Foto: © Deutschlandradio/David Ertl
Denkmalschutz für Kölner
Deutschlandfunk-Hochhaus
Das Deutschlandfunk-Hochhaus in Köln-Marienburg steht jetzt unter
Denkmalschutz. Oberbürgermeisterin Henriette Reker
überreichte am 29. Januar 2024 die offizielle Urkunde und eine
NRW-Plakette für den Gebäudekomplex im Kölner Süden. Das von dem
Architekten Gerhard Weber entworfene Ensemble erhält den
Schutzstatus vom Amt des Stadtkonservators vor allem aufgrund seiner
städtebaulichen und architekturgeschichtlichen Bedeutung. Mit 102
Metern Gesamthöhe gehörte das Haupthaus in seiner Erbauungszeit zu
den höchsten Gebäuden der Bundesrepublik. Die Programme
Deutschlandfunk und Deutschlandfunk Nova produzieren hier heute
einen großen Teil ihres Audio- und Onlineangebots. Im
Kammermusiksaal des Hauses mit seiner ausgezeichneten Akustik finden
regelmäßig öffentliche Konzerte statt, auch zahlreiche
Musikproduktionen werden hier aufgezeichnet und gesendet.
Vom Denkmalschutz sind zahlreiche prägnante Elemente und ausgewählte
Bereiche des Gebäudekomplexes umfasst. So stellt die Stadt Köln
unter anderem den Kammermusiksaal und die in diesem Bereich
errichteten Studios und Regieräume unter Schutz. Gleiches gilt für
die besondere Konstruktion und Anordnung von Hochhaus, Sockel,
Quader-bau und Technikturm sowie Außenfronten und Fassadenelemente.
Den Denkmalschutzstatus erhalte das 1980 eingeweihte Funkhaus
aufgrund seiner Bedeutung für die Kulturgeschichte der Stadt Köln,
so Dr. Thomas Werner, Stadtkonservator der Stadt Köln. Der
Gebäudekomplex sei bezeichnend für die Entwicklung Kölns in der
zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Zugleich spiegele er mit Blick
auf seine Nutzung als Funkhaus die gesellschaftlichen Verhältnisse
sowie die Nachrichten- und Mediengeschichte seit den 1960er Jahren
wider. Er sei als Sitz einer Institution von nationaler Bedeutung
und Reichweite ein Zeugnis von Politik- und Mediengeschichte der
Bundesrepublik Deutschland in den 1960er und 1970er Jahren.
Die nationale Bedeutung des Senders sollte Ende der 1960er Jahre mit einem markanten Neubau sichtbar zum Ausdruck gebracht werden. Dabei entschied sich der als Experte für Rundfunk- und Theaterbauten bekannte Architekt Gerhard Weber für eine besondere und eher seltene Konstruktionsweise: Das Hochhaus des Gebäudekomplexes gehöre zu der eher kleinen Reihe von deutschen Hochhäusern der 60er und 70er Jahre in Hängekonstruktion, innerhalb derer es sich durch eine hohe gestalterische Qualität auszeichnet und daher ein wichtiges Beispiel für die Entwicklung der deutschen Architekturgeschichte darstellt.
Das Deutschlandfunk-Funkhaus im Bau (1975/76) und heute
Foto: © Deutschlandradio/Rüdiger Paul (links)
und Bettina Fürst-Fastré (rechts))
Anlässlich der Verleihung des Denkmalschutzstatus wurde am Tag der
Unterschutzstellung auch die Ausstellung “Gerhard Weber. Architekt
des Deutschlandfunk-Gebäudes in Köln" eröffnet. Die Ausstellung
informiert über die Baugeschichte des Hauses, die Biographie des
Architekten sowie seine wichtigsten Bauwerke. Sie entstand als
Pendant zu einer bereits bestehenden Ausstellung über Walter
Borchard, den Architekten des Berliner Funkhauses von
Deutschlandradio. Das dortige Gebäude steht bereits seit 2005 unter
Denkmalschutz. Deutschlandradio mit seinen Standorten in Köln und
Berlin ging 1994 aus der Fusion des Deutschlandfunks mit weiteren
Sendern aus Ost und West hervor.
Oberbürgermeisterin Henriette Reker erklärte zur Übergabe der
Denkmalschutzurkunde an Deutschlandradio-Intendant Stefan Raue:
“Ich freue mich besonders, dass die Intendanz und die
Liegenschaftsverwaltung des Senders, mit dem Willen zu einer
denkmalgerechten Sanierung, hier ein klares und positives Signal in
Richtung ‘Bauen im Bestand' und ‘Erhalt von Bausubstanz' setzen.
Denn ein Erhalt von Bausubstanz und dessen Modernisierung ist immer
auch ein Bekenntnis zur Nachhaltigkeit und Ressourcen-Schonung und
somit ein wichtiger Beitrag für den Weg zu einer klimaneutralen
Stadt, die mir sehr am Herzen liegt.”
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