Foto: © hr/Sascha Rheker
Kurt-Magnus-Preis der ARD verliehen
Bei der Preisverleihung am 17. April wurden die Nachwuchstalente
des ARD-Hörfunkjournalismus im Funkhaus des Hessischen Rundfunks (hr)
ausgezeichnet.
Eine Journalistin ohne Scheu
Den ersten, mit 8.000 Euro dotierten Preis erhält die Journalistin
Ann-Kathrin Wetter vom Bayerischen Rundfunk (BR).
In ihrem Podcast “Lost in Nahost” setzt sie sich mit Fragen und
Themen rund um den Nahost-Konflikt auseinander. Besonders
beeindruckt habe die Jury ihre Art, hervorragende Gespräche zu einem
wichtigen Thema zu führen, ohne dabei die typische
Nachrichtensprache zu verwenden. So erklärt Gabriele Holzner in
ihrer Laudatio für die Erstplatzierte: “Lost in Nahost kommt als
ganz normales Gespräch daher.” Ohne Unterstützung von Musik,
Collagen oder anderem “Schnickschnack” konzentriere sie sich auf das
Wesentliche. “Einfach nur schildern, erzählen, erklären - und gut
recherchiert haben.” Als Host des Podcasts werte Ann-Kathrin Wetter
nicht, sie urteile nicht, “sie zitiert, hinterfragt, stellt
gegenüber. Und das ist alles andere als einfach beim Thema Krieg,
und noch viel mehr, wenn es um den Nahost-Konflikt geht.” Den ersten
Preis erhalte sie als “besonderes Talent, als Journalistin ohne
Scheu vor schwierigen Themen und vermeintlich dummen Fragen.”
Ann-Kathrin Wetter zeige als Formatentwicklerin, als
Prozessbegleiterin, als Journalistin, was öffentlich-rechtlicher
Mehrwert sein sollte: “Und das, da waren wir uns als Jury ganz
schnell einig, finden wir preiswürdig.”
“Alles, was dieser Preis ehren möchte: Integrität, Innovation
und Leidenschaft.”
Ebenfalls mit dem Nahost-Konflikt beschäftigt sich der
Zweitplatzierte Leo Braun, vom Südwestrundfunk.
Für seinen Podcast “Was die Woche wichtig war” hat er das Thema in
zwei Sonderfolgen aufbereitet, und zwar “mit größter Sorgfalt und
Engagement”, sagt Jury-Mitglied Thomas Hinrichs in seiner Laudatio.
“Indem er in der Sprache seines Publikums spricht, schafft er es
brillant, komplexe Inhalte verständlich und ansprechend zu
vermitteln, und zeigt, dass Akribie und Sorgfalt im Journalismus
Raum benötigen und erhalten müssen”, lobt er. Sein Ansatz zeuge von
feinem journalistischem Gespür und der Fähigkeit, sein umfassendes
Wissen mit tiefgreifender Empathie zu kombinieren, “was seine Arbeit
besonders wertvoll macht in einer Zeit, die nicht selten von
Emotionalisierung und Einseitigkeit beherrscht wird.” Den mit 7.000
Euro dotierten zweiten Preis habe sich Leo Braun redlich verdient,
sagt Thomas Hinrichs, denn: “Seine Arbeit verkörpert alles, was
dieser Preis ehren möchte: Integrität, Innovation und Leidenschaft.”
Innovative Ideen verbunden mit ausgezeichnetem Journalismus
Die “crossmediale Vielfalt” ist es, die laut Jury bei der Arbeit von
Isabel Scholz vom Norddeutschen Rundfunk,
heraussteche. “Was uns besonders beeindruckt hat, ist ihr
außergewöhnliches Talent, innovative Ideen mit ausgezeichnetem
Journalismus zu verbinden”, lobt Jury-Mitglied Anke Mai bei der
Preisverleihung. Von den Podcasts “Tatsächlich schwanger” und “arm &
trotzdem” bis zur Aktion “Lasst uns Leben retten” leiste sie
herausragende Konzeptions- und Entwicklungsarbeit. “Isabel Scholz
hat mit ihren kreativen Ideen gezeigt, dass wir ein wichtiger
Bestandteil in der Mediennutzung junger Menschen sein können und
gleichzeitig unserem Auftrag gerecht werden. Das ist in Zeiten, in
denen wir Orientierung bieten wollen, gar nicht hoch genug zu
bewerten.” Sie gehe schwere Themen “berührend und mit viel
Fingerspitzengefühl” an und biete jungen Menschen in der Vielzahl
von Angeboten, die zum Teil Mythen bilden oder Werbung verstecken,
“eine verlässliche Adresse”. Um dies zu würdigen, erhielt sie den
mit 5.000 Euro dotierten dritten Preis.
Bild (von links): Isabel Scholz, Ann-Kathrin Wetter und Leo
Braun.
Unter Federführung des Hessischen Rundfunks in Frankfurt zeichnet
die Jury mit dem Kurt-Magnus-Preis junge ARD-Journalistinnen und
-Journalisten für ihre medienübergreifenden Leistungen im
Audiobereich aus. Der Kurt-Magnus-Preis zählt zu den bedeutendsten
Hörfunkpreisen in Deutschland.
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