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Webausgabe 7-8/2024


Foto: © blm.de

“The True Film“ gewinnt DOK.digital-Preis 2024

Wie lässt sich die Biografie einer historischen Persönlichkeit wie dem jüdischen Filmsoziologen Siegfried Kracauer haptisch erlebbar machen? Die diesjährige DOK.digital-Preiträgerin Christina Zimmermann hat es mit “The True Film“ geschafft. Ihre interaktive Virtual-Reality-Experience wurde am 4. Mai in der Hochschule für Film und Fernsehen mit dem von der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien (BLM) gestifteten Preis für neue Erzählformate ausgezeichnet.

Die BLM verleiht den mit 2.500 Euro dotierten Preis im Rahmen des DOK.forum bereits zum fünften Mal und würdigt damit digitales Storytelling, das Geschichten zeitgemäß erzählt, das Publikum aktiv einbezieht und die Möglichkeiten digitaler Medien auslotet.

Von den fünf nominierten Projekten habe Christina Zimmermann diese Anforderungen am besten umgesetzt, so das Urteil der Jury: “Wenn man sich in musealen Räumen bewegt, erscheinen die Objekte oder Menschen, die wir dort sehen, weit weg. Dem Projekt ‘The True Film‘ gelingt es, Geschichte und Biografien haptisch in VR erlebbar zu machen.“ Das sei in Zeiten, in denen verstärkt über Erinnerungsarbeit nachgedacht werden müsse, besonders wichtig.

Die Story der Koproduktion von Mira Film und INVR.SPACE: Eine Historikerin digitalisiert im Archiv den Nachlass von Siegfried Kracauer. Friedel und Lili, die Avatare von Siegfried und Elisabeth, versuchen, die Historikerin bei ihrer Arbeit zu beeinflussen. In Dokumenten rund um das Ehepaar Kracauer suchen die User nach Puzzlestücken, aus denen sich spielerisch ein Bild des Ehepaars, ihrer Flucht aus Deutschland vor dem Nazi-Regime, Freundschaften wie mit Theodor Adorno und die Zeit des Kalten Krieges ergibt.
Mit einer besonderen Erwähnung ehrte die Jury das Projekt “Salzsammler“, eine interaktive XR-Installation für 6-14-Jährige von Nic Schilling. Zu den nominierten Projekten gehörten außerdem die 4-Kanal-Videoinstallation “Fake it till you break it“, die Dokuserie “Geständnisse eines Neonazis“ und das Augmented-Reality-Ausstellungsformat “Stadtklima Halle“.

Bild: Preisträgerin Christina Zimmermann und BLM-Bereichsleiter Veit Olischläger.

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