bedeutsamkeit, sondern nur
mit Humor vermitteln". Olaf Steinbauer war unter anderem als
Chefredakteur, Verwaltungschef, Pressechef für RTL und für das
halloRTL Clubmagazin tätig. • Udo Jürgens war Stammgast bei den
Löwenverleihungen von Radio Luxemburg. Udo Jürgens ist ein Mensch
voller Gegensätze. "Ewig hin- und hergerissen zwischen Sehnsucht und
Gewissen. Hier was ich fühle, das war ich weiß - in Gefahr, mich zu
verletzen an den eigenen Gegensätzen", wie er es in einem seiner Lieder selbst ausdrückt. Bei
der Arbeit im Studio ist Udo der absolute Perfektionist. Weshalb er
sich auch mit Vollprofis umgibt, mit "Jungs, die ich liebe und die
mich lieben. Bis morgens um vier sitzen wir bei mir zu Hause, nehmen
die Bänder mit, die wir tagsüber aufgenommen haben, und suchen
Stellen, die man noch besser machen könnte. Wir gehen zusammen
essen, reden über ganz was anderes, lachen - es ist eine unglaublich
lockere, kreative und fabelhafte Atmosphäre." Mit seinen Textern
wohnt der Meister zeitweise sogar zusammen. "Manchmal gehen wir
auseinander und haben nur drei vage Ideen, manchmal haben wir fünf
gute, und manchmal gehen wir auseinander und haben einen Knaller."
1975 erhielt er Gold für "Griechischer Wein" (das in der
griechischen Fassung zu einer Art Volkslied in Griechenland wurde),
1978 den Silbernen Löwen für "Buenos Dias Argentin" und 1987 den
Ehrenlöwen. • Hörer Achim Kram über "Dirty Dancing":
Dirty Dancing
ist der Soundtrack zum gleichnamigen Kinofilm mit Jennifer Grey und
Patrick Swayze (bekannt aus "Fackeln im Sturm") in den Hauptrollen.
Es ist eine gelungene Mischung aus neuen Songs und tollen Oldies der
50er und 60er Jahre. Wer auf sanfte Balladen oder teilweise schnelle
Tanzmusik steht, ist bei Dirty Dancing genau an der richtigen
Adresse.
halloRTL Heft 3-1988
• Im Heft gibt es einen Bericht über RTL auf der boot '88. Hier
waren die Radio-Kapitäne Biggi Lechtermann und
Thomas Germann auf
Messekurs und fischten sich die Kandidaten für ihre Spiele auf der
Bühne aus dem unüberschaubaren Meer der Zuschauer. Etliche waren
extra wegen RTL in den Hafen der Messehallen eingelaufen. Der komplette Stammtisch, der sich im
letzten Jahr im »Mahlzeit«-Theater auf der Bundesgartenschau in
Düsseldorf gegründet hatte, war bei jeder boot-Sendung in vorderster
Reihe zugegen. Eine Dame berichtete stolz, sie sei jeden Morgen um
fünf Uhr zuhause weggefahren, um ja rechtzeitig zum »Liederlotto«
auf der Messe zu sein. Und dann lauschte sie andächtig den vielen
Showstars, die eine frische Brise in die Radio-Segel wehen ließen.
•
Dass Abschiednehmen nicht unbedingt eine traurige Angelegenheit zu
sein braucht, bewies die Luxemburger Hörfunk-Mannschaft, als sie
ihren ehemaligen Programmdirektor Dr. Helmut Thoma verabschiedete,
der nun seine Arbeitskraft auf das Fernsehen in Köln konzentriert.
Die Radiomacher bereiteten ihrem Ex-Chef eine Party, die's in sich
hatte. Einer aber musste arbeiten an diesem Abend: Jörg Ebner ward
als Discjockey auserkoren - und hatte für jeden seine spezielle
Platte ausgewählt. So wurde der Österreicher Dr. Thoma mit "Sag beim
Abschied leise Servus" auf den Weg nach Köln geschickt.
• Ein Hörer
interviewt den RTL-Moderator Thomas Germann: Wie bist du zum
Rundfunk gekommen? "Vor viereinhalb Jahren gab es einen großen
Moderatoren-Wettbewerb von RTL und HörZu. Da haben über 1500 Leute
mitgemacht, und ich war nach mehreren Tests der Sieger. Inzwischen
bin ich Redaktionsleiter und Moderator der PRIMA-Sendung. Mit ein
paar Kollegen erfinde ich Spiele, wir suchen gute Themen,
interviewen Stars, beantworten Hörerpost und sind die ganze Woche
damit beschäftigt, die 18 verschiedenen PRIMA-Rubriken
vorzubereiten." Wann hast du dir gesagt, Mensch, ich will Moderator
werden? - "Ich bin 26, und so mit 19/20 hatte ich die Idee, zum Rundfunk zu gehen. Aber es hat dann
doch fast eineinhalb Jahre gedauert, bis es geklappt hat." Wenn dich
ein Hörer anrufen würde...? - "Ich finde es gut, wenn sich Hörer
melden - egal ob per Telefon oder Brief. Denn wichtig ist, zu
erfahren, was das Publikum gut findet oder nicht leiden kann." Hast
du weitere Pläne, zum Beispiel Richtung Fernsehen? - "Ich habe mir
vorgenommen, erstmal vier Jahre lang PRIMA zu moderieren und dabei
wirklich alles auszuprobieren, was man im Radio anstellen kann. Es
ist bestimmt nicht falsch, danach eine andere regelmäßige Sendung zu
machen oder sich das Fernsehen vorzuknöpfen."
halloRTL Heft 4-1988
• Die RTLplus-Frühstücksprogramm-Crew zog nun in das Gebäude, das
von den Abendfernseh-Kollegen zum Jahresanfang in Richtung Köln
verlassen worden war. • "Das Fernsehen ist wie eine Schule: Zu meiner
Zeit beim ZDF war ich in der Grundschule - jetzt bin ich in den
obersten Klassen." Originalton Rainer Holbe. Der war in diesem Jahr erstmals als Preisträger dabei, als den Stars des deutschen Fernsehens im Springer-Hochhaus - hoch über den Dächern Berlins - mit viel Glitter, Glanz und Gloria die "Goldene Kamera" verliehen wurde.
•
Ganz anders als gewohnt konnten die Luxemburger Rolf Röpke erleben:
Der "Radio-Tiger" saß nicht an seinem Mikrofontisch im Studio 4 der
Villa Louvigny, sondern stand auf der Bühne des Festsaals im Casino
2000 in Mondorf. Dort präsentierte er knackige Mädchen mit schönen
Augen, rasanten Kurven und langen Beinen. Erst nach einem
außerplanmäßigen vierten Durchgang konnte Rolf dem bis auf den
letzten Platz belegten Festsaal die Miss Luxemburg 1988 präsentieren
und beweisen, dass auch ein Radio-Tiger schmusig sein kann und
durchaus in der Lage, eine Frau auf Händen zu tragen.
• Die
schnellste Fernsehshow der Welt nennt Jochen Pützenbacher seine neue
Sendung bei RTLplus. Die Uhr gibt ihm recht: Das ganze Spektakel
dauert nur zehn Minuten. Aber die sind mit schnellen Spielen und
Gags ebenso randvoll gefüllt wie die Regale des Kaufhauses, das im
Studio nachgestellt wurde. In dieser Kulisse müssen die Kandidaten,
die Jochen im Kölner "Kaufhof" angeworben hat, im Eilverfahren
Schaufensterpuppen ausziehen, mit Boxhandschuhen Gläser in Kartons
einsortieren, als Kellner verkleidet ein Tablett - übervoll mit
Geschirr - im Slalom durch die Fahrradabteilung jonglieren - und
ähnliche verrückte Dinge mehr. Dass die »Rolltreppe« die Lachmuskeln
der Zuschauer überrollt - dafür verbürgt sich Regisseur Klaudi Fröhlich, der schon mit »So
isses«, »Donnerlippchen« und anderen witzigen Shows Millionen zum
Lachen brachte. Erfinder dieser Kaufhaus-Spielereien ist
Ideenfabrikant Frank Elstner. Und dessen Ideen sind bekanntlich
nicht eben billig: Mit viel Aufwand wurde in dem "Studio-Kaufhaus"
ein Teil des Bodens ausgeschachtelt, um die Mechanik einer
Original-Rolltreppe zu installieren.
halloRTL Heft 5-1988
• Der schönste Mann von Seite 2 - Waschkörbeweise waren die Postkarten nach Luxemburg geflattert: Tausende von Clubmitgliedern wollten gewinnen: Eintrittskarten für ein Howard-Carpendale-Konzert plus Einladung zum anschließenden
Champagner-Empfang. • Luxemburgs Lied für Dublin: Der Song ist
ebenso schön wie die Frau, die ihn singt: Beim Grand Prix
d'Eurovision de la Chanson 1988 in Dublin war Radio Luxemburg mit
der zauberhaften Lara Fabian und deren Lied "Croire" ("Vertrauen";)
vertreten. Die erst 18-Jährige belegte einen überzeugenden 4. Platz. "Sie hat die Stimme einer
Barbara Streisand und die Schönheit einer Vicky Leandros",
frohlockte die Fachpresse. 1986 hatte die hübsche Zauberfee schon
einmal an einem Wettbewerb junger Künstler in Belgien teilgenommen -
und gewonnen. Auf dem Foto wird sie auf dem Klavier begleitet von
RTL-Generalsekretär Jacques Neuen. • Der Mai ist gekommen und damit
auch eine neue fröhliche Brise aus dem Luxemburger Funkhaus. Das
RTL-Rundfunk-Programm ist noch familienfreundlicher, unterhaltsamer
und informativer geworden. Die neuen RTL-Radio-Kreationen haben in
erster Linie zwei erfahrene RTLer ausgetüftelt. Zum einen der neue
Programmdirektor Hubert Terheggen, der bereits seit 33 Jahren in verschiedenen verantwortlichen Funktionen für RTL tätig ist (zum Beispiel 15 Jahre
lang Programmdirektor des holländischen RTL-Programms) und zum
anderen Jochen Pützenbacher, der neben seinem Job als
"Radio-Reiseleiter" nun auch noch Ressortleiter in Sachen
Unterhaltung geworden ist. In der Zeit zwischen 11 und 12 dreht sich
alles um Klatsch, Tratsch und bunte Meldungen aus aller Welt und zur
Mittagszeit zwischen 12 und 14 Uhr gehen Biggi Lechtermann und
Tommi
Ohrner mit zwei Städten in den Rundfunk-Ring. Im
Abendprogramm kommen in altbewährter Radio Luxemburg-Manier die
Moderatoren wieder zu Wort. Der derzeitige Lieblingssatz des
Programmdirektors Hubert Terheggen umschreibt treffsicher, wie sich
Radio Luxemburg künftig verstanden wissen will: »RTL wird noch
mehr als bisher Musiksender und der Nachrichtensender mit den
Moderatoren sein.«
• Völlig neu durchgestylt wurde der Samstag: Hier
gibt's Wochenendausgaben der Wochentagssendungen.
• Ein Höhepunkt im
RTL-Sommer: Zum ersten Mal präsentiert Radio Luxemburg ein Festival
volkstümlicher Musik auf dem legendären Konzertgelände auf der
Loreley. RTL-Volksmusikexperte Edy Hildebrandt hat ein gigantisches
Programm zusammengeschaufelt und moderiert die achtstündige
Mammutveranstaltung. Das Festival besteht aus zwei Programmblöcken:
Im ersten Teil treten überwiegend Trachten-, Winzer- und Folkloregruppen aus Rheinland-Pfalz auf.
Überdies gibt es einen Nachwuchs-Wettbewerb jugendlicher
Volksmusik-Künstler, zu dem Edy in seiner Sendung aufgerufen hat.
Der Nachmittag ist durchsetzt von einigen prominenten
Persönlichkeiten aus dem Reich der Jodelkönige, Lederhosen und
Blaskapellen. Neben Edy ist im ersten Block Fips Asmussen der
Hauptmoderator. Der zweite Programmteil steht unter dem Motto "Die
großen Namen der Volksmusik". Hier wird Edy bei der Moderation
unterstützt von Maria & Margot Hellwig, die auch ihre gesanglichen
Qualitäten unter Beweis stellen. • Anita fragt
Iff Bennett: Seit
wann bist du bei RTLplus und wie bist du dazu gekommen? - Iff: "Ich
bin seit sechs Jahren fest bei RTL, und dies dank Olaf Steinbauer,
der damals Verwaltungs- und Pressechef von Radio Luxemburg war. So
habe ich mir meine ersten Sporen in der Presseabteilung des
Rundfunkprogramms verdient. Bei der Planung des RTLplus-Programms
hat mich dann unser damaliger Programmleiter, Thomas Wilsch, gefragt, ob ich nicht Lust hätte,
beim Fernsehen einzusteigen." Was ist deine liebste Arbeit bei RTL?
- "Ich habe das große Glück, mein Hobby zum Beruf gemacht zu haben,
denn seit jeher haben mich Tiere fasziniert. Deshalb habe ich auch
die Tier-Show in die Welt gesetzt und freue mich, dass sie bei den
Zuschauern gut ankommt. Doch die Tier-Show ist nur ein Teil meiner
RTLplus-Arbeit. Der andere Teil ist meine Tätigkeit beim halloRTL
Club. Und das ist natürlich ein toller Job, denn im Club hat man den
ständigen Kontakt mit unseren RTL-Freunden." Wann hast du zu singen
begonnen? Gibt es bald eine neue Platte? - "Als ich 12 Jahre alt
war, schenkte mir meine Mutter meine erste Gitarre. Von diesem Tag
an war Musik aus meinem Leben nicht mehr wegzudenken. Mit 15 Jahren
habe ich zum ersten Mal in einer Band gesungen, und Schritt für
Schritt entwickelte ich mich weiter. Ich möchte auch weiterhin jedes
Jahr eine neue Schallplatte machen. Zu mehr reicht die Zeit nicht,
weil mit einer Plattenveröffentlichung immer zahlreiche
Bühnenauftritte verbunden sind [...] Die Melodien meiner Lieder
schreibe ich immer selbst. Die Texte der italienischen und
englischen Songs verfasst meine Frau Tamara. Die deutschen Texte
lasse ich mir selbst einfallen."
halloRTL Heft 6-1988
• Seit dem 12. Mai liefert RTL den
Mantel für das Hörfunk-Programm
von Radio-Merkur. Damit ist Luxemburger-Rundfunk-Unterhaltung
gepaart mit der regionalen Berichterstattung des Teams von Radio
Merkur im Mittelbadischen Raum in bester Stereo-Qualität zu
empfangen. In Luxemburg selbst ist das ganze Team noch voll damit beschäftigt, das neue Programm, das seit
Anfang Mai über die Antenne geht, zu verfeinern und zu veredeln.
•
Jeden Samstag gibt's die Wochenendausgabe von »Is ja 'n Ding« in Form
eines Stammtischgesprächs im Studiocafé in Düsseldorf.
• Désirée
Nosbusch im RTL-Frühstücksprogramm: Mittwoch, 20. April 1988. Nachts
um drei kocht die Nachrichtenredaktion des RTLplus-Frühstücksfernsehens den
ersten Kaffee. Dann spricht sich die Nachricht rum, Désirée Nosbusch
werde heute auf dem Fernsehsofa Platz nehmen. Kurz nach sechs kommt
sie. Mann, hat die schöne Augen. Doch dafür haben die
Nachrichtenleute jetzt keinen Blick. Der Fernschreiber rattert.
Karl-Heinz Kaul reißt ein Blatt aus der Maschine. Halb sieben - die
Sendung beginnt. Da ist sie. Sie hat wirklich schöne Augen, aber
anders als vorhin, strahlender. Moderator Olaf Pessler plaudert mit
Desirée über ihren neuen Film. Es werden Ausschnitte gezeigt. "Wenn
ich es für angebracht halte, wenn es wichtig für den Film ist, ziehe
ich mich aus. Für A.D.A.M. war es wichtig", beantwortet Désirée
Olafs Frage ob sie auch. Sie erzählt von ihrer neuen Heimat Amerika.
"In Amerika wird anders gearbeitet als in Deutschland. Da wird
richtig Geld in einen Film gesteckt. In Deutschland ist es dafür
persönlicher, freundschaftlicher." • Ria fragt
Hans Meiser: Wie
kamen Sie zu RTL? - "Ganz normal durch eine Bewerbung." Wann fängt Ihr Arbeitstag an und wann
endet er? - "Normalerweise - laut Dienstplan - ist Arbeitsbeginn um
10.30 Uhr, Dienstende ist nach der Hauptausgabe der »Bilder des
Tages«. Aber wie gesagt - normalerweise. Die Realität sieht allzu
häufig anders aus." Welche Pläne haben Sie für die Zukunft? - "Ein
ganz besonderer Zukunftswunsch geistert mir seit langem im Hinterkopf rum: Ich möchte mal eine Talkshow machen mit dem russischen Parteichef und dem Präsidenten der USA - live vom Roten
Platz in Moskau...". • Donnerstag, 12. Mai 1988 - 10.58 Uhr.
Rastatts Oberbürgermeister Franz Rothenbiller hat sich in der
Kaiserstraße 50 seiner Stadt eingefunden, um einen symbolträchtigen
Schalter umzulegen: In diesem Moment steigen - passend zum
Himmelfahrtstag - die ersten Signale von Radio Merkur gen Himmel. Ein Hörfunk-Baby ist geboren und
krakeelt nun fröhlich in mittelbadische Lande hinaus, quasi im
Schatten der Baden-Badener Funkhöhe, wo der Südwestfunk residiert.
Zwischen Offenburg und Darmstadt, zwischen Pforzheim und Pirmasens
ist Radio Merkur/RTL jetzt auf der Frequenz 100,9 in bester
UKW-Stereo-Qualität zu hören. "Wir wollen kein provinzielles
Misthaufen-Radio sein", so die Maxime des neugeborenen Senders.
Gleich in der Auftaktsendung wollten die Badener Privatfunker
zeigen, wozu sie fähig sind: Stephan Popper und
Günther Meyer, der
als luxemburgisches "Starthilfekabel" in Rastatt fungierte, führten
ein Telefoninterview mit dem Kapitän des Raketenzerstörers "Rommel".
Ein riskantes und technisch waghalsiges Unterfangen, wenn man
bedenkt, dass das Schiff zu diesem Zeitpunkt zigtausend Kilometer
entfernt in der Karibik kreuzte. Regionaler Bezug: Zehn der
insgesamt 300 Besatzungsmitglieder kommen aus dem Kernsendegebiet
von Radio Merkur. • Prominenten-Talk mit
Chris Howland: Chris
Howland-Fans können ihren Star jetzt bei RTL gleich doppelt erleben.
Kürzlich übernahm er im Hörfunk die neue Sonntagssendung »Rückblick«
- ein Streifzug durch 40 Jahre Musikgeschichte (jeweils von 11.00
bis 12.00 Uhr). Und in Iff Bennetts »Einfach tierisch« bei RTLplus
rätselt der alte Hase als Mitglied des Rateteams mit. Chris Howland
ist so etwas wie eine Institution im deutschen Radio- und Fernsehland. Einer, der von
Anfang an dabei war. Und das, obwohl er - auf einem Bauernhof groß
geworden - eigentlich Tierarzt werden sollte, zumindest wenn's nach
seinem Vater gegangen wäre. Doch Chris widersetzte sich trotzig und
zog es vor, sich als "Heinrich Pumpernickel" zu Deutschlands
beliebtestem Plattenaufleger zu mausern. Das war in den 50er Jahren.
Heute [1988] nennt man den fast 60-Jährigen liebevoll den "Vater der
Radio-Discjockeys". Und noch immer lässt es ihn nicht los - "dieses
komische Geschäft", wie er es selbst nennt. Bis spät in die Nacht
plauderte Torsten Schuster mit ihm über ein Vierteljahrhundert
Radio-, Fernseh- und Filmkarriere. Frage von Torsten: Wie kam denn
Ihr Kontakt zum Hörfunk damals zustande? "Mein Vater war Chef des
Kinderfunks beim BBC. Das Radio lag mir also schon irgendwie im
Blut. Trotzdem stellte sich mein Vater dagegen, als ich Tonmeister
beim Funk werden wollte. Mit 18 Jahren kam ich dann zum Militär.
Durch Zufall hörte ich, dass Sprecher für den Soldatensender in
Hamburg gebraucht wurden. Die Sache mit dem Nordwestdeutschen Rundfunk war eigentlich nur eine Wette: Wir wussten, dass unser
Soldatensender sehr viele Hörer hatte, während die deutschen
Hörfunksender nur langweilige klassische Musik spielten und viel
Blablal sendeten. Ich bin dann zum NWDR gegangen und habe gesagt:
Ich bin der Mann, den Sie suchen. Gebt mir eine Stunde Sendezeit,
und ich bringe die Hörer, die ihr durch Euer langweiliges Programm
an den englischen Soldatensender verloren habt, für diese eine
Stunde zu Euch zurück. Ich glaubte selbst nicht, dass das zu
schaffen war. Schließlich sprach ich kein Deutsch. Aber zu meiner Überraschung
haben die "Ja" gesagt, und Ende 1952 habe ich beim NWDR meine erste Sendung gemacht. Für Deutschland war das eine
Sensation: Plötzlich kommt da ein Engländer und stottert durch die
Sendung. Aber die Musik war natürlich das Neueste vom Neuesten." -
Trotzdem wurden Sie beim NWDR gefeuert. Warum? - "Im deutschen
Showgeschäft kann es gefährlich sein, zu bekannt zu werden. Damit
verletzt man schnell die Eitelkeiten anderer. Und deshalb fiel wohl
an irgendeinem grünen Tisch die Entscheidung, mich rauszuwerfen.
Wenig später wurde der NWDR aufgeteilt in den Norddeutschen und den
Westdeutschen Rundfunk. Und der WDR holte mich nach Köln - für
zunächst zwölf Sendungen. Daraus sind dann über 400 geworden."
Würden Sie - aus heutiger Sicht gesehen - irgend etwas völlig anders
machen, wenn Sie die Chance hätten, noch mal von vorne anzufangen? -
"Nein. Ich würde nur hoffen, dass dann nicht dieselben Leute an
jenem grünen Tisch säßen, den ich vorhin erwähnte. Man darf nicht
vergessen: Es gibt immer noch keine Radio- und Fernsehschule. Diese
Zeitgenossen in den sogenannten wichtigen Positionen sind wie die
Jungfrau zum Kind zu ihrer Tätigkeit gekommen; die haben ihren Job
nie gelernt. Und es sind Menschen, die bei ihren Entscheidungen
allzu oft nur an sich denken, nicht an ihr Publikum."
halloRTL Heft 7-1988
• Ein Vierteljahrhundert bei Radio Luxemburg!
Jörg Ebner feiert sein
25-jähriges Berufsjubiläum. Seit dem 15. Juni 1963 plaudert er über
Musik, damals holte ihn Camillo Felgen von der Düsseldorfer Schauspielschule. Es begann mit Vorsprechen und 28
Mitbewerbern. Jörg kam durch bis nach Luxemburg. Seine erste
Sendung: »Musicbox«. Seitdem wurde er mit 13 verschiedenen Sendungen
betraut - darunter auch die RTL-Hitparade und »Gefragt - gespielt«.
• Nadine fragt Helga Guitton: Wie kamst du zu RTL? - "Ich habe mich damals schlicht mit
einem Brief beworben, wurde zu Probeaufnahmen eingeladen und durfte
gleich dableiben. Vorher war ich beim Süddeutschen Rundfunk und habe
das Regionalprogramm im Fernsehen angesagt. Da fand ich mich
erschreckend, so unnatürlich. Während meiner Zeit bei Radio
Luxemburg habe ich außerdem die »Schaubude« beim NDR moderiert. Das
war eine harte Zeit, aber schön." Stimmt es, dass du früher ein
Verhältnis mit Jochen Pützenbacher hattest? (Da lacht Helga laut und
herzhaft) - "Nein. Aber du bist nicht die erste, die mich danach
fragt. Weil wir früher immer zusammen gesendet haben, dachten wohl
viele Leute, wir hätten was miteinander." •
Günther Meyer zieht's in
seinem Urlaub in luftige Höhen: Mit seinem einmotorigen Maschinchen
- an der Heckflosse mit dem RTL-Logo versehen - flog er im Juni bei
einer Art Langstrecken-Rallye mit Oldtimer-Flugzeugen mit. Es galt,
innerhalb möglichst kurzer Zeit einige Flugplätze in Europa
anzufliegen. Die Tour war gewürzt mit allerlei buntem
folkloristischem Zirkus an den Zwischenstationen. Günthers Flieger
ist mittlerweile 18 Jahre alt. Er kaufte ihn seinerzeit als Wrack
und ließ die Maschine durch einen luftfahrttechnischen Betrieb
restaurieren. Sie bekam dafür einen Schönheitspreis als
schönstrestraurierter Flieger in dieser Klasse. •
Auf der Titelseite
ist Carolin Lenzen abgebildet, Moderatorin der »Kontaktzeit« - immer
freitags bei RTLplus. Da führt die quirlige Lady Menschen zusammen,
die den Partner fürs Leben oder auch einfach nur einen Gefährten für
die Freizeit suchen.
halloRTL Heft 8-1988
• »Radio mit Herz und Seele« heißt es auf Seite 2. Seit Februar
dieses Jahres hat Hubert Terheggen die Regie bei Radio Luxemburg
fest im Griff. Ein Mann, der sehr wohl weiß, wie man ein attraktives Programm macht: Immerhin stand er schon vor 33
Jahren in RTL-Diensten. "Das Radio kann man nicht neu erfinden" - so
nahm Hubert Terheggen all jenen den Wind aus den Segeln, die nach
seiner Amtsübernahme Wunder erhofften und erwarteten, der Holländer werde die Radiogeschichte neu schreiben und aus Radio Luxemburg etwas gänzlich Neues machen.
Dieser Mann weiß wovon er redet: Schon 1955 - in der Pionierzeit des
Radios - stieg er schnell vom Regisseur zum Produktionschef und dann
zum Direktor des holländischen Programms von RTL auf. Dort
produzierte er Hunderte von Sendungen, die er größtenteils für
Werbekunden nach Maß schneiderte. Große Sendungen wie »Alles oder
nichts« und Nachwuchswettbewerbe wurden von ihm produziert. Aber
hatte Radio in den 50er Jarhen nicht eine andere Aufgabe als heute?
Ging es in der Zeit des Wiederaufbaus nicht in erster Linie darum,
die Menschen wieder aufzumuntern? Terheggen, der Medienmanager -
gesegnet mit einem sicheren Blick für das, was in einem privaten
Kommerzsender machbar ist - sieht das aus einer ganz anderen
Perspektive: "Die Aufgabe des Radios war damals wie heute, so viele
Hörer wie möglich ranzuschleppen, damit es für die Kunden
interessant war, Werbezeiten zu buchen." Money makes the world go
round - oder: Nur wenn die Werbeeinnahmen stimmen, drehen sich die
Plattenteller. In den Fünfzigern, erinnert sich Hubert Terheggen,
war Radio Luxemburg noch der einzige Privatsender weit und breit. Während der öffentlich-rechtliche Rundfunk von jeher in erster Linie Kultur vermitteln und Information transportieren sollte, schallte RTL mit einem für damalige Verhältnisse revolutionären Unterhaltungsprogramm über
Luxemburgs Grenzen. Folge: eine ungeheuere Popularität der
großherzoglichen Privatfunker. Und dies sicherlich auch dadurch
bedingt, dass Radio Luxemburg nach Terheggens Selbsteinschätzung "eine Atmosphäre schafft, in der die Leute das
Gefühl haben: Der Sprecher im Studio ist der charmante Herr von
nebenan. Die Hörer müssen eine unmittelbare Nähe zum Programm
spüren. Das ist genau der Punkt, in dem Radio Luxemburg etwas
Besonderes ist." Daran freilich wird sich auch unter Terheggens
Regie nichts ändern. Im Gegenteil: "Die Nähe zum Hörer werden wir
weiter verstärken. Wir müssen den engen Kontakt mit unserem Publikum
pflegen. Darum machen wir Radio mit Herz und Seele." Als 1965 die
holländischen Sendungen zugunsten des deutschen RTL-Programms gekürzt wurden, wagte sich Terheggen in die RTL-eigenen Musikverlage. 1970 wurde er deren Direktor: "Da lernte ich den Rohstoff unseres Programms, die Musik, erst richtig kennen und verstand die Zusammenhänge, die für das Radiomachen von entscheidender Bedeutung sind." Man hört's, Hubert Terheggen verpasste RTL ein musikalisches Styling, das noch sympathischer als
bisher unters Trommelfeld geht. Was die Ausweitung des Sendegebiets
anbelangt, setzt Terheggen vor allem auf kleine Privatsender, die
das RTL-Programm als sogenanntes Mantelprogramm ausstrahlen, in das
sie ihre Regionalsendungen kleiden und auf die Einspeisung des Programms in diverse Kabelnetze.
"Ich sehe keinen Grund, warum für
uns im Kabel kein Platz sein sollte. Schließlich sind wir das
älteste deutschsprachige Privatradio." •
Michail S. Gretschko war
fast ein Jahr lang Kosmonaut in der sowjetischen Raumstation "Mir", an die er mit dem Raumschiff "Sojus"
ankoppelte. Auf einem Astronauten-Kongress in Jugoslawien konnte
Rainer Holbe den russischen Kosmonauten für seine »Unglaublichen
Geschichten« interviewen, die bei Radio Luxemburg jeden Samstag von
18.00 bis 19.00 Uhr ausgestrahlt wird. Gretschko in dem Gespräch:
"Wenn die Menschen wüssten, wie schön unsere Erde aus dem Weltraum
aussieht, würden sie alles versuchen, um dieses Juwel nicht mutwillig zu zerstören."
• RTL macht wunschlos
glücklich. Das wissen die Hörer im allgemeinen, und diejenigen, die
werktäglich von 9.00 bis 11.00 Uhr ihr Radio einschalten, wissen's
ganz besonders. Da nämlich schickt Jochen Pützenbacher, Radio
Luxemburgs Reiseleiter vom Dienst, unzählige Gewinner auf regelrechte Traumreisen - in ferne Länder, wo
die Glücklichen wie echte Staatsgäste empfangen werden, getreu dem
Motto der Sendung: "Auf Staatsbesuch mit RTL". So unglaublich es
auch klingen mag: Jochen Pützenbacher, der mittlerweile fast 1500
Reisesendungen bei RTL moderiert hat, ist selbst noch gar nicht so
viel in der Welt herumgekommen - "höchstens mal an die Nordsee,
obwohl ich nicht schwimmen kann. Ehrlich, ich hab' eine panische
Angst vor Wasser." Drum führt Jochens diesjährige Urlaubsreise nach
Irland. Nach der Sommerpause kommt »Ein Tag wie kein anderer« in
einer neuen Form wieder. Mittels eines Reise-ABCs wird Jochen
Pützenbacher dann wieder große und kleinere Reisen ausspielen:
Beinahe jeden Tag soll es "Tage wie keine anderen" zu gewinnen
geben.
halloRTL Heft 9-1988
• RTL nicht zu bremsen: Zielsicheren Schrittes kam Pokerface auf
Hugo Egon Balder zu. "Kumpel, du bist nackt. Hier hast du einen
Hut!" Sprach's und schenkte Hugo einen Stetson, damit auch er endlich dem Anlass entsprechend gekleidet war: Truck Grand
Prix 1988. Schauplatz: Nürburgring. 12.00 Uhr, Live-Sendung aus dem
RTL-Studiozelt mitten im Fahrerlager, präsentiert von Hugo Egon
Balder und Jochen Pützenbacher. Letzterer hatte mit einem Trucker
wenigstens die unvermeidliche Jeans gemein. Überflüssig zu erwähnen,
dass Radio Luxemburg in dieser Sendung Country Music vom Feinsten rankarrte. Tom Astor zum Beispiel, der in seinen Fernfahrerliedern unter anderem einen Reifenwechsel bei Nacht malerisch besingt.
• Der »Li-La-Launebär« ist das jüngste Kind von
RTLplus: Eine Kindershow mit Musik und Spielen, präsentiert von
Matthias Krings, der die Idee zu dieser Sendung hatte. Und der auch
die Texte der Lieder geschrieben hat, die sich wie ein roter Faden durch die Sendung ziehen. Die
Melodien von Wolfgang Dyhr haben nichts gemein mit Orffscher Klimpermusik aus einer spießigen Jugendmusikschule - im Gegenteil:
Es sind durchweg eingängige Lieder mit poppigen Arrangements; eben
so, dass der Li-La-Launebär das Steppen anfängt. Die Spiele in der
Sendung können die Kinder leicht zu Hause nachmachen - mit
Requisiten, die möglicherweise nicht einmal Geld kosten. Matthias
"Metty" Krings: "Wir geben den jüngsten unter den Zuschauern die
Spielideen zurück, die man dem Fernsehen immer vorwirft, den Kindern
genommen zu haben. Die einfachsten Spiele, mit Luftballons und Bauklötzen,
sind in Vergessenheit geraten, weil das Fernsehen die Kinder
angeblich davon abhält. Wir machen es umgekehrt: Wir zeigen den
Kindern diese einfachen Dinge, die ihre Fantasie wieder anregen."
Jüngstes Kind von RTLplus ist auch Sandra, ein süßes Mädel, das im
»Li-La-Launebär« als Comoderatorin an Mettys Seite steht.
•
RTL-Gastspiel mit »Is ja 'n Ding«: Eine charmante Hektik herrscht in einem kleinen Kämmerlein im Sportparadies Gelsenkirchen, das sich drei Wochen lang Redaktionsbüro nennen durfte, weil sich die Mannschaft der RTL-Mittagssendung dort eingenistet hatte. Unverdrossen waren trotz
schlechtem Wetters die drei Kandidaten, die Biggi Lechtermann auf
der Radio-Bühne durch die Sendung begleiteten. Die Redaktion hatte
sie vorsorglich in flauschige RTL-Bademäntel gehüllt, damit die drei
auch schön warm blieben für Biggis knifflige Fragen.
halloRTL Heft 10-1988
• Bundespräsident Richard von Weizäcker auf Staatsvisite in Luxemburg. Das Staatsoberhaupt, das von den Lesern einer Bourlevardzeitschrift kürzlich zum beliebtesten Mann der deutschen
Frauen gekürt wurde, weihte die Sauertalbrücke zwischen Trier und
Luxemburg ein - als "Bindeglied beider Staaten", wie er sagte. Im
Mittelpunkt seiner Gespräche mit Großherzog Jean standen die
Einigung und die Beziehung zwischen Luxemburg und der
Bundesrepublik. Für RTL sprach Chefkorrespondent Geert Müller-Gerbes
mit Richard von Weizäcker im Großherzoglichen Palast.
• 100 Mal ging
bisher die neue Hörfunksendung »Besser leben mit RTL und Hademar Bankhofer« bei Radio Luxemburg über die Antenne. Dazu gratulierte RTL-Unterhaltungschef und TV-Liebling Jochen Pützenbacher dem "Mister Gesundheit". Seit Juni gibts von ihm täglich um 7.20 Uhr einen Gesundheits-Tipp - ein Super-Service, wie
ihn kein anderer Radiosender anbietet.
• Hannelore fragt Rolf Röpke:
Wie kamst du zu RTL? - "1968 hab' ich mich beworben. Ich war vorher als Zeitfunkreporter beim NDR. Bei
Frank Elstner habe ich vorgesprochen, war daraufhin zwei Wochen zur
Probe hier. Und daraus ist dann eine ganze Reihe von Jahren
geworden." Wer steht hinter der Sendung »Guten Morgen« - "Ich habe
ein sehr gut eingespieltes Team von drei Journalisten, die sich
überlegen, was wir den Hörern anbieten können." Du warst einige Zeit
nicht bei RTL zu hören. Wo hat es dir am besten gefallen? - "Bei
RTL, gell! Es hat zwar unglaublich geübt, auch mal bei anderen
Sendern reinzuschnuppern und festzustellen, dass überall Programm
mit Köpfchen und mit Herz gemacht wird. Aber wenn ich ganz ehrlich
bin: Unterm Strich habe ich mich bei Radio Luxemburg immer am
wohlsten gefühlt." Warum? - "Weil RTL wie kein anderer Sender die Möglichkeit bietet, dem Hörer auf eine sehr menschliche Art und Weise entgegenzutreten. Denn wo sonst könnte ich
meinen Hörern morgens erzählen: 'Kinder, heute bin ich gar nicht so
gut drauf'. Und das finde ich besser, als wenn ich heuchele und
aufgesetzt wirkende Fröhlichkeiten von mir gebe. Die
zwischenmenschliche Beziehung zwischen dem, der da ins Mikro beißt,
weil er eigentlich ins Bett gehört, und jendem zu Hause, der das
akzeptiert, aber eigentlich gar nicht spüren soll - die beeindruckt
mich immer wieder. RTL-Hörer haben auch ein waches Ohr; man kann
ihnen kein X für ein U vormachen." •
Radio ist mein Medium! Im
vorigen Jahrhundert machte man es mit Pistolen, heute geht's
sympathischer und weniger gefährlich - mit Musik und per Radio:
Werktäglich von 17 bis 19 Uhr duelliert sich Michael Jackson mit
George Michael, die Pet Shop Boys mit Boy George, da tritt Claudia
Jung gegen die Strandjungs an - welcher Titel jeweils abgeschossen
wird und welcher am nächsten Tag als strahlender Sieger wieder gegen einen anderen Interpreten antreten
wird, das entscheiden die Hörer via Telefon. Seit kurzer Zeit führt
eine bislang unbekannte Stimme durchs RTL-Musikduell: Stephan
Offierowski, Radiomann durch und durch und mit Leib und Seele. Seit
1983 bei RTL, hat der 25-Jährige schon an zahlreichen Sendungen
mitgearbeitet: »Prima«, »Guten Morgen«, ein bisschen Nachrichten.
Die inzwischen ausgelaufene Sendung »Bis es Euch gefällt« hat er
seinerzeit mit konzipiert und redaktionell begleitet. Letzteres gilt
ebenso für die mittägliche Radioshow »Is ja 'n Ding«, für die Stephan neue Spiele erfand. Und zwischendurch war er noch auf der
Akademie für Publizistik in Hamburg, wo er unter anderem ein
massives Moderatorentraining genoss. Die Reihe hätte sich gewiss
noch eine ganze Weile so fortgesetzt, hätte ihn nicht eines Tages
Jochen Pützenbacher in seiner Eigenschaft als Ressortleiter
Unterhaltung angesprochen, ob er nicht Lust hätte, mal einen
Mikrofontest zu machen. Natürlich hatte Stephan Offierowski Lust. Im
Düsseldorfer Studio nahm er eine Probesendung auf, und die "muss
sich ganz gut angehört haben. Aber man wolle sich die ganze Sache
noch mal in Ruhe durch den Kopf gehen lassen." Doch kurzfristig hat
es geklappt, und das "verschafft einem schon ein bisschen Bammel.
Ich hab' mich dann eine Woche - mehr Zeit war nicht - neben meinen
Vorgänger Hugo Egon Balder gesetzt, hab' mir den Ablauf des
Musikduells eingeprägt." Und dann durchlitt Stephan Offierowski mit
trockenen Lippen, klammen Händen und Kribbeln im Bauch seine erste
eigene Sendung als "Sekundant" beim RTL-Musikduell. "Wenn man in den
Rundfunk einsteigt", gibt Stephan zu, "hat man auch das Ziel irgendwann mal am Mikrofon zu sitzen. Aber ich bin nicht
der Typ, der so was hopplahopp macht." Ihm war es lieber, das Radio
machen erst einmal zu lernen, soweit das überhaupt erlernbar ist.
Jedenfalls habe sich das jahrelange Umherschnuppern bei ihm durchaus
positiv ausgewirkt, erinnert sich Stephan Offierowski an seine
ersten Sendungen. Natürlich hat auch Stephan Offierowski seine
Wunschträume, was er radiomäßig gerne mal machen möchte: Ein
unterhaltsames Magazin ist es, was dem Mann mit dem schwer zu
schreibenden Namen vorschwebt. Sprich viel Musik, viele Unterhaltungselemente, aber auch Information. Eben Infotainment, wie
man das in der Branche nennt. Aber Hauptsache Radio: "Radio ist mein
Medium. Der Sprung zum Fernsehen muss gar nicht so unbedingt sein."
halloRTL Heft 11-1988
• An seiner aktuellen LP "Einer für alle" bastelte
Heinz Rudolf
Kunze satte fünf Monate lang: "Wir wollten uns Zeit lassen, um
geduldig zu experimentieren." Als er dann - die fertige Platte
unterm Arm - bei Honey Bee Benson in der Sendung »Graffity«
aufkreuzte, lernten die RTL-Hörer den poetischen Barden aus völlig
neuen Blickwinkeln kennen. Zum Beispiel erfuhr man da, dass Heinz
Rudolf Kunze einst Germanistik und Philosophie studierte und Lehrer
werden wollte. Beinahe hatte er sein Examen schon in der Tasche - da
entschied er sich völlig unvorhergesehen für die Musik. Und findet
seine Karriere selbst unglaublich: "Wenn man sich das überlegt - ein
Mensch wie ich, ein Student aus der Provinz, ohne musikalischen
Background, für den war noch vor zehn Jahren völlig unvorstellbar,
jemals einen Konzertsaal zu füllen. Und nun zu wissen, dass er sich
knapp vor einer Goldenen Schallplatte befindet und dass seine
Platten eine Menge Menschen ansprechen, das finde ich so
ungewöhnlich - das ist etwas, das ich mir im Leben nie zugetraut
hätte." Überdies ließ er Honey Bee Benson wissen: "Manchmal quält
mich eine Panik vor dem Einschlafen. Das Unerträgliche an unserem
Beruf ist, dass es eigentlich keine Regeln für diesen Job und das
Erzeugen von Liedern gibt. Wie einem ein Song einfällt, ist völlig zufällig - das kann eine Sekunde oder ein Jahr
dauern."
• Als kürzlich mehrere zentrale Straßen in Luxemburgs
Innenstadt abgesperrt wurden, hätte man durchaus vermuten können,
ein hoher Staatsgast wolle das Großherzogtum beehren. Der
tatsächliche Anlass allerdings war kaum weniger gewichtig, aber
wesentlich lustiger. Ein Kinderwagen-Rennen nämlich
lockte Tausende Luxemburger an den Straßenrand. Die Zuschauer
spielten bei diesem "kindischen" Vergnügen denn auch eine
entscheidende Rolle: Unter ihnen wurden Spenden zugunsten mehrerer
wohltätiger Organisationen gesammelt. Freilich machte auch eine Crew
von Radio Luxemburg den Spaß mit. • Noch bevor
Susanne Kronzucker und
Jochen Pützenbacher - trotz jahrelangen Profi-Daseins immer noch mit
viel Lampenfieber - die Löwen-Bühne in der Dortmunder Westfalenhalle betraten, wurde
Susanne mit einem Augenzwinkern gefragt, wen sie denn mit ihrem
ausnehmend reizend geschnittenen Festkleid verführen wolle. "Die
17.000 Zuschauer da draußen", antwortete die Moderatorin kess. In
der Tat: Die 52. RTL-Löwenverleihung war eine Verführung - wenn auch
mehr eine musikalische. Mit von der Partie war, wer sich in diesem
Jahr mit Liedern, die ans Herz und um die Welt gehen, in der
Musikszene Gehör verschafft und Furore gemacht hat. Besondere
Überraschung: Zum ersten Mal verliehen "Löwenbändiger" Jochen und
seine Partnerin Susanne traumhaft knuddelige Plüschlöwen an fünf
Kinder, die tatsächlich kaum zu bändigen waren und beim
Hallenpublikum Beifallsstürme auslösten. Letzteres war für den
"Künstlernachwuchs" längst keine neue Erfahrung mehr: Ihren ersten
öffentlichen Auftritt hatten die fünf Jungs und Mädels in der
RTL-Mittagssendung »Is ja 'n Ding«, wo jeden Tag zwei Jungtalente
aus dem Publikum ein Kinderlied vorsingen. Die fünf Begabtesten und
Witzigsten hatte Jochen sich nach Dortmund eingeladen, um ihnen
erstmals den "Kinder-Löwen" zu überreichen. Neu am diesjährigen
Löwen-Festival war auch, dass es nicht gelungen war, den Gewinner
des Ehren-Löwen geheimzuhalten: Paul Anka. Und dann war er da: Eine
Mischung aus Hitze und Intensität, Stärke und Verletzlichkeit,
unmittelbarer Präsenz und unterdrückter Eitelkeit. Ein Weltstar, der
im zarten Alter von 14 Jahren seinen ersten Welthit schrieb: In
einer Zeit, in der für einen Teenager-Jungen ein zwei Jahre älteres
Teenie-Mädchen noch als unerreichbare Frau galt, seufzte Paul die
sentimentale Ballade "Diana", sang damit den gleichaltrigen Jungen
aus dem Herzen und wurde 1957 - kaum 18 Jahre alt - der jüngste
Millionär im Showbusiness. Allein in den darauffolgenden Jahren gab
es 320 verschiedene Versionen von "Diana"; in 22 Sprachen. Bis heute hat
Paul Ankas Stimme kaum an Schmelz verloren. Unglaublich, wie der
47-Jährige die Westfalenhalle zum Brodeln brachte.
halloRTL Heft 12-1988
• Die wohl ungewöhnlichste und unglaublichste Partie seines Lebens
spielte der ehemalige sowjetische Schachgroßmeister Viktor
Kortschnoi, den Rainer Holbe in seinem Schweizer Exil besuchte. Sein
Gegner war der Ungar Geza Maroczy. Pikant: Letzterer verstarb
bereits vor 31 Jahren. Nun ließ er seine Züge über ein Medium im
"Jenseits" an Kortschnoi mitteilen. Rainer Holbe hat über dieses
außergewöhnliche Experiment bereits ausführlich in seinen
»Unglaublichen Geschichten« bei Radio Luxemburg und RTLplus
berichtet und darüber auch ein Buch geschrieben: "Ein Toter spielt
Schach". • Im RTL-Hörfunkprogramm gibt's an den Feiertagen
weihnachtliche Klänge fast rund um die Uhr. An Heiligabend zwischen 16.00 und 18.00
Uhr, zur traditionellen Baumschmückzeit telefoniert Jochen
Pützenbacher mit Menschen, die ganz anders als Otto Normalweihnachtsmann das Christfest feiern. Mit einem Flugkapitän
beispielsweise, der an Heiligabend, wenn seine Familie sich um den
Christbaum schart, von Frankfurt nach New York fliegt. Oder mit
einem Vogelwart, der mutterseelenallein auf einer Vogelinsel in der
Ostsee lebt und den Weihnachtsabend ganz mit sich allein verbringt.
Oder mit Wissenschaftlern am Südpol, für die "White Chrismas" minus
35 Grad kalte Realität ist. Am ersten Weihnachtsfeiertag bringt
Radio Luxemburg wieder Menschen einander näher. RTL-Hörer können mit
Verwandten in der ganzen Welt telefonieren. Anschließend - in einer
fröhlich-festlichen Sendung am Nachmittag - können Kinder im Radio
erzählen, was sie für tolle Weihnachtsgeschenke bekommen haben.
•
Kristina Hertel wieder bei Radio Luxemburg: Vor mehr als 13 Jahren
zog sich Radio Luxemburg ein Kind namens Kristina heran. Seine
Entdeckung war eigentlich Zufall. Ein Spechertest, den Jochen
Pützenbacher mit der damaligenFrankfurter Rundschau-Redakteurin
machte, hinterließ einen begeisterten Jochen und eine ziemlich
ahnungslose Kristina. "Ich hatte mir niemals träumen lassen, dass so
eine Probemoderation für mich überhaupt Folgen haben könnte." Wochen
später rief Jochen Kristina in ihrer Frankfurter Redaktion an, um sie wieder nach Luxemburg zu holen. "Nach diesem Anruf hatte ich so richtig Muffensausen, Angst vor meinem eigenen Mut", erinnert sich Kristina
Hertel. "Ich starb zahllose Tode, immer wenn im Studio das Rotlicht anging und ich was sagen musste." So durchlitt Kristina ihren ersten Probemonat, trat im Juli 1975 ins feste RTL-Engagement, war nach jeder Sendung "total fertig". Und die Kollegen rieten ihr: "Es ist ganz easy: Sei doch am Mikrofon
einfach so, wie du sonst auch bist." Aha! Wenn das so einfach
wär'... Doch das neugeborene RTL-Kind wuchs gar prächtig heran und galt schon bald als Allround-Talent. Moderierte Kristina gestern »Die Blaue Stunde«, dann war es morgen
»Dacapo« oder »Hallo Nachtarbeiter«. Lange Zeit war sie auch bei »12
Uhr mittags« dabei und galt überhaupt als die Feuerwehr im
Sprecherteam: Ständig sprang sie für Kollegen ein, die krank waren,
urlaubten oder sonst irgendwie fehlten. Und so ganz nebenbei lernte
sie auch noch einen Mann namens Ludwig Hertel kennen, seines
Zeichens RTL-Sportredakteur und von allen "Juppi" genannt. Kristina
und Juppi sahen, verliebten und heirateten sich. Juppi verschlug's
schließlich zum Südwestfunk nach Baden-Baden, Kristina folgte ihm.
Beim Südwestfunk hielt sie es nicht lange aus. In der Folgezeit
vagabundierte die inzwischen schon deutlich routinierte Moderatorin
quer durch die ARD: Mal zog es sie zur Europawelle Saar, mal zum
Süddeutschen Rundfunk in Stuttgart, dann zum Hessischen Rundfunk und
zum WDR, wo Kristina unter anderem im gemeinsamen Nachtprogramm der
ARD durch ganz Deutschland schallte. In den letzten sechs Jahren
dann führte sie bei Radio Bremen durch die Frühsendung »Der Bremer
Kaffeepot«: "Jeden Morgen war ich saugut drauf. Kannst du dir das vorstellen?". Nun hatte Kristina aber die
Verbindungen zu Radio Luxemburg nie aufgegeben und war auch bei der
diesjährigen Clubreise nach Kenya dabei. Dort im fernen Afrika
ereilte sie abermals ein schicksalhafter Anruf von Jochen
Pützenbacher: Ob sie nicht Lust hätte, Deutschland wieder von einem
RTL-Studio aus zu beglücken. "Da war ich wie eine Frau zwischen zwei
Männern: Einerseits gefiel es mir in Bremen unheimlich gut,
andererseits war ich im Herzen immer eine Radio Luxemburgerin."
Letzteres überwog und Kristina folgte zum zweiten Mal in ihrem Leben
dem Ruf ins Großherzogtum. Inzwischen versendet Kristina werktäglich
zwischen 11.00 und 12.00 Uhr das, was man unter Journalisten
Servicethemen nennt: Gute Ratschläge für den Hausgebrauch.