Nichtkommerzielle
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Wartburg-Radio 96,5
»Let’s swing« - Volker Weber
Fernsehkoch oder Sportreporter das waren die beiden
Wunschberufe, die sich Volker Weber schon seit seiner Kinder-
und Jugendzeit vorstellen konnte. „Ich war zwar damals schon
sehr interessiert, wusste aber nicht, wie ich das anstellen
sollte“, konkretisiert der sympathische Wahl-Eisenacher, der
neben eigenen Sendungen auch regelmäßig in der Nachrichtengruppe
vom Wartburg-Radio 96,5 dabei ist. „Als Kind war ich ein
bisschen altklug, habe Parodien gemacht, mit verstellten Stimmen
gesprochen und ein Faible für die Medien damals vor allem
Fernsehen entwickelt. Ich war schon früh als Diskotheker
unterwegs, ehe ich mich dann nach der Lehre als Werkzeugmacher
(Beruf mit Abitur)
für ein Germanistik- und Geschichtsstudium an
der Friedrich-Schiller-Universität in Jena entschied.“
Nach dem Diplomabschluss widmete sich Volker Weber wegen
mangelnder beruflicher Perspektive bald verstärkt dem
Medienbereich. Seit 1991 war er deshalb haupt- und freiberuflich
als Film- und Fernsehjournalist tätig. Später hat Volker Weber
parallel dazu wieder als Lehrer gearbeitet, „leider“, wie er
sagt „immer nur mit befristeten Verträgen“. Bis heute sind
seitdem über 120 Drehbücher, für Werbung-, Image- oder
Touristenfilme entstanden. „Das Recherchieren macht mir großen
Spaß, wenn man beispielsweise die Touristenfilme anschaulich
inszeniert, kann man damit auch historisches Verständnis
wecken.“
Sein großer Vorteil ist, dass er alle Ecken Thüringens kennt.
Aus Mühlhausen kommend, in Jena studiert, sechs Jahre in Erfurt
gewohnt und nun in Eisenach zu Hause, weiß er im Freistaat
Bescheid, was seinen Filmen zu Gute kommt.
1995 wurde Volker Weber außerdem Gesellschafter bei einer Video-
und Fernsehproduktionsgesellschaft. Im damaligen Eisenacher
Lokalfernsehen war er als Moderator tätig.
Volker Weber arbeitet seit 1996 hauptberuflich im Bereich
Öffentlichkeitsarbeit bei der Wartburg-Sparkasse in Eisenach.
Seine tägliche Arbeit umfasst die gesamte Pressearbeit, Reden
schreiben, die Veranstaltungsorganisation von Galas bis hin zu
Weihnachtskonzerten und die Internetredaktion für bestimmte
Bereiche.
Seine Leidenschaft für’s Filme machen ist jedoch erhalten
geblieben. Volker Weber schreibt auch heute noch freiberuflich
Drehbücher
für Lehrfilme von Bildungseinrichtungen, Imagefilme
für die Industrie oder für den medizinischen Bereich. „Wenn man
als Nicht-Techniker die Inhalte verstanden hat, dann verstehen
es andere auch“,
so sein Credo. Beim nichtkommerziellen Wartburg-Radio 96,5 entdeckte Volker
Weber seine Rundfunkleidenschaft. Musikportraits in der
Sendereihe »Zeitsprung« sind sein Metier, in dem er keine halben
Sachen duldet. Begonnen hat alles mit je zwei Sendungen über
ABBA (ausgezeichnet mit dem Goldenen Mikrofon des
Wartburg-Radios 96,5 als beste Musiksendung) und die Pet Shop
Boys, „Bands, die mich lange begleitet haben, zu denen ich eine
enge Beziehung habe“.
Eine weitere Miniserie befasste sich mit Musicals von Andrew
Lloyd Webber und ihrer Entstehungsgeschichte. Die mit dem
Rundfunkpreis ausgezeichnete Mini-Serie behandelt drei Jazz- und
Swing-Größen des 20. Jahrhunderts. „Bei Glenn Miller stand für
mich die Musik
im Vordergrund. Er hatte eine wenig spannende,
eher geradlinige Biografie und war kein sehr zwiespältiger
Mensch. Bei Benny Goodman wiederum war das genau umgekehrt: Hier
fragt man sich, warum er dieses menschliche Ekel war und wie er
dazu geworden ist. Louis Armstrong schließlich hatte eine sehr
umfangreiche Biografie zu bieten – von einer schweren Jugend,
fast in die Kriminalität abgerutscht, den zahlreichen
Frauengeschichten, bis hin zu seinen grandiosen musikalischen
Erfolgen. Das war spannend.“
12 dieser mit viel Zeitaufwand
gestalteten »Zeitsprung«-Sendungen sind bisher schon
entstanden.
Für seine musikalischen Sendungen verwendet er auch neben der
inhaltlichen Recherche viel Mühe für die Musikredaktion. „Die
Produktion ist dann beinahe nur noch ein technischer Vorgang,
der die geringste Zeit einnimmt. Mir ist es wichtig, nicht nur
eine Quelle zu verwenden. Ich will, dass die Informationen, die
ich weitergebe, auch stimmen“. Die Erstausstrahlung der Sendung
findet meist am Samstagnachmittag statt. Neben eingefleischten
Fans hören auch Musikfreaks unter den Kollegen oder aus dem
Freundes- und Bekanntenkreis regelmäßig zu. „Es ist sicher keine
Sendung für ein Massenpublikum, aber ich habe eine treue
Stammhörerschaft“, erzählt Volker Weber.
2001 produzierte Volker Weber auch einen 24-teiligen
Adventskalender, bei dem sich hinter jedem akustischen Türchen
eine Kurzgeschichte, ein literarischer Text oder eine Anekdote
über Bräuche aus aller Welt versteckte. Dargeboten in
unterschiedlicher Länge, zwischen einer und 13 Minuten. Außerdem
gestaltet Volker Weber seit September 2002 auch regelmäßig die
Nachrichten im Wartburg-Radio 96,5 mit. Darüber hinaus ist er
beim Wartburg-Radio 96,5 auch für die »Silvesternachrichten«
zuständig. Hier wird mit fiktiven Nachrichten die Welt der
richtigen News auf die Schippe genommen.
Mit dem zweiten Sendergeburtstag am 14. September hat der
Freizeit-Radiomacher ein neues, noch ambitionierteres Projekt
begonnen. „Zeitsprung“ wird zu einem Musiklexikon des 20.
Jahrhunderts. Volker Weber will ein Jahrhundert Musikgeschichte
in 50 Sendungen von einer Stunde Sendezeit packen. „Die
Sendereihe ist chronologisch angelegt, beinhaltet Geschichte,
Musik oder auch Querverweise auf Tondokumente wie zum Beispiel
jene der Werbung.“ Durch seine Diskothekerzeit verfügt Volker
Weber ohnehin über einen großen Musikfundus.
Während die erste Sendung gleich die Zeit von 1900 bis 1920
abhandelt, wird es allein fünf Sendungen geben, die sich
beispielsweise mit den 60er Jahren befassen. Volker Weber ist
ein Radiomacher aus Leidenschaft, der unbezahlt, weil
nichtkommerziell, in seiner Freizeit Qualitätsradio produziert.
Hut ab!
Im Bild oben: Volker Weber
(links) und Gunnar Poschmann, damaliger Leiter des Wartburg Radio 96.5,
mit der Rundfunkpreis-Urkunde.
Stefan Förster
Foto: © Wartburg Radio
www.wartburgradio.org