Foto: © ORF/D-K/Nina Rechnitzer
Anna Felnhofer gewinnt
Deutschlandfunk-Preis
Für den Text “Fische fangen” ist die österreichische Autorin
Anna Felnhofer beim Wettlesen in Klagenfurt mit dem
Deutschlandfunk-Preis ausgezeichnet worden. In “Fische fangen”
beschreibt Felnhofer einen Schulhof als Tatort: Geschildert wird ein
17-Jähriger, der in der Schule verprügelt wird, der gesichtsblind
ist und daher seine Mitschüler genauso wenig erkennt wie seine
Peiniger oder seine Mutter. In Klagenfurt las Anna Felnhofer auf
Einladung von Brigitte Schwens-Harrant.
In ihrer Laudatio sagte Schwens-Harrant: “‘Hier ist immer Gewalt,
hier ist immer Kampf’, nannte es Tanja Maljartschuk (...) in ihrer
Klagenfurter Rede zur Literatur. Anna Felnhofer erzählt das. Und
zeigt, dass Literatur, dass Sprache Machtmechanismen offenlegen
kann. Sie folgt damit auch Ingeborg Bachmann, die sprachliche
Tiefbohrungen zu struktureller Gewalt und Todesarten unternommen
hat. Was für ein Text! Selten wird so eindringlich die Frage
gestellt: was ist der Mensch? Wie wird er Mensch?”
Anna Felnhofer lebt in Wien. Sie ist Wissenschaftlerin, Klinische
Psychologin, Gründerin und Leiterin des Pediatric Virtual Reality
Labors an der MedUni Wien.
Der mit 12.500 Euro dotierte Deutschlandfunk-Preis ist die
zweithöchste Auszeichnung bei den Tagen der deutschsprachigen
Literatur. Stefan Raue, Intendant von Deutschlandradio, übergab im
ORF-Studio Klagenfurt den Preis. Der Deutschlandfunk-Preis wird seit
2017 vergeben.
www.deutschlandfunk.de
https://bachmannpreis.orf.at
Fabulix-Publikumspreis für KiKA-Koproduktion
“Krakonos Geheimnis” (KiKA) ist inspiriert
von den Geschichten rund um Rübezahl, den Berggeist des
Riesengebirges. Der Märchenfilm ist eine Koproduktion von Ceská
televize, DNA Production, TV JOJ und KiKA unter Regie von Peter
Bebjak. Verantwortlicher Redakteur bei KiKA ist Stefan Pfäffle. Auf
dem 3. Internationalen Märchenfestival Fabulix feierte der Film
seine Deutschlandpremiere im Erzgebirge. Am Wochenende 8. Juli
gewann “Krakonos Geheimnis” zudem den Publikumspreis des Festivals,
der per Voting vergeben wurde. Regisseur Peter Bebjak nahm den Preis
entgegen. Veranstalter von Fabulix ist die Stadt Annaberg-Buchholz.
Zum Inhalt: Der neue Schlossbesitzer Stefan (Jakub Prachar) und
seine geldgierige Verlobte Blanka (Dominika Morávková-Zeleníková)
wollen den Schatz des Waldgeistes Krakonos (David Svehlík).
Verkleidet führt Krakonos Stefan und seine Kumpane in die Höhle mit
dem Schatz und verzaubert Stefan in einen Raben, als der mehr
Edelsteine an sich nimmt als abgemacht war. Die junge Liduska aus
dem nahegelegenen Dorf (Leona Sklenicková) ist in Stepans Bruder
Adam (Jan Nedbal) verliebt. Sie versucht Krakonos zu besänftigen,
damit nicht auch ihm etwas Schlimmes zustößt.
“Krakonos Geheimnis” steht auf
www.kika.de und im KiKA-Player mit Untertiteln und als
Audiodeskription-Fassung zur Verfügung. “KiKA für Eltern” bietet
einen Steckbrief mit allen Informationen zum Märchen sowie einem
Interview mit Redakteur Stefan Pfäffle.
Foto: © ZDF/ORF/Johannes Puch
Für ihren Text “Das Alphabet der sexualisierten Gewalt” erhielt die
Schweizerin
Laura Leupi am 2. Juli den mit 7. 500 Euro
dotierten 3sat-Preis. Der 3sat-Preis wurde im Rahmen der “47. Tagen
der deutschsprachigen Literatur” vergeben. “Eindringlich und
eindrücklich, schonungslos und aufrichtig, mutig und klug greift sie
ein brennendes Thema auf und nähert sich ihm auf vielen Wegen und
vielen verschiedenen Formen”, begründet der Schweizer
Literaturwissenschaftler Thomas Strässle, der in diesem Jahr zum
ersten Mal in der siebenköpfigen Jury um den Ingeborg-Bachmann-Preis
saß, die Entscheidung. “Sie fächert es auf in einer alphabetischen
Struktur, die ein weites Netz an Bezügen herstellt, für die Folgen
eines Missbrauchs, der keinen Gebrauch implizieren kann, in
literarisch bezwingenden, szenischen Miniaturen und reflektiert
sexualisierte Gewalt in essayistischen und statistischen Einschüben.
Es ist der Versuch, einem Geschehen eine erzählerische Form zu
geben, das an die Grenzen der Sagbarkeit stößt oder überhaupt
jenseits davon liegt. Und es ist der Versuch, ein großes Schweigen
gerade nicht zu brechen, sondern in seiner tosenden Stille hörbar zu
machen.” Laura Leupis Text sei das Gegenteil einer Storyline, er sei
eine Suchbewegung, die Spuren liest und Spuren hinterlässt. Sie habe
Jury und Publikum in Klagenfurt gleichermaßen überzeugt und mit
ihrem Text und ihrer Performance “Das Alphabet der sexualisierten
Gewalt“ begeistert, so Thomas Strässle.
Die 3sat-Preisträgerin Laura Leupi wurde 1996 in Zürich geboren. Sie
arbeitet als Kulturjournalistin und fürs Theater, schreibt Prosa-
und Performancetexte, auch in verschiedenen Kollektiven.
Bild: Karin Bernhard (ORF Kärnten, Landesdirektorin), Laura
Leupi (Preisträgerin), Thomas Stressle (Juror).
www.3sat.de
Hörfilmpreis für ZDF-Serie
Die ZDF-Miniserie
“Gestern waren wir noch
Kinder” ist mit dem Hörfilmpreis “ADele” des Deutschen Blinden-
und Sehbehindertenverbands (DBSV) in Berlin für die “herausragende
Audiodeskription” ausgezeichnet worden. Die Serie handelt von einer
scheinbaren Bilderbuchfamilie, deren Welt zusammenbricht, als der
Vater plötzlich seine Frau tötet.
“Die Audiodeskription der Serie vermittelt dem Publikum glaubhaft
und nachvollziehbar die urplötzliche Zerstörung einer gutsituierten,
harmonischen Familie. Eine besondere Herausforderung für das AD-Team
waren die zwei Erzählstränge, aus der Sicht der ältesten Tochter und
aus der des Vaters, die den weiteren Verlauf der Geschichte
entfalten. Der Hörfilmfassung gelingt es, die komplex organisierten
Rückblenden, die die beiden Stränge miteinander verknüpfen, präzise
und temporeich zugänglich zu m-chen. So schöpft sie das ganze
dramatische Potential der vielschichtigen Figuren aus und ermöglicht
den Hörenden jederzeit den vollen Genuss des raffinierten
Spannungsaufbaus”, begründete die Jury ihre Entscheidung. Die
Audiodeskription wurde umgesetzt für das ZDF von der Deutschen
Hörfilm gGmbH. In der ZDFmediathek ist die von Natalie Scharf
geschriebene und produzierte Serie bis zum 29. Dezember 2023
verfügbar.
www.zdf.de
Foto: © KiKA/Oliver Ziebe
In der Kategorie
“Kinder- und Jugendfilm” wurde die erste
Staffel der KiKA-Koproduktion
“Die Schlümpfe” (KiKA) von
der Jury des Deutschen Hörfilmpreises als beste Audiodeskription
ausgezeichnet. Der Deutsche Hörfilmpreis, vergeben vom Deutschen
Blinden- und Sehbehindertenverband e.V. (DBSV), zeichnet seit 2002
herausragende Hörfilme sowie Projekte, die das barrierefreie
Filmerlebnis fördern, aus. Die Fachjury würdigt bei der
Hörfilmfassung von “Die Schlümpfe”, dass vor allem die kindgerechte
Sprache blinden und sehbehinderten Kindern eine sichere Orientierung
im Geschehen bietet. Lebendig und gut beschrieben, vermittelt die
Audiodeskription wichtige Informationen, um der Handlung gut folgen
zu können. “Die Schlümpfe” ist eine internationale Koproduktion von
Peyo Productions, Belgien, mit dem französischen Sender TF1, den
belgischen Sendern Ketnet und RTBF/OUFtivi und KiKA. Redaktionell
verantwortlich zeichnen bei KiKA Tina Debertin, Silke Haverkamp und
Sebastian Debertin. Die Audiodeskriptionsfassung wird von Nicolai
Produktion und der STL Leipzig GmbH umgesetzt. Die Sprecherin aller
“Die Schlümpfe”-Folgen ist Annelie Leschke. “Wir arbeiten mit
Untertiteln, Audiodeskription und Deutscher Gebärdensprache stetig
an unseren Angeboten, um Zugänge für alle Kinder zu schaffen und um
grundsätzlich Barrieren abzubauen. Die Qualität der KiKA-Angebote
zeigt sich auf allen Ebenen, von unseren Inhalten bis hin zu den
verschiedenen Sprachfassungen, die wir anbieten”, sagt KiKA-Programmgeschäftsführerin
Dr. Astrid Plenk. Episoden der 1. und 2. Staffel “Die Schlümpfe” mit
Untertiteln und Audiodeskription gibt es
www.kika.de und im KiKA-Player.
Karl-Sczuka-Förderpreis für “babblesnatch”
Der Karl-Sczuka-Preis für Hörspiel als Radiokunst
2023 geht an
Martin Brandlmayr (* 1971) für sein Hörstück
“Interstitial Spaces” (SWR), Ursendung am 15. April 2023. Die
Auszeichnung wird vom Südwestrundfunk (SWR) vergeben und ist mit
einem Preisgeld von 12.500 Euro verbunden. Der Karl-Sczuka-Preis
gilt als international wichtigste Auszeichnung für avancierte Werke
der Radiokunst. Die Verleihung findet am 22. Oktober im Rahmen der
Donaueschinger Musiktage 2023 statt. Einen Mitschnitt und das
Preisträgerstück sendet SWR2 am selben Abend.
Die Jury in ihrer Begründung: “Die experimentelle Komposition
arbeitet mit den Zwischenräumen in den Tonspuren von Filmen,
Fernsehwerbung, Studioaufnahmen und Fieldrecordings. Brandlmayr
isoliert die Pausengeräusche, das Noch-Nicht und Nicht-Mehr im
akustischen Material und rückt damit das scheinbar Nebensächliche in
den Fokus der Aufmerksamkeit. In der minimalistischen Produktion ist
jedes Hörsignal bedeutsam und gewinnt ästhetische Eigenqualität. Die
komplexe Rhythmisierung, die akustisches Schlagzeug und
elektronische Geräusche gleichwertig behandelt, eröffnet einen
akustischen Raum, in dem die konventionellen Unterscheidungen von
Information und Störsignal, von Qualität und Abfall permanent
unterlaufen werden. Trotz der durchdachten Konzeption ist in diesem
Stück nichts vorhersehbar, es ist gerade das Unerwartete,
gelegentlich auch Überfordernde, das das Hören als eigenaktive
ästhetische Tätigkeit definiert und neue Wege radiophoner Erfahrung
aufzeigt.”
Den Förderpreis zum Karl-Sczuka-Preis erhält Leona Jones (* 1959)
für ihr Hörstück “babblesnatch”. Das “Karl-Sczuka-Recherchestipendium
in Zusammenarbeit mit dem Goethe-Institut” geht in diesem Jahr an
Katharina Zimmerhackl für ihr Hörstück “Soliloquy with Ape”.
Der Karl-Sczuka-Preis ist nach dem Hauskomponisten der
SWF-Gründerjahre benannt und wurde erstmals 1955 vergeben.
www.SWR2.de/sczuka
Foto: © Odeon Fiction/Degeto Film GmbH
Am 20. Juni wurde beim
62. Festival de Télévision Monte-Carlo
die internationale Thriller-Serie “Die Saat” (AT) mit gleich zwei
“Goldenen Nymphen” ausgezeichnet: Die Koproduktion von
Odeon Fiction, ARD Degeto und NRK erhielt sowohl den Preis für “Best
Création” - den Jurypreis für die beste kreative Gesamtleistung -
als auch den Publikumspreis “Prix Public Betaseries”. Die
Auszeichnungen gehört zu den renommiertesten Preisen im
internationalen Fernsehen. Und darum geht es bei “Die Saat”: Der
deutsche Kommissar Max (Heino Ferch) und die norwegische Polizistin
Thea (Ingrid Bolsø Berdal) machen sich in Spitzbergen auf die Suche
nach Max’ verschwundenem Neffen Victor (Jonathan Berlin). Schon bald
stellt sich heraus, dass sein Verschwinden mit der brisanten
Übernahme eines Saatgut-Konzerns zusammenhängen könnte, über die in
Brüssel kontrovers diskutiert wird. Thea und Max tauchen immer
tiefer in ein Geflecht aus Intrigen und politischen Interessen, das
nicht nur Victors, sondern auch ihr eigenes Leben in Gefahr bringt.
“Die Saat” ist eine Koproduktion von Odeon Fiction, ARD Degeto und
NRK in Zusammenarbeit mit REIN FILM, MIA Film und PolarX Film. Die
Redaktion liegt bei Sebastian Lückel und Christoph Pellander für die
ARD Degeto und bei Elisabeth Tangen für NRK. Produzentin ist Britta
Meyermann.
Bild (von links): Richard Lamprecht (Producer), Regisseur Alexander
Dierbach, Produzentin Britta Meyermann, Autor Christian Jeltsch und
Darsteller Seumas Sargent.
www.degeto.de
Theaterpreis von Deutschlandfunk Kultur
und Berliner Morgenpost
Der
Friedrich-Luft-Preis für die beste Theaterinszenierung
der Spielzeit 2022/23 im Raum Berlin und Potsdam geht an die
Inszenierung
“Dschinns” am Maxim Gorki Theater Berlin.
Regisseur Nurkan Erpulat hat die türkisch-deutsche
Familiengeschichte aus dem gleichnamigen Roman von Fatma Aydemir auf
die Bühne gebracht.
In “Dschinns” treffen die Mitglieder der Familie von Hüseyin in
Istanbul aufeinander. Der Familienvater ist kurz zuvor an einem
Herzinfarkt gestorben: Alleine in seiner neuen Eigentumswohnung in
Istanbul, in die er nach vielen mühsamen Jahren in Deutschland
ziehen wollte. Klar ist, niemand will sie bewohnen. Bei der
Beerdigung brechen alte Konflikte auf.
Die Verleihung findet am 1. Oktober im Anschluss an die “Dschinns”-Vorstellung
im Maxim Gorki Theater statt.
www.deutschlandradio.de
Foto: © SWR/Patricia Neligan
Deutscher Dokumentarfilmpreis 2023
in Stuttgart verliehen
Bei einer festlichen Veranstaltung, moderiert von
Michael Steinbrecher, wurde heute am 30. Juni in Stuttgart der
Deutsche Dokumentarfilmpreis in fünf Kategorien verliehen. Der mit
20.000 Euro dotierte, vom Südwestrundfunk (SWR) und der Medien- und
Filmgesellschaft Baden-Württemberg (MFG) gestiftete Hauptpreis wurde
in diesem Jahr geteilt und geht je hälftig an die Filmregisseurin
Lea Najjar für “Kash Kash - Without Feathers We Can't Live” sowie an
Mila Teshaieva und Marcus Lenz für “When Spring Came to Bucha”.
Zum dritten Mal verliehen wurde der Ehrenpreis für das Lebenswerk,
in diesem Jahr an Wim Wenders. Die Laudatio hielt Oscar-Preisträger
Volker Schlöndorff. Für einen dokumentarischen Film aus dem Bereich
Musik wurde Lutz Pehnert für seinen Film “Bettina” der mit 5.000
Euro dotierte Musikpreis des SWR verliehen. Der Film “Nasim” von
Arne Büttner und Ole Jacobs wird mit dem Förderpreis des Hauses des
Dokumentarfilms - Europäisches Medienforum Stuttgart e.V., dotiert
mit 3.000 Euro, ausgezeichnet. Der ebenfalls mit 3.000 Euro dotierte
Publikumspreis der SWR Landesschau, gestiftet von der Landesanstalt
für Kommunikation (LFK) sowie der Medien- und Filmgesellschaft
Baden-Württemberg (MFG), geht an “Generation Euromaidan” von Kristof
Gerega.
Bild: Filmteam N.N., N.N., Lea Najjar (Buch &. Regie), Matthias
Drescher (Produzent).
www.deutscher-dokumentarfilmpreis.de