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Branchen-Magazin
für Radio und neue Medien

Webausgabe 9-10/2023


Foto: © BRF.be

Fünf BRF-Journalisten sind mit dem Belfius-Pressepreis in der Kategorie “Junge Belgische Talente“ ausgezeichnet worden. Prämiert wurden die Radio-, Fernseh- und Online-Beiträge von Lena Orban, Raffaela Schaus, Robin Emonts, Christoph Heeren und Andreas Lejeune im Rahmen der BRF-Themenwoche zum Fachkräftemangel. Die fünf jungen Redakteure hatten sich im Frühjahr 2022 mit dem Fachkräftemangel in Ostbelgien und seinen Folgen beschäftigt. Für die crossmediale Beitragsreihe im BRF hatten sie Lehrlinge im Arbeitsalltag begleitet, waren auf die Erwartungen und Perspektiven der Auszubildenden eingegangen und hatten die Schwierigkeiten der Unternehmen beleuchtet, geeignetes Personal zu finden. Die Jury hob in ihrer Begründung die Vielseitigkeit der Sendereihe hervor: “Sowohl Auszubildende als auch Unternehmer und Experten werden befragt. Außer den Filmen ist auch der Internetauftritt klar und informativ.“ Für die Nachwuchsauszeichnung “Junge Belgische Talente“ der Belfius-Pressepreise müssen die Autoren zum Zeitpunkt der Veröffentlichung unter 30 Jahre alt sein. In der Kategorie “Deutschsprachige Presse“ ging der Belfius-Pressepreis an die Grenz Echo-Redakteurin Annick Meys. Die Belfius-Pressepreise sind Belgiens wichtigste Auszeichnung im Bereich Journalismus. Seit 1963 werden sie jährlich von einer Fachjury im Auftrag des Bank- und Versicherungskonzerns Belfius verliehen. Insgesamt gab es in diesem Jahr 342 Einsendungen in 15 verschiedenen Kategorien. https://brf.be/tag/brfthemenwoche

Ulf Dietrich Posé
ist am April 2023 im Alter von 75 Jahren in Mönchengladbach gestorben. Ulf war Radio- und Fernsehmoderator, später Buchautor, Unternehmenstrainer und Verbandsfunktionär. 1968 begann Ulf Posé beim deutschsprachigen Radio Nordsee, wo er unter dem Künstlerders verließ jedoch nie den Hamburger Hafen und die Discjockeys meldeten sich wieder ab. 1969 dann wurde Ulf Posé der erste Discjockey an Bord von Radio Nordsee International (RNI). Unter dem Pseudonym Hannibal präsentierte er bis zum Sommer 1970 deutsch- und englischsprachige Musiksendungen.
Im August 1970 wechselte er in das deutschsprachige Programm von Radio Luxemburg. Dort arbeitete er unter dem Namen Ulrich bis Ende 1973 und war für Sport-, Musik- und Nachrichtensendungen zuständig. Zusammen mit seinem Kollegen Rolf Röpke sendete er 1972 für RTL live von den Olympischen Spielen in München.
Ab 1974 arbeitete er unter seinem richtigen Namen als freier Mitarbeiter für den WDR in Köln. Seine letzte Radiosendung für den WDR moderierte Posé am 31. Dezember 1980. (hk)
Mehr zur Karriere von Posé finden gibt es auf Wikipedia:
https://de.wikipedia.org/wiki/Ulf_Pos%C3%A9


Foto: © Photo Freewave Nostalgie Archive

Klaus Quirini
starb am 17. März 2023 im Alter von 81 Jahren in Aachen. Unter dem Künstlernamen DJ Heinrich war Quirini 1959 einer der ersten moderierenden Discjockeys im Aachener Scotch Club, der wohl ersten Diskothek in Deutschland. Zur Erinnerung an Klaus Quirini, dessen Name sicherlich mit dem RNI-Titel “Man Of Action” von Les Reed and his Orchestra in Verbindung gebracht werden kann.
Es war Ad Roland, der 1969 an den Vorbereitungen von RNI beteiligt war, der mir vor Jahren erzählte, dass Meister und Bollier, die Schweizer Eigentümer von Radio Nordzee International, von Quirini ein Exemplar von ‘The Man of Action’ erhalten hatten, mit der Botschaft, es sich anzuhören, da es ein großartiges Stück für einen Radiosender wäre.
Zugegeben, der Mann hätte keine bessere Wahl treffen können. Aber wer war dieser Quirini? Nun, er wurde 1941 in Deutschland geboren und absolvierte nach seinem Schulabschluss ein Praktikum in einem Zeitschriftenverlag. Er profilierte sich auch als Diskjockey und behauptete sogar, der erste frei improvisierende Diskjockey in Deutschland zu sein, der in einem Club/ Tanz-lokal auftrat, was ihn, noch bevor sich der Name Diskothek durchsetzte, zum ersten “Diskotheken-Diskjockey” machte. Das war 1959 - der Mann war damals neunzehn Jahre alt - im Scotch Club in Aachen, der seinerzeit noch nicht als Diskothek, sondern als “Jockey- Tanz-Bar” bekannt war.
Schon als Schüler war er 1955 Chefredakteur der Zeitung “Welt der Jugend” und wurde später unter anderem Redakteur des Boulevardmagazins “Die Schnauze”. 1963 stand Quirini, der später viel für die Musikindustrie bedeutete, an der Wiege der DDO, der Organisation der deutschen Disc-Jockeys (Deutsche Disk-Jockey Organisation). In dieser Position gab er wiederum Zeitschriften wie die “DDO Nachrichten” und die “Discotheken Rundschau” heraus. 1967 erschien eine LP auf dem Vogue-Label, auf der er die Lieder zusammen sprach. Nach Quirinis Aussage war dies wiederum das erste Mal in der Geschichte der Schallplattenindustrie, dass dies geschah. 1968 kam er mit Lüthi und Gschwendt in Kontakt, weil er damals für etwa drei Monate in der ersten Disco auf Schweizer Boden, dem “Playground” in Zürich, als DJ tätig war. Quirinis Treiben schaffte es in die Lokalzeitung, was Lüthi und Gschwendt aufhorchen ließ. Die beiden Herren traten an Quirini heran und schafften es, ihn für ihr Projekt des offshore radio zu gewinnen. Sie versuchten, die MV Galaxy mit einem Radiosender für die deutsche Jugend wieder in internationale Gewässer zu bringen, worüber demnächst in einer weiteren nostalgischen Retrospektive berichtet wird.
So steht in Quirinis Personalakte: 1968: Programmleiter an Bord des Sendeschiffes von Radio Nordsee International. In der Realität war es das nicht: Das Schiff war damals einfach noch nicht da, und als es 1970 auf See war, war Quirini längst aus dem Projekt verschwunden. Als es von Lüthi und Gschwendt aufgegeben wurde, bedeutete dies auch das Ende von Quirinis Beteiligung. Er war jedoch an den Versuchen beteiligt, die Galaxy, das frühere Sendeschiff von Radio London, wieder in See zu stechen, aber dieses Schiff lag 1968 Zeitpunkt sicher im Hamburger Hafen.
(Hans Knot)


Foto: © Wim van de Water

Während des gut besuchten RadioDay 2023 am 13. Mai in Harlingen, wurden die RadioDay Awards verliehen (erstmals beim RadioDay 2007, damals noch in Amsterdam). In diesem Jahr überreichten Hans Knot und Martin van der Ven die Preise an Tineke, Ad Roland und Jaap Schut. Es handelt sich um drei Preise: Radio Day Award 2023 für die Vorreiterrolle im europäischen Musikradio (Ad Roland, rechts im Bild); Radio Day Award 2023 für eine herausragende professionelle Persönlichkeit (Tineke de Nooij); Radio Day Award 2023 für höchstes historisches Bewusstsein (Jaap Schut und crew), Museum RockArt Hoek von Holland. Neben einer Reihe von Podiumsdiskussionen, unter anderem über die Zukunft des Radios und die Geschichte von Radio Monique, gab es zwischen 12.00 und 18.00 Uhr Sondersendungen vom Sendeschiff Jenny Baynton, das im Hafen von Harlingen festgemacht hatte. Zahlreiche AM- und Internetradiostationen übertrugen das Programm. Zu hören waren unter anderem Leo van der Goot und Mark van Amstel (Radio Noordzee), Marc Jacobs und Bart van Gogh ( Radio Mi Amigo), Wim de Groot (Mi Amigo 272) und Rob Stenders (Veronica).
Bilder vom Radiotag in Harlingen: www.flickr.com/photos/offshoreradio/albums/72177720308281257  

Werner Hartwig ist am 21. September letzten Jahres im Alter von 74 Jahren gestorben ist. Werner war in mehreren Bereichen der Radiowelt aktiv. Zusammen mit seinem Bruder Peter war er für die deutschsprachigen Sendungen von RNI goes DX verantwortlich. Werner war auch viele Jahre lang ein begeistertes Mitglied der Freifunkkampagne Deutschland und unternahm von seiner Heimatstadt Emden aus viele Fahrten zur Nordsee und den dort ankernden Sendeschiffen. Im Jahr 2014 war er einer von vielen Gästen beim letzten offiziellen RadioDay in Amsterdam. (Hans Knot)