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Webausgabe 11-12/2024


Foto: © Thomas Kujawinski

Von der Provokation zum Dauerbrenner:
50 Jahre “Klassik-Pop-et cetera”


Musik und ein Mikrofon - mehr braucht es nicht. Die Deutschlandfunk-Sendung “Klassik-Pop-et cetera” hat ein einfaches Rezept. Prominente Kulturschaffende moderieren ihre eigene Sendung und erzählen von der Musik ihres Lebens. “Klassik-Pop-et cetera” ist ein Radioklassiker, den manche als Kultsendung bezeichnen: Anfang Oktober wurde die Sendung 50 Jahre alt. Rund eine halbe Million Menschen hören sie Samstag für Sams-tag im Deutschlandfunk um 10.05 Uhr. Insgesamt über 2.500 Stunden sind so entstanden; tausende Erzählungen bekannter Menschen über Songs und Musikstücke, die sie geprägt haben.

E- und U-Musik zusammen in einer Sendung:
1974 war das eine Provokation

Am 7. Oktober 1974 wurde die erste Folge ausgestrahlt: Vor dem Mikrofon saß der Hamburger Musik- und Theaterkritiker Werner Burkhardt. “Eine Sendereihe soll hier gestartet werden, in der Pop-Musik, klassische Musik und Jazz-Musik nebeneinander und, wie wir alle hoffen, freundnachbarlich nebeneinander erklingen werden”, begann er seine Moderation. Dass E- und U-Musik zusammen in einer Sendung vorkamen, war damals eine Provokation. So startete der Deutschlandfunk-Redakteur Wolfgang Werth mit seinem Sendungskonzept ein Experiment, das über die Jahrzehnte nahezu unverändert fortbestand.


Foto: © Deutschlandradio

Alleine vor dem Mikrofon - keine unheikle Angelegenheit
Alleine vor dem Mikrofon erzählen prominente Künstler und Kulturschaffende als Gastmoderatoren aus ihrem Leben und präsentieren ihre Lieblingsmusik: T. C. Boyle und Hildegard Knef, Nina Simone, Elisabeth Schwarzkopf, Wim Wenders, Yehudi Menuhin und Sandra Hüller - Künstlerinnen und Künstler aus allen Sparten. Auf sich gestellt, ohne ein journalistisches Gegenüber, moderieren sie eine selbst gestaltete Sendung, eine nicht unheikle Herausforderung für alle Sendungsbeteiligten. In Studios im ganzen deutschsprachigen Raum werden diese Moderationen aufgenommen, aber auch bei den Promis daheim, unterwegs im Hotel oder in der Künstlergarderobe.

Kennmelodie mit einer schmissigen Überlänge von drei Minuten
Im Jahr 1980 kam die charakteristische dreiminütige Kennmelodie hinzu. Der Jazzmusiker Horst Jankowski hatte sie eigens für die Sendereihe komponiert. Mit seinem RIAS-Tanzorchester und Streichern der Deutschen Oper Berlin spielte er das Stück fürs Radio ein. Die konzertante Uraufführung des schmissigen Drei-Minuten-Stücks fand damals live vor Publikum statt.


Foto: © Deutschlandradio

Auch heute markiert diese prägnante Komposition den Senungsanfang und widersetzt sich alleine schon längenmäßig zeitgenössischem Jingle-Formatdenken.

Den 50. Geburtstag feierte “Klassik-Pop-et cetera” in Köln mit einer Jubiläumsshow vor Publikum. Gastmoderator war der Schauspieler Wotan Wilke Möhring: Er präsentierte am 4. Oktober um 16.00 Uhr im Kölner Funkhaus die - ungefähr - 2600. Ausgabe von “Klassik-Pop-et cetera”. Live begleitet hat das Klaviertrio Boulanger die Show.

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