Branchen-Magazin
für Radio und neue Medien

Webausgabe 9-10/2024


Foto: © boersenverein.de/Daniel Müller

Deutscher Sachbuchpreis für Christina Morina
Die Gewinnerin des Deutschen Sachbuchpreises 2024 ist Christina Morina. Sie erhält die Auszeichnung für ihr Werk “Tausend Aufbrüche. Die Deutschen und ihre Demokratie seit den 1980er Jahren” (Siedler Verlag).
Begründung der Jury: “Demokratien befinden sich auf der ganzen Welt in der Krise, darüber herrscht weitgehende Einigkeit. Die Frage aber, was es eigentlich heißt, Demokratie zu leben, gerät dabei oft in den Hintergrund. Christina Morina nutzt bisher wenig beachtete Quellen, um zu zeigen, wie unterschiedlich sich das Demokratieverständnis in Ost- und Westdeutschland seit den 1980er Jahren entwickelt hat. Ihre methodisch raffinierte und augenöffnende zeitgeschichtliche Analyse auf der Grundlage von Briefen, Petitionen und Flugblättern gibt Bürgern der DDR und der BRD eine Stimme. Morina liefert mit diesem Buch überraschende und notwendige Impulse für die aktuellen gesellschaftlichen Diskussionen. Ihr Buch riskiert viel, ohne zu polarisieren - Demokratie ist Prozess, kein Zustand.”
Mit dem Deutschen Sachbuchpreis zeichnet die Stiftung Buchkultur und Leseförderung des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels das Sachbuch des Jahres aus. Ausgezeichnet wird ein herausragendes Sachbuch in deutschsprachiger Originalausgabe, das Impulse für die gesellschaftliche Auseinandersetzung gibt. Hauptförderer des Preises ist die Deutsche Bank Stiftung, darüber hinaus unterstützen die Stadt Hamburg und die Frankfurter Buchmesse die Auszeichnung. Schirmrau ist Kulturstaatsministerin Claudia Roth. Deutschlandfunk Kultur ist Medienpartner des Preises.
www.boersenverein.de

KiKA und TOP
TOP: Talente e.V., die Akademie für Film und Fernsehdramaturgie, und KiKA haben im Rahmen des Deutschen Kinder Medien Festivals Goldener Spatz in Erfurt die Gewinner des Drehbuchwettbewerbs “NÄHE & DISTANZ” bekanntgegeben. Die Nachwuchstalente Mirko Muhshoff und Kai Zwettler, beide Absolventen des Masterstudiengangs Medienkunst an der Bauhaus-Universität Weimar, überzeugten mit der Kurzfilm-Idee “BALKONIEN”.
Der Wettbewerb, initiiert von TOP: Talente und KiKA, fand in diesem Jahr erstmals statt. Gesucht wurde ein Kurzfilmkonzept für Kinder zwischen acht und zwölf Jahren, das sich mit zwischenmenschlichen Beziehungen, dem Miteinander in unserer hochdigitalisierten Zeit auseinandersetzt. Die Gewinner können sich nicht nur über ein Preisgeld von 8.000 Euro von TOP: Talente freuen, sondern erhalten zudem redaktionelle Unterstützung von KiKA, um ihr Drehbuch zu entwickeln.
Die Jury, bestehend aus Branchenexpertinnen wie Petra Kohnen (TOP: Talente), Ingelore König (Produzentin), Silke Haverkamp und Corinna Schier (beide KiKA), lobte insbesondere die kreative Darstellung des Eintauchens in fremde Welten und das poetische sowie vielschichtige Skript, das spannende Generationsverbindungen schafft.
Logline: Die 12-jährigen Alma und Parssa entdecken ein Portal in einer leerstehenden Wohnung ihres Plattenbaus, das sie unerwartet auf einen Balkon in Tokio führt. Leider funktioniert das Portal nur in eine Richtung, der Weg zurück in ihre Welt ist verschlossen. Um sich zu retten, müssen sie über ihren Balkonrand hinausschauen.
https://toptalente.org         www.kika.de


Foto: © TLM

Die Thüringer Landesmedienanstalt (TLM), in Zusammenarbeit mit der Stadt- und Regionalbibliothek Gera und dem Service.GEneRAtionen, wurde mit dem 1. Preis des Thüringer Demografiepreises 2024 für ihr innovatives Kooperationsprojekt “Der Digitale Dienstag – Fit und Digital für die ältere Generation” ausgezeichnet. Die Verleihung erfolgte am 20. Juni durch Ministerin Susanna Karawanskij an die Stellvertretende Direktorin der TLM, Kirsten Kramer, und die Kooperationspartner in Gera. Mit dieser Auszeichnung ist ein Preisgeld in Höhe von 12.000 Euro verbunden. Das prämierte Projekt unterstreicht die Bedeutung der Medienbildung für Seniorinnen und Senioren in einer zunehmend digitalisierten Welt. “Der Digitale Dienstag" zielt darauf ab, der älteren Generation die Teilhabe am digitalen Leben zu ermöglichen und sie dabei zu unterstützen, die Vorteile der Technologie für sich zu nutzen. In Zusammenarbeit mit den Partnerinstitutionen bietet die TLM jeden dritten Dienstag im Monat in der Geraer Stadt- und Regionalbibliothek kostenfreie Vorträge zu verschiedenen Themen aus dem Bereich der Digitalisierung an. Diese Vorträge werden durch eine anschließende Digitalsprechstunde ergänzt, in der individuell auf konkrete Fragen und Probleme älterer Menschen mit digitalen Technologien eingegangen wird. Ziel ist es, Seniorinnen und Senioren zu befähigen, aktiv und selbstbestimmt am digitalen Alltag teilzunehmen. Ministerin Karawanskij betonte bei der Preisübergabe, dass Projekte wie “Der Digitale Dienstag" einen wichtigen Beitrag dazu leisten, dass alle Generationen von den Möglichkeiten der Digitalisierung profitieren können. Sie lobte das Engagement und die Innovationskraft des Projekts, das den demografischen Wandel als Chance begreift und älteren Menschen wertvolle Unterstützung bietet. Bild (von links): Sarah Eißmann, Maria Stüwe, Rainer Schmidt, Kirsten Kramer, Ministerin Susanna Karawanskij, Sandra Wanzar und Olaf Böhme. www.tlm.de 


Foto: © SWR/Patricia Neligan

Bei einer festlichen Veranstaltung, moderiert von Nicole Köster, wurde am 21. Juni 2024 in Stuttgart der Deutsche Dokumentarfilmpreis in fünf Kategorien verliehen. Jurymitglieder waren Alev Dogan, Marcus Lenz, Lea Najjar, Carl-Ludwig Rettinger und Iris Wolff sowie für Musikdokumentarfilme Fola Dada, Rainer Johannes Homburg und Enrique Sánchez Lansch. Der mit 20.000 Euro dotierte, vom Südwestrundfunk (SWR) und der Medien- und Filmgesellschaft Baden-Württemberg (MFG) gestiftete Hauptpreis ging dieses Jahr an die Filmregisseurin Jialing Zhang für “Total Trust”. Zum vierten Mal verliehen wurde der Ehrenpreis für das Lebenswerk. In diesem Jahr ging er an Ulrike Ottinger. Die Laudatio hielt die ehemalige Geschäftsführerin der Berlinale, Mariëtte Rissenbeek. Die 82-jährige Filmemacherin, Künstlerin und Fotografin gehört zu den bedeutendsten deutschen Filmeschaffenden. Ihre Werke widmen sich meist fremden, eher unbekannten Welten und Menschen, deren Rituale und Bräuche, ob vergangen oder gegenwärtig, sie mit einer großen Ruhe und Hingabe einfängt. Bis heute produziert die Künstlerin Dokumentarfilme und ist auch an Theatern und als Fotografin beschäftigt. Ihre Filme erhielten national wie auch international viel Anerkennung und wurden vielfach preisausgezeichnet. Der Ehrenpreis des Deutschen Dokumentarfilmpreises wird gemeinsam vom SWR Dokufestival und der MFG vergeben. Für einen dokumentarischen Film aus dem Bereich Musik wurde Jan Heck für seinen Film “Schleimkeim – Otze und die DDR von unten” der mit 5.000 Euro dotierte Musikpreis des SWR verliehen. Der Film “Goldhammer” von André Krummel und Pablo Ben Yakov wurde mit dem Förderpreis des Hauses des Dokumentarfilms – Europäisches Medienforum Stuttgart e.V., dotiert mit 3.000 Euro, ausgezeichnet. Der ebenfalls mit 3.000 Euro dotierte Publikums-preis der SWR Landesschau, gestiftet von der Landesanstalt für Kommunikation (LFK) sowie der Medien- und Filmgesellschaft Baden-Württemberg (MFG), ging an “Plastic Fantastic“ von Isa Willinger. www.swr.de 


Foto: © ZDF/Filmtank

Die ZDF/ARTE-Koproduktion “Total Trust” (Deutschland/ Niederlande 2023) von Jialing Zhang gewinnt den Hauptpreis Deutscher Dokumentarfilmpreis 2024.
“Total Trust” ist ein zutiefst beunruhigender und zugleich bewegender Film über die unheimliche Macht von Big Data und KI. Über ihren Gebrauch und Missbrauch im öffentlichen wie im privaten Leben, über Zensur und Selbstzensur. Jialing Zhang erzählt in “Total Trust” eindringlich von den Gefahren aktueller Technologien wie Big Data und KI und was auf dem Spiel steht, wenn diese Überwachungstechnologien in den Händen einer Macht sind, die diese gegen ihre eigenen Bürgerinnen und Bürger einsetzt. Der bereits mehrfach ausgezeichnete Film ist eine Produktion der Filmtank GmbH mit Witfilm, Interactive Media Foundation, ZDF/ARTE und NTR, gefördert durch MOIN Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein, Medien- und Filmgesellschaft Baden-Württemberg, Netherlands Film Fund, CoBO Fund, Eurimages in Zusammenarbeit mit BBC Storyville, SVT, Chicken & Egg Pictures. www.zdf.de 
www.3sat.de/film/dokumentarfilm

Auszeichnungen beim 41. Filmfest München
ARTE darf sich über die Preisvergabe in der Kategorie Cine CoPro Award, des höchstdotierten Preis des Filmfest München, besonders freuen, der an die ZDF-ARTE-Koproduktion TO A LAND UNKNOWN von Mahdi Fleifel ging und THE VILLAGE NEXT TO PARADISE von Mo Harawe, ebenfalls eine ZDF-ARTE-Koproduktion, durch eine lobende Erwähnung zusätzlich würdigte. Der CineCoPro Award prämiert deutsche Koproduzenten internationaler Koproduktionen.
Der bereits am 5. Juli verliehene Förderpreis Neues Deutsches Kino 2024 DREHBUCH zeichnete Aaron Arens und Lukas Loose für die ARTE-Koproduktion SONNENPLÄT-ZE (BR/ARTE, Claussen + Putz Filmproduktion, HFF München) aus. Der ONE-FUTURE-PREIS, von der Inferfilm-Akademie verliehen, ist Filmen gewidmet, die “sich ethisch und filmästhetisch mit der unteilbaren Zukunft dieser Welt auseinandersetzen”. 2024 geht der ONE-FUTURE-PREIS an den Dokumentarfilm PETRA KELLY - ACT NOW von Doris Metz (RBB/BR/ARTE, Bildersturm Filmproduktion) und posthum an Petra Kelly für ihr Lebenswerk und ihr unermüdliches gesellschaftspolitisches Engagement. www.filmfest-muenchen.de


Foto: © Lorenz Vennemann

• Das Mobile Team Fluthilfe der Jugendbauhütten wurde in Kooperation mit dem Verein Historisches Ahrtal e.V. mit dem im Rahmen des Holzbaupreises Rheinland-Pfalz ausgelobten Sonderpreis “Flut 2021” ausgezeichnet. Der Sonderpreis wurde als Anerkennung für das herausragende Engagement bei der Rettung von mehreren durch die Flut 2021 stark beschädigten Fachwerkbauten im Ahrtal verliehen. Ein Beweis dafür, wie nachhaltig Denkmalschutz ist. Der Holzbaupreis Rheinland-Pfalz honoriert Bauwerke, die vorwiegend aus Holz und Holzwerkstoffen bestehen. Mit der Auszeichnung von zukunftsweisenden Bauwerken und Gebäudekomplexen soll so die Verwendung und Weiterentwicklung des ressourcenschonenden und nachhaltigen Baustoffs Holz gefördert werden. Gemeinsam mit den Akteuren des Vereins Historisches Ahrtal nahmen Anleiter und Freiwillige des Mobilen Teams Fluthilfe am 2. Juli 2024 im Zentrum Baukultur in Mainz den Holzbaupreis Rheinland-Pfalz 2024 entgegen. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz hatte das Mobile Team Fluthilfe der Jugendbauhütten im Jahr 2022 ins Leben gerufen, um umgehend in den Flutgebieten auch ganz praktisch Hilfe leisten zu können. Fünf junge Menschen absolvieren in diesem Rahmen ihr Freiwilliges Soziales Jahr in der Denkmalpflege im Ahrtal. Sie helfen beim denkmalgerechten Wiederaufbau von historischen Häusern.
www.denkmalschutz.de 


Foto: © medienanstalt-rlp/Stephan Gloeckler

Im Rahmen der Feierlichkeiten rund um “40 Jahre Offene Kanäle“ hat Minister Alexander Schweitzer am 28. Juni 2024 insgesamt 26 Bürgerjournalisten mit einem Zertifikat ausgezeichnet. Diese hatten zuvor eine redaktionelle Grundausbildung in den Offenen Kanälen in Speyer, Neuwied und Mainz erfolgreich absolviert. Ziel des Projektes ist es, Bürgern ab 50 Jahren einen niedrigschwelligen Einstieg in die professionelle Medienproduktion zu ermöglichen und so mediale Teilhabe in Rheinland-Pfalz weiter zu stärken. Alexander Schweitzer, Digitalisierungsminister des Landes Rheinland-Pfalz, betonte bei der Zertifikatsübergabe: “Bürgerjournalismus fördert die digitale Teilhabe und stärkt unsere Demokratie, indem er Menschen befähigt, lokale Themen aufzugreifen und journalistische Fähigkeiten zu erlernen.” Michelle Olle, die das Projekt beim Bildungszentrum Bürgermedien (BZBM) leitet, freut sich über den gelungenen Start: “Das Interesse an lokalem Journalismus und der Produktion eigener Videobeiträge innerhalb einer Redaktion ist riesig. Ich freue mich, dass so viele dabei sind und wir bereits erste bürgerjournalisitische Redaktionen aufbauen können.“ Angehende Bürgerjournalisten erhalten eine Grundausbildung in den Offenen Kanälen, die technisches Grundwissen, medienrechtliche Informationen und journalistisches Handwerk beinhaltet. Anschließend werden die Redaktionsmitglieder professionell begleitet und in ihrer redaktionellen Arbeit unterstützt. In den bürgerjournalistischen Redaktionen entstehen spannende Videobeiträge, die von den Mitgliedern selbst produziert werden – von der Planung bis zum Schnitt. Das Projekt wird gefördert vom Ministerium für Arbeit, Soziales, Transformation und Digitalisierung des Landes Rheinland-Pfalz und unterstützt durch die Medienanstalt Rheinland-Pfalz und das Bildungszentrum Bürgermedien (BZBM). www.buergerjournalismus.de 


Foto: © Johannes Puch/www.johannespuch.at

Für ihren Text “Das Gurkerl“ erhielt die Österreicherin Johanna Sebauer am 30. Juni den mit 7.500 Euro dotierten 3sat-Preis bei den 48. Tagen der deutschsprachigen Literatur, die vom 26. bis 30. Juni 2024 in Klagenfurt stattfanden. “Johanna Sebauer beweist mit ihrem Text, dass Literatur unterhaltsam und lustig und dennoch bedeutsam sein kann. Es geht bei ihr um die saure Gurkenzeit. Es geht um Eskalationsmechanismen in den Medien. Es geht auch im Wortsinn um “Das Gurkerl“ als Gegenstand“, so der österreichische Literaturprofessor und diesjährige Juryvorsitzende, Klaus Kastberger. In seiner Laudatio ergänzt er: “Sie haben ja alle gehört, mit welch‘ einer Bravour dieses glitschige Etwas und ihr saures Wasser, das es umgibt, durch den Text weht, und wie sich dieses “Gurkerl“ auch heute festgesetzt hat. Wir haben kein Wort so oft gehört, wie “Gurkerl“ heute.“ Die 3sat-Preisträgerin Johanna Sebauer lebt in Hamburg. Sie veröffentlichte Kurzgeschichten und Essays in verschiedenen Anthologien, bevor sie sich an ihren ersten Roman wagte. Im realen Leben arbeitet sie in der Wissenschaftskommunikation. Bei den 48. Tagen der deutschsprachigen Literatur in Klagenfurt waren in diesem Jahr 14 Autorinnen und Autoren aus Deutschland, Österreich und der Schweiz ins Rennen um den Ingeborg-Bachmann-Preis gegangen, der an den in Sarajevo geborenen und in Deutschland lebenden Autor Tijan Silan verliehen wurde. www.3sat.de  https://bachmannpreis.orf.at