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Webausgabe 7-8/2023


Foto: © ZDF/Maximilian von Lachner

Alois Hotschnig ist neuer Mainzer Stadtschreiber

Der Mainzer Stadtschreiber Literaturpreis von ZDF, 3sat und der Landeshauptstadt Mainz wurde am 24. März um 15.30 Uhr im Mainzer Schloss an den Schriftsteller Alois Hotschnig verliehen. Damit hat er das Amt als Mainzer Stadtschreiber 2023 angetreten.

Der renommierte Literatur-preis wird seit 1985 jährlich vergeben und ist mit 12.500 Euro dotiert. In der Jurybegründung zur Wahl des diesjährigen Stadtschreibers heißt es: “Alois Hotschnig erzählt in seinem vielfältigen Werk immer wieder von Schicksalen, wie sie Krieg und Diktatur hervorbringen – er bricht das Schweigen über die Geschichte heutiger Generationen in Europa und spiegelt dabei die Konflikte und Sehnsüchte auch unserer Zeit. Da-bei setzt er in der deutschsprachigen Literatur einen eigenen empathischen Ton und wirkt mit entschiedener Beharrlichkeit dem Verschweigen sowie Hassreden und Ausgrenzung entgegen.”

Der Literaturpreis umfasst auch die Herstellung einer Dokumentation gemeinsam mit dem ZDF und 3sat, dem Gemeinschaftsprogramm von ZDF, ORF, SRG und ARD. Das jeweilige Thema kann der Stadtschreiber frei wählen. Zudem erhält Alois Hotschnig als neuer Mainzer Stadtschreiber ein Wohnrecht im historischen Teil des Gutenberg-Museums.

Alois Hotschnig, 1959 in Kärnten geboren, kam zum Studium nach Innsbruck, widmete sich aber bald ganz seiner schriftstellerischen Tätigkeit. 1989 erschien seine erste Erzählung “Aus”. Hotschnigs Romane und Erzählungen wurden von der Kritik hochgeschätzt und mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, darunter der Anna-Seghers-Preis der Berliner Akademie der Bildenden Künste, der Erich-Fried-Preis und der Gert-Jonke-Preis. Der jüngste Roman, “Der Silberfuchs meiner Mutter”, erschien 2021.

“Der aktuelle Roman von Alois Hotschnig ‘Der Silberfuchs meiner Mutter’ hat mich persönlich sehr beeindruckt”, so Dr. Nadine Bilke, Programmdirektorin des ZDF. “Es ist die Geschichte einer Mutter im Zweiten Weltkrieg, die aus der interessanten Perspektive ihres Sohnes rekonstruiert wird. Dabei entsteht das Bild eines Frauenschicksals zwischen Gewalt, Verrat und Verantwortung für ein Kind. Diese bislang wenig gehörten Geschichten von Frauen im Krieg, von weiblichen Schicksalen in gewalttätigen Zeiten, erzählt Alois Hotschnig mit besonderer stilistischer Eleganz.”

In seiner Laudatio auf den neuen Mainzer Stadtschreiber sagte der Autor und Verleger Ilija Trojanow: “Alois Hotschnig gelingt es nicht nur, uns zu zeigen, wie zerbrechlich Sprache sein kann, sondern sie so zu behandeln, dass wir die Brüchigkeit des Lebens einerseits spüren und andererseits uns zugleich aufgehoben fühlen in der fragilen Zuverlässigkeit seines Erzählens.”

www.zdf.de


Foto: © Bertelsmann SE & Co. KGaA

• Das Blaue Sofa gehört zu den langlebigsten und erfolgreichsten Literaturformaten im deutschsprachigen Raum. Seit der Gründung im Jahr 2000 nahmen mehr als 3.100 Autoren darauf Platz, um auf den Buchmessen und darüber hinaus ihre neuen Bücher vorzustellen. Das Format wurde in den vergangenen Jahren von Bertelsmann, ZDF, Deutschlandfunk Kultur und 3sat gemeinsam gestaltet; seit 2023 führt Bertelsmann Das Blaue Sofa in Alleinverantwortung weiter. Am 7. September öffnet die Bertelsmann Repräsentanz in Berlin erstmals ihre Türen für das internationale literaturfestival berlin (ilb), das vom 6. bis 16. September stattfindet. Einen ganzen Tag lang kann das Publikum hier auf namhafte und aufstrebende Autoren aus dem deutschsprachigen und internationalen Raum treffen, die ihre Bücher auf dem Blauen Sofa präsentieren.
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