Interviews
mit Radioleuten und Radiomachern
Foto: © JAM FM
Volontär und
Klugscheißer in einer Person!
Gespräch mit JAM FM-Mitarbeiter Stephan Rauball
Stephan, wann bist du das erste Mal mit dem Medium Radio in Kontakt gekommen?
Ich war zirka elf oder zwölf, saß mit meinem Daddy im Auto und musste mit ihm zusammen, wie eigentlich immer, den NRW-Kultsender WDR 4 hören. Der „Alte“ drehte erfahrungsgemäß immer bei unserem damaligen Lieblingsinterpreten Gunther Gabriel, man möge es mir heute verzeihen, den Lautstärkeregler fast bis zum Anschlag auf. Gunthers „Hey, Hey Boss, ich brauch mehr Geld“ oder „Papa ist der Beste“ überzeugten mich davon, dass Radio nicht nur die Hits macht, sondern auch andere Leute damit glücklich machen kann, wenn man „ihre“ Hits spielt.
Wie kam es zum Engagement bei JAM FM?
Nach dem Abitur wollte ich
unbedingt beim Radio arbeiten und auch meinen Lebensunterhalt mit
Sprechen und redaktioneller Arbeit bestreiten. Während meiner
Schulzeit moderierte ich bei dem interaktiven Fernsehsender BobTV.
Mein damaliger Sendeleiter Andreas Lungfiel erstellte mit mir eine
Demo-CD,
mit der ich dann direkt zu meinem Lieblingssender nach Berlin fuhr.
Ich übergab meine kompletten Bewerbungsunterlagen der netten
JAM-Empfangsdame, die sichtlich überrascht, jedoch im positiven
Sinne, von meiner Vorgehensweise war. Schon fünf Minuten später kam
dann der Rückruf. Die Folge: Vorstellungsgespräch, Praktikum,
Volontariat! DRIN!!!
Neben der üblichen redaktionellen Arbeit bei JAM FM kann man dich vor allem bei deiner Comedy- und Gewinnspielrubrik »Klugscheißer Klaus« hören. Was hat es mit dieser eigenwilligen Rolle des „Klugscheißers“ auf sich?
Wie der Name schon sagt, ist die Rolle, die ich hier spiele, die eines echten Klugscheißers… natürlich ist dies aber noch nicht das ganze Konzept. Es handelt sich um jeweils kurze Hörspiele, die ich selbst produziere, schreibe und spreche. Jeden Montag bis Samstag um kurz nach neun Uhr morgens werden die Hörer von mir im Sinne klassischer Hörerbindung interaktiv in das Programm mit einbezogen. Der Klugscheißer stellt Allgemeinbildungsfragen, erzählt Promi-Sprüche oder kleine „Stories“ und stellt das Wissen und das intuitive Gespür der Hörer auf die Probe.
Als Volontär darfst du bei JAM FM somit schon ziemlich viel eigenständig arbeiten und das Programm mit gestalten. Wie sieht dein Alltag im Sender genau aus?
Um 8.30 Uhr beginnt mein
Arbeitstag. Ich bin zuständig in unserem Tagesprogramm für die
redaktionellen Inhalte der Mittags- und Nachmittagsshow und
insbesondere für die akustische On Air Umsetzung von
Gewinnspielen. Typische Aufgabenbereiche sind weiter die
Akquirierung von Gewinnen, das „Übervoicen“ von englischsprachigen
Interviews und on-air der „Klugscheißer Klaus“ sowie zweimal am Tag
das Sprechen
der Börsennews.
Dein zweites
Steckenpferd neben der Radioarbeit ist echte
Stand-up-Comedy, die du live auf Bühnen vor Publikum präsentierst.
Wann hast du eigentlich bemerkt, dass du ein richtig lustiger Typ
bist?
Eigentlich waren es schon meine
Mitschüler und Lehrer, wobei meine Lehrer mich und meine Existenz
als Klassenclown nicht immer wirklich lustig fanden. So wurde ich
auch schon in der zehnten Klasse gegangen, da meine Schule
offensichtlich nicht der geeignete Ort für Comedyauftritte war. Ich
absolvierte dann eine Lehre als Verwaltungsfachangestellter, bekam
eine Gitarre geschenkt, holte das Abi nach und beglücke nun schon
seit längerer Zeit mit meiner Gruppe „Kabcoms“ in Bitterfeld und
Umgebung das Publikum. Und ab Mai werde ich gemeinsam mit Thorsten
Poppe versuchen, die Berliner Bretter, die die Welt bedeuten, zu
erobern. Primär hoffe ich jedoch, dass das vor knapp einem Jahr
begonnene Kapitel JAM FM, vor allem auch wegen der neuen
terrestrischen UKW Frequenz 93,6 in Berlin,
ein „langer erfolgreicher Roman“ wird. Es ist jeden Tag eine Freude,
bei diesem „frischen“ und dynamischen Programm mitwirken zu dürfen.
Eben - the finest in black music!
Urs König
Aus RADIOJournal 5/2003