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“Die AWO-Affäre: Wie ein Sozialverband
zum Kriminalfall wurde”
Die 2019 aufgedeckte Affäre hat alles, was einen guten Thriller
ausmacht: Korruption, Machtmissbrauch, Verdacht auf Vorteilsnahme
und das Karriere-Ende eines prominenten Politikers. Aus der
Langzeit-Recherche von Volker Siefert ist nun ein aufwendiger,
sechsteiliger Podcast geworden - die Affäre wird zum
Thriller-Hörspiel. “Für mich ist es ein Déjà-vu-Erlebnis”, sagt
Volker Siefert. “Ich begegne meinen eigenen Recherchen und höre
professionelle Sprecherinnen und Sprecher, wie sie diese Geschichten
packend erzählen. Es funktioniert. Es hat tatsächlich einen Sound,
der mich selbst nochmal neugierig macht.”
Auslöser der AWO-Affäre war ein hr-Bericht von Siefert über das
überhöhte AWO-Gehalt der Frau von Frankfurts Ex-Oberbürgermeister
Peter Feldmann. Am Ende steckte darin weit mehr als nur die die
Verflechtung des einstmals populären SPD-Politikers Feldmann. In
seiner Recherche enthüllte Siefert Scheinjobs von
Kommunalpolitikern, beleuchtete fragwürdige Immobiliengeschäfte und
ging der Frage nach: Wie konnte ein Bereicherungssystem, das dem
Selbstverständnis der Wohlfahrtsorganisation derart entgegensteht,
unter den Augen so vieler Mitwisser jahrelang geräuschlos
funktionieren? Er sprach mit Mitarbeitenden, Insidern,
Whistleblowern, Aussteigerinnen und Aussteigern, ehemaligen und
aktiven Funktionärinnen und Funktionären. Sie erzählten ihm ihren
Teil der Story vom gebrochenen Herzen der AWO.
Aus der Fülle des Materials haben Léon Haase und Leonhard Koppelmann
zusammen mit Volker Siefert eine Dramaturgie erdacht, durch die sich
die Hörerinnen und Hörer die komplexe Affäre Schritt für Schritt und
auf eine ganz persönliche Weise erschließen können. Das geschieht im
Podcast aus der Sicht von zwei Personen, die selbst nach und nach in
die Affäre eintauchen, gesprochen von Anika Baumann und Patrick
Güldenberg. “Wir wollten mit diesen beiden Figuren im Mittelpunkt
eine andere Süffisanz in der Hörerfahrung erzeugen. Es geht um einen
komplexen Fall, um viel Inhalt, der nicht sofort zu verstehen ist.
Und das lässt sich durch die Sprechhaltung einer Person, die mit
dramatischen Texten umgehen kann, viel leichter und unterhaltsamer
vermitteln”, sagt Léon Haase. Mit eigens dafür produzierter Musik
und zusätzlichen O-Tönen wird daraus ein echtes Thriller-Hörspiel.
Volker Siefert arbeitet als freier Reporter beim Hessischen
Rundfunk. Er ist Mitglied im Netzwerk Recherche e.V. und beschäftigt
sich seit langem mit politisch und religiös motiviertem Extremismus.
Seit der AWO-Affäre gilt sein Augenmerk den Themen Korruption,
Vettern- und Misswirtschaft.
Léon Haase arbeitet seit 2018 als Hörspielregisseur, Caster
und Autor beim Hessischen Rundfunk. Seine letzten Arbeiten waren
Theateradaptionen für das Hörspiel und eine Zukunftsversion für das
ARD Gemeinschaftsprojekt 2035. Zudem schreibt und inszeniert er
Stücke für das Theater und die Freie Szene.
Leonhard Koppelmann arbeitet seit 1991 als Autor und
Regisseur für den Rundfunk und das Theater. Bis dato inszenierte er
knapp dreihundert Hörspiele, zuletzt unter anderem Matthias Brandts
“Blackbird”. Als Theaterregisseur inszenierte er zuletzt am
Burgtheater Wien und Thalia Theater Hamburg. 2017 wurde er als
Mitglied in die “Deutsche Akademie der darstellenden Künste”
berufen.
Podcast abrufbar unter:
www.ardaudiothek.de