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Webausgabe 5-6/2023


Fotos: © DW

60 Jahre Kisuaheli-Programm:
Eine Erfolgsgeschichte


Im Februar 1963 wurde die erste DW-Sendung auf Kisuaheli ausgestrahlt. Heute ist das Team multimedial auf vielen Kanälen unterwegs - mit großem Erfolg im Zielgebiet. Nicht nur zum Jubiläum bekommt die Kisuaheli-Redaktion aus Ostafrika und der Demokratischen Republik Kongo viel Anerkennung für ihre Arbeit: Tausende Kommentare täglich zeigen, wie hoch das Informationsbedürfnis der jungen, politisch interessierten Zielgruppe ist. “Die DW ist für uns in Ostafrika der vertrauenswürdigste Sender auf Kisuaheli. Wir fühlen uns bestens informiert, was in der Welt passiert, vielfältig, ausgewogen und objektiv,” postet Richard Charles aus Tansania auf Facebook. Sein Landsmann Dathius Deus lobt: “Ich schätze Ihre ausgewogene und objektive Berichterstattung." Docteur Falloux aus Kalemie in der Demokratischen Republik Kongo schreibt: “DW Kiswahili ist die Mutter aller Rundfunksender der Welt. Ich bin treuer Follower Ihrer Nachrichten und Berichte.” Robert Mwenda aus Songea, Tansania: “Sie haben für andere Medien hohe Maßstäbe gesetzt, wir lieben die DW. Sie bringen uns immer auf den neusten Stand.”

Bis das Kisuaheli-Programm 1963 auf Sendung ging, strahlte die DW für Afrika nur Programme in europäischen Sprachen aus. Viele afrikanische Staaten befanden sich noch im Freiheitskampf gegen die Kolonialmächte oder sollten bald unabhängig werden.

Warum wählte die DW damals gerade Kisuaheli als neue Programmsprache? Im Archiv fand die Redaktion darauf keine konkrete Antwort. Klarheit bekam sie erst bei den Interviews mit ehemaligen Kolleginnen und Kollegen für die Sondersendungen zum Jubiläum: 1963 jobbte ein junger Student bei der DW, der heute emeritierte Afrikanistik-Professor Bernd Heine. Er schlug damals vor, ein Programm in einer der meist gesprochenen Sprachen Afrikas zu starten, denn nur dadurch konnte die DW sehr viel mehr Menschen erreichen.

Qualitätsjournalismus mit Pioniergeist

“Die Anfänge des Kisuaheli-Programms als übersetztes Nachrichtenbulletin wirken heute antiquiert und aus der Zeit gefallen. Aber die Philosophie dahinter war: Über Regionalsprachen werden wir als deutsche Stimme überhaupt erst wahrgenommen. Nach 60 Jahren ist DW Kisuaheli längst im digitalen Zeitalter angekommen, kompetent, interaktiv, auf Augenhöhe mit den Usern, Hörern und Zuschauern”, sagt Claus Stäcker, Director of Programs for Africa. Das Kisuaheli Programm startete mit zunächst nur fünf Minuten Nachrichten und wurde dann sukzessive ausgebaut. Heute sendet Kisuaheli drei Stunden Hörfunk und hat mit seinem vielseitigem Social-Media-Angebot knapp zwei Millionen Follower auf Facebook und knapp eine Millionen auf Instagram.

“Der Großteil des Contents entsteht vor Ort, die Korrespondenten sind unser Rückhalt und der effiziente Medienmix aus Radio, Social Media und TV ist zum Referenzsystem für Qualitätsjournalismus in Ostafrika geworden: Was die DW auf ihren Kanälen berichtet, ist authentisch, sauber recherchiert, geprüft, verlässlich und wertestabil. Das punktet auch bei jungen Leuten, die wir heute vor allem auf dem Handy erreichen. Tausende User-Kommentare zeigen uns jede Woche, dass unser Weg in der Region honoriert wird”, so Claus Stäcker.

In den ersten Jahren stammten die meisten Journalistinnen und Journalisten aus Tansania. Die heutige Redaktion ist multinational und kommt aus sechs afrikanischen Ländern: Tansania, Kenia, Ruanda, Uganda, Demokratische Republik Kongo und Burundi. Das große Netzwerk aus Korrespondenten in allen Regionen des Zielgebiets bereichern die Angebote mit Videos on Demand, aktuellen Berichten. Im Mittelpunkt: Menschenrechte, Meinungsfreiheit und immer wieder Tabuthemen. “Wir sind in einem permanenten Veränderungsprozess”, betont Redaktionsleiterin Andrea Schmidt: “Wir stellen uns auf rasch ändernde Mediennutzung und die Gewohnheiten und Anforderungen der Jugend ein, um das junge Publikum zu erreichen und mit ihnen zu kommunizieren. Kein internationaler Sender hat so viele Jugendprogramme wie DW Kisuaheli. Sieben Jugendprogramme, die überwiegend von jungen gut ausgebildeten Korrespondenten mit und für die Jugend in Ostafrika produziert werden.”



Erfolgreich im Zielgebiet

Das Kisuaheli-Programm liegt heute zusammen mit Haussa auf Platz 4 der reichweitenstärksten DW-Sprachen. Neben drei Stunden Radio für Ostafrika und das Gebiet der Großen Seen bietet die Redaktion ein großes VoD-Angebot. Politische Karikaturen auf den Social-Media-Kanäle lösen regelmäßig heiße Diskussionen im Zielgebiet aus.

Die Redaktion hat für viele DW-Formate Pionierarbeit geleistet: zum Beispiel mit den ersten interaktiven Beteiligungsmöglichkeiten für Hörerinnen und Hörer in Radio-Sendungen - damals noch per SMS. Oder mit der populären politischen Diskussionssendung Maoni, die häufig Tabuthemen anspricht, die im Zielgebiet weiter diskutiert werden. Mit der spannenden und lehrreichen Hörspiel-Reihe Duniani kuna Mambo hat sie eine gute Vorlage für die erfolgreichen “Learning by Ear” Produktionen geleistet.

Ein Drittel der tansanischen Bevölkerung hört das Programm regelmäßig. Laut Experten ist Kisuaheli eine der am schnellsten wachsenden Sprachen der Welt.

Die Redaktion kooperiert mit führenden Instituten zur Sprachentwicklung in Dar es Salaam. Regelmäßig erklärt sie in ihren journalistischen Angeboten neue Wörter, die dann auch von Zeitungen in Ostafrika übernommen werden. So finden durch die DW viele neue Ausdrücke einen Weg in die breite Öffentlichkeit. Universitäten in den USA und Nordeuropa sowie das Bundessprachenamt in Köln übernehmen den Content der DW-Redaktion aus dem Internet für ihren Kisuaheli-Unterricht.

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