+                      

 

Branchen-Magazin
für Radio und neue Medien

Webausgabe 9-10/2023


Foto: © BR/Markus Konvalin/Montage: BR

Bayerischer Rundfunk at its best: 25 Jahre “quer”

Eine der erfolgreichsten TV-Marken des Bayerischen Rundfunks feiert Geburtstag: Vor 25 Jahren, im Februar 1998, lief die erste Folge des Magazins “quer” im Fernsehprogramm des Bayerischen Rundfunks.

Kann eine Fernsehsendung satirisch sein und trotzdem ernst genommen werden? Kann sie pointiert Stellung beziehen und gleichzeitig an der Vision arbeiten, dass eine auseinanderdriftende Gesellschaft noch einen gemeinsamen Grundkonsens haben kann? “quer” arbeitet daran seit 25 Jahren - und zum Vierteljahrhundert-Jubiläum des BR-Wochenmagazins (immer donnerstags um 20.15 Uhr) scheint der Balanceakt geglückt zu sein: Das vom Kabarettisten Christoph Süß moderierte, im deutschen Fernsehen in dieser Form einzigartige 45-Minuten-Potpourri ist mittlerweile das bekannteste und erfolgreichste Fernsehmagazin des BR.

Björn Wilhelm, Programmdirektor Kultur: “25 Jahre ist für ein Fernsehformat eine Ewigkeit. Dass es ‘quer’ dazu gebracht hat, ist das Verdienst aller Macherinnen und Macher in diesen 25 Jahren und vor allem auch das des Moderators Christoph Süß. Seine Sendung ist seit 25 Jahren Bayerischer Rundfunk at its best und hat sich in all diesen Jahren immer neu erfunden - über ein Fernsehformat hinaus auch zu einer überaus starken Marke im Netz. Herzlichen Dank an die Redaktion und an Christoph Süß zu 25 Jahren ‘quer’ und auf mindestens weitere 25 Jahre!”

Das Konzept “quer”
Die Geschichte von “quer” begann am 26. Februar 1998 mit der ersten Folge des wöchentlichen Magazins im Bayerischen Fernsehen - Moderator Christoph Süß war der Redaktion zufällig mit dem Cas-ting-Video einer Werbeagentur aufgefallen. Darin verkörperte er einen Pfarrer, der einen Gebrauchtwagen verkaufen sollte. Ein ebenso schwieriges Unterfangen wie das Ziel des Redaktionsteams, satirische Elemente mit einem analytischen Blick auf das bayerische Wesen und die bayerische Politik zu verbinden. Also der volkstümelnden “Dahoamity” und trockenen Politikberichterstattung eine neue Form der Auseinandersetzung mit Bayern und all seinen Widersprüchen entgegenzusetzen - von der Posse über irrlichternde Behörden über den Umweltskandal oder das politische Analysestück bis hin zur scheinbar nichtigen Dorfgeschichte. All das natürlich typisch “quer”: In der Sendung werden Themen nicht bloß abgebildet, sondern eingeordnet und pointiert präsentiert.

“quer” zeigt klare Kante
In 25 Jahren hat sich die Sendung sehr verändert. Aktueller ist “quer” geworden und auch relevanter in der Auswahl der Themen. Die Frage, was die Menschen in Bayern in der Sendungswoche am meisten umtreibt, bestimmt den Inhalt der 45 Minuten. Dabei versucht “quer”, klare Kante zu zeigen und doch nicht zu indoktrinieren; denn auch in Zeiten von Querdenkern und schrillem Populismus glaubt “quer” an ein Publikum, das die Einladung der Sendung annimmt, in Ruhe über die Dinge nachzudenken.

Verwandlungskünstler Christoph Süß
Der Kabarettist Christoph Süß war von Anfang an das Gesicht der Sendung. Er verwandelt sich je nach Bedarf in Figuren wie den Kini, den Terminator, das Milchmädchen, den Rentner oder in einen hintergründig sinnierenden Urbayern, um danach wieder als Christoph Süß mit journalistischer Autorität den nächsten Beitrag anzumoderieren. Damit er in seinen wechselnden Rollen als Moderator, Kabarettist und Schauspieler auf der “quer”-Bühne von der jeweils passenden Kulisse umgeben ist, produziert der BR die Sendung seit jeher in einem virtuellen Studio.

Wolfgang Krebs: der krönende Abschluss
Am Schluss jeder Ausgabe bringt der Parodist Wolfgang Krebs in seinen Rollen als Hubert Aiwanger und Markus Söder den satirischen “quer”-Kommentar zur bayerischen Landespolitik auf den Punkt. Aber auch andere Politiker wie Robert Habeck oder der Alt-meister der politischen Sprachkunst, Ex-Ministerpräsident Edmund Stoiber, sind vor der Parodie durch Wolfgang Krebs nicht sicher.

Niemand ahnte anfangs, welchen Stellenwert “quer” als Nachfolgeformat der legendären Jugendsendung “Live aus dem Alabama” / “Live aus dem Schlachthof” eines Tages für den gesamten BR haben würde. Heute ist die Sendung das erfolgreichste und bekannteste bayerische Fernsehmagazin. Im vergangenen Jahr erreichte sie im Schnitt 15,9 Prozent (660.000) der bayerischen Fernsehzuschauer und damit den höchsten Wert in ihrer Historie. Auch im Netz ist “quer” mit seinen Inhalten erfolgreich: Mit 340.000 Abonnenten auf Instagram und einer ähnlich großen Community auf Facebook zeigt “quer”, dass öffentlich-rechtlicher Journalismus auch im Netz erfolgreich sein kann.

www.br.de/quer