Foto: © ZDF/Maximilian von Lachner
Alois Hotschnig ist neuer Mainzer
Stadtschreiber
Der Mainzer Stadtschreiber Literaturpreis von ZDF, 3sat und der
Landeshauptstadt Mainz wurde am 24. März um 15.30 Uhr im Mainzer
Schloss an den Schriftsteller
Alois Hotschnig verliehen.
Damit hat er das Amt als Mainzer Stadtschreiber 2023 angetreten.
Der renommierte Literatur-preis wird seit 1985 jährlich vergeben und
ist mit 12.500 Euro dotiert. In der Jurybegründung zur Wahl des
diesjährigen Stadtschreibers heißt es: “Alois Hotschnig erzählt in
seinem vielfältigen Werk immer wieder von Schicksalen, wie sie Krieg
und Diktatur hervorbringen – er bricht das Schweigen über die
Geschichte heutiger Generationen in Europa und spiegelt dabei die
Konflikte und Sehnsüchte auch unserer Zeit. Da-bei setzt er in der
deutschsprachigen Literatur einen eigenen empathischen Ton und wirkt
mit entschiedener Beharrlichkeit dem Verschweigen sowie Hassreden
und Ausgrenzung entgegen.”
Der Literaturpreis umfasst auch die Herstellung einer Dokumentation
gemeinsam mit dem ZDF und 3sat, dem Gemeinschaftsprogramm von ZDF,
ORF, SRG und ARD. Das jeweilige Thema kann der Stadtschreiber frei
wählen. Zudem erhält Alois Hotschnig als neuer Mainzer
Stadtschreiber ein Wohnrecht im historischen Teil des
Gutenberg-Museums.
Alois Hotschnig, 1959 in Kärnten geboren, kam zum Studium nach
Innsbruck, widmete sich aber bald ganz seiner schriftstellerischen
Tätigkeit. 1989 erschien seine erste Erzählung “Aus”. Hotschnigs
Romane und Erzählungen wurden von der Kritik hochgeschätzt und mit
zahlreichen Preisen ausgezeichnet, darunter der Anna-Seghers-Preis
der Berliner Akademie der Bildenden Künste, der Erich-Fried-Preis
und der Gert-Jonke-Preis. Der jüngste Roman, “Der Silberfuchs meiner
Mutter”, erschien 2021.
“Der aktuelle Roman von Alois Hotschnig ‘Der Silberfuchs meiner
Mutter’ hat mich persönlich sehr beeindruckt”, so Dr. Nadine Bilke,
Programmdirektorin des ZDF. “Es ist die Geschichte einer Mutter im
Zweiten Weltkrieg, die aus der interessanten Perspektive ihres
Sohnes rekonstruiert wird. Dabei entsteht das Bild eines
Frauenschicksals zwischen Gewalt, Verrat und Verantwortung für ein
Kind. Diese bislang wenig gehörten Geschichten von Frauen im Krieg,
von weiblichen Schicksalen in gewalttätigen Zeiten, erzählt Alois
Hotschnig mit besonderer stilistischer Eleganz.”
In seiner Laudatio auf den neuen Mainzer Stadtschreiber sagte der
Autor und Verleger Ilija Trojanow: “Alois Hotschnig gelingt es nicht
nur, uns zu zeigen, wie zerbrechlich Sprache sein kann, sondern sie
so zu behandeln, dass wir die Brüchigkeit des Lebens einerseits
spüren und andererseits uns zugleich aufgehoben fühlen in der
fragilen Zuverlässigkeit seines Erzählens.”
www.zdf.de
Foto: © Bertelsmann SE & Co. KGaA
• Das Blaue Sofa gehört zu den langlebigsten und erfolgreichsten
Literaturformaten im deutschsprachigen Raum. Seit der Gründung im
Jahr 2000 nahmen mehr als 3.100 Autoren darauf Platz, um auf den
Buchmessen und darüber hinaus ihre neuen Bücher vorzustellen. Das
Format wurde in den vergangenen Jahren von Bertelsmann, ZDF,
Deutschlandfunk Kultur und 3sat gemeinsam gestaltet; seit 2023 führt
Bertelsmann Das Blaue Sofa in Alleinverantwortung weiter. Am 7.
September öffnet die Bertelsmann Repräsentanz in Berlin erstmals
ihre Türen für das internationale literaturfestival berlin (ilb),
das vom 6. bis 16. September stattfindet. Einen ganzen Tag lang kann
das Publikum hier auf namhafte und aufstrebende Autoren aus dem
deutschsprachigen und internationalen Raum treffen, die ihre Bücher
auf dem Blauen Sofa präsentieren.
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