Fotos: © MDR/Nico Nickel
“Wir wollen damit die Perspektiven
erweitern und den Austausch fördern.” Starke länderübergreifende
Zusammenarbeit des MDR mit öffentlich-rechtlichem Rundfunk in
Tschechien
Der Mitteldeutsche Rundfunk MDR, der Tschechische Rundfunk (Èeský
rozhlas) sowie das Tschechische Fernsehen (Èeská
televize) wollen auch in Zukunft eng zusammenarbeiten und dies
weiter ausbauen. MDR-Intendantin Karola Wille hat in Prag mit dem
Generaldirektor des Tschechischen Rundfunks, René Zavoral, sowie mit
dem Generaldirektor des Tschechischen Fernsehens, Petr Dvoøák,
Gespräche geführt. Themen dabei: die Idee für ein gemeinsames
binationales Studio, die gegenseitige Nutzung von Dokumentationen im
Programm sowie die Zusammenarbeit für einen länder-übergreifenden
Themenschwerpunkt zur Energiewende.
Bereits im Frühjahr 2014 hatte der MDR mit den beiden tschechischen
Medienhäusern Kooperationsverträge für einen gemeinsamen
Programmaustausch und gemeinsame redaktionelle Projekte
unterzeichnet. Alle drei Partner können sich vorstellen, diese
Zusammenarbeit punktuell weiter auszubauen. So möchte der MDR seine
Berichterstattung aus Böhmen und der ganzen Tschechischen Republik
in seinen eigenen Programmangeboten sowie in seinen Zulieferungen
für ARD-Formate fortsetzen und erweitern. Zumal der MDR innerhalb
der ARD für das Studio in Prag verantwortlich ist.
MDR-Intendantin Karola Wille skizzierte bei ihrem Besuch in Prag
zudem beim Tschechischen Rundfunk gegenüber Generaldirektor René
Zavoral ein Wunschprojekt: ein binationales Studio nach dem Vorbild
des bereits bestehenden deutschpolnischen Studios in Görlitz. In der
Europastadt an der Grenze zu Polen arbeiten seit 2021 deutsche und
polnische Journalistinnen und Journalisten in einem gemeinsamen
MDR-Büro zusammen. Sie bereiten Themen für die Menschen auf beiden
Seiten der Neiße auf, recherchieren, drehen und schneiden Beiträge
länderübergreifend.
MDR-Intendantin Karola Wille und René Zavoral (Generaldirektor
Tschechischer Rundfunk).
“Ich hoffe, dass es uns perspektivisch gelingt, ein
tschechisch-deutsches Büro zu etablieren. Die direkte
kontinuierliche Zusammenarbeit an Themen würde einen erheblichen
Mehrwert bedeuten. Die ersten Signale sind positiv“, zeigt sich
Karola Wille hoffnungsvoll.
Dvoøák wies darauf hin, dass auch Èeská televize die
Regionalisierung vorantreibe. So sind inzwischen sieben zusätzliche
TVStudios in den Regionen entstanden. In Nordböhmen beispielsweise
in Ustinad-Labem. Gerade hier böte sich eine grenzüberschreitende
Zusammenarbeit mit dem MDR geradezu an.
Nutzung von Dokumentationen und Themenschwerpunkt Energiewende
Im Gespräch mit dem Generaldirektor des Tschechischen Fernsehens,
Petr Dvoøák, wurde die Idee einer größeren gemeinsamen Reportage zu
den Voraussetzungen und den Auswirkungen der Energiewende in beiden
Ländern besprochen. Tschechien verfolgt hier bekanntlich einen
anderen politischen Kurs als Deutschland. Der Blick könnte sich
besonders auf Nordböhmen und die Oberlausitz richten - beides
Kohleregionen in der Grenzregion. Darüber hinaus sollen etwa auch
Dokumentationen zu diversen Themen ausgetauscht und mit
entsprechender Synchronisation wechselseitig in den Programmen in
Deutschland und Tschechien gezeigt werden.
Petr Dvorák (Generaldirektor des Tschechischen Fernsehens) und
MDR-Intendantin Karola Wille.
Im Herbst wird es außerdem ein besonderes Publikumsjubiläum geben:
50 Jahre “Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“. Die
tschechisch-deutsche Koproduktion, die in beiden Ländern bis heute
fest zur Weihnachtstradition gehört, feiert dann ihren 50.
Geburtstag.
Etablierte Zusammenarbeit auf mehreren Ebenen
Der MDR hat seit 2015 mit “Mensch Nachbar“ eine gemeinsame
Radiosendung etabliert, die sonntags abends 30 Minuten über Land und
Leute in Deutschland, Tschechien und Polen berichtet – in dieser
Regelmäßigkeit eine echte europäische Einmaligkeit. Darüber hinaus
berichtet der MDR SACHSENSPIEGEL ebenfalls immer sonntags in TV und
ARD Mediathek über die tschechischen und polnischen Nachbarn.
Mit “Heute im Osten“ bietet der MDR zudem eine wöchentliche
Reportage-Reihe mit Themen aus ganz Osteuropa. Und Ende 2020
veröffentlichten der MDR, das Tschechische Fernsehen und weitere
Partner mit “Vertreibung. Odsun. Das Sudetenland“ eine
beeindruckende Dokumentation zu einem schwierigen Kapitel
deutsch-tschechischer Geschichte. Die preisgekrönte Doku bemüht sich
um eine gemeinsame Aufarbeitung im Sinne einer europäischen
Erinnerungskultur, zeigt deutsche und tschechische Zeitzeugen und
Blickwinkel.
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