»Nachwirkung«
Radio kann mehr

Nachwuchspreis: Torben Hildebrandt 
Hit-Radio Antenne Niedersachsen

Er war zehn Jahre alt, als er in Hannover ein Stadtfest besuchte,
wo Antenne - das Radio, wie der Sender damals noch hieß, Kugelschreiber verteilte. Als die prägnante Nachrichtenstimme jener Jahre hat Torben Hildebrandt noch gut Uwe Bentlage im Kopf, der heute im Hamburger Außenstudio zu hören ist. Ihm war ohnehin schnell klar, dass er in den Journalismus wollte. So absolvierte Torben bereits mit 17 Jahren sein erstes Praktikum bei SAT.1 in Hannover. Außerdem war er als freier Mitarbeiter bei der Walsroder Zeitung tätig, wo Torben vom Schützenfest bis zum 90. Geburtstag alle Ereignisse von lokaler Bedeutung begleitete. Nach dem Abitur schloss sich ein Volontariat bei besagter Walsroder Zeitung an, nach dessen Ende eine weitere vierjährige Beschäftigung erfolgte. Für das Schreiben hatte Torben Hildebrandt Talent - aber Radio und Fernsehen reizten ihn dann noch mehr. Im Sommer 2006 fing Torben als Volontär bei Hit-Radio Antenne in Hannover an. Den Weg dorthin verdankt er einem Zufall und eigenem Engagement. „Aus meinem ersten Zeitungsvolontariat kannte ich noch den ‚Verkehrs-Kai’ von Hit-Radio Antenne, mit dem ich gemeinsam in einem Seminar in Hamburg war. Zu Weihnachten 2005 schickte er mir eine Karte und der alte Kontakt flammte wieder auf. Ich habe Kai dann gefragt,
ob sie nicht einen Job haben. Er sprach mit dem damaligen Redaktionsleiter Robert Scheibe, ich nahm vier bis fünf Wochen unbezahlten Urlaub bei der Zeitung und hatte dann Gelegenheit, mich bei Hit-Radio Antenne zu beweisen“, erinnert sich Torben Hildebrandt an seinen Weg zum Radio. Bereits am zweiten Tag konnte er Interviews führen, schnell gelangten seine geschriebenen Stücke ins Programm und nach zwei Wochen erhielt er schon die Sprechfreigabe. Sein Volontariat wurde auf ein Jahr verkürzt, enthielt aber die kompletten Seminare, Kurse und Fahrten, die Torben „viel gebracht haben“, wie er heute einschätzt.

Durch die erfolgte Politik-Spezialisierung und die Zuordnung zur Landespolitik im Sender ist er nun - gemeinsam mit seinem Kollegen Georg Poetzsch - in der Szene bekannt wie der sprichwörtlich bunte Hund. Zu den Zeitungskollegen, die Torben Hildebrandt auf den Pressekonferenzen trifft, bestehen gute Kontakte. Torben liegt dabei am Herzen, Politik verständlich rüberzubringen und die konkreten Auswirkungen für die Menschen aufzuzeigen. „Neulich habe ich Schüler gefragt, was sie unter den Begriffen ‚Mittelzentrum’ oder ‚Landesraumordnungsprogramm’ verstehen. Da wurde mir wieder klar, dass gerade wir Politikredakteure auch Vermittler von komplizierten Sachverhalten sein müssen.“

Wenn es die Zeit erlaubt,
ist Torben Hildebrandt auch als Reporter bei Großveranstaltungen unterwegs. Ob Castor-Transport oder Tag der Niedersachsen - radiojournalistisch hat er in seinen jungen Jahren schon alles gemacht. Oft ist Torben auch als Nachrichtenanchor am Wochenende zu hören. Einen direkten Draht pflegt der Vollblutjournalist zu den sieben Außenstudios im Land. „Wenn im Landtag etwas beschlossen wird, sollen die Kollegen dort erzählen, welche Auswirkungen die Entscheidung für die jeweilige Region hat. Die Hörer interessiert eben zuerst, was die Lockerung des Ladenschlusses für das Geschäft um die Ecke bedeutet.“ Oftmals hat Torben Hildebrandt nach einem Termin das Gefühl, soeben ein gutes Gespräch geführt zu haben. Er erinnert sich an sehr persönliches Weihnachtsinterview mit Ministerpräsident Christian Wulff ebenso wie an eine Begegnung mit dem SPD-Vorsitzenden Kurt Beck, den Torben beim Bundesparteitag in Hamburg auf der Rolltreppe interviewte - mit drei Personenschützern drum herum.

Sein ausgezeichnetes Stück über Daniel Küblböck war sein erster gebauter Beitrag, für den Torben Hildebrandt sogar die Schifffahrt auf der Aller zum 50. Geburtstag seines Vaters sausen ließ. So fuhr er - mit dem Ratschlag vom Leiter der Aktuell-Redaktion, Christian Stoll, im Ohr, sich durchzusetzen und nicht abwimmeln zu lassen -  zum Konzert von Küblböck. Torben kam mit ihm ins Gespräch, ließ seine Fans zu Wort kommen und nahm die Atmosphäre auf. „Ich war bald den ganzen Sonntag im Sender. Abends um halb Zehn war der Beitrag dann fertig“. Am Morgen darauf wurde er gesendet. „Meine Absicht war, Daniel Küblböck nicht nur niederzumachen sondern durchaus ein differenziertes Bild zu zeichnen. Dass die Gratwanderung so gut gelungen ist, war mir gar nicht bewusst. Einige Kollegen meinten, ich wäre noch zu lieb gewesen. Umso überraschter war ich, gleich mit meinem ersten Beitrag einen Preis abzuräumen.“
Mittlerweile ist Torben Hildebrandt sehr froh, beim Radio gelandet zu sein und fühlt sich als fest angestellter Redakteur bei Hit-Radio Antenne erkennbar wohl. „Früher hatte ich auch mal mit Fernsehen geliebäugelt, aber Radio ist einfach schneller und begleitet einen überall. Ich gehe mit Mikro und Aufnahmegerät raus, nehme meinen Laptop mit, schneide darauf gleich die O-Töne, mache meinen Aufsager und sende dann alles per UMTS rüber ins Funkhaus. Das sind Informationen fast in Echtzeit und das macht mir großen Spaß. Hit-Radio Antenne zeigt überall im Land Gesicht für seine Hörer.“

Aufgenommen wurde Torben Hildebrandt zudem in das RTL Radio Deutschland Talentprogramm 2008, an dem sich auch sein Sender beteiligt. Hier werden zehn Nachwuchskräfte aus allen Bereichen der Radio-Holding über das Tagesgeschäft hinaus gezielt gefördert und auf kommende Aufgaben vorbereitet.

Stefan Förster
Fotos: © Torben Hildebrandt
www.antenne.com