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Webausgabe 7-8/2024


Foto: © SWR/Heidelberger Stückemarkt/Julie Matthées

SWR Kultur Hörspielpreis für Leonie Ziem
Autorin Leonie Ziem erhält für “Kind aus Seide” den SWR Kultur Hörspielpreis 2024. Das Stück untersucht eine Möglichkeit nach Liebe über Speziesgrenzen hinweg, menschlichen Liebeskummer und das Überangebot an Digitalisierung. Der Hörspielpreis wird seit 2021 jährlich an eines der noch nicht uraufgeführten Stücke aus dem Autorenwettbewerb des Heidelberger Stückemarkts verliehen. Das Gewinnerstück wird vom SWR als Hörspiel produziert, die Ursendung findet beim nächsten Stückemarkt statt. Die Auszeichnung ist mit einem Preisgeld von 5.000 Euro verbunden. Die Entscheidung traf die Wettbewerbsjury des diesjährigen Heidelberger Stückemarkts mit Christian Lerch, (Redakteur SWR Kultur).
Zum Inhalt von “Kind aus Seide”: Judith liebt keine Menschen mehr. Von ihrem Erbe legt sie sich eine Eisdiele und einen Sexroboter zu: eine Artificial Stupidity, klüger als die AI, mit frühkindlichen Traumata, vulgärer Sprache und einem eigenen Willen. Nach kurzer Zeit verlässt der Sexroboter Judith jedoch, und sie versinkt im Liebeskummer. Dabei wollte Judith doch allen zeigen, dass es sie sehr wohl gibt, die Liebe über die Speziesgrenzen hinweg, ganz gleich ob Lithium-Ionen oder rote Blutkörperchen, Siliziumfleisch oder Fettzellen! Doch darüber scheiden sich die Geister der protestierenden Öffentlichkeit. Zwischen Rechtfertigungsdruck und den eigenen Gefühlen verliert jedoch auch Judith irgendwann die Orientierung im verlockenden Überangebot der Digitalisierung.
Leonie Ziem studiert aktuell Sprachkunst an der Universität für angewandte Kunst Wien. 2023 erhielt Leonie Ziem das Startstipendium für Literatur der österreichischen Bundesregierung für die Arbeit an ihrem ersten Roman. In diesem Jahr ist sie eingeladen zum Treffen junger Autoren am Schauspiel Leipzig. Sie ist außerdem journalistisch tätig für Print und Radio, unter anderem für Deutschlandfunk Kultur. www.swrkultur.de

“Hörspiel ist die Insel, auf der wir Urlaub machen können”
Ein Fußball, der gegen ein Schaufenster knallt - das gibt Ärger! Oder? Nicht bei diesem Ladenbesitzer: “Was für ein tolles Geräusch, herrlich!”, freut er sich. Die zwei Nachbarskinder, die plötzlich in seinen Laden kommen, lernen eine neue Welt kennen: ein ganzer Laden voller Geräusche! Die sind gefragt, denn der Clown braucht einen großen Applaus und der Trauerkloß ist auf der Suche nach einem Lachen. Beim Geräuschehändler werden sie fündig.
Die neue NDR Hörspielreihe “Der Geräuschehändler” von Wolfgang Seesko (Musik: Martin Hornung) ist eine liebevoll erzählte Geschichte über die Kraft von Geräuschen für Kinder ab fünf Jahren nach dem gleichnamigen Buch von Kathrin Rohmann. Radiopremiere war am Pfingstsonntag, 19. Mai, um 7.04 auf NDR Kultur.
Die Hauptrolle spielt der vielfach ausgezeichnete Hörspiel-Star Jens Wawrczeck (“Die drei ???”). “Der Geräuschehändler”, so Wawrczeck, “ist eigentlich so ein schusseliger Professor - ein Nerd, könnte man sagen, der so ein spezielles Hobby hat, dass er wahrscheinlich auch ein bisschen ein Außenseiter ist und sich sehr, sehr freut, dass die zwei Kinder, die plötzlich in seinem Laden auftauchen, sich mit ihm anfreunden.” Der Geräuschehändler ist dadurch nicht mehr so einsam, das habe ihn besonders an der Figur interessiert. Hörspiel ist für Wawrczeck “total up to date” - eine Form, “die wir brauchen, weil wir so überflutet sind mit allen möglichen anderen Impulsen, mit allen möglichen Bildern, mit Werbung, mit Social Media. Hörspiel ist eigentlich die Insel, auf der wir Urlaub machen können.”
https://www.ardaudiothek.de/sendung/der-geraeuschehaendler/13365133/