Branchen-Magazin
für Radio und neue Medien

Webausgabe 9-10/2024


Foto: © hr/Sebastian Reimold

Das Radio hat Zukunft – trotz stetig sinkender Nutzung

insbesondere beim jüngeren Publikum. Um auch in den kommenden Jahren ein attraktives, verlässliches Radioangebot in Hessen bieten zu können, hat der Hessische Rundfunk eine langfristige Radiostrategie entwickelt.

“Das Radio ist und bleibt wichtig und wir wollen weiter erfolgreiches Radio anbieten. Die einzigartige Funktion, die Radio einnimmt, lässt sich nicht digitalisieren – und genau deshalb wird es auch in Zukunft Radio geben. Es wird Radioangebote brauchen und geben, die konsequent an die Zielgruppe der über 50-Jährigen und deren Nutzungsverhalten ausgerichtet sind”, betont Martin Lauer, stellvertretender Programmdirektor.

In einer ersten Stufe bis 2028 wird der hr sein Angebot, das derzeit aus sechs Hörfunkprogrammen besteht, noch passgenauer an den sich ändernden Nutzungsgewohnheiten und Zielgruppen ausrichten:

- Die hr-Radio-Apps werden in die ARD Audiothek integriert.
- YOU FM kooperiert entweder mit anderen jungen ARD-Programmen oder es wird zu deutlich reduzierten Kosten eigenständig weitergeführt.
- Bei hr3 sind keine wesentlichen Programmveränderungen geplant. Ab 21.00 Uhr soll es in die ARD-Kooperation gehen.
- Bei hr1 und hr4 liegt der Fokus auf der Radio-Primetime, also den Frühsendungen der einzelnen Wellen. Originärer Content nach den Primetime-Strecken soll reduziert werden, es kann längere Mode-rationsstrecken geben. Am Abend geht es verstärkt in die ARD-Kooperation.
- Bei hr2-kultur liegt der Fokus ebenso auf der Frühsendung. Danach geht es in ein hr2 Klassik-Musikprogramm ohne originären Content. Wortformate werden zweitverwertet. Die aktuelle Kulturberichterstattung wird zukünftig primär für hr-iNFO produziert – dort, wo die Nutzer aktuelle Informationen erwarten.
- hr-iNFO bleibt das verlässliche Informationsangebot des hr. Bei überregionalen Themen verstärkte Kooperationen in ARD-Verbund.

In der zweiten Stufe wird über die Zukunft von Radiowellen über 2028 hinaus entschieden. Konkret geht es dann um die Frage, wie sich die Mediennutzung entwickelt hat, welche Radioangebote die Menschen in Hessen nutzen und was der hr nach 2028 an-bietet. Nach heutigem Wissen über die Mediennutzung der verschiedenen Altersgruppen und über die digitale Entwicklung sieht das Szenario noch drei Vollprogramme mit eigenproduzierten Inhalten vor; weitere Wellen können im ARD-Verbund oder durch interne Zusammenarbeit durchaus weiter bestehen.

Die Radiostrategie leitet sich ab aus einem Zielbild, das der hr für 2032 entwickelt hat. Dieses sieht eine Neuausrichtung des Angebotsportfolios vor, das sich an den veränderten Nutzungssituationen der Medien und den Bedürfnissen orientiert. Ziel ist ein generationengerechtes Angebot, das die gesamte Gesellschaft abbildet, um Akzeptanz, Vertrau-en sowie Nähe zu den Menschen in Hessen zu stärken. Hierzu braucht es ein Portfolio, das flexibel, fokussiert, digitaler und weniger linear ausgerichtet ist.

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