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Webausgabe 9-10/2023

Preis der Leipziger Buchmesse für Regina Scheer

Die Penguin-Autorin Regina Scheer erhält den diesjährigen Preis der Leipziger Buchmesse in der Kategorie Sachbuch für ihre dokumentarische Biografie über das Leben der jüdischen Kommunistin Hertha Gordon-Walcher, “Bittere Brunnen. Hertha Gordon-Walcher und der Traum von der Revolution”. Die siebenköpfige Jury rund um die Vorsitzende Insa Wilke hat das Werk aus 465 Einreichungen bei der Preisverleihung am 27. April ausgezeichnet.

Zur Begründung der Jury:
“Mit Bittere Brunnen zeichnet Regina Scheer das außergewöhnliche wie exemplarische Leben von Hertha Gordon-Walcher nach und erzählt damit gleichzeitig eine Chronik der sozialistischen und feministischen Bewegungen im 20. Jahrhundert. Bittere Brunnen geht dabei weit über eine gewöhnliche Biographie hinaus: Meisterlich und transparent verwebt die Autorin historische Recherchen mit persönlichen Erinnerungen. Geholfen hat ihr dabei ihr meisterliches Gedächtnis, mit dem sie Stück für Stück eine Sammlung erstellte. Dieses erzählende Sachbuch steht für große Offenheit im Umgang mit Brüchen, Ungereimtheiten und Leerstellen unseres Wissens um Lebensläufe - und ist eine genaue Dokumentation politischer Zusammenhänge, deren Spuren die Gegenwart prägen.”

Bittere Brunnen
Eine Alternative zum Kapitalismus ist möglich, eine Welt ohne Krieg, Armut und Ausbeutung: davon ist die junge Jüdin Hertha Gordon, später Walcher, überzeugt, als sie sich in den 1910er-Jahren den Sozialisten anschließt. Hautnah erlebt sie den großen Traum von der Revolution, aber auch das Scheitern und schmerzhafte Ende der Illusionen mit. Die Geschichte ihres Jahrhundertlebens ist das Panorama einer Epoche.

Regina Scheer kannte Hertha Walcher (1894?1990) seit ihrer Kindheit und führte über viele Jahre Gespräche mit ihr. Sie bietet einen außergewöhnlichen, sehr privaten Blick auf eine beeindruckende Frau in unruhigen Zeitläuften an der Seite von Rosa Luxemburg, Clara Zetkin, Wilhelm Pieck, Bertolt Brecht und Willy Brandt - und erzählt voller Empathie von einem Leben im Dienst einer großen Idee.

Über die Autorin
Regina Scheer, 1950 in Berlin geboren, studierte Theater- und Kulturwissenschaft an der Humboldt-Universität. Von 1972 bis 1976 arbeitete sie bei der Wochenzeitschrift “Forum”. Danach war sie freie Autorin und Mitarbeiterin der Literaturzeitschrift “Temperamente”. Nach 1990 wirkte sie an Ausstellungen, Filmen und Anthologien mit und veröffentlichte mehrere Bücher zur deutsch-jüdischen Geschichte, unter anderem “Im Schatten der Sterne” (2004). Ihre ersten beiden Romane, “Machandel” (2014) und “Gott wohnt im Wedding” (2019), waren große Publikumserfolge; “Machandel” verkaufte sich über 160.000-mal und wurde mit dem Mara-Cassens-Preis ausgezeichnet.

www.preis-der-leipziger-buchmesse.de

• Regina Scheer: Bittere Brunnen. 704 Seiten. 30,00 Euro. ISBN 978-3-328-60208-8. Verlag Penguin. www.penguinrandomhouse.de