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Webausgabe 7-8/2023


Fotos: © hr/Sascha Rheker

“Das ist wichtig für die Zukunft der ARD” -
Kurt-Magnus-Preis der ARD 2023 verliehen


Der Hörfunk-Nachwuchsförderpreis wird 2023 zum 60. Mal verliehen und ist in diesem Jahr mit Geldpreisen im Gesamtwert von 18.000 Euro verbunden. Mit ihm werden medienübergreifend arbeitende Journalistinnen und Journalisten für ihre Leistungen im Audiobereich ausgezeichnet. Der Jury gehören Gabriele Holzner (hr-Programmdirektorin und Jury-Vorsitzende), Anke Mai (Programmdirektorin SWR und Audioprogrammkonferenz-Vorsitzende) sowie Thomas Hinrichs (Programmdirektor BR) an.



Den mit 8.000 Euro dotierten ersten Preis erhält die Journalistin Lisa Muckelberg (mit Laudator Thomas Hinrichs (Programmdirektor BR).
vom hr. Die Filmautorin und hr-iNFO Politikredakteurin bekommt die Auszeichnung unter anderem für die Fähigkeit, in ihren Hörfunkbeiträgen persönliche Nähe und kritische Distanz zu vereinen und den Hörerinnen und Hörern Orientierung zu geben. Viele Stücke beginnen bei ihr selbst, so etwa “Zwei Jahre nach dem Anschlag - was Hanau verändert hat”. Von ihrem Schreibtisch aus begibt sie sich auf eine Recherche, in der sie die Opfer des rassistischen Anschlags vom 19. Februar 2020 in den Mittelpunkt stellt, nicht den Täter. “Es sind komplexe Themen, die sie angeht. Lisa Muckelberg schafft immer wieder überraschende Perspektivwechsel, weil sie unvoreingenommen Antworten auf ihre Fragen sucht. Das ist beispielhaft. Das ist wichtig für die Zukunft der ARD. Deshalb hat sie sich diesen ersten Platz des Kurt-Magnus-Preises redlich verdient”, begründet die Jury ihre Auszeichnung.



“Journalisten, die neugierig auf Antworten sind. Die ihren Gesprächspartnern zuhören und ihre Schlüsse erst ziehen, wenn sie die verschiedenen Perspektiven kennen” - zu ihnen zählt, so die Jury, Christopher Jähnert (im Bild mit Laudatorin Gabriele Holzner)vom SWR. Seit 2018 arbeitet er als politischer Korrespondent im ARD-Hauptstadtstudio Berlin unter anderem für die mehr als 60 angeschlossenen ARD Radiowellen. Besonders hebt die Jury seinen Podcast “Christian Wulff - der Fall des Bundespräsidenten” aus dem Jahr 2021 hervor, in dem er sich gemeinsam mit seinem Kollegen Kilian Pfeffer rückblickend intensiv mit den Umständen des Rücktritts von Christian Wulff befasst hat. “Ein Polit-Thriller als Podcast in acht Folgen. Dieser Podcast ist eine Lehrstunde in investigativer Recherche”, befindet die Jury. Auch das Instagram- und Tiktok-Format “Zehn und raus”, in dem Politikerinnen und Politiker in zehn Sekunden Fragen beantworten müssen, überzeugte. Dort gelingt es Christopher Jähnert, politische Themen hintergründig, unterhaltsam, vielfältig und multimedial zu erzählen - und jungen Zielgruppen niedrigschwellig zu zeigen, dass Politik etwas mit ihnen zu tun hat.



Mit dem dritten Preis (4.000 Euro) wird Eva Lamby-Schmitt (im Bild mit Laudatorin Anke Mai) vom MDR ausgezeichnet. Im Dezember 2021, mitten in der Pandemie, wurde sie vom MDR in das ARD-Studio Shanghai entsandt - und trotz des Lockdowns gelang es der jungen Journalistin mit dem Schwerpunkt Audio sofort, Geschichten authentisch, verständlich und journalistisch hochwertig zu erzählen. Besonders unter Beweis stellt sie diese Fähigkeiten im Podcast “Welt.Macht.China”, in dem sie sich unter anderem mit den Auswirkungen des Lockdowns und den verschärften Überwachungsmaßnahmen durch die chinesische Regierung auseinandersetzt. Die Jury lobt ihre “persönlichen Erzählungen, die Ihre Arbeit so authentisch machen”, ihr “Gespür für junge Themen”, aber auch die Fähigkeit, alle Generationen anzusprechen. “In einer Welt, in der China wirtschaftlich unseren Alltag prägt, aber auch unser Sicherheitsgefüge aus dem Takt bringen kann, sind Sie dort, beobachten, berichten, ordnen ein und helfen uns, zu verstehen. Als Korrespondentin tragen Sie damit eine riesige Verantwortung, der Sie als junge Journalistin hervorragend gerecht werden. Das ist eine Auszeichnung wert, und dafür erhalten Sie in diesem Jahr zurecht den Kurt-Magnus-Preis! Herzlichen Glückwunsch”, so die Jury.

Eva Lamby-Schmitt: „Ich freue mich sehr über den Preis. Ein großer Dank gilt auch den chinesischen Ortskräften in Shanghai und Hongkong, die teils unter Druck von Behörden und Polizei einen wertvollen und wichtigen Beitrag zu unserer Berichterstattung leisten.“

Der Kurt-Magnus-Preis ist einer der bedeutendsten Hörfunkpreise in Deutschland, mit dem medienübergreifend arbeitende junge ARD-Journalistinnen und Journalisten für ihre Leistungen im Audiobereich ausgezeichnet werden. Die ARD gründete 1962 eine Stiftung zum Gedenken an Dr. Kurt Magnus, den Mitbegründer des Radios in der Weimarer Republik und späteren Verwaltungsratsvorsitzenden des Hessischen Rundfunks. Seit den 1960er-Jahren fördert sie qualifizierte und talentierte Nachwuchskräfte des öffentlich-rechtlichen Radios durch die Zuerkennung von Geldpreisen. Damit wird zugleich das Andenken eines Mannes gewürdigt, der für seinen unbeirrbaren Einsatz für einen demokratischen Rundfunk in der Zeit der nationalsozialistischen Diktatur verhaftet wurde, um sich dann nach der Befreiung 1945 tatkräftig um den Wiederaufbau des Rundfunks zu bemühen. Die Federführung für die Preisverleihung liegt beim Hessischen Rundfunk in Frankfurt am Main.

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