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Radio Luxemburg
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25 Jahre RTL Radio Luxemburg
Das
deutsche Programm von Radio Luxemburg feierte 1982 mit der 46.
Löwenverleihung gleichzeitig sein 25-jähriges Jubiläum. Aus diesem
Anlass erschien eine riesige A3-Festschrift mit Texten in
Großbuchstaben und vielen grob gerasterten Schwarz-Weiß-Bildern. In
seiner 25-jährigen Geschichte hat der Sender 54 Bronze-Löwen, 53
Silber- und 54 Gold-Löwen verliehen. Zum Silberjubiläum wurden
zahlreiche Stars erwartet, die zwischen der ersten Löwenverleihung
am 17. März 1959 und 1982 zu den Gewinnern der begehrten Trophäen
zählten. Durchs Programm führten Frank, Jochen, Thomas, Achim und
Axel, Barbara, Lou van Burg, Camillo, Edy, Elisabeth, Haidy, Helga,
Jörg, Matthias, Max, Monika, Rainer und Rolf. So viele Moderatoren,
wie von der Luxemburger Bereitschaft entbehrlich waren. Sie alle
haben ein Stück
25-jähriger Radio-Luxemburg-Geschichte
mitgeschrieben.
Es spielte das Orchester Dieter Reith. Am Sonntag,
der RTL-Verbeugung vor dem ganz jungen Publikum, führten Thomas
Gottschalk und die RTL-Young-Moderatoren Honey-Bee Benson und Dave
Christian durchs Programm.
Den Goldenen Löwen bei dieser Jubiläumsveranstaltung bekam Nicole für ihren Grand Prix-Siegertitel "Ein bisschen Frieden", weltweit bekannt und Spitzenreiter der RTL-Hitparaden. Silber ging an Roland Kaiser für seinen Hit "Dich zu lieben". Bereits im Oktober 1981 hatte Roland Kaiser beim Publikum der Löwenverleihung die alte Tradition der Berliner Waldbühne zu neuem Leben erweckt - 15.000 Menschen feierten ihren Star mit einem Lichtermeer. Dieses Lichtermeer wurde zu einem Roland-Kaiser-Feuerwerk in den RTL-Hitparaden. Einen silbernen Löwen bekam auch Peter Maffay für den Song "Lieber Gott". Bronze gab es für die Spider Murphy Gang und ihrem Siegerlied "Schickeria". Seinen eigenen Stil gefunden hatte Hubert Kah mit "Rosemarie", wofür er ebenfalls einen Bronzenen Löwen mitnehmen konnte.
In der überdimensional großen Broschüre wird die Chronik der Löwenverleihungen von 1959 bis 1981 wiedergegeben. Seit 1971 fand sie jedes Jahr in der Dortmunder Westfalenhalle statt. Anfangs kam das Deutsche Schlagerfestival hinzu, ab 1966 wurden die Löwen zweimal im Jahr (Frühjahr und Herbst) verliehen. "RTL von Anfang an" erzählt die Geschichte des deutschen Programms.
Der Turm der Villa Louvigny war das RTL-Funkhaus. Er liegt im Stadtpark von Luxemburg. Die damalige Compagnie Luxembourgoise de Radiodiffusion (CLR) hat die Villa 1933 gemietet und 1937 gekauft. Seit 1955 wurde in der Villa auch Fernsehen gemacht, die CLR taufte sich um in CLT ("T" wie "Télédiffusion"). Radio Luxemburg hieß seitdem Radio-Télé-Luxemburg, kurz "RTL".
Das Team um Camillo setzte unbeirrt auf Unterhaltung und räumte dem deutschsprachigen Schlager eine unumstrittene Favoritenrolle ein. Der Sender übernahm immer mehr Trendsetteraufgaben. Die Musikbranche wurde aufgefordert, Produktionen speziell fürs Deutsche Schlagerfestival anzubieten.
Im festen Prominenten-Gastsprecher-Engagement waren bei Radio Luxemburg: Wolfgang Sauer ("Glaube mir") im Sommer 1963. Lou van Burg 1963/64. Harald Juhnke im Frühjahr 1964. Bill Ramsey im Sommer 1964. Hans Jürgen Bäumler im Sommer 1965 und im Sommer 1982. Michael Holm im Dezember 1966. Christian Anders im März 1970. Johnny Hill im September 1970. Elfie Graf im Februar 1974. Dieter Kürten im Juni 1976. Volker Lechtenbrinck im April 1978. Horst Schättle im Juni 1978. Ilse Werner im Juni 1979. Hanne Haller und Jürgen Marcus im August 1980.
Unumstritten einer der Sympathieträger bei
Radio Luxemburg-Hörern: Roy Black. Sechsmal hat er den Gold-,
viermal den Silber-, einmal den Bronze-Löwen entgegennehmen können.
Im Dezember 1974 weiht Roy Black das Studio 4a ein, das zweite
Studio fürs deutsche Programm. Dabei wird ihm seine vierte goldene
Langspielplatte überreicht. Über 250.000 Mal
ist "Weihnachten bin
ich zu Haus" über die Ladentische gegangen. Im Bild (von links):
Frank Elstner, Monika Georges, Edy Hildebrandt, Rudolf Mannke (als
"Andreas am Mikrofon"), Roy Black, Helga Guitton und Axel Fitzke.
Der Internationalisierungstrend begann bei Radio Luxemburg mit Jörgs »Hits von der Schulbank« (1963). Er setzte sich mit der 65er Wiedergeburt der »Hitparade« fort, fand einen ersten Höhepunkt im Beatles-Interview (1965) von Monika, Dieter und Norbert, ging über die Country- und Westernszene Achims (seit 1967) bis zum exklusiven Elvis-Presley-Interview von Tony Prince in Las Vegas (1970). Der Trend setzte sich fort beim "Grand Prix RTL International" (1969 bis 1972), bei der ersten periodischen Rock-Sendung mit Peter (»Nachtrock« seit Sommer 1978), bei der täglichen »RTL Young«-Schiene mit Honey-Bee Benson, Dave Christian, Jörg, Achim und Peter. Jüngster Höhepunkt vor Erscheinen dieser Jubiläums-Festschrift: das Exklusiv-Interview 1982 von Felix Parbs mit Mick Jagger von den Rolling Stones.
Die Platten wurden nach der von Camillo formulierten Maxime aufgelegt: "Wenn's unsere Hörer mögen, wird's gespielt". Programmdirektor Helmut Stoldt schränkte ein, dass diskriminierende oder schlüpfrige Texte nichts auf den Plattentellern zu suchen hätten. In den ausklingenden 60ern fiel dieser Einschränkung "Je t'aime" von Serge Gainsbourg und Jane Birkin zum Opfer. Aus Gründen der Erotik, versteht sich. Mit dem Zeitgeist änderte sich auch Radio Luxemburg. "Je t'aime" wurde Mitte der 70er selbstverständlich aufgelegt. Ebenfalls bedenkenlos gespielt wurde 1976 Bernd Clüvers "Mike und sein Freund", ein Lied rund um die Homosexualität. Helga baute eine ganze Sendung um Song und Thematik. Ansonsten bestimmte der Hörer, was er auf Knopfdruck präsentiert haben wollte. Deutschsprachig blieb die Nummer eins des Wunschzettels.
Im Sommer 1975 kommt ZDF-Reporter Oskar Wark - aber nur für 90 Minuten. Als Bayern München gegen die luxemburgische Mannschaft Jeunesse Esch spielt, ist er bereits in einer Blitzaktion für die Übertragung des Spiels engagiert worden. Damit hat Oskar Wark die erste Live-Übertragung eines Fußballspiels in der Geschichte von Radio Luxemburg inszeniert. Im Frühjahr 1975 zeigten Meinungsumfragen, dass die Volksmusik sich steigender Beliebtheit erfreut. Radio Luxemburg reagierte prompt. Im Juli 1975 moderierte Edy seine erste »Heimatmelodie«, die sich speziell an die Freunde dieser Musikrichtung wandte. (ap)