1988
• 1. Januar: Dr. Helmut Thoma zieht mit RTL plus nach Köln um.
• 4. Januar: Nach vier Jahren Wanderschaft durch die Eifel zu WDR 4
brüllt der „Rundfunktiger“ Rolf Röpke wieder ein »Guten Morgen, Deutschland!« ins
Radioland. Die Rolfi-Polfi-Fans haben ihren ein wenig respektlosen und
eigenwilligen Plattenkramer der 70er Jahre wieder: Er bleibt bis 1991 bei RTL RADIO.
• Februar: Hubert Terheggen wird neuer Programmdirektor von Radio
Luxemburg. „Das Radio kann man nicht neu erfinden“, mit diesen Worten
nimmt der Holländer (in den 50er Jahren Produktionschef und Direktor des
holländischen Programms von RTL) all jenen den Wind aus den Segeln, die
nach seiner Amtsübernahme erwarten, dass er aus Radio Luxemburg etwas
gänzlich neues macht. „Die Aufgabe des Radios war damals wie heute, so
viele Hörer wie möglich ranzuschleppen, damit es für die Kunden
interessant war, Werbezeiten zu buchen - nur wenn die Werbeeinnahmen
stimmen, drehen sich die Plattenteller.“ Nach Terheggens
Selbsteinschätzung „schafft Radio Luxemburg eine Atmosphäre, in der die
Leute das Gefühl haben: Der Sprecher im Studio ist der charmante Herr
von nebenan. Die Hörer müssen eine unmittelbare Nähe zum Programm
spüren. Das ist genau der Punkt, in dem Radio Luxemburg etwas Besonderes
ist.“ Daran soll sich unter Terheggens Regie auch nichts ändern: „Wir
müssen den engen Kontakt mit unserem Publikum pflegen. Darum machen wir
Radio mit Herz und Seele“. Hubert Terheggen verpasst dem RTL Hörfunk ein
musikalisches Styling, das noch sympathischer als bisher unters
Trommelfell geht. Bei der Ausweitung des Sendegebiets setzt er vor allem
auf die kleinen Privatsender, die das RTL-Programm als Mantel
ausstrahlen, in den sie ihre Regionalsendungen kleiden und auf die
Einspeisung des Programms in diverse Kabelnetze. „Schließlich sind wir
das älteste deutschsprachige Privatradio“. Foto: © halloRTL
•
Geert Müller-Gerbes, Chefkorrespondent von Radio Luxemburg und Leiter
des Bonner RTL-Büros wird in einer Feierstunde im Haus des
Ministerpräsidenten in Düsseldorf im Namen des Bundespräsidenten mit dem
Bundesverdienstkreuz Erster Klasse ausgezeichnet. Das
Bundesverdienstkreuz verdiene Geert Müller-Gerbes für seine langjährigen
Bemühungen um die journalistische Kultur in Bonn, hob Staatssekretär Dr.
Dieter Leister hervor. Weiter betonte er, Müller-Gerbes habe es
verstanden, in seiner journalistischen Arbeit im allgemeinen und in der
Talkshow »Bonfetti« im besonderen Persönlichkeiten aus Politik, Kultur
und Publizistik in Diskussionen um aktuelle Themen zusammenzuführen.
Dadurch habe er auch komplizierte gesellschaftliche Vorgänge einer breiten Öffentlichkeit leicht
verständlich serviert. Seine Sendereihe »RTL nachgefragt« hatte kürzlich
Jubiläum: In der 250. Sendung befragte Müller-Gerbes den
CDU-Generalsekretär Heiner Geissler.
•
Tommi Ohrner und Biggi Lechtermann gehen mit der neuen Mittagssendung
»Is ja ‘n Ding!« wieder raus ins Radioland - eine Spielshow, in der
täglich zwei Städte gegeneinander antreten. „Abwechslung ist des Lebens
Reiz“ unter diesem Motto soll neue Farbe her: RTL will noch mehr als
bisher der Musiksender und der Nachrichtensender mit den Moderatoren
sein und jetzt ganz gezielt ein Familienprogramm ausstrahlen.
Foto: © ZDF Pressebild
• Jochen Pützenbacher wird zum Ressortleiter Unterhaltung ernannt.
•
Ab Mai führt eine bislang unbekannte Stimme durchs RTL-»Musikduell«:
Stephan Offierowski, Radiomann durch und durch mit Leib und Seele. Seit
1983 bei RTL, hat der 25-Jährige schon an zahlreichen Sendungen
mitgearbeitet: »Prima«, »Guten Morgen«, ein bisschen Nachrichten. Für
die mittägliche Radioshow »Is ja ‘n Ding« erfand er neue Spiele und war
zwischendurch noch auf der Akademie für Publizistik in Hamburg, wo er
ein massives Moderationstraining genoss. „Radio ist mein Medium“, sagt
der Mann mit dem schwer zu schreibenden Namen, den eines Tages Jochen
Pützenbacher ansprach und zu einem Mikrofontest ins Düsseldorfer Studio
einlud. Stefan Offierowski begann seine Radiokarriere mit einem
Volontariat beim RTL Hörfunk, war danach als Redakteur und Moderator in
Düsseldorf und Luxemburg tätig; ab 1990 Unterhaltungschef und
Redaktionsleiter bei Radio Luxemburg. Anschließend moderierte er bei
104.6 RTL Berlin und arbeitete seit 1993 als Redakteur, Moderator und
stellvertretender Leiter der Programmgestaltung bei ANTENNE BAYERN und
freier Mitarbeiter bei N-Joy in Hamburg. Am 27. März 1996 übernahm er
die Leitung der Programmgestaltung von ANTENNE BAYERN und wurde 1998
Programmdirektor. 2004 gründete er mit Partnern die Hörfunkagentur
"AD-US" und war dort als Geschäftsführer tätig. Vom 1. Juli 2007
bis 2011 war
Stefan Offierowski Programmdirektor bei Hit-Radio Antenne Niedersachsen
in Hannover. Nach vier Jahren ist er wieder in die konzeptorientierte
Radiovermarktung zurückgekehrt.
• 12. Mai: Um 10 Uhr 58 steigen die ersten Signale von
Radio Merkur gen
Himmel. Günther Meyer und Radio Merkur-Programmchef Stephan Popper moderieren die
Eröffnungssendung, und Hugo-Egon Balder präsentiert im Eröffnungszelt
sein »Musikduell«. Radio Merkur strahlt - bis auf wenige
eigenproduzierte Regionalteile - das Programm von Radio Luxemburg aus.
Mit einem Schlag hat RTL, der „Partner für ein starkes Programm“ (so der
Radio Merkur-Slogan) etwa zwei Millionen neue Hörer. Die Kooperation mit
RTL - in dieser Form bislang bundesweit einmalig - soll keine
Einbahnstraße bleiben. Heinz Siebeneicher moderiert sein sonntägliches Wunschprogramm künftig nicht
mehr aus dem Keller seines Hauses in Reinheim, sondern aus dem Studio
bei Radio Merkur. Dort können die Hörer auch ihre Musikwünsche anmelden,
die dann an RTL in Luxemburg weitergeleitet werden.
•
Willy Knupp - seit 20 Jahren bei RTL: 1968 startet Radio Luxemburg
seine erste Autofahrersendung »Kilometerstein 208« (benannt nach der
Mittelwellen-Frequenz im 208 Meterband). Präsentiert wird die Sendung
von Jochen Pützenbacher und einem Experten vom ADAC. Dessen Name: Willy
Knupp (siehe Bild). Derselbe Willy, den Jahre später ob seines
Spezialgebiets Autorennen alle Kollegen "Turbo-Willy" nennen werden.
Seit gut 20 Jahren steht er nun in RTL-Diensten. 1968 lief ihm Frank
Elstner über den Weg, damals noch Chefsprecher von Radio Luxemburg.
"Haben Sie nicht Lust, bei uns eine Autofahrersendung zu machen -
zusammen mit einem neuen jungen Moderator?" Letzterer hieß Jochen Pützenbacher. Bis 1971 trat Willy
Knupp als Autoexperte in der Sendung auf, während er noch beim ADAC
tätig war. Mittlerweile hatte auch das Bayerische Fernsehen
spitzgekriegt, dass da in Luxemburg ein Spezialist saß. Und eines Tages
bekam Willy einen Anruf aus München, ob er nicht Lust hätte, ein Magazin
rund ums Auto fürs Fernsehen zu machen. Wenig später stand das ZDF auf
der Matte, fragte bei Willy an, ober er denn nicht Lust hätte, eine
Serie über Fotografie zu drehen. Willy ganz locker: "Dann hab ich das
also auch noch gemacht." Die Sendung hieß »Mach dir ein Bild« und lief
immer samstags nach »Black Beauty«. Als nächstes kam wieder Frank
Elstner und eröffnete Willy, er wolle in Deutschland eine
RTL-Niederlassung gründen, und Willy solle sie aufbauen. So entstand das
erste Düsseldorfer RTL-Büro (dank Willys guter Kontakte im Gebäude des
ADAC), bestehend aus einem Büro für Willy und einem für seine Sekretärin. Letztere hieß Ilse Philippen, heute heißt sie Ilse
Pützenbacher. Einige Zeit später brauchte man ein neues, größeres Büro.
RTL Düsseldorf zog um in das Haus am Kaiser-Wilhelm-Ring. Auch dieses
Büro baute Willy auf, zusammen mit Max Schautzer. Als Max das Haus
wieder verließ, kam Manfred Seichter, der das Studio bis heute leitet.
Willy Knupp übernahm die Gesamtorganisation und anfangs auch die
Moderation der Sendung »12 Uhr mittags« - Premiere: 5. Januar 1976 im
"Haus der Jugend" an der B1 in Essen. An diesen Tag erinnert sich Willy,
als wäre es erst gestern gewesen: "Frank stellte hohe Erwartungen an die
Sendung: 'Ich will, dass um zwölf ein Ruck durch die Republik geht.'
Entsprechend nervös waren wir alle." Höhepunkt der Premierensendung war
der Weltmeister im Spielkartenzaubern. Insider wissen: Es gehört schon
einiges dazu, einen Mann, den man eigentlich sehen muss, um seine Kunst
zu verstehen, vor einem Hörfunkmikrofon zu präsentieren. Einige Jahre
später, am 2. Januar 1984, startete das Fernsehprogramm RTLplus. Zwei
Tage vorher rief der damalige Programmleiter Thomas Wilsch bei Willy
Knupp an: "Kannst du nicht rüberkommen und Regie machen?" Und Willy
machte. Anderthalb Jahre lang saß er jeden Tag von 16.00 Uhr bis Mitternacht in der Regie - vom Schreiben der Ablaufpläne bis zum "Gute
Nacht"-Jingle. Heute gehört Willy Knupp bei RTLplus zur Abteilung
"Unterhaltung/Eigenproduktionen". Seine Spezialität: Autos und Rennen
mit denselben. Er übertrug sämtliche Rennen für den Hörfunk und seit dem
Start von RTLplus auch weltweit ein Formel 1-Rennen. Trotzdem sagt er
klipp und klar: "Ich bin kein Sportreporter" und unterstreicht dies mit
seinen Sendungen von diversen Messen, jüngst von der Photokina. Eine
tolerante Partnerin hat er - seit sieben Jahren ist Willy mit Biggi
Lechtermann zusammen.
Foto: © Archiv Friedel Weiß
•
Chris Howland (als „Heinrich Pumpernickel“ Deutschlands beliebtester
Plattenaufleger und liebevoll „Vater der Radio-Discjockeys“ genannt)
übernimmt im RTL Hörfunk die neue Sonntagssendung »Rückblick« - ein
Streifzug durch 40 Jahre Musikgeschichte. Zu seinem 60. Geburtstag
richten RTL und R.SH (Radio Schleswig-Holstein) dem Geburtstagskind eine
gewaltige Party aus: RTL-Moderator Jochen Pützenbacher und
R.SH-Oldie-Spezialist Helmut Rademacher präsentieren gemeinsam „Die
Oldienacht des Jahres“ mit großem Staraufgebot in der Holstenhalle
Neumünster. Wer in Chris Howlands großer Zeit in aller Ohren war, hat
sich nicht lange bitten lassen, zu seiner "Happy Birthday"-Fete zu
kommen: The Tremeloes, The Rubettes, Dave Dee, Mungo Jerry, Sweet, The
Lords und viele mehr. Rock' n' Roll wie in alten Tagen. Anfang der 50er
Jahre erschien Chris Howland an der Pförtnerloge des NWDR in Hamburg.
"I'm from BFN" (British Forces Network), ließ er den Empfangsherrn
wissen. Er wolle mit dem "Head of your music department" reden. Der Chef
ließ ihn zu sich kommen und setzte "Heinrich Pumpernickel", wie er sich
später nannte, ans Radiomikrophon des Senders. Eine weise Entscheidung,
denn gleich sein erster Satz ging in die Geschichte ein: "Hallo, meinar
Freundar. Sitzen Sie bekwäm? Dann fangar ish arn." Das war 1954 als
Chris Howland Deutschlands erster "Schallplattenjockey" wurde. Sein
Vater war Redakteur der BBC. Er selbst wurde nach dem zweiten Weltkrieg
ab 12. März 1948 Mitarbeiter des Armeesenders British Forces Network (BFN),
später British Forces Broadcasting Service (BFBS).] Bis 1970
präsentierte er amüsant und erfolgreich zahllose Hörfunksendungen und Fernsehshows
wie »Musik aus Studio B« und »Vorsicht Kamera«. Erfolge feierte Chris
Howland auch als Sänger: "Fraulein" (Mai 1958) und "Das hab ich in Paris
gelernt" (Mai 1959) erreichten den dritten Platz in der Hitparade.
Außerdem machte er in den 1960er Jahren Film-Karriere und spielte in
allen fünf Karl May-Filmen mit (zum Beispiel den Butler Archie). Chris
Howland ist seit Mittwoch, 1. Dezember 2004 wieder auf WDR 4 mit der Musiksendung
»Spielereien mit Schallplatten« zu hören. Chris Howland ist in der Nacht
vom 29. auf den 30. November im Alter von 85 Jahren gestorben. Am 27.
November lief seine letzte Sendung auf WDR 4.
www.chris-howland.de
• 100 Mal ging bisher die neue Hörfunksendung »Besser leben mit RTL und
Hademar Bankhofer« bei Radio Luxemburg über die Antenne. Dazu
gratulierte RTL-Unterhaltungschef Jochen Pützenbacher dem „Mister
Gesundheit“. Seit Juni gibt’s von
Hademar Bankhofer täglich um 7.20 Uhr
einen Gesundheits-Tip - ein Super-Service, wie ihn noch kein anderer
Radiosender anbietet. Nach der RTL-Zeit präsentierte er die »hr3
Gesundheitstipps« und ist ständiger Gast im SWR Fernsehen.
•
Inez Lang, Doris Soler und Isabell Varell sind drei knackige Mädels,
die im Herbst 1988 den Sprung ins kalte Wasser wagen und bei Radio
Luxemburg ihre Moderatorenkarriere starten. Keine der drei hatte jemals zuvor nur eine
einzige Radiomoderation gemacht. Ines neue RTL-Sendung »19/24« ist ein
junges, freches, informatives Magazin, das in der Hauptsache 19- bis
24-jährige Hörer bedienen will. Auch Doris Soler ist in »19/24« mit den
aktuellen Single-Charts, einem Büchermagazin, Quizspielen und einer
Pinwand zu hören. Inez Lang moderiert heute bei Antenne Brandenburg
(rbb).
www.antennebrandenburg.de
• Bühnenprofi
Isabel Varell steht fürs Radio gleich beim ersten Mal live
vor Publikum - im mittäglichen Städtequiz »Is ja ‘n Ding« und erträgt
Hugo Egon Balder als Co-Moderator. Die Türen zur Gesangskarriere öffnete
ihr 1979 Radio Luxemburg. Isabel Varell belegte bei einem RTL-Talentwettbewerb den 1.
Platz. Jack White saß in der Jury und „entdeckte“ die Frau mit der
außergewöhnlichen Stimme, die man hört und nie mehr vergisst. Ihre CDs
landeten regelmäßig an den Spitzen der Hitparaden. Ihre außergewöhnliche
Stimme und ihr darstellerisches Können macht sie zum Musicalstar: 1997
bekam sie die Hauptrolle im Musical "Pico" im Delphi-Theater und 1998 in
"Slice of Saturday Night" im Imperial-Theater in Hamburg. Als
Schauspielerin bekam sie die weibliche Hauptrolle im ARD-Zehnteiler "Das
Rätsel der Sandbank". Weitere Fernsehrollen folgten. Als Moderatorin
überzeugte sie 1997 an der Seite von Carlo Tiedemann in der »Aktuellen
Schaubude« auf N3. 1998 wurde ihre eigene Comedy-Serie »Varell & Decker«
im Abendprogramm des ZDF ausgestrahlt. Isabell Varell ist Preisträgerin
der Goldenen Europa. In ihrer Freizeit schreibt sie Kinderbücher. Ab
2003 sorgt das Multitalent jahrelang mit einem eigenem
Comedy-Musik-Programm für volle Häuser. Auf WDR 4 war sie im
Schlager-Boulevard zu hören. 2009/2010 spielte sie als Andrea in der ARD Telenovela »Rote Rosen« mit.
www.isabel-varell.de
1989
• Eine überdimensionale Geburtstagstorte ist gleichzeitig der erste
Spatenstich für ein neues Sendezentrum. Seit 50 Jahren werden aus dem
RTL-Funkhaus „Villa Louvigny“ Programme in alle Welt versendet. Doch das
alte Gemäuer platzt förmlich aus den Nähten. Diverse Abteilungen mussten
in mehrere Gebäude ausgelagert werden. In zwei Jahren soll das neue
hochmoderne Funkhaus bezugsfertig sein.
• Auch das gibts bei Radio Luxemburg: Der Sender hat ein
Herz für Tiere
und bringt den Hörern ihren entlaufenen Hund zurück. Diesen
ungewöhnlichen Radioservice weiß seit kurzem Dirk aus Neuwied zu
schätzen. Ihm war seine Bobtail-Hündin Cora ausgebüchst. 35 Stunden lang
trieb sie sich in Wald und Feld herum, bis sie erschöpft im Garten einer
tierlieben Familie ankam. Die hörte Kristina Hertels Suchmeldung und
brachte Cora zu Frauchen, Herrchen und den Kindern zurück, wo sich die
Ausreißerin erst mal zehn Stunden am Stück ausschlief.
• Anfang März ist Radio Luxemburg in Hannover via Kabel zu empfangen.
RTL nimmt die Premiere zum Anlass, sich auf der CeBit mit einer
Radio-Talkshow zu präsentieren. Talkmaster ist natürlich Geert
Müller-Gerbes.
• Wer in den Radioberuf einsteigen will, kommt an Radio Luxemburg kaum
vorbei. Patrick Lynen bewirbt sich mit einer frechen Demokassette: „Wenn
euch mein Stil gefällt, ruft mich doch einfach an“. Der 21-Jährige hat
sage und schreibe schon sieben Jahre Radioerfahrung bei kleinen Privatsendern in Ost-Belgien und saß schon früh hinterm Mikrofon. Nun
beglückt der Newcomer mittwochs abends und samstags morgens das RTL-Radioland und sitzt im Team der großherzoglichen Sonnenscheinfunker:
„Ich will Radio machen bis ans Ende meines Lebens“. Was ihm vorschwebt, ist eine eigene Nachtsendung. Patrick Lynen startete seine
Rundfunkaktivitäten im Alter von 16 Jahren bei verschiedenen Piratensendern im deutschsprachigen Ostbelgien (Radio Fantasy, Radio
Benelux, Radio Telstar International). Dann arbeitete er als Moderator
und Reporter für den Belgischen Rundfunk und das damalige WDR 1. Ende
1989 kam er zum RTL Hörfunk und wurde später im Auftrag der RTL-Geschäftsleitung einer der Mitbegründer von Antenne AC (damals noch
ein RTL-Projekt). Anschließend war er fast zehn Jahre lang On Air
Designer und Moderator bei SWF3/SWR3, dann moderierte er eine Weile »Pop&Weck«
bei hr3. Auf WDR2 war er seit 2002 einer der Moderatoren für die
Musikstrecken am Abend und in der Nacht. Seit Februar 2008 gehört er zum
Morgenteam der Frühsendung »hr1 Start«. 2003 hat sich Patrick Lynen als
Medien- und Programmberater selbständig gemacht. Seine Lynen Media GmbH
arbeitet für Kunden wie RTL, VIVA, WDR und andere. Für die Deutsche
Hörfunkakademie war er als Referent tätig; als Autor gibt er seine
langjährigen Erfahrungen als Moderator und Coach in dem Werk "Das
wundervolle Radiobuch - Personality, Moderation und Motivation" weiter.
Patrick Lynen: "Was hab ich da bloß wieder angestellt?":
(Interviewgeschichte). www.lynen.de
•
Werbespots im Radio sollen nicht nur Kundenfänger für Kaffeeröster,
Autobauer und Waschmittelhersteller sein - sie sollen auch Spaß machen. Darum lässt Radio Luxemburg seine Hörer alljährlich den
beliebtesten Werbespot wählen. In diesem Jahr dürstete es die meisten
Hörer nach Coca Cola.
• Mehr als ein Vierteljahrhundert war sie bei Radio Luxemburg und für
die Hörer zu einer „lieben Gewohnheit“ geworden. Jetzt geht sie in den
wohlverdienten Ruhestand. »Nähkästchen«, »Von Haus zu Haus« und 15 Jahre
lang die »Scharade« - das waren Haidys Serienstationen. Und natürlich
der unvergessene Hörerroman, der über sechs Jahre lief.
• Sonntag für Sonntag, von 14.00 bis 17.00 Uhr, ist der RTL-Telefoncomputer dem Verglühen nahe. Wer durchkommt, hat das Vergnügen mit dem Moderator der Sendung
Günther Meyer, plaudern
zu dürfen. In unzähligen Fällen - so scheint es - ist das Wunschkonzert
Lebenshilfe pur und hat so manche Menschen, die lange nichts voneinander
gehört hatten, wieder zusammengeführt.
• 30 Jahre Luxemburger Welle -
RTL 92,5 feiert Geburtstag: In den
zwanziger Jahren, und eine offizielle Frequenz (auf Langwelle) haben
diese Sendungen ebenfalls seit 1933, als Léon Moulin und seine Freunde
aus der Villa Louvigny sendeten. Nach dem Krieg strahlte man die
Luxemburger Programmbeiträge innerhalb der Compagnie Luxembourgeoise de
Radiodiffusion dann auf Mittelwelle aus, ehe im Oktober 1959 über die
Schaffung eines eigenständigen Programms auf UKW 92,5 MHz entschieden
wurde. Aller Anfang ist bescheiden: In den ersten Jahren dauerte das
neue Luxemburger Programm lediglich von 18.00 bis 22.00 Uhr, erst ab
20.00 Uhr, dann um 19.30 Uhr war Nachrichtenzeit. An diese erinnert sich
der heutige Chefredakteur Roby Rauchs noch recht gut: "Sie dauerten eine
volle Stunde und beschäftigten sich in der Hauptsache mit
internationalen Themen - was einheimische Nachrichten betrifft, so
durften wir vor allem niemals auch nur eine einzige Persönlichkeit bei
der obligaten Aufzählung vergessen." Allmählich erhielt man mehr
Sendezeit, ein Mittagsmagazin entstand, die Morgennachrichten wurden
1970 eingeführt. Nachrichten sind auch heute ein Trumpf im Programm: Sie
werden morgens von 31 Prozent der luxemburgischen Bevölkerung verfolgt,
mittags von 33 Prozent und abends von 19 Prozent. Zu diesem Resultat kam
eine ILRES-Umfrage, die außerdem eine bemerkenswerte Tatsache
verdeutlichte: 84 Prozent der befragten Personen bescheinigen den
Nachrichten bei RTL 92,5 Objektivität. Roby Rauchs: "Dementieren gehört
nicht zu unseren Gewohnheiten. Recherche heißt die Devise." 26 feste
Mitarbeiter und über 100 freie Korrespondenten sind für die Luxemburger
Welle aktiv, ihre Arbeit drückt sich in rund 90 Sendestunden pro Woche
aus. Heute ist der Ü-Wagen und das rasante Motorrad unterwegs, werden
heiße Meldungen per Reportofon (ein kleiner Sender, der an die
Telefonleitung angeschlossen wird) weitervermittelt, können interessante
Nachrichten in Magazinsendungen vertieft und kommentiert werden. RTL
Radio Letzebuerg ist der nationale, publikumsnahe luxemburger Sender mit
einem buntgemischten und informativen Familienprogramm. Gesendet wird
auf UKW 88,9 und 92,5 MHz, landesweit im Kabel und als Livestream. Zum
Nachhören gibt es ein Audioarchiv.
www.rtl.lu
• Das Medium Radio lebt von Neuerungen: Bereits seit
Anfang Oktober
weckt Radio Luxemburg seine Anhänger mit einer gänzlich neuen »Guten
Morgen«-Sendung. „Schlag auf Schlag“, so der Untertitel, präsentiert
Rolf Röpke von 5.30 bis 8.00 Uhr aktuelle Schlagzeilen aus täglich
wechselnden Tageszeitungen. Die Hörer müssen entschlüsseln, um welche
Story es sich dabei handelt. Der bestinformierteste Zeitgenosse erhält
als Anerkennung ein kleines »Guten Morgen«-Radio. Montags bis freitags
von 8.00 bis 9.00 Uhr versendet Biggi Lechtermann („Radio Luxemburg ist
ja bekannt dafür, dass viele Ideen ausprobiert und umgesetzt werden. Und wenn man
mal in einer ausgeleierten Jogginghose vorm Mikro sitzt, stört das nicht
mal den Pförtner“) unter dem Titel »Fix und fertig« Service-Tipps.
Samstags ist das Programm zweigeteilt: 5.30 bis 7.00 Uhr »Guten Morgen«
mit Patrick Lynen 7.00 bis 9.00 Uhr »Schlag auf Schlag« mit Geert
Müller-Gerbes.
•
Hugo Egon Balder („Der Mann für alle Fälle“) präsentiert seit Mitte
Oktober als „Radio-Zocker“ werktäglich von 12.15 bis 14.00 Uhr die
RTL-»Casino-Parade«, in der er sich 105 Minuten lang als Moderator,
Musiker und Witz-bold so richtig austoben kann. Nicht nur Hugo in seinem
geschniegelten Gigolo-Outfit ist eine Sehenswürdigkeit - sondern die
ganze Sendung mit der Pepe Delgardo Band (die Jungs sind jeden Tag
dabei), Stargästen und bunten Spielereien. Pro Woche ist ein Brautpaar
Kandidat der Sendung. Die glücklich Verliebten können einen stattlichen
Zuschuss zur Hochzeitsreise gewinnen. Ganz neu ist die Ideee nicht: Die
Kollegen des französischen RTL-Programms in Paris treiben das Spiel
schon seit zwölf Jahren überaus erfolgreich - ebenfalls zur Mittagszeit.
Hugo Egon Balder begann seine Karriere 1967 mit der Gründung der
Rockband "Birth Control". Bis 1973 verdient er seinen Lebensunterhalt
ausschließlich als Schlagzeuger, Komponist, Texter und Arrangeur. Er
veröffentlicht eine LP sowie mehrere Singles und landet 1985 mit "Erna
kommt" einen Hit (Der Schlager stammte aus der damaligen DDR und wurde
von Wolfgang Lippert gesunden. Das westdeutsche Remake sang Hugo Egon
Balder). Seine Theaterlaufbahn beginnt 1973 mit dem Kabarettprogramm
»Musikalischer Kitsch« am Schiller-Theater in Berlin. Von 1985 bis 1988
gehört Hugo Egon Balder neben Harald Schmidt zum Lore und Kay Lorentz
"KOM(M)ÖDCHEN" in Düsseldorf. 1979 kommt er zu Radio Luxemburg und moderiert unter der Regie von Frank Elstner so erfolgreiche Radioshows
wie »RTL 12 Uhr Mittags«, »Mahlzeit« und »Casino Parade«. Als Schauspieler wirkt er in verschiedenen Kino- und Fernsehfilmen mit.
Balders erste TV-Unterhaltungsshow (»Vorsicht Musik«, ZDF) moderiert er
zusammen mit Frank Zander. Daran schließen sich die »Rückshow« (ZDF),
»Alles Nichts Oder« (mit Hella von Sinnen für RTL, nach einer mit Jacky
Treksler ausgetüftelten Show-Idee), »Tutti Frutti« (RTL-Quotenknaller
der frühen 90er) und die »Witzewelle« (RTL) an. Seit Oktober 1993 ist
Hugo Egon Balder Executive Producer der mit mehreren Fernsehpreisen
ausgezeichneten Comedyshow »RTL Samstag Nacht«. Im April 1995 startet er
auch als Executive Producer von Frank Elstners Unterhaltungsshow »April,
April«. Im Sommer 1997 dreht Balder seinen ersten Film als Regisseur,
die RTL-Komödie "Silvias Bauch", und ab September 1998 präsentiert er
die neue RTL Samstagabend-Show »Fata Morgana - Die wüste Orientshow«.
Die Blütezeit des Rock 'n' Roll als Schlagzeuger kommt wieder packend
rüber in dem Hörbuch "Treibstoff" von James Robert Baker, das von Hugo
Egon Balder gesprochen wird. "Treibstoff" führt den Zuhörer in die frühen 60er-Jahre und erzählt die Geschichte des Radionachtfalkens Scott Cochran, der sich mit dem obskuren Musikproduzenten Dennis
Contrelle anfreundet. Der berühmt berüchtigte Humorist Hugo Egon Balder
moderierte und produzierte von 2003 bis 2011 das von SAT.1 ausgestrahlte
Comedy-Quiz »Genial Daneben«.
• Die
Löwenverleihung 1989 geht in die Geschichte der Westfalenhalle
ein. Sänger und TV-Star David Hasselhoff kommt mit dem echten „KITT“ in die
Arena gerollt (mit dem Wagen wurden 28 „Knight Rider“-Folgen gedreht).
Gleich zwei Trophäen darf der Hühne in Empfang nehmen: Von Jack White
bekommt er eine Platin-Schallplatte für 500.000 verkaufte Tonträger und
von Jochen Pützenbacher den Goldenen Löwen. Seinen Erfolgssong „Looking For Freedom“ widmet er anschließend werbewirksam den
Flüchtlingen aus der DDR. Foto: © Andreas Kramer
• Patrick Lynen versprüht seinen jugendlichen Charme in der Abendschiene
»19/24«, als Vertretung von Stephan Offierowski im »Musikduell« und in
der »Musikparade«. Neu im RTL-Moderatorenbiotop ist Christian Spanik. Er
talkt sich Samstag für Samstag durch die Sendung »Is ja ‘n Ding!«. Nebenbei schreibt er Drehbücher und EDV-Publikationen. Heute ist er als
Medienjournalist gefragt und hat sich mit seiner Firma netproducer selbständig gemacht.
www.netproducer.de
• Zwei neue Partnerstationen nehmen den Sendebetrieb auf:
FR1 in
Freiburg und Radio ES in Esslingen mit RTL als „Mantelprogramm“ und den
darin eingestreuten Regionalteilen. Damit hat Radio Luxemburg breite
Hörerkreise in Baden-Württemberg erschlossen.