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“60 Jahre lang beste Angebote, das ist
eine
Marke!” - Das ARD-Studio Rom feiert Geburtstag
Der Bayerische Rundfunk eröffnete am 1. Mai 1963 seine “Römische
Redaktion” als erstes Auslandsstudio des BR für Hörfunk- und
Fernsehberichte aus Italien. Seit Beginn gehören auch der Vatikan,
Griechenland und Malta zum Berichtsgebiet.
Das Angebot wurde von Anfang an sehr gut angenommen. Sendungen aus
Italien zählten, neben denen aus den USA, zu den meistverbreiteten
in Deutschland. Mehr als 1.000 Sendeminuten Programm aus Italien
strahlte das deutsche Fernsehen bereits in den 60er-Jahren jährlich
aus - seit 1967 dann auch in Farbe. Das Studio Rom produzierte
außerdem Sendungen mit Informationen und Musik für italienische
Gastarbeiter in der Bundesrepublik: “Panorama Italiano” in
Zusammenarbeit mit dem italienischen Sender RAI, in italienischer
Sprache mit deutschen Zwischentexten. Seit Beginn waren und sind bis
heute auch viele Beiträge von den Sehnsuchtsorten vieler Menschen in
Deutschland dabei.
Eine Herausforderung ist und war über die Jahrzehnte immer wieder
die Berichterstattung über die häufigen Regierungswechsel und die
Turbulenzen der italienischen Politik: Vom kürzlich vollzogenen
Rechtsruck Italiens, über die “Bunga-Bunga”-Zeiten unter Silvio
Berlusconi und die Maxiprozesse gegen die Mafia bis hin zu den
sogenannten “bleiernen Jahren” des Terrorismus. Durchschnittlich gab
es seit der Studio-Eröffnung im Jahr 1963 alle anderthalb Jahre eine
Regierungskrise, über die die BR-Korrespondentinnen und
-Korrespondenten dann berichteten.
Im vergangenen Jahr entstanden im ARD-Studio Rom 668
Fernsehbeiträge, 1.182 Radioberichte, zahlreiche Online-Artikel und
Digitalprodukte wie Geschichten für Weltspiegel digital oder die
Tagesschau auf Instagram und Facebook. Das dortige Team deckt für
die gesamte ARD die Berichterstattung über den Papst und den Vatikan
ab, begleitet die Papstreisen genauso wie kontroverse Diskussionen
über die und in der Kirche. Damals wie heute werden Gottesdienste
aus Rom übertragen und kommentiert.
Obwohl Griechenland zum Berichtsgebiet des ARD-Studio Rom gehört,
betreibt der Bayerische Rundfunk in Athen seit drei Jahren noch ein
eigenes Hörfunkstudio, was aufgrund des ständigen hohen
Berichtsbedarfs, sei es über die Finanzkrise, die
Flüchtlingssituation an der EU-Außengrenze oder die Spannungen mit
der Türkei, nötig wurde. Das Büro in Athen arbeitet genauso wie der
Standort Rom medienübergreifend und bedient auch die digitalen
Ausspielwege beispielsweise der Tagesschau, des Weltspiegels, von
BR24 oder anderen Dritten Programmen.
BR-Chefredakteur Christian Nitsche: “Entwicklungen im Ausland
können, wie wir wissen, erhebliche Konsequenzen im Inland haben.
Schon aus diesem Grund ist es so wichtig, dass die ARD ein gut
aufgestelltes Netzwerk von Auslandsstudios hat. Wir bieten
Orientierung, gerade in unruhigen Zeiten. Auch das Geschehen in
Italien weckt seit jeher das Interesse des Publikums: die
politischen Veränderungen, die Flüchtlingsthematik, der Vatikan, die
Filmfestspiele, der Tourismus. Doch nicht nur das wird nachgefragt.
Auch Griechenland und Malta stehen beim Publikum hoch im Kurs. Für
alle Länder ist die Mannschaft in Rom zuständig. Und sie macht einen
hochprofessionellen Job. Das Ethos des Studios bewundere ich und
sage Danke für die Kontinuität der hohen Qualität des Journalismus
und der Produktion. 60 Jahre lang beste Angebote, das ist eine
Marke!”
Strenge Gesetze in Rom
Reporter mussten vom fahrenden Auto aus gefilmt werden Da die
Korrespondentinnen und Korrespondenten des BR für eine bestimmte
Zeit in ihrem Berichtsgebiet leben - oft mit der Familie - haben sie
den direkten Kontakt mit Land und Leuten, können Entwicklungen
langfristig beobachten und einordnen sowie Hintergründe zu
Ereignissen liefern - die große Stärke der Auslandsstudios. Damit
erfüllen sie eine Kernaufgabe des öffentlich-rechtlichen Auftrags.
Zugleich müssen die Korrespondenten und Reporterinnen aber auch mit
den besonderen Gegebenheiten vor Ort zurechtkommen und arbeiten, wie
in diesem Fall zum Beispiel den strengen Drehbestimmungen in Rom:
Laut römischem Gesetz durften Auslandskorrespondenten lange Zeit
generell kein Stativ aufstellen, da das Aufstellen eines Stativs
Besitznahme von römischem Boden bedeutet hätte. Die Reporter liefen
Gefahr, sonst festgenommen zu werden. So behalf man sich Ende der
60er-Jahre, indem man von fahrenden Autos aus filmte. Teils geschah
dies auch vom Autodach aus, das heißt, der Kameramann saß auf dem
Dach des von einem weiteren Kollegen gefahrenen Wagens und filmte,
während der Reporter nebenherlief und berichtete. Heute brauchen die
Kameraleute immerhin noch eine schriftliche Genehmigung für
Dreharbeiten.
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