“Medialer Shitstorm: Aushalten oder
abwehren?“
Nicht selten löst eine kritische Berichterstattung heftige
öffentliche Reaktionen aus. Insbesondere über digitale Medien, zum
Beispiel in sozialen Netzwerken oder über Blogs, können sich solche
Reaktionen in kürzester Zeit und in rasender Geschwindigkeit
ausbreiten. Schnell baut sich ein “Shitstorm“ auf, also eine Welle
von negativen Kommentaren, Kritik oder Empörung, die sich im
Internet sehr schnell verbreitet. Die 17. Jenaer Medien-rechtlichen
Gespräche von Thüringer Landesmedienanstalt (TLM) und
Friedrich-Schiller-Universität Jena (FSU) vom 16. Mai standen daher
unter dem Thema “Medialer Shitstorm: Aushalten oder abwehren?”.
Einblicke in das Reputationsmanagement aus Anwaltsperspektive gab
Dr. Christian Conrad, Rechtsanwalt, Höcker Rechtsanwälte. Dabei
wurde zunächst festgehalten, dass Journalistinnen und Journalisten
zwar bemüht sind, wahr zu berichten, es jedoch immer wieder zu
Fehlern kommt. Zur Vermeidung solcher Fehler und Wahrung der
journalistischen Sorgfalt müssen sie Betroffenen vor einer
Veröffentlichung einer Story die Möglichkeit einer Stellungnahme
geben. Auch weil die Möglichkeit der Stellungnahme oft nur innerhalb
sehr kurzer Zeit eingeräumt wird, sollten zumindest Unternehmen,
staatliche Institutionen und berühmte Personen selbst ein eigenes
Krisenmanagement vorhalten. Dies ermöglicht eine schnellere
Entscheidung auch darüber, ob man sich gegen einen nahenden
Shitstorm wehren will oder ihn vorbeiziehen lässt.
Weiterhin wurde hervorgehoben, dass gerade das Teilen von Äußerungen
Shitstorms verstärken kann und dabei positiv kommentiertes
Weiterleiten verletzender Äußerungen zu einer Haftung auch des
Teilenden führen kann und Betroffene sich zudem aufgrund des Digital
Services Acts an Plattformen wenden können, um einen Shitstorm zu
bekämpfen.
Bezogen auf staatliche Institutionen wurde das Spannungsfeld
zwischen Machtkritik als immanenten Baustein der Demokratie und
maßloser Kritik an demokratischen Institutionen als Angriff auf die
Demokratie erläutert.
Am 14. November 2024 gehen die Jenaer Medienrechtlichen Gespräche
von TLM und FSU in die nächste Runde.
www.rewi.uni-jena.de/jmrg