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Webausgabe 11-12/2023

“Vertell doch mal!”

“Tohuus!” Das ist das Thema des 35. niederdeutschen “Vertell doch mal!”-Wettbewerbs von NDR, Radio Bremen und Ohnsorg-Theater. Rund 1.300 plattdeutsche Erzählungen waren bis Ende Februar eingesandt worden. Eine Jury hat die fünf besten Geschichten ausgesucht, die bei einer Matinée im Hamburger Ohnsorg-Theater bekannt gegeben wurden. Mit dabei und Botschafter des Wettbewerbs: NDR Moderator Yared Dibaba. Er moderierte die Veranstaltung zusammen mit NDR Plattdeutsch-Redakteurin Ilka Brüggemann. Die 26 besten Geschichten von 2023 stehn in dem diesjährigen “Vertell doch mal!”-Buch.

1. Preis
Wolfgang Krischke aus Hamburg mit seiner Geschichte “De Drift” (Inhalt: Ein aus dem Auslandseinsatz zurückgekehrter Soldat sucht seine Heimat auf und reflektiert sein Leben). Bei seiner ersten Teilnahme am “Vertell doch mal”-Schreibwettwerb hatte der Wissenschaftskommunikator aus Hamburg im vergangenen Jahr gleich den 1. Preis gemacht. In diesem Jahr hat sich der Linguist erneut auf Plattdeutsch betätigt und es direkt wieder auf den ersten Platz geschafft. Als freiberuflicher Journalist ist er in den Themengebieten Wissenschaft, Kultur und Bildung unterwegs. Die Geschichte trug Ohnsorg-Schauspieler Marco Reimers vor.

2. Preis
Martha-Luise Lessing aus Trappenkamp (Schleswig-Holstein) mit “Nachtwaak” (eine syrische Krankenschwester, die in Aleppo verschüttet worden war, ist in einem Hamburger Krankenhaus mit einer sterbenden Patientin konfrontiert - die noch unter den Bombennächten während des Zweiten Weltkriegs in Hammerbrook leidet). Die studierte Physikerin ist freiberufliche Verlegerin und Dozentin und kam als Autorin 2010 schon einmal als Erstplatzierte ins “Vertell doch mal”-Buch. Erst 2022 bekam sie den Hans-Henning-Holm-Preis für das plattdeutsche Hörspiel “De Reis na Fa”. Die Geschichte rezitierte Schauspielerin Carolin Kiesewetter vor.

3. Preis
Katrin Griebenow aus Köln mit “Een Öösternfischer” (ein altes Ehepaar erwartet die Rückkehr eines Austernfischerweibchens, deren Liebesleben ihr eigenes spiegelt). Die Studentin aus Köln freut sich bereits über einige Veröffentlichungen in hochdeutschen Anthologien. Kein Wunder also, dass Schreiben ihr Studien-fach ist. Die 24-Jährige verbringt gern Zeit in der Natur, egal ob beim Wandern, Gärtnern oder beim Sport. Doch dem Schreiben hoch- und jetzt auch plattdeutscher Texte gilt ihre größte Aufmerksamkeit beruflich wie auch privat. Die Geschichte wurde von Carina Dawert vorgetragen.

4. Preis
Jürgen Kropp aus Blickstedt (Schleswig-Holstein) mit “Hannes sien Sofa” (ein satirischer Dialog eines alten Ehepaars über den Austausch eines alten Sofas). Die Liste der Auszeichnungen des 67-Jährigen aus Blickstedt in Schleswig-Holstein ist lang. Sie beginnt 1984 mit dem Förderpreis des Klaus-Groth-Preises und endet vorerst mit dem Fritz-Reuter-Preis 2016. Dazwischen hat er bei “Vertell doch mal” fünf Mal einen Preis gewonnen. Die Genres, in denen sich der vielseitige Autor mit seinen Arbeiten bewegt, reichen von Lyrik über Prosa zu Hörspielen und Theaterstücken. Die Geschichte wurde von Schauspielerin Beate Kiupel gelesen.

5. Preis
Rainer Martens aus Garding (Schleswig-Holstein) mit “Nix för schwache Nerven” (der Verlauf eines “Mensch-ärgere-dich-nicht”-Spiels aus der Sicht einer Spielfigur). Der 65-jährige Gastwirt im Ruhestand hat bereits einige plattdeutsche Lieder geschrieben und ist als SingerSongwriter solo oder mit Band unterwegs. Mit dem “Vertell doch mal”-Buch wurde nun seine erste plattdeutsche Geschichte veröffentlicht. Er ist Mitglied in der Sparte Literatur im Förderverein Kunst und Kultur Eiderstedt und Gründungsmitglied des Vereins “Musik für Garding”. Ohnsorg-Schauspielerin Rabea Lübbe trug seine Geschichte auf der Gala vor.

Der “Ünner-18-Pries” schließlich ging an die elfjährige Evana A. Yemaneh aus Hamburg. Ihre Geschichte “Niege Insel, nieges Glück” (ein Pinguinmädchen wird durch den Klimawandel von seiner Familie getrennt, findet letztlich aber eine neue Familie und damit ein neues Zuhause) wurde von Schauspielerin Lara-Maria Wichels vorgetragen.

Insgesamt wurden Preise im Wert von mehr als 5.000 Euro vergeben.

Das Buch “Vertell doch mal! - Tohuus” ist in der Husum Druck- und Verlagsgesellschaft erschienen. Alle eingereichten Geschichten, bisher sind es insgesamt rund 52.000, werden in der Landesbibliothek Schleswig-Holstein archiviert.

www.ndr.de/vertell

• Vertell doch mal: “Tohuus“: 26 plattdeutsche Geschichten Gebundene Ausgabe – 1. Juni 2023. Gebundenes Buch. 14,95 Euro. Husum Druck- und Verlagsgesellschaft. www.verlagsgruppe.de