Gewinnspiel:
ANTENNE
THÜRINGEN »Goldrausch«
Jens-Uwe Meyer, Programmdirektor von Antenne Thüringen, ist als
Mann mit Ideen bekannt. So stammte auch die Grundidee, eine
Westerngeschichte im Radio umzusetzen, von ihm. Danach waren die
Cowboys, zwei durchgeknallte Typen, sechs Wochen auf dem Sender.
„Wir hatten die Grundidee im kleinen Kreis und sind dann nur
noch in die Tiefe gegangen. Unsere On-Air-Abteilung hat das
fantastisch umgesetzt. Diese spezielle Variante eines
Gewinnspiels kam bei unseren Hörern extrem gut an“, erklärt
Jens-Uwe Meyer.
Die Sendereihe bekam schnell Kultcharakter. „Der Eröffnungsgag
zwischen den beiden Charakteren war fester Bestandteil der
täglichen Folgen, der Ein- und Ausstieg auch genau geplant.
Viele fragten sich schon, wie reagiert der blöde Cowboy denn
heute wieder und fanden die Verknüpfung von Geräuscheraten mit
einer fortgeschriebenen Geschichte aus dem Wilden Westen
spannend.“
Die Leitfiguren der Aktion, die im Frühjahr und Herbst 2004 bei
Antenne Thüringen ausgestrahlt wurde, waren das Greenhorn und
der Fremde, die beiden Radiocowboys. Vom Pleitegeier verfolgt
und hoffnungslos verschuldet gab es für die beiden Halunken nur
ein Ziel - möglichst viel Gold in die eigene Tasche zu stecken.
Die Hörer von Antenne Thüringen gewannen insgesamt 60 Goldbarren
und 35.000 Euro. Die aufwändige Verpackung von an
sich
traditionellen Gewinnspiel-Mechaniken macht sich für Antenne
Thüringen günstig bemerkbar. Im bundesweiten Vergleich hat
Antenne Thüringen bezogen auf die Vielzahl der teilnehmenden
Hörer an den Sender-Gewinnspielen sehr gute Ergebnisse. So wurde
beispielsweise aus dem „Zocker-Duell“ „Das dicke Ding“, wo von
einer Packung Vogelfutter über die Einbauküche bis hin zum Auto
Gewinne unterschiedlichster Preis- und Geschmacksklassen zu
ergattern waren. Auch die Claims werden kreativ und der
Jahreszeit entsprechend eingesetzt: „Thüringens Sommerradio“
kann zum Beispiel mit dem Zusatz „auch wenn’s mal nicht so schön
ist“ kombiniert werden, was in den überwiegend verregneten
Wochen
in den letzten Monaten auch Authentizität ausstrahlt.
Programmlich verfolgt Jens-Uwe Meyer eine klare Strategie:
„Antenne Thüringen war immer ein sympathischer Begleiter durch
den Tag, der beste Freund des Hörers,“ sagt Meyer. Superlative
wie „nur das Beste“ oder „die Supersupersuperhits“ sind bei
Antenne Thüringen im Programm nur selten zu finden. „Die
Menschen im Freistaat sind sehr bodenständig und konservativ.
Einem Sender,
der von allem nur das Beste und Größte verspricht,
treten sie misstrauisch gegenüber.“
Die
Morningshow und die Drive Time von Antenne Thüringen entsprechen
dieser Philosophie: Am Morgen senden seit April 2004 das Duo
Matthias Karpe (30 Jahre, bodenständig, Mutterwitz,
passionierter Balkontomatenzüchter) und Wenke Weber (jünger und
quirliger), am Nachmittag ist Tilo Liebsch (Ende 30,
verheiratet, zwei Kinder) der neue Anchor. Erhöht hat Jens-Uwe
Meyer den Anteil der Regionalberichterstattung aus Thüringen.
Elf mal täglich erfahren die Hörer jetzt das Neueste aus ihrer
Stadt und ihrem Landkreis.
Direkt und zupackend ist Jens-Uwe Meyer quasi schon von der
Ausbildung an. Über sieben Jahre war er Polizeibeamter in
Hamburg: Er ermittelte auf der Reeperbahn und im
Rauschgiftmilieu der Stadt. Nach einer abgeschlossenen
Kommissarsausbildung begann er ein Praktikum bei Radio
Regenbogen in Mannheim. Von dort aus ging er mit dem damaligen
Programmdirektor Charly Baum, der als Gründungs-Geschäftsführer
zu Antenne Niedersachsen wechselte, nach Hannover. „Ich war nach
Charly und seiner Frau der dritte Mitarbeiter im Sender“,
erinnert sich Jens-Uwe Meyer heute schmunzelnd. Er hat dort die
erste komplette Sendung gemacht, war als Volontär auch für
Nachrichten, Reportagen und die Frühsendung zuständig. Danach
verschlug es Meyer für ein Jahr zur Voice of America nach
Washington. Damals hatte die VoA auch noch das legendäre
deutsche Programm gesendet, das mittlerweile den Sparzwängen zum
Opfer fiel.
Zurück in Deutschland folgte die erste Begegnung mit Antenne
Thüringen, damals als Chef vom Dienst. Anschließend zog es
Jens-Uwe Meyer als Fernsehkorrespondent für ProSieben in den
Nahen Osten und als Studioleiter nach Washington. „Ich war auch
viel als Krisenhopper unterwegs, wurde eingesetzt, wo gerade
etwas passierte. Im Süd-Libanon, während Israel für zehn Tage
dort bombardierte, in Algerien, dem Kosovo und mehrfach im Irak.
Trotz der vielen Eindrücke und Bilder gehen einige Momente nicht
spurlos an einem vorüber. Das Massaker im Flüchtlingslager in
Srebrenica
im Sommer 1995 hat mich zum Beispiel tief bewegt.“
Zwischenzeitlich machte sich Jens-Uwe Meyer dann mit einer
Fernsehproduktionsfirma selbstständig, drehte vielfältigste
Reportagen. Ein Fachbuch über „Journalistische Kreativität“ hat
er auch verfasst, das bei UVK erschienen ist und dessen Lektüre
sicher manchem Neueinsteiger heute zum Nutzen gereichen könnte.
Nach einem Abstecher als Chefproducer zum öffentlich-rechtlichen
JUMP verschlug es ihn schließlich wieder zu Antenne Thüringen.
Hier fühlt sich Jens-Uwe Meyer sichtlich wohl und hat noch viel
mit Thüringens erstem Privatsender vor.
Stefan
Förster
Foto: © Antenne Thüringen
www.antennethueringen.de
• Jens-Uwe Meyer hat den Sender zum 30. März 2006 verlassen und eine Beratungsfirma für unternehmerische Kreativität gegründet.