»Nachwirkung«
Radio kann mehr



Nachrichten: 
Radio Hamburg »Radio Hamburg Aktuell« 
Rainer Hirsch


„Unsere Nachrichten sind immer ein Spagat zwischen Fakten und dem Einordnen des Geschehens in Hamburg und der Welt“, ist sich der mehrfach preisgekrönte Rainer Hirsch sicher. Als Nachrichtenanchor bei Radio Hamburg sorgt er am Morgen bei John Ment sowie am Vormittag für den nötigen Durchblick beim aktuellen Geschehen. Zurückgreifen kann er dabei auch auf ein gut gepflegtes Nachrichtenarchiv. „Alles, was wir interessant finden, legen wir ab, können für O-Töne oder Beiträge aber auch auf das Korrespondentennetz der BLR zurückgreifen.“ 

Dank guter Kontakte liegen die Radio Hamburg-Nachrichten oftmals mit ihren Meldungen immer eine Nasenlänge vor den Kollegen anderer Sender. So waren die Umzugspläne der Bahnzentrale von Hamburg nach Berlin zuerst beim erfolgreichsten Sender der Hansestadt zu hören. „Bei der Tagesaktualität sind wir zudem schneller als jedes andere Medium. Bei geplanten Pressekonferenzen bekommen wir aufgrund der guten Recherche unserer Reporter sogar manches Statement vorab“, berichtet Rainer Hirsch mit Stolz auf die Radio Hamburg Aktuell-Mannschaft. Hier wird auch sehr viel mit Talks gearbeitet und die Möglichkeit zum Nachfragen genutzt. „Als es um das Pro und Contra der neuen AIRBUS-Landebahn ging, konnten wir so zum Beispiel alle Beteiligten zu Wort kommen lassen.“  Auf eine Vernetzung mit dem Internetangebot von Radio Hamburg legen die Aktuell-Redakteure ebenfalls großen Wert. Bei der Festsetzung neuer Gebührenbescheide das Gaskonzerns E.ON Hanse, die von Verbraucherschützern als fehlerhaft gerügt worden waren, konnten die Hörer prompt einen Musterbrief für den Widerspruch runterladen. „Die schönste Auszeichnung für uns Nachrichtenredakteure ist immer, wenn Leute sich melden und inhaltliche Nachfragen haben und wir auf diese Weise auch ein Feedback bekommen“, meint Rainer Hirsch.

Sehr gute Werte bekamen die Radio Hamburg-Nachrichten jüngst auch durch eine Studie der HAM bescheinigt, wo die Newsangebote der öffentlich-rechtlichen und privaten Sender mit- und untereinander im Vergleich standen. So kann NDR 2 mit Radio Hamburg bei lokalen Themen als Vier-Länder-Sender kaum mithalten. „Mit der Studie, die regelmäßig wiederholt werden sollte, wurde noch einmal bewiesen, dass Privatfunk nicht gleich Dudelfunk ist“, freut sich Rainer Hirsch. „Wir machen handwerklich solide qualitativ hochwertige Nachrichten, an deren Zusammenstellung und Aufbereitung sich auch die öffentlich-rechtlichen Sender zunehmend orientieren.“ 

Letztendlich gehe es doch nicht darum, die Nachrichten in verschiedene Lager einzuteilen, sondern Trends im Nachrichtenbereich aufzuspüren - wie den vermehrten Informationsbedarf zum Beispiel im Vorfeld von Wahlen, den Radio Hamburg dann mit Sondersendungen abdeckt. 

Dass sich Leute entgegen aller Unkenrufe immer noch generationsübergreifend für Politik und deren Zusammenhänge interessieren freut Rainer Hirsch. Er weiß als begeisterter Weltreisender auch, dass der pluralistische Rundfunk in Deutschland mit seiner Meinungs- und Informationsfreiheit ein unschätzbarer Luxus ist, den viele Menschen auf der Erde nicht haben. „Ich hatte zum Beispiel die Gelegenheit, mir Radio Kambodscha anzugucken. Dort wird aus einem riesigen Gebäude, wo kaum jemand arbeitet, gesendet. Korruption, Seilschaften und Jobs auf Parteiticket behindern die Einstellung qualifizierter Journalisten. Die unregelmäßige Bezahlung tut ihr Übriges. Bei den Nachrichten wird auch nicht kritisch hinterfragt sondern - da es keine Agenturen gibt - bei internationalen Themen einfach vom Fernsehbildschirm bei
CNN oder BBC abgeschrieben.“ Nach vier Jahren Bürgerkrieg und jahrzehntelangen Auswirkungen der Zerstörung braucht das Land Freiheit in allen Bereichen. Auch die Medien müssen ihre Rolle erst noch finden. 

Eine besondere Aufgabe führte Rainer Hirsch nach Sri Lanka. Die von Radio Hamburg im Rahmen der Spendenaktion nach dem Tsunami gesammelten Hilfsgelder sollten nicht einfach wahllos verteilt sondern in konkrete Projekte gesteckt werden. Rainer Hirsch konnte vor Ort für die Hörer zu Hause über den Stand der Dinge berichten. Dabei bekam er indirekt auch einen Einblick in die Arbeit vieler Auslandskorrespondenten. „In dem Moment musste ich mir überlegen, wie ich das Erlebte den Hörern übermittle und mich akustisch verständlich mache. Ich wollte darstellen, was die Tsunami-Hilfe vor Ort konkret bedeutet und wie es sich für die Menschen dort im Rebellengebiet lebt.“ Durch Zöllner, die den Wagen penibel kontrollierten, obwohl Rainer Hirsch mit Hilfsorganisationen unterwegs war oder durch einen vor das Gesicht gehaltenen Gewehrlauf war schnell klar, dass die Leute dort neben der Naturkatastrophe auch noch die Nachwirkungen eines bereits Jahrzehnte anhaltenden Bürgerkriegs verarbeiten müssen. In den Gebieten dort gibt es meist keinen Strom, nachts patrouillieren Rebellengruppen und wenn man Glück hat, kann man sich mit
einigen Einheimischen auf Englisch verständigen. 
„Das Ausmaß der Zerstörung machte für mich klar, dass weitere Unterstützung für die Menschen vor Ort noch längere Zeit notwendig sein wird. Dabei setze ich auch auf die Radio Hamburg-Hörer“, so Rainer Hirsch abschließend.

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Stefan Förster
Fotos: © Radio Hamburg, Rainer Hirsch privat
www.radiohamburg.de