Radio machen mit Elmi - Claudia Barbonus moderiert leidenschaftlich und unverwechselbar bei Radio Köln

Wer Claudia Barbonus begegnet, ist sofort fasziniert von ihrer direkten, unverkrampften und dennoch charmanten Art. Eigenschaften, die auch ihre Sendungen bei Radio Köln - egal ob morgens oder nachmittags - zu einem speziellen Hörerlebnis machen. Claudia ist immer am Puls ihrer Heimatstadt, stürzt sich auch außerhalb des Funkhauses gern in das pralle Leben. Vor allem ist sie aber absolut uneitel und nimmt sich - im Gegensatz zu vielen anderen selbsternannten Moderationsgöttern - nicht so wichtig. Authentisch zu bleiben ist ihre Stärke. Wen wundert es da noch, dass Claudia Barbonus bei einem enorm guten Bekanntheitsgrad von 30 Prozent in Köln auf erstaunliche 80 Prozent in der Beliebtheit kommt. Gerade auch am Morgen überzeugte sie schon zu Zeiten, als man Frauen dort noch die Anchor-Qualitäten absprach.

Erinnerungen an SWF3 und BFBS

Wie so viele, die in Köln und Umgebung aufgewachsen sind, verbindet Claudia Barbonus ihre ersten Hörerinnerungen mit dem legendären SWF 3. Hier hat sie Sonntagabend bei der »Popshop-Hitline« Titel von Madonna aufgenommen und hier hörte sie fasziniert zu, als ihr Lieblingsmoderator Elmar Hörig seine unverwechselbaren Sprüche brachte. „Später habe ich dann BFBS entdeckt, war von der Dynamik des britischen Soldatensenders fasziniert“, erinnert sich Claudia, die auch noch die bekannte WDR 1-Sendung »Riff - Wellenbrecher« in Erinnerung hat. Eine Radiokarriere hatte sie aber keineswegs geplant.

Eigentlich wollte Claudia Barbonus evangelische Religionslehrerin werden, „ein Thema, das mich bis heute interessiert. Davon abgesehen gibt es nicht so viele Protestanten im katholischen Rheinland.  Meine Jobaussichten trotz Lehrer-Schwemme waren also ganz gut...“ Ihre Hochschulzeit währte jedoch nur kurz. „Ich war aus der behüteten Schule in die große Kölner Uni abgetaucht und merkte schnell, dass das nicht mein Ding ist. Einen alternativen Lebensplan hatte ich auch nicht, es war kalt und Winter. Ein Freund meinte dann, ‚mach doch mal ein Praktikum beim Radio’. Die werden mich gerade nehmen, dachte ich noch“, erinnert sich Claudia.

Anfänge bei Radio Erft

Es klappte für die in Köln geborene aber im Rhein-Erft-Kreis aufgewachsene Frohnatur dann aber doch. Über ihren Kumpel aus Frechen, der Journalist werden wollte, stand Claudia Barbonus eines Morgens im Jahr 1994 bei Radio Erft auf der Matte. „Ich bin da rein gelaufen und wusste nicht, was mich erwartet. Erstmal hab’ ich dann am Telefon gesessen oder irgendwelche merkwürdigen Veranstaltungs- oder Verbrauchertipps gemacht - damals noch auf Senkel“, denkt sie zurück. Ihren ersten Verbrauchertipp über elektrische Epiliergeräte kann Claudia heute auswendig, so oft hat sie ihn eingesprochen. „Überhaupt: Meine Schreibe war in dieser ersten Zeit kein bisschen radiotauglich. Da musste erst mein Coach kommen, Patrick Lynen, und mir den Zahn ziehen, dass ‚gelbe Krummfrucht’ ein taugliches Synonym für eine Banane ist. Ich bin ihm dankbar in Ewigkeit!“

Nebenverdienst beim Fernsehen

Das televisionäre Medium lernte Claudia in dieser Zeit ebenfalls kennen. Sie war der „Zonk“ bei Geh aufs Ganze, Anklatscher bei „Der Preis ist heiß“ und im Casting für „Bube, Dame, Hörig“ sowie Warm-Upperin bei „Jeopardy“ mit Frank Elstner. „Die Fernsehkohle habe ich dann genommen und mir einen Volo-Kurs an der Hörfunkakademie spendiert. Was sich sofort rentiert hat, denn danach hat man mich von der simplen Reporterin in die Lokalnachrichten befördert. Als Reporterin habe ich mir daraufhin erst auch zu-getraut, Stücke bundesweit zu verkaufen. Die erste in Hürth produzierte Big Brother-Staffel hat mir zum Beispiel lange Nächte beschert. Aber auch lustige. Und ein ganz gutes Honorar. Irgendwann hieß es dann: ‚So Claudilein, jetzt machst du mal eine Sendung.’ Meine erste Reaktion war: Nein, das will ich nicht. Das war erstens gelogen und hat mir zweitens nichts genützt, zum Glück. Denn der Chef hat sich durchgesetzt. Zu Anfang klang ich natürlich furchtbar“, lacht Claudia Barbonus.

An ihre erste Sendung kann sie sich noch genau erinnern. „Ich saß auf meinem Moderationsplatz, das Wetter lief, dann die Verkehrsmeldungen von radio NRW. Zuerst war die A1 dran, dann schon die A4 und als bereits die A57 angesagt wurde, dachte ich, ich kollabiere. Also habe ich schnell den Opener gedrückt, meinen Namen gepiepst und Musik gespielt. Anfangs war die Moderation für mich eher Aufregung als Begeisterung, später sah es natürlich ganz anders aus.“ Zunächst wechselten sich Nachrichten- und Moderationsschichten ab, irgendwann saß Claudia Barbonus im Zuge der Professionalisierung dann nur noch am Mikrofon bei Radio Erft. Nach abgeschlossenem Volontariat war sie als Freiberuflerin auch in den Nachrichten bei Radio Leverkusen zu hören und moderierte bei Radio Köln.

Endlich mal "Hallo Köln" sagen

Mit der Arbeit beim Stadtsender in Deutschlands viertgrößter Metropole erfüllte sich für Claudia ein großer Traum. „Ich wollte immer mal ‚Hallo Köln’ sagen“, bekennt sie, die längst auch wieder hier wohnt. In der Anfangszeit bedeutete das für die Frau mit dem einprägsamen aber ungewöhnlichen Nachnamen viel Zeit im Auto und wenig Schlaf. „Doppelschichten waren nicht selten, das heißt, nachdem ich morgens bei Radio Erft moderiert habe war ich mittags dann in Köln zu hören. Oder ich machte morgens Nachrichten bei Radio Leverkusen und war nachmittags bei Radio Erft auf Sendung. In meinem schweinsfarbenen Mobil legte ich mich dann meist noch eine halbe Stunde auf den Rücksitz, ehe es weiterging.“

Dank einer Festanstellung als Redakteurin im Jahr 2001 bei Radio Köln verlagerte sich der Arbeitsschwerpunkt von Claudia Barbonus komplett dorthin. Sie fand in ein gutes Team hinein,  zunächst als Moderatorin der Mittagsschiene und gelegentliche Reporterin. Als das bisherige Morgen-Duo Radio Köln verlies, bot sich für sie eine ganz besondere Chance.

Die Stimme am Morgen

Fortan moderierte Claudia Barbonus - im Wechsel mit Ralph Günther - die hörerstärkste Sendung im Radio. „Ohne Frage: »Guten Morgen Köln« zu sagen war die Krönung“, freut sich Claudia noch heute über diese einmalige Möglichkeit. Zu Anfang hatte sie ein wenig Bedenken wegen der Eigenheiten der Kölner, aber das legte sich schnell. „Echte Kölner können sehr streng sein mit scheinbar nicht traditionell Verwurzelten. Beim Thema Karneval zum Beispiel kannst du viel falsch machen. Ich bin zwar hier geboren, spreche aber trotzdem höchstens ‚Kölsch mit Knubbeln’. Zum Glück verzeihen mir das die meisten Hörer... Vor allem den vielen Zugereisten geht es wahrscheinlich genau wie mir.“ Eine gute Vorbereitung hilft Claudia am Morgen sehr. „Zum Glück bin ich da nicht auf mich allein gestellt. Die ganze Redaktion kümmert sich schon am Vortag um die Sendung. Und morgens sind wir mindestens fünf Leute, die auf alles, was in der Nacht passiert ist, noch reagieren können. Für mich ist das sehr beruhigend. Sobald die Sendung läuft, kann ich mich auf die Technik konzentrieren, und auf schöne Moderationseinstiege. Auf das Team im Hintergrund ist Verlass!“

Abwechslung am Nachmittag

Dass sie mindestens eine Woche im Monat auch am Nachmittag bei Radio Köln zu hören ist, kommt Claudia Barbonus sehr entgegen. Sie liebt die Abwechslung und die völlig andere Grundstruktur zu beiden Tageszeiten. „Es ist ein riesiger Unterschied, weil die Hörbedürfnisse ganz verschieden sind. Morgens haben die Menschen weniger Zeit, wollen vor allem wissen bei welchem Wetter sie ohne Stau und Streik zur Arbeit kommen. Nachmittags haben sie sich schon über etwas geärgert und Themen des Tages aufgenommen. Gleichzeitig gehen ihre Gefühle in Richtung Feierabend.“ Das spiegelt sich auch in der Stundenuhr wider. Sind morgens zwei bis drei Breaks in der halben Stunde vorgesehen, ist es am Nachmittag in der Regel einer. Viele ihrer Themen findet Claudia Barbonus auf der Straße oder in Kneipen, wo sie gern ihre Freizeit verbringt und das Ohr ganz nah an den Kölnern hat. Im Augenblick lernt sie gerade Türkisch, „um zu verstehen was am Büdchen gesprochen wird“.

Gemeinsames Arbeiten mit Elmi

Mit ihrem großen Idol Elmar Hörig, den sie schon früh bei SWF3 hörte und eine Zeit lang im Fernsehen begleiten konnte, hat Claudia seit einigen Monaten wieder direkt zu tun. Ihrem Chef Dimi Breuch gelang es, den Kult-Moderator für eine wöchentliche Sendung am Sonntag bei Radio Köln zu verpflichten, die Elmi direkt aus dem heimischen Wohnzimmer moderiert. Parallel dazu ist Claudia Barbonus bei Radio Köln im Studio, um die Sendung zu fahren. „Als ich von dieser Idee gehört hatte, war ich massiv aufgeregt. Elmi ist mein absoluter Radioheld. Ein unverbiegbares Original und Leitbild, und wenn ich die Sendung nicht fahren würde, hätte ich mein Ohr ans Radio geklebt, um zuzuhören. So habe ich natürlich die große Verantwortung, es für die Hörer auch produktionstechnisch schön zu machen. Und noch wichtiger: Vor Elmis Ohren zu bestehen. Es ist mir eine Ehre und große Freude und ich lerne sogar noch was dazu“, jubiliert Claudia.

Orginelle und skurille Aktionen

Während ihrer Zeit bei Radio Köln hat die routinierte Moderatorin etliche Aktionen miterlebt. Im letzten Jahr hat man Hörer für eine Plakatkampagne gecastet. Gesucht wurden keine Models, sondern Originale, typische Kölner mit Sommersprossen, Schnäutzern, Bauch, Falten und allen Eigenarten. Über 700 Hörer ließen sich im Rahmen eines „Tags der offenen Tür“ ablichten. Und abgesehen davon, dass sich die Plakate am Ende sehen lassen konnten, war  das ein richtig schöner Tag auch für das Team. Dank des Engagements von Radio Köln schaffte es NRW beim Bundesvision Song Contest im Jahr 2007 einmal nicht auf dem undankbaren letzten Platz zu landen. Spektakulär war auch das „Sommer-Wetten, dass…?“ im letzten Jahr: Hier galt es, innerhalb eines Tages ein Floß zu bauen, auf dem Claudia als Funkenmariechen verkleidet - das Kostüm stellte die Nippeser Bürgerwehr - exakt 197 Meter, also eine Dom-Länge - über den Rhein schippern musste. „Ohne meine bessere Hallo Wach-Hälfte Ralph wäre ich gar nicht an Bord gegangen, aber zusammen haben wir die Wette gewonnen!“

Das absolute Highlight für Claudia war aber die  Stadtwette mit dem SAT.1-Regionalfenster. „Wir sollten 500 Kölner vor neun Uhr früh zu einer ‚Before Job Party’ versammeln. SAT.1 hat dagegen gewettet. Schlussendlich waren schon vor acht Uhr drei Mal so viele verrückte Kölner dabei! Der Verlierer der Wette  musste ein Bad im Media-Park-See nehmen. Nicht sehr appetitlich, aber  weil die Jessi vom Fernsehen so nett war, sind Ralph und ich mit baden gegangen. Und ein Haufen Hörer ist hinterher gehopst. Das beweist für mich, dass wir in der richtigen Stadt für die richtigen Hörer funken. Und das ist schön!“

Stefan Förster
Aus RADIOJournal 7/2008 

»... Ich war aus der behüteten Schule in die große Kölner Uni abgetaucht und merkte schnell, dass das nicht mein Ding ist. Einen alternativen Lebensplan hatte ich auch nicht, es war kalt und Winter. Ein Freund meinte dann, ‚mach doch mal ein Praktikum beim Radio’. Die werden mich gerade nehmen, dachte ich noch...«



»... Elmi ist mein absoluter Radioheld. Ein unverbiegbares Original und Leitbild, und wenn ich die Sendung nicht fahren würde, hätte ich mein Ohr ans Radio geklebt, um zuzuhören. So habe ich natürlich die große Verantwortung, es für die Hörer auch produktionstechnisch schön zu machen. Und noch wichtiger: Vor Elmis Ohren zu bestehen...«


Fotos: © Radio Köln

• Die »Elmi-Show« mit Kultmoderator Elmar Hörig
war auf Radio Köln vom 16. Februar 2008 bis April 2009
auf Sendung. Sie lief immer in Doppelmoderation mit Claudia Barbonus. Jahrelang hat sie Köln geweckt und somit den Sender auch mit geprägt. Jetzt kann sie morgens ausschlafen und moderiert aktuell die Sendung »Radio Köln am Nachmittag« Montag bis Freitag
14.00 bis 18.00 Uhr.

www.radiokoeln.de