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Webausgabe 5-6/2023


Foto: © BR/Felix Broede

Die Reue eines Mörders und das Schicksal einer Glaubensgemeinschaft: In seinem vierten Sonntagskonzert bringt das Münchner Rundfunkorchester am 23. April zusammen mit dem Chor des Bayerischen Rundfunks und einem großen Solistenensemble die selten gespielte Oper “I Lombardi alla prima crociata” von Giuseppe Verdi zur konzertanten Aufführung. Die Leitung hat der Chefdirigent des Münchner Rundfunkorchesters, Ivan Repusic. Nach “Luisa Miller”, “I due Foscari” und “Attila”, setzt Ivan Repusic seinen Zyklus früher und selten zu hörender Verdi-Opern mit “I Lombardi alla prima crociata” (“Die Lombarden auf dem ersten Kreuzzug”) fort. Mit patriotischen Opern wie “Nabucco” traf Verdi bei seinem Publikum den Nerv der Zeit. Niedergedrückt von der Fremdherrschaft, insbesondere der Habsburger, sehnten sich die Italiener nach Einigung und Unabhängigkeit ihres Vaterlandes. Auch die Oper “I Lombardi alla prima crociata” von 1843 bot Raum zur Identifikation. Wie Verdi die Reue eines Mörders und das Schicksal einer Glaubensgemeinschaft dank eindringlicher Solo- und Chorszenen zu einem Ganzen verschmelzen lässt, das geht auch heute noch unter die Haut. Das Libretto stammt von Temistocle Solera nach dem gleichnamigen Versepos des Mailänder Dichters Tommaso Grossi. International renommierte Solistinnen und Solisten wie die georgische Sopranistin Nino Machaidze und der italienische Tenor Piero Pretti als Glaubensgrenzen überwindendes Liebespaar Giselda und Oronte führen das Ensemble an. Die Charakterrolle des Vatermörders Pagano, der sterbend Vergebung erlangt, übernimmt der erfahrene Verdi-Interpret Michele Pertusi.
Nach dem gemeinsamen Erfolg mit Verdis “I due Foscari” im April 2018 ist “I Lombardi alla prima crociata” die zweite Kooperation mit dem Müpa Budapest. Nach der Aufführung im Münchner Prinzregententheater steht am Mittwoch, 26. April, das Gastspiel in Budapest an. Und wie bereits “Luisa Miller”, “I due Foscari” und “Attila” ist auch “I Lombardi” als CD-Veröffentlichung beim BR-KLASSIK-Label vorgesehen.
BR-KLASSIK überträgt das Konzert am Sonntag, 23. April, live ab 19.00 Uhr im Radio. Danach steht die konzertante Aufführung 30 Tage als Audio on demand auf www.br-klassik.de  und auf www.rundfunkorchester.de  zum Abruf zur Verfügung.


Foto: © WDR

Die 55. Wittener Tage für neue Kammermusik
WDR 3 und das Kulturforum Witten veranstalten von Freitag bis Sonntag, 21. bis 23. April, zum 55. Mal gemeinsam die Wittener Tage für neue Kammermusik. Das international renommierte Premierenfestival bietet mehr als 20 Ur- und Erstaufführungen. Das Kulturradio WDR 3 übertragt das gesamte Festival im Radio.
“Wie agieren wir als Gemeinschaft untereinander? Wie reagieren wir als Menschen auf die Realität von schmelzenden Polkappen und deren Folgen für die Umwelt? Mit den herausragenden Komponisten unserer Zeit an den Themen unserer Zeit zu arbeiten und sie dem Publikum live näher zu bringen ist uns ein zentrales Anliegen“, sagt WDR 3-Programmchef Matthias Kremin.
Portraitkomponistin der Wittener Tage für neue Kammermusik ist Carola Bauckholt, unter anderem mit ihrem neuen Schlagzeugkonzert und der Sound-Video-Arbeit “Solastalgia“. Manos Tsangaris gestaltet ein Stationentheater als Liebeserklärung an das Radio. Die Konzertinstallation von Christian Mason webt mit einem All-Star Ensemble aus dem Arditti String Quartet, den Neuen Vocalsolisten, Krassimir Sterev und Gareth Davis “Unsichtbare Fäden“ in den Raum des Märkischen Museums.
Ein beliebtes Highlight der Wittener Tage für Neue Kammermusik ist das traditionelle Newcomer-Konzert zum Auftakt des Festivals. Es findet 2023 in Kooperation mit der Folkwang Universität der Künste sowie der Internationalen Ensemble Modern Akademie statt. Das Witten-Labor richtet sich an den studentischen Nachwuchs, zudem vermittelt ein Schulprojekt aktuelle Musik für Lehrer und Schüler
Aktuelle Informationen unter: www.wdr3.de
www.wittenertage.de