Foto: © SWR/Aleksandra Pawloff
Der diesjährige
Peter-Huchel-Preis für deutschsprachige Lyrik
geht an in Leipzig lebende Lyrikerin
Anja Utler. Die Jury
würdigte in ihrer Sitzung am 19. und 20. Januar 2024 den in der
Edition
Korrespondenzen erschienenen Band “Es beginnt. Trauerrefrain” als
herausragende Neuerscheinung des Jahres 2023. Der
mit 15.000 Euro dotierte Peter-Huchel-Preis wurde am 3. April, dem
Geburtstag Huchels, in Staufen verliehen. Die Jury in ihrer
Begründung: “Anja Utlers Trauerrefrain beginnt mit einer Zäsur: dem
Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine, der für die Dichterin jede
politische, existenzielle und poetische Sicherheit infrage stellt.
Von zwei Einsatzpunkten aus findet sie zur Sprache: in einer Folge
von 209 kleinsten Gedichten und in einem luziden Essay. Die
Vierzeiler, deren erster Vers durchweg lautet, ‘Es beginnt der Tag’,
sind tastende Sprachkonzentrate am Rande des Sagbaren. In ihrer
Abfolge bilden sie eine Litanei von größter Intensität.” Die Jury
würdigt die intellektuell brillante wie poetisch umsichtige Suche,
die von der Hoffnung getragen ist (so Utler mit Václav Havel), “dass
etwas Sinn hat, ohne Rücksicht darauf, wie es ausgeht.” Der vom Land
Baden-Württemberg und dem Südwestrundfunk gestiftete
Peter-Huchel-Preis für deutschsprachige Lyrik wird seit 1984 für ein
herausragendes lyrisches Werk des vergangenen Jahres verliehen. Der
Preis erinnert an den Namensgeber Peter Huchel (geb.1903 in
Groß-Lichterfelde bei Berlin), den bedeutenden Lyriker und
langjährigen Chefredakteur der Literaturzeitschrift “Sinn und Form”.
Weitere Informationen:
www.peter-huchel-preis.de