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Branchen-Magazin
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Webausgabe 9-10/2023


Fotos: © BR

“60 Jahre lang beste Angebote, das ist eine
Marke!” - Das ARD-Studio Rom feiert Geburtstag


Der Bayerische Rundfunk eröffnete am 1. Mai 1963 seine “Römische Redaktion” als erstes Auslandsstudio des BR für Hörfunk- und Fernsehberichte aus Italien. Seit Beginn gehören auch der Vatikan, Griechenland und Malta zum Berichtsgebiet.

Das Angebot wurde von Anfang an sehr gut angenommen. Sendungen aus Italien zählten, neben denen aus den USA, zu den meistverbreiteten in Deutschland. Mehr als 1.000 Sendeminuten Programm aus Italien strahlte das deutsche Fernsehen bereits in den 60er-Jahren jährlich aus - seit 1967 dann auch in Farbe. Das Studio Rom produzierte außerdem Sendungen mit Informationen und Musik für italienische Gastarbeiter in der Bundesrepublik: “Panorama Italiano” in Zusammenarbeit mit dem italienischen Sender RAI, in italienischer Sprache mit deutschen Zwischentexten. Seit Beginn waren und sind bis heute auch viele Beiträge von den Sehnsuchtsorten vieler Menschen in Deutschland dabei.

Eine Herausforderung ist und war über die Jahrzehnte immer wieder die Berichterstattung über die häufigen Regierungswechsel und die Turbulenzen der italienischen Politik: Vom kürzlich vollzogenen Rechtsruck Italiens, über die “Bunga-Bunga”-Zeiten unter Silvio Berlusconi und die Maxiprozesse gegen die Mafia bis hin zu den sogenannten “bleiernen Jahren” des Terrorismus. Durchschnittlich gab es seit der Studio-Eröffnung im Jahr 1963 alle anderthalb Jahre eine Regierungskrise, über die die BR-Korrespondentinnen und -Korrespondenten dann berichteten.



Im vergangenen Jahr entstanden im ARD-Studio Rom 668 Fernsehbeiträge, 1.182 Radioberichte, zahlreiche Online-Artikel und Digitalprodukte wie Geschichten für Weltspiegel digital oder die Tagesschau auf Instagram und Facebook. Das dortige Team deckt für die gesamte ARD die Berichterstattung über den Papst und den Vatikan ab, begleitet die Papstreisen genauso wie kontroverse Diskussionen über die und in der Kirche. Damals wie heute werden Gottesdienste aus Rom übertragen und kommentiert.

Obwohl Griechenland zum Berichtsgebiet des ARD-Studio Rom gehört, betreibt der Bayerische Rundfunk in Athen seit drei Jahren noch ein eigenes Hörfunkstudio, was aufgrund des ständigen hohen Berichtsbedarfs, sei es über die Finanzkrise, die Flüchtlingssituation an der EU-Außengrenze oder die Spannungen mit der Türkei, nötig wurde. Das Büro in Athen arbeitet genauso wie der Standort Rom medienübergreifend und bedient auch die digitalen Ausspielwege beispielsweise der Tagesschau, des Weltspiegels, von BR24 oder anderen Dritten Programmen.

BR-Chefredakteur Christian Nitsche: “Entwicklungen im Ausland können, wie wir wissen, erhebliche Konsequenzen im Inland haben. Schon aus diesem Grund ist es so wichtig, dass die ARD ein gut aufgestelltes Netzwerk von Auslandsstudios hat. Wir bieten Orientierung, gerade in unruhigen Zeiten. Auch das Geschehen in Italien weckt seit jeher das Interesse des Publikums: die politischen Veränderungen, die Flüchtlingsthematik, der Vatikan, die Filmfestspiele, der Tourismus. Doch nicht nur das wird nachgefragt. Auch Griechenland und Malta stehen beim Publikum hoch im Kurs. Für alle Länder ist die Mannschaft in Rom zuständig. Und sie macht einen hochprofessionellen Job. Das Ethos des Studios bewundere ich und sage Danke für die Kontinuität der hohen Qualität des Journalismus und der Produktion. 60 Jahre lang beste Angebote, das ist eine Marke!”



Strenge Gesetze in Rom

Reporter mussten vom fahrenden Auto aus gefilmt werden Da die Korrespondentinnen und Korrespondenten des BR für eine bestimmte Zeit in ihrem Berichtsgebiet leben - oft mit der Familie - haben sie den direkten Kontakt mit Land und Leuten, können Entwicklungen langfristig beobachten und einordnen sowie Hintergründe zu Ereignissen liefern - die große Stärke der Auslandsstudios. Damit erfüllen sie eine Kernaufgabe des öffentlich-rechtlichen Auftrags. Zugleich müssen die Korrespondenten und Reporterinnen aber auch mit den besonderen Gegebenheiten vor Ort zurechtkommen und arbeiten, wie in diesem Fall zum Beispiel den strengen Drehbestimmungen in Rom: Laut römischem Gesetz durften Auslandskorrespondenten lange Zeit generell kein Stativ aufstellen, da das Aufstellen eines Stativs Besitznahme von römischem Boden bedeutet hätte. Die Reporter liefen Gefahr, sonst festgenommen zu werden. So behalf man sich Ende der 60er-Jahre, indem man von fahrenden Autos aus filmte. Teils geschah dies auch vom Autodach aus, das heißt, der Kameramann saß auf dem Dach des von einem weiteren Kollegen gefahrenen Wagens und filmte, während der Reporter nebenherlief und berichtete. Heute brauchen die Kameraleute immerhin noch eine schriftliche Genehmigung für Dreharbeiten.

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