Fotos: © DW
60 Jahre Kisuaheli-Programm:
Eine Erfolgsgeschichte
Im Februar 1963 wurde die erste DW-Sendung auf Kisuaheli
ausgestrahlt. Heute ist das Team multimedial auf vielen Kanälen
unterwegs - mit großem Erfolg im Zielgebiet. Nicht nur zum Jubiläum
bekommt die Kisuaheli-Redaktion aus Ostafrika und der Demokratischen
Republik Kongo viel Anerkennung für ihre Arbeit: Tausende Kommentare
täglich zeigen, wie hoch das Informationsbedürfnis der jungen,
politisch interessierten Zielgruppe ist. “Die DW ist für uns in
Ostafrika der vertrauenswürdigste Sender auf Kisuaheli. Wir fühlen
uns bestens informiert, was in der Welt passiert, vielfältig,
ausgewogen und objektiv,” postet Richard Charles aus Tansania auf
Facebook. Sein Landsmann Dathius Deus lobt: “Ich schätze Ihre
ausgewogene und objektive Berichterstattung." Docteur Falloux aus
Kalemie in der Demokratischen Republik Kongo schreibt: “DW Kiswahili
ist die Mutter aller Rundfunksender der Welt. Ich bin treuer
Follower Ihrer Nachrichten und Berichte.” Robert Mwenda aus Songea,
Tansania: “Sie haben für andere Medien hohe Maßstäbe gesetzt, wir
lieben die DW. Sie bringen uns immer auf den neusten Stand.”
Bis das Kisuaheli-Programm 1963 auf Sendung ging, strahlte die DW
für Afrika nur Programme in europäischen Sprachen aus. Viele
afrikanische Staaten befanden sich noch im Freiheitskampf gegen die
Kolonialmächte oder sollten bald unabhängig werden.
Warum wählte die DW damals gerade Kisuaheli als neue
Programmsprache? Im Archiv fand die Redaktion darauf keine konkrete
Antwort. Klarheit bekam sie erst bei den Interviews mit ehemaligen
Kolleginnen und Kollegen für die Sondersendungen zum Jubiläum: 1963
jobbte ein junger Student bei der DW, der heute emeritierte
Afrikanistik-Professor Bernd Heine. Er schlug damals vor, ein
Programm in einer der meist gesprochenen Sprachen Afrikas zu
starten, denn nur dadurch konnte die DW sehr viel mehr Menschen
erreichen.
Qualitätsjournalismus mit Pioniergeist
“Die Anfänge des Kisuaheli-Programms als übersetztes
Nachrichtenbulletin wirken heute antiquiert und aus der Zeit
gefallen. Aber die Philosophie dahinter war: Über Regionalsprachen
werden wir als deutsche Stimme überhaupt erst wahrgenommen. Nach 60
Jahren ist DW Kisuaheli längst im digitalen Zeitalter angekommen,
kompetent, interaktiv, auf Augenhöhe mit den Usern, Hörern und
Zuschauern”, sagt Claus Stäcker, Director of Programs for Africa.
Das Kisuaheli Programm startete mit zunächst nur fünf Minuten
Nachrichten und wurde dann sukzessive ausgebaut. Heute sendet
Kisuaheli drei Stunden Hörfunk und hat mit seinem vielseitigem
Social-Media-Angebot knapp zwei Millionen Follower auf Facebook und
knapp eine Millionen auf Instagram.
“Der Großteil des Contents entsteht vor Ort, die Korrespondenten
sind unser Rückhalt und der effiziente Medienmix aus Radio, Social
Media und TV ist zum Referenzsystem für Qualitätsjournalismus in
Ostafrika geworden: Was die DW auf ihren Kanälen berichtet, ist
authentisch, sauber recherchiert, geprüft, verlässlich und
wertestabil. Das punktet auch bei jungen Leuten, die wir heute vor
allem auf dem Handy erreichen. Tausende User-Kommentare zeigen uns
jede Woche, dass unser Weg in der Region honoriert wird”, so Claus
Stäcker.
In den ersten Jahren stammten die meisten Journalistinnen und
Journalisten aus Tansania. Die heutige Redaktion ist multinational
und kommt aus sechs afrikanischen Ländern: Tansania, Kenia, Ruanda,
Uganda, Demokratische Republik Kongo und Burundi. Das große Netzwerk
aus Korrespondenten in allen Regionen des Zielgebiets bereichern die
Angebote mit Videos on Demand, aktuellen Berichten. Im Mittelpunkt:
Menschenrechte, Meinungsfreiheit und immer wieder Tabuthemen. “Wir
sind in einem permanenten Veränderungsprozess”, betont
Redaktionsleiterin Andrea Schmidt: “Wir stellen uns auf rasch
ändernde Mediennutzung und die Gewohnheiten und Anforderungen der
Jugend ein, um das junge Publikum zu erreichen und mit ihnen zu
kommunizieren. Kein internationaler Sender hat so viele
Jugendprogramme wie DW Kisuaheli. Sieben Jugendprogramme, die
überwiegend von jungen gut ausgebildeten Korrespondenten mit und für
die Jugend in Ostafrika produziert werden.”
Erfolgreich im Zielgebiet
Das Kisuaheli-Programm liegt heute zusammen mit Haussa auf Platz 4
der reichweitenstärksten DW-Sprachen. Neben drei Stunden Radio für
Ostafrika und das Gebiet der Großen Seen bietet die Redaktion ein
großes VoD-Angebot. Politische Karikaturen auf den Social-Media-Kanäle
lösen regelmäßig heiße Diskussionen im Zielgebiet aus.
Die Redaktion hat für viele DW-Formate Pionierarbeit geleistet: zum
Beispiel mit den ersten interaktiven Beteiligungsmöglichkeiten für
Hörerinnen und Hörer in Radio-Sendungen - damals noch per SMS. Oder
mit der populären politischen Diskussionssendung Maoni, die häufig
Tabuthemen anspricht, die im Zielgebiet weiter diskutiert werden.
Mit der spannenden und lehrreichen Hörspiel-Reihe Duniani kuna Mambo
hat sie eine gute Vorlage für die erfolgreichen “Learning by Ear”
Produktionen geleistet.
Ein Drittel der tansanischen Bevölkerung hört das Programm
regelmäßig. Laut Experten ist Kisuaheli eine der am schnellsten
wachsenden Sprachen der Welt.
Die Redaktion kooperiert mit führenden Instituten zur
Sprachentwicklung in Dar es Salaam. Regelmäßig erklärt sie in ihren
journalistischen Angeboten neue Wörter, die dann auch von Zeitungen
in Ostafrika übernommen werden. So finden durch die DW viele neue
Ausdrücke einen Weg in die breite Öffentlichkeit. Universitäten in
den USA und Nordeuropa sowie das Bundessprachenamt in Köln
übernehmen den Content der DW-Redaktion aus dem Internet für ihren
Kisuaheli-Unterricht.
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