Fotos: © hr/Sascha Rheker
“Das ist wichtig für die Zukunft der
ARD” -
Kurt-Magnus-Preis der ARD 2023 verliehen
Der Hörfunk-Nachwuchsförderpreis wird 2023 zum 60. Mal verliehen und
ist in diesem Jahr mit Geldpreisen im Gesamtwert von 18.000 Euro
verbunden. Mit ihm werden medienübergreifend arbeitende
Journalistinnen und Journalisten für ihre Leistungen im Audiobereich
ausgezeichnet. Der Jury gehören Gabriele Holzner (hr-Programmdirektorin
und Jury-Vorsitzende), Anke Mai (Programmdirektorin SWR und
Audioprogrammkonferenz-Vorsitzende) sowie Thomas Hinrichs
(Programmdirektor BR) an.
Den mit 8.000 Euro dotierten ersten Preis erhält die Journalistin
Lisa Muckelberg (mit Laudator Thomas Hinrichs (Programmdirektor
BR).
vom hr. Die Filmautorin und hr-iNFO Politikredakteurin bekommt die
Auszeichnung unter anderem für die Fähigkeit, in ihren
Hörfunkbeiträgen persönliche Nähe und kritische Distanz zu vereinen
und den Hörerinnen und Hörern Orientierung zu geben. Viele Stücke
beginnen bei ihr selbst, so etwa “Zwei Jahre nach dem Anschlag - was
Hanau verändert hat”. Von ihrem Schreibtisch aus begibt sie sich auf
eine Recherche, in der sie die Opfer des rassistischen Anschlags vom
19. Februar 2020 in den Mittelpunkt stellt, nicht den Täter. “Es
sind komplexe Themen, die sie angeht. Lisa Muckelberg schafft immer
wieder überraschende Perspektivwechsel, weil sie unvoreingenommen
Antworten auf ihre Fragen sucht. Das ist beispielhaft. Das ist
wichtig für die Zukunft der ARD. Deshalb hat sie sich diesen ersten
Platz des Kurt-Magnus-Preises redlich verdient”, begründet die Jury
ihre Auszeichnung.
“Journalisten, die neugierig auf Antworten sind. Die ihren
Gesprächspartnern zuhören und ihre Schlüsse erst ziehen, wenn sie
die verschiedenen Perspektiven kennen” - zu ihnen zählt, so die
Jury,
Christopher Jähnert (im Bild mit Laudatorin Gabriele
Holzner)vom SWR. Seit 2018 arbeitet er als politischer
Korrespondent im ARD-Hauptstadtstudio Berlin unter anderem für die
mehr als 60 angeschlossenen ARD Radiowellen. Besonders hebt die Jury
seinen Podcast “Christian Wulff - der Fall des Bundespräsidenten”
aus dem Jahr 2021 hervor, in dem er sich gemeinsam mit seinem
Kollegen Kilian Pfeffer rückblickend intensiv mit den Umständen des
Rücktritts von Christian Wulff befasst hat. “Ein Polit-Thriller als
Podcast in acht Folgen. Dieser Podcast ist eine Lehrstunde in
investigativer Recherche”, befindet die Jury. Auch das Instagram-
und Tiktok-Format “Zehn und raus”, in dem Politikerinnen und
Politiker in zehn Sekunden Fragen beantworten müssen, überzeugte.
Dort gelingt es Christopher Jähnert, politische Themen
hintergründig, unterhaltsam, vielfältig und multimedial zu erzählen
- und jungen Zielgruppen niedrigschwellig zu zeigen, dass Politik
etwas mit ihnen zu tun hat.
Mit dem dritten Preis (4.000 Euro) wird
Eva Lamby-Schmitt (im
Bild mit Laudatorin Anke Mai) vom MDR ausgezeichnet. Im
Dezember 2021, mitten in der Pandemie, wurde sie vom MDR in das
ARD-Studio Shanghai entsandt - und trotz des Lockdowns gelang es der
jungen Journalistin mit dem Schwerpunkt Audio sofort, Geschichten
authentisch, verständlich und journalistisch hochwertig zu erzählen.
Besonders unter Beweis stellt sie diese Fähigkeiten im Podcast “Welt.Macht.China”,
in dem sie sich unter anderem mit den Auswirkungen des Lockdowns und
den verschärften Überwachungsmaßnahmen durch die chinesische
Regierung auseinandersetzt. Die Jury lobt ihre “persönlichen
Erzählungen, die Ihre Arbeit so authentisch machen”, ihr “Gespür für
junge Themen”, aber auch die Fähigkeit, alle Generationen
anzusprechen. “In einer Welt, in der China wirtschaftlich unseren
Alltag prägt, aber auch unser Sicherheitsgefüge aus dem Takt bringen
kann, sind Sie dort, beobachten, berichten, ordnen ein und helfen
uns, zu verstehen. Als Korrespondentin tragen Sie damit eine riesige
Verantwortung, der Sie als junge Journalistin hervorragend gerecht
werden. Das ist eine Auszeichnung wert, und dafür erhalten Sie in
diesem Jahr zurecht den Kurt-Magnus-Preis! Herzlichen Glückwunsch”,
so die Jury.
Eva Lamby-Schmitt: „Ich freue mich sehr über den Preis. Ein großer
Dank gilt auch den chinesischen Ortskräften in Shanghai und
Hongkong, die teils unter Druck von Behörden und Polizei einen
wertvollen und wichtigen Beitrag zu unserer Berichterstattung
leisten.“
Der Kurt-Magnus-Preis ist einer der bedeutendsten Hörfunkpreise in
Deutschland, mit dem medienübergreifend arbeitende junge
ARD-Journalistinnen und Journalisten für ihre Leistungen im
Audiobereich ausgezeichnet werden. Die ARD gründete 1962 eine
Stiftung zum Gedenken an Dr. Kurt Magnus, den Mitbegründer des
Radios in der Weimarer Republik und späteren
Verwaltungsratsvorsitzenden des Hessischen Rundfunks. Seit den
1960er-Jahren fördert sie qualifizierte und talentierte
Nachwuchskräfte des öffentlich-rechtlichen Radios durch die
Zuerkennung von Geldpreisen. Damit wird zugleich das Andenken eines
Mannes gewürdigt, der für seinen unbeirrbaren Einsatz für einen
demokratischen Rundfunk in der Zeit der nationalsozialistischen
Diktatur verhaftet wurde, um sich dann nach der Befreiung 1945
tatkräftig um den Wiederaufbau des Rundfunks zu bemühen. Die
Federführung für die Preisverleihung liegt beim Hessischen Rundfunk
in Frankfurt am Main.
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