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Webausgabe 9-10/2023


Foto: © Marco Sensche

Fred Jay Preis der GEMA für Judith Holofernes

Der Fred Jay Preis der GEMA für außergewöhnliche Textdichtung geht in diesem Jahr an Judith Holofernes. Mit ihrer Entscheidung ehrt die Jury die Musikerin, Lyrikerin und Autorin als Leitfigur des selbstbestimmten Musikerinnenseins, die mit ihren Texten das Lebensgefühl einer ganzen Generation geprägt hat. Judith Holofernes nahm den Preis am 9. Mai in München entgegen.

Der Preis, benannt nach dem österreichischen Textdichter Fred Jay, wird jährlich an Persönlichkeiten vergeben, die sich in besonderer Weise um die deutschsprachige Musikkultur verdient gemacht haben. Als Frontfrau von “Wir sind Helden” hat Holofernes Hits wie “Guten Tag”, “Nur ein Wort” und “Denkmal” geschrieben, die sich ins Gedächtnis ihres Publikums eingebrannt haben. Auch als Solokünstlerin hat sie in den letzten Jahren bewiesen, dass sie zu den wichtigsten Stimmen der deutschen Musikszene gehört.

Judith Holofernes freut sich über die Auszeichnung: “Seit ich mit acht Jahren die Plattensammlung meiner Mutter entdeckt habe, kann ich an Songtexten nicht vorbei hören. Noch bevor ich die englischen Texte verstehen konnte, habe ich immer sofort gefragt: Worum gehts da? Warum ist der Mann so traurig? Noch heute verliebe ich mich in Songs wegen einer einzelnen Textzeile und kann auf der anderen Seite nicht ignorieren, wenn mir ein Text nicht gefällt. Zum Arbeiten muss ich Instrumentalmusik hören, weil ich mich sonst auf nichts anderes mehr konzentrieren kann. Der Fred Jay Preis für meine eigenen Songtexte bedeutet mir sehr viel. Ich freue mich für mich und für dieses achtjährige Mädchen, das mit Stift und Zettel vor dem Plattenspieler lag.”

Die diesjährige Jury des Fred Jay Preises besteht aus Inga Humpe, Dota Kehr, Johannes Oerding, Frank Ramond und Tobias Reitz, die gemeinsam die Preisträgerin ermittelt haben. In ihrer Begründung zeigen sich die Jurymitglieder beeindruckt von Holofernes’ sprachlicher Kraft und den ausdrucksstarken Bildern in ihren Songtexten: “Judith Holofernes hat vor 20 Jahren die deutsche Popszene aufgemischt. Sie ist ein Vorbild, weil sie warnt und weil sie sich zeigt, so virtuos und verletzlich, wie sie ist. Mit ihrem breiten Themenspektrum beweist sie, dass sich politisches Engagement, Verletzlichkeit, Sprachwitz und populäre deutsche Musik nicht aus-schließen. Judith Holofernes erhält den Fred Jay Preis für ihre Verdienste um die deutsche Sprache in der Musik und ihr besonderes Talent, die gemischten Gefühle einer ganzen Generation in ihren Texten auszudrücken.”

Michael Jacobson, Preisstifter und Sohn Fred Jays, sagt: “Mein Vater hatte stets versucht, populäre und erfolgreiche Texte zu schreiben, die zugleich verschiedene Facetten zeigten, wie zum Beispiel Humor, soziales Bewusstsein und eine Prise Poesie. In diesem Sinne finde ich die Wahl von Judith Holofernes als diesjährige Preisträgerin besonders passend, denn ihre Texte vereinen genau diese Aspekte und erreichen zugleich ein breites Publikum, ohne auf den Erfolg zu verzichten.”

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