Gewinnspiel:
ANTENNE THÜRINGEN
»Die fitteste Schulklasse«
Jens Grotegut
Radio war für ihn zunächst ganz normaler Tagesbegleiter. Jens Grotegut wuchs bis zu seinem zwölften Lebensjahr in Flensburg auf, ehe er mit der Familie nach Fürth bei Nürnberg zog. „Der einzige Sender an den ich mich im Norden wirklich erinnern kann ist R.SH, weil das damals ein faszinierendes, neues Programm war, das ich gerne gehört habe.“ In Erinnerung hat Jens zudem den Film „Piratensender Powerplay“ und ein Erlebnis während eines Familienurlaubs in Kärnten. Hier war er vor allem mit seinen beiden Kassettenrecordern beschäftigt. Auf dem einen wurde Musik abgespielt und auf dem anderen aufgenommen, um sich so eigene Programme zusammenzustellen. In Fürth war Jens Grotegut schnell vom legendären Hitradio N 1 begeistert, wo damals mit Jessica Winter, Stefan Meixner und Gerald Kappler heute immer noch bekannte Radio- und Fernsehstimmen zu hören waren.
Nach dem Abitur hatte er dann ein halbes Jahr Zeit, ehe das angestrebte Studium der Sportökonomie beginnen sollte. Eine Freundin von Jens absolvierte bei Radio Feierwerk in München ihr Freiwillig Kulturelles Jahr und brachte ihn so auf den Geschmack, sich bei AfK Max in Nürnberg in der Redaktion zu bewerben. Zunächst hieß es dort, es sei nur eine Marketingstelle frei, aber kurz darauf konnte Jens Grotegut doch als Redakteur anfangen. Bereits am ersten Tag war er mit einer Umfrage draußen unterwegs, am zweiten stand eine Pressekonferenz beim 1. FC Nürnberg auf dem Programm, mit dem damals nicht gerade als pflegeleicht bekannten Trainer Klaus Augenthaler, dem Jens ein paar O-Töne entlocken sollte.
Während des
halbjährigen Praktikums lernte Jens Grotegut alle Facetten des
Radiomachens kennen. Er war für die Nachrichten verantwortlich,
stand aber nach drei Wochen auch schon für die Mittagssendung
hinter dem Mikrofon. Später übernahm der mittlerweile
leidenschaftliche Radiomensch auch die Anfängerworkshops und
Airchecks, ehe er danach noch im Funkhaus Nürnberg im
Marketingbereich arbeitete. „Das war ein aufregender
Lebensabschnitt für mich, wo sich mein Zeitgefühl erstmals
völlig umgedreht hat. In der Schule hat man immer auf die Uhr
geschaut und die Stunde wollte nicht vergehen. Jetzt war es ganz
anders.
So bin ich sogar mal einen Samstag früh aufgestanden und
war schon fast aus der Tür raus, ehe ich merkte, dass ich ja gar
nicht zur Arbeit muss“, erinnert sich Jens Grotegut. Nun musste
er sich überlegen, wo er sein angestrebtes Volontariat
absolvieren wollte. „Einerseits wollte ich aus Nürnberg raus,
andererseits auch nicht so weit weg. So bewarb ich mich im
Funkhaus Regensburg, bei Radio IN und Radio Prima Ton und
außerdem bei ANTENNE THÜRINGEN.“
Nach einem Praktikum in Regensburg wäre Jens Grotegut beinahe dort geblieben. Hier hätte sich sein Volontariat allerdings auf den Nachrichtenbereich beschränkt. So kam ihm die Zusage aus Weimar sehr gelegen, wo er fortan als Morningshow-Volontär arbeitete. „ANTENNE THÜRINGEN war mir als gutes Programm ein Begriff, wo auch noch nachts live moderiert wird. Hier wollte ich gern arbeiten. So ging es am 1. April 2004 los.“ Am Morgen waren damals noch Wenke Weber und Matthias Karpe zu hören, ehe er durch Jens May ersetzt wurde.
Zwei
wichtige Aspekte hat Jens Grotegut gleich am Anfang mitgenommen.
„Ich finde, man
erkennt gute Moderatoren daran, wenn sie bei
Pannen richtig reagieren und sie auch noch witzig überbrücken
können. Sehr schön kann das Tilo Liebsch, der bei
unvorhergesehenen Entwicklungen zur Höchstform aufläuft.
Außerdem habe ich verinnerlicht, dass die Sendung,
die man
gerade macht, so zu keiner anderen Tageszeit an keinem anderen
Wochentag mit den jeweils herrschenden Befindlichkeiten laufen
können sollte. Wenn sie beliebig austauschbar ist, hat man was
falsch gemacht.“
Phänomenal fand Jens schon immer die nächtliche Sendung »Luna« bei SWR 3, die er oft hörte, während er für’s Abitur lernte. „Gerade die Hörertalks und die spontanen, pointierten Reaktionen der Moderatoren sind für mich Beispiele für richtig gutes Radio.“
Während seines
Morningshow-Volos war Jens Grotegut vor allem
als Reporter
draußen im Lande unterwegs. Da hieß es, früh aus dem Bett zu
kommen. „Wenn ich in meiner WG um drei Uhr aufgestanden bin,
kamen meine Mitbewohner meist erst nach Hause.“ Die Fahrten
durch die morgendliche Dunkelheit sind ihm noch in lebhafter
Erinnerung. „So bin ich teilweise um fünf Uhr früh in Sonneberg
rumgegurkt, habe mich bei den wenigen Menschen, die zu der Zeit
unterwegs waren, durchgefragt, weil wir damals noch kein Navi im
Auto hatten, und musste mich bei 20 cm Neuschnee sogar mal von
Hörern einen Berg hochschieben lassen, weil ich keine
Schneeketten auf den Autoreifen hatte. Das war schon sehr
abenteuerlich,
aber Thüringer sind eben stets hilfsbereit.“
Als Jens Grotegut Opel-Mitarbeiter aus Eisenach zu einer Großdemonstration in Rüsselsheim mit dem Satellitenauto begleitete, stellte er fest, wie effizient ANTENNE THÜRINGEN seine Berichterstattung organisiert hat. „Ich stand allein mit unserem Fahrzeug dort und neben mir parkte FFH, die immerhin mit zwei Kollegen kamen. Beim Fernsehen war ein privates Team, das für n-tv und RTL arbeitete, mit drei Mann vor Ort, ehe die großen öffentlich-rechtlichen Busse vom BR, SWR oder hr kamen, die ein riesiges Personaltableau aufgefahren haben, obwohl hier sicher auch ein ARD-Sender für alle hätte berichten können.“ Bald darauf bat der Reporter den damaligen Programmdirektor Jens-Uwe Meyer, ihm eine eigene Sendung zu geben. So übernahm Jens Grotegut den Samstagabend zwischen 18 und 24 Uhr von Stefan Ganß und fand schnell Gefallen an dem interaktiven und hörernahen Partyformat. Später wurde die Nachmittagsschiene frei, die er sowohl am Samstag als auch am Sonntag moderierte. Momentan ist er aus Zeitgründen nur am ersten Tag des Wochenendes zu hören.
Nach dem Ende
des zweijährigen Volontariats ist Jens Grotegut
nun fest
angestellter Redakteur und Moderator. Gleichwohl ist immer noch
sein Allround-Talent gefragt, ob nun als Außenreporter oder
als
sendungsbegleitender Redakteur zu verschiedenen Tageszeiten.
„Wenn ANTENNE THÜRINGEN eine Fußballmannschaft ist, dann bin ich
derjenige, der neben seiner Stammposition als linker Verteidiger
auch gerne auf der rechten Seite aushilft oder im Mittelfeld. So
bin ich neben meiner festen Aufgabenstruktur mal hier und mal
dort im Einsatz. Ich finde, es gibt nichts Besseres und
Abwechslungsreicheres als Allrounder zu sein.“
Einen Tag in der Woche hat Jens Grotegut für sein Teilzeitstudium der Kommunikationswissenschaften reserviert, das er in Erfurt absolviert. Außerdem wurde er in das RTL Radio Deutschland Talentprogramm 2008 aufgenommen, an dem sich auch ANTENNE THÜRINGEN beteiligt. Hier hat er die Möglichkeit, seine Fähigkeiten zu verbessern und sich auf Führungsaufgaben, die einmal folgen könnten, optimal vorbereiten zu lassen. Basierend auf einem Mentorensystem besteht so auch die Chance Programm prägende Leute aus Radio und Fernsehen kennen zu lernen. „In der Regel treffen wir uns einmal im Monat an einem ausgewählten Standort. Im ersten Halbjahr sollten wir ein Einzelprojekt verwirklichen, im zweiten Halbjahr steht ein Gruppenprojekt auf dem Programm.
Für seine eigenen Sendungen setzt er auf das Internet als Recherchemedium. Hier stellt er immer wieder fest, wie sich die Vorbereitungsarbeit beim Radio verändert hat. „Thomas Gottschalk, Günter Jauch oder Anke Engelke mussten sich früher ihre Informationen noch spärlich zusammentragen und viel improvisieren. Heute hat man durch das Internet weit mehr Infos zur Verfügung, als man gebrauchen kann. Hier ist dann die Kunst des geschickten Aussortierens gefragt.“ Viel Wert legt Jens Grotegut auch auf ein gepflegtes und umfangreiches O-Ton-Archiv. „Ich hasse es, wenn jemand einfach mal schnell O-Töne löscht, denn manchmal dokumentieren sie ein Stück Zeitgeschichte, manchmal lässt sich aber auch einfach wunderbar mit Ihnen in folgenden Sendungen spielen.“
Ein Merkmal von
ANTENNE THÜRINGEN ist auch die aktuelle Information. „Wir laufen
immer zur Höchstform auf, wenn es darum geht, Krisen zu
bewältigen“, hat Jens Grotegut festgestellt. Er selbst sah als
Redakteur am Bildschirm die Bilder vom Geiseldrama
in Beslan
oder musste am Jahrestag des Amoklaufs am Erfurter
Gutenberg-Gymnasium darüber berichten. „Man hört das
Glockenläuten zum Gedenken an die Opfer, das einen selbst
berührt. Es ist ein schmaler Grat, auf dem man sich bewegt, denn
man will den Schülern natürlich auch nicht auf den Fuß treten
oder alte Wunden wieder aufreißen.“ Im Augenblick ist Jens
wieder die Mehrzahl seiner Arbeitstage zur Unterstützung als
Redakteur bei der Morningshow dabei. „Die Arbeit macht richtig
Spaß, weil die beiden Moderatoren auch mitarbeiten und nicht nur
auf Zulieferungen warten. Nach der Sendung gibt es die große
Konferenz im ‚Spaßzimmer’, wo wir gemeinsam überlegen, was wir
am nächsten Tag in der Sendung machen. Die Redakteure besorgen
die Interviewpartner und schreiben auch ausformulierte
Moderationstexte. Wenke und Jens entscheiden dann aber selbst,
ob das zu ihnen passt oder ihrem Humorverständnis entspricht.“
Da Jens
Grotegut schon alle Tagesschienen begleitet hat, kennt
er auch
die Besonderheiten der jeweiligen Moderatoren. „So ist Tilo Liebsch am Nachmittag der ideale Wortdreher. Er kündigt zum
Beispiel beim Verkehrsfunk eine Live-Schaltung zur
‚Bambi-Verleihung’ an, um dann ein totes Reh auf der Fahrbahn zu
vermelden. Letztendlich ist viel Erfahrung dabei, um als Autor
und Redakteur die jeweils richtigen Moderationstexte zu
schreiben. Man hört ja auch selbst zu, wie es in der Sendung
rüberkommt und kann daraus lernen. Am Morgen plant man die
Themen entsprechend langfristiger, am Vormittag und Nachmittag
ist der Vorlauf kürzer,
da man hier die Themen des Tages
weiterdreht. Seit einiger Zeit sind wir vom Papier weg, da wir
unser Sendesystem auf DABIS umgestellt haben. So können wir den
Moderatoren ihre Texte direkt ins Studio reinstellen und wir
können auch nachvollziehen, was in den Sendungen zuvor explizit
gemacht wurde.“ Dass die Vorbereitung Zeit braucht, sieht man
daran, dass Jens Grotegut
als Redakteur für die
Nachmittagssendung spätestens um halb Neun morgens im Funkhaus
ist. Klassische Musikmoderationen sind Moderatorenaufgabe, aber
ansonsten sind alle Ideen gefragt.
„Wir haben zwar eine
festgelegte Arbeitsteilung, aber wenn ich eine gute Idee habe,
warum soll ich sie nicht einbringen. Es ist doch besser, der
Moderator hat zuviel Auswahl als zu wenig.“
Größere
Aktionen hat Jens für ANTENNE THÜRINGEN auch so einige mit
Engagement und Herzblut begleitet.
So erinnert er sich etwa an
„Thüringen sagt Ja zu Kindern“, wo er sich für die Vorstellung
der entsprechenden Projekte der Kinder- und Jugendhilfe viel
Zeit nehmen konnte. So war er etwa im „Schlupfwinkel“ in Gera
gleich zwei Mal für mehrere Stunden vor Ort, um sich intensiv
mit den Kindern und ihren Problemen auseinanderzusetzen. Viel
Freude machte ihm auch die Suche nach Thüringens fittester
Schulklasse - eine Aktion, die wegen ihrer tollen Grundidee und
der gelungenen Umsetzung auch die Jury des RADIOJournal-Rundfunkpreises schnell überzeugte. „Entstanden ist
das Konzept gemeinsam mit unserer Chefin vom Dienst, Elke
Schröder. Das Thema stand schon und auch die Partner waren schon
vorhanden. So haben wir überlegt, wie wir eine Art ‚Wetten,
dass…-Gedanken’ mit einbeziehen konnten und sind dann direkt auf
die Schulen zugegangen. Die Kinder haben alle so mitgezogen, wie
wir es zuvor gar nicht erwartet hatten.“ Die Aktion läuft
jeweils über fünf Tage, wobei eine Klasse pro Tag dran ist. Nach
diesem Konzept wurde sie bereits das dritte Jahr in Folge
durchgeführt. Die Schüler mussten eine selbst vorgeschlagene
Wette erfüllen, die einerseits nicht so schwer sein durfte, dass
eine Realisierung unmöglich ist, andererseits aber auch nicht
mit Links
zu erfüllen sein sollte. In Suhl wollten die Schüler
beispielsweise so viele Meter springen, wie die Stadt Einwohner
hat - immerhin 57.000! „Man ist ein Stück weit Entertainer und
die Kinder sind stolz darauf, wenn sie es geschafft haben.
Zugleich gewinnen sie dem Sport positive Seiten ab. Gerade die
Sportlehrer, die mitgemacht haben, waren auch sehr kreativ und
haben das Mitmachen als Herausforderung betrachtet.“
Eine weitere von Jens Grotegut betreute Rubrik ist der »ANTENNE THÜRINGEN-Hittester«. Schon bei AfK Max in Nürnberg stellte er - allerdings in bis zu dreieinhalb Minuten Länge - den Hörern neue Musik vor. „Wenn man den Leuten ein Album oder einen Song vorstellt, genügt es nicht, ein paar O-Töne zu senden. Eine runde Sache wird es erst dann, wenn die Künstler auch erklären, wie beispielsweise ein Stück entstanden ist und man dann die entscheidenden Stellen hört.“ Die Ideen gehen Jens Grotegut noch lange nicht aus. Er freut sich weiter darauf, ein Allrounder zu sein.
Stefan
Förster
Fotos: © Jens Grotegut
www.antennethueringen.de