Nachrichten:
Radio Hamburg
Wiebke Sauk
Den Weg zum Rundfunk schlug die in der Lüneburger Heide geborene
und aufgewachsene Wiebke Sauk in ihrem Heimatland Niedersachsen
ein. Nach dem Abitur machte sie ein einjähriges Praktikum beim
nichtkommerziellen Lokalfunk Radio ZuSa, das heute über drei
Studios in Uelzen, Lüneburg und Lüchow verfügt.
Im Anschluss
daran begann Wiebke eine Ausbildung zur Verlagskauffrau in
Hannover, entdeckte aber sehr schnell, dass das ausschließliche
Befassen mit Anzeigen und Vertriebsmöglichkeiten für Produkte
nicht ihre Welt war.
Zurück ging es - zunächst als freie Mitarbeiterin und dann als
festangestellte Redakteurin - zu Radio ZuSa, wo sie eine
spannende aber auch anstrengende Zeit verbrachte. „Der Austausch
zwischen Hörern und Machern beim nichtkommerziellen Lokalfunk
ist sehr intensiv. Da gibt es viele Wünsche und Belange über die
Redaktionstätigkeiten hinaus, sodass mir persönlich für letztere
zu wenig Zeit blieb.“
1999 gewann Wiebke beim NLM-Hörfunkpreis in der Kategorie
„Volontär/in“ eine einwöchige Hospitanz bei der BBC in London,
die sie sehr genossen hat. „Die Leute dort waren unheimlich nett
und haben viel gezeigt und erklärt“, schwärmt Wiebke
rückblickend. „Mich hat beeindruckt, mit wie viel Liebe zur
ihrem Sender die Leute dort an die Arbeit gehen.“
Einen Tag verbrachte Wiebke Sauk auch bei Radio 5 Live, wo sie
zu einer Diskussion über den Nationalsozialismus eingeladen war.
„Da ich aus Deutschland kam und gerade greifbar war, holte man
mich gleich ins Studio und ich durfte mitdiskutieren.“ Den NLM-Preis gab es übrigens für einen Beitrag mit O-Tönen über
eine Ausstellung über die Widerstandsbewegung „Weiße Rose“, die
in einer Dorfkirche in Bienenbüttel im Landkreis Uelzen
stattfand.
Schließlich ging Wiebke Sauk in ihre Lieblingsstadt Hamburg, um
mit einem Soziologie-Studium zu beginnen. Um weiter mit den
Medien in Kontakt zu bleiben, meldete sie sich bei Radio Hamburg
und gelangte über Praktikum und Langzeitpraktikum schließlich im
Januar 2002
zu einem Volontariat, das sie im Dezember 2003
abschloss. Das Studium lag zunächst wieder auf Eis, da die
Arbeit bei Radio Hamburg die volle Aufmerksamkeit erforderte.
„Schon beim Praktikum habe ich darum gekämpft, in der
Nachrichtenredaktion eingesetzt zu werden“, erzählt Wiebke Sauk
über ihren Wunsch, gern in diesem Bereich schwerpunktmäßig
arbeiten zu wollen. „Ich lerne halt gern dazu, besonders bei
Themen, mit denen ich mich außerhalb des Jobs wahrscheinlich
nicht so intensiv befassen würde. Und das dann verständlich
weiterzugeben, macht mir einfach Spaß.“ Während ihres
Volontariats arbeitete Wiebke Sauk auch als Moderatorin einer
Single-Show,
als Wetter-Sidekick oder als Reporterin.
Heute macht sie an mehreren Wochenenden im Monat die Nachrichten
und arbeitet auch noch einige Tage in der Radio
Hamburg-Redaktion. So bleibt nun wieder Zeit für das
Fachhochschulstudium der Wirtschaftspsychologie, das sich etwa
im Verhältnis 40:60 mit den Aspekten der Wirtschaft und
Psychologie befasst. Dabei geht es zum Beispiel um
Personalmanagement und Assessement-Center ebenso wie um
Arbeitsergonomie und Technik.
Beim Vorbereiten und Präsentieren der Radio Hamburg-Nachrichten
ist Wiebke Sauk wichtig, „die Informationen verständlich
aufzubereiten und den Nutzwert für die Hörer herauszuarbeiten“.
Denn es ärgert sie, dass heute „viel kompliziert geredet wird,
damit es die Leute nicht verstehen und sich dann auch nicht
darüber aufregen“. Viel gelernt hat sie dabei von Radio
Hamburg-Nachrichtenchefin Gabriele Hoberg und Morninganchor
Rainer Hirsch, „die mir beide ein klares Nachrichtenverständnis
mitgegeben haben und auch immer für Fragen und Gespräche zur
Verfügung stehen“. Viel arbeitet sie auch mit der
Sprechtrainerin Annalena Schmidt.
Inhaltlich steht neben dem
Nutzwert, einer fundierten Recherche und der Einbeziehung von
Reportern vor Ort vor allem die Bedeutung des jeweiligen
Ereignisses für die Menschen in der Hansestadt im Vordergrund.
„Da kann es auch schon mal eine monothematische Sendung wie zur
Problematik der Verlängerung der Airbus-Startbahn geben, die die
Obstbauern im Alten Land betrifft. Das Thema wird dann von allen
Seiten - Airbus-Geschäftsführung, Mitarbeiter, Landespolitik,
Bürger, Betroffene - beleuchtet, wodurch sich dann die Hörer
ihre eigene Meinung bilden können.“
Viel Spaß gemacht in ihrer bisherigen Radio Hamburg-Zeit hat
Wiebke Sauk auch die durch Volontäre durchgeführte Organisation
des „TOP 800-Osterhitmarathons“ - „ein Tag- und Nachtjob mit
wahnsinnig viel Verantwortung, der viel Freude bringt“. Auch die
Interviews mit vielen Musikern und Bands wie Phil Collins oder
den Pet Shop Boys sind Wiebke in guter Erinnerung.
Durch die „Deutsche Nacht“, in der Radio Hamburg
Nachwuchsförderung von kommenden deutschsprachigen Künstlern
betreibt, hat sie zum Beispiel den Hamburger Niels Frevert
interviewt, der mit seiner Band „Nationalgalerie“ zu den
Newcomern zählte. Heute ist er auf Solopfaden unterwegs. Auch
privat ist Wiebke Sauk der Musik sehr zugetan. „Ich habe lange
Mandoline gespielt, singe sehr gerne, hatte auch eine Zeit lang
Gesangsunterricht und bin im Augenblick wieder auf der Suche
nach einer Gruppe, um mehr Musik zu machen.“
So verbindet Wiebke Sauk auch persönlich die beiden
Grundelemente des Radios - das gesprochene Wort in den
Nachrichten und die Musik - miteinander.
Stefan Förster
Foto: © Radio Hamburg
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