1975
• Im Frühjahr zeigen Meinungsumfragen, dass die Volksmusik sich
steigender Beliebtheit erfreut. Radio Luxemburg reagiert prompt. Am 5.
Juli 1975 ist Edy Hildebrandt erstmals mit der Sendung »Heimatmelodie« zu hören, die sich
speziell an die Freunde volkstümlicher Musik wendet. Diese können sich
ihre Lieblingsmelodien wünschen, die er jeden Samstag zwischen 11.00 und
12.00 Uhr präsentiert. 16 volkstümliche Melodien beliebter Interpreten
wurden auf eine LP gepresst, die unter dem Titel "Edys Heimatmelodie"
erschien. Foto: © Archiv Friedel Weiß
• Kristina (Burgi Hertel), seit 1965 Redakteurin der Frankfurter
Rundschau, besucht nach zehn Jahren Zeitungsarbeit Freunde in Luxemburg.
Natürlich steht ein Besuch bei Radio Luxemburg auf dem Programm. Dort
läuft sie vor dem Studio 4 ausgerechnet Jochen über den Weg und erzählt
von ihrer journalistischen Tätigkeit. "Wie für den Rundfunk geschaffen",
meinte
Jochen nach einer Sprechprobe, und schon nach drei Monaten sitzt
Kristina hinter dem RTL-Mikrofon. Hier hat sie vom 1. Juni 1975 bis zum
1. Oktober 1979 und vom Oktober 1988 bis September 1990 so ziemlich alles mal gemacht, was
das Programm zu bieten hat: »Immer mit der Ruhe«, »Luxemburg 25905«,
»Hörergruß-Lotterie«, »Blaue Stunde«, »12 Uhr mittags«. Es gibt kaum
Sendungen, in denen Kristina nicht zu hören ist. "Krissi" ist aber nicht
nur hinter dem Mikro zu finden, sondern als eine Art Musikredakteurin
bei vielen Programmen auch für die Musikauswahl zuständig. Wünsche,
Kritik und Anregungen der Hörer sind ihr wichtig. Hat sie mal einen an
der Strippe und kommt zu spät in die Sendung, nimmt sie's gelassen: "Man
darf das alles nicht so verbissen sehen". Kristina hat 1977 den
RTL-Sportredakteur und Sprecher von Sportsendungen (1974 bis 1978)
Ludwig (Juppi) Hertel geheiratet, der nach seiner RTL-Zeit als
Schriftsteller arbeitet. Ab 1979 war sie Sprecherin beim SWF, SDR, SR
und hr sowie nach 1990 bei WDR 4 und Radio Bremen.
• 18. August: Erster zaghafter Flirt von Radio Luxemburg mit der
NRW-Landeshauptstadt Düsseldorf. Das RTL-Messestudio wird eröffnet.
1976
• 2. Januar: Eröffnung des RTL-Büros Düsseldorf und Studio Bonn.
• 5. Januar: »12 Uhr Mittags« - das legendäre Mittagsmagazin des
RTL-Hörfunks - geht zum ersten Mal auf Sendung und löst nach zehn Jahren
die »Funkkantine« ab. »12 Uhr mittags« - moderiert von Jochen
Pützenbacher - ist der Höhepunkt im RTL-Programm und wird zum
Quoten-Knaller, der zwei Stunden lang die Hörer im gesamten Sendegebiet
ans Radio fesselt. Sie läuft jeden Werktag von 12.00 bis 14.00 Uhr. Das
sind 120 Minuten Spiele, Information und Musik live aus dem Studio 4 in
der Villy Louvigny in Luxemburg und täglich von einem Außenübertragungsort in Deutschland. Für
viele Hörer wird »12 Uhr Mittags« mit seinen attraktiven Geldpreisen der
Weg zum Glück. Dazu kommen noch Sachpreise von der Schallplatte bis zum
Fahrrad. Täglich schalten rund 3,5 Millionen Menschen die Sendung ein,
gut eine halbe Million erlebt sie direkt an den Außenübertragungsorten
mit. Die Idee für den riesigen Mittagspausen-Spaß wurde 1975 geboren.
Programmdirektor Frank Elstner, Unterhaltungschef Jochen Pützenbacher
und Verwaltungschef Olaf Steinbauer machten sich Gedanken über mehr
Tempo im Programm und wie man noch näher mit den Hörern zusammenrücken
könnte: "Wir müssen mit den Hörern spielen, und zwar dort, wo sie
wohnen", meinte Frank. Gesagt, getan. Jochen macht mit Kristina die
Sendung im Studio; die Crew für die Außenübertragung besteht aus drei
Technikern und einem Sprecher. Ein Redakteur in Luxemburg bereitet die
Sendung vor. Der RTL-Ü-Wagen macht als erstes in Essen Station. Eines
der Spiele ist "Telefontresor". Jochen ruft irgendwen in der Spielstadt
an und wer sich mit "Ich höre RTL" meldet, bekommt 100 Mark. Die
Verbindung vom Übertragungsort zum Studio läuft über Postleitung, die
Kosten belaufen sich pro Sendung auf zirka 3000 Mark. Jochen: "Jeden Tag
um kurz vor zwölf kommt das Lampenfieber. Keine Sendung ist wie die
andere. Und trotzdem haben wir zwei Stunden lang einen Mordsspaß".
Während bei RTL noch kräftig improvisiert wurde und Jochen der Premiere
entgegen fieberte, komponierte Schlagerstar Peter Orloff die "12 Uhr
Mittags-Melodie". Die Single erschien 1975 mit den Titeln: "Wir singen
weiter" - Das Radio Luxemburg Team [Die Sprecher von RTL sangen damals
zugunsten der Deutschen Krebshilfe] und der Titelmelodie zur Sendung
"RTL - 12 Uhr mittags" mit dem Studio-Orchester Peter Orloff.
Foto: ©
RTL RADIO
• Der höchste Geldbetrag, der 1976 im »Musiktresor« erzielt wird,
beträgt 2.444 Mark. Gewinnerin ist eine Schülerin aus dem
Rheinisch-Bergischen Kreis. Gesucht wurde der Titel DILEILA.
•
3. Advent: RTL präsentiert seinen Hörern von 17.00 bis 18.00 Uhr ein
ganz besonderes Hörspiel. Dieter Schenk, ein echter Kriminalhauptkommissar
aus Gießen, hat es geschrieben. Die Sprecher Jochen, Kristina, Frank,
Oliver, Martin und Haidy wirken in dem einstündigen Hörstück mit, in dem
Dieter Schenk selbst die Rolle des Kriminalbeamten spielt. Das
Besondere: der aus dem Fernsehen bekannte Aachener Pfarrer Nusselein
besetzte die Rolle eines Geistlichen. Im Anschluss an das Hörspiel
telefonierte Martin mit Hauptkommissar Schenk und Pfarrer Nusselein.
1977
• 1. Januar: Georg Bossert wird Leiter der RTL-Kinderfunkredaktion und
Moderator von Kinderfunksendungen (»Moment mal« mit Petra und Désiree).
Er hat die Idee zu den RTL-Kindertagen, die künftig jedes Jahr
stattfinden sollen. Unter seiner Regie gestalten radiobegeisterte Teenis
von 6.00 bis 18.00 Uhr ganz allein das Programm. In Zusammenarbeit mit
der Kölner Gruppe Bläck Fööss produziert er die LP "21 Wagen" mit Musik
und Spielen für Kinder.
• »Ihr Feierabend mit Helga« ist der Untertitel einer neuen RTL-Sendung,
die seit Januar von montags bis freitags um 17.00 Uhr auf dem Programm
steht. Das zweistündige Magazin aus Telefoninterviews, Nachrichten, dem
Bericht aus Bonn, unpolitischen Magazinen, Hörerfragen und viel Musik
lag dem Redaktionsteam schon lange am Herzen. Neben ihren Aufgaben bei
RTL ist Helga Guitton ab September 1977 regelmäßiger Gast beim NDR
Fernsehen in Hamburg und moderiert zusammen mit Carlo von Tiedemann »Die
aktuelle Schaubude«. Sie löste dort die frühere Moderatorin Alida
Fischer ab.
•
16. August: Elvis Presley ist gestorben.
Radio Luxembourg 208 DJ Bob Stewart says at the end: "We salute, the King. The quality sucks, aware
of that. I transferred it from an old cassette but I replaced the audio
of "Are you lonesome tonight". Elvis Presley starb um 14.30 Uhr Ortszeit
durch Herzversagen im Baptisten-Hospital von Memphis. Sein Grab befindet
sich seit 2. Oktober 1977 im "Meditatiosgarten" der Villa Graceland in
Memphis. Im August 1954 erschien Elivis' erste offizielle Single "That's
all right, Mama". Am 15. November 1956 hat sein erster Steifen "Love me tender" in New
York Premiere. Mit dem Hit "All shook up" erobert er 1957 England und
kann sich im selben Jahr die Luxusvilla Graceland leisten. Seine
Militärzeit verbringt Elvis vom 24. März 1958 bis 5. März 1960
größtenteils in Deutschland, wo ihn Tausende Fans am 1. Oktober 1958 in
Bremerhaven begrüßen. In Bad Nauheim lernt er die Offizierstochter
Priscilla Beaulieu kennen, seine spätere Ehefrau. Insgesamt dreht Elvis
32 Spielfilme. Er bricht die Rekorde mit 56 Goldenen Schallplatten, 14
Gold-Alben, insgesamt über 800 Millionen verkaufter Platten. Mit
besonderer Liebe hängt Elvis an seiner Mutter Gladys. Zu deren 41.
Geburtstag am 25. April 1953 denkt er sich als besondere Überraschung
eine selbst aufgenommene Schallplatte aus. Am 1. Februar 1968 erblickt
Tochter Lisa-Marie das Licht der Welt.
Foto: BRAVO-Autogrammkarte mit
Lebenslauf.
• Das Jahr der Fernsehkarrieren: Rainer Holbes »Starparade« war seit
1968 fester Bestandteil beim ZDF; Frank Elstners »Montagsmaler«
mauserten sich zu einer der beliebtesten Unterhaltungssendungen in der
ARD; Oliver Spieker führte am 13. Mai das erste Mal durch »Pfiff« - das
Sportstudio für Kinder. Jochen Pützenbacher unterschrieb im dritten
Fernsehprogramm des WDR einen Vertrag für »MikroMakro« und Christian
Simon wurde für eine Popsendung des ZDF getestet - er bekam den Job und
moderierte im Januar 1978 das erste Mal »Rock and Pop«.
•
Ab Herbst moderiert die 12-jährige Désirée Nosbusch (geboren am 14.
Januar 1965 in Esch-sur-Alzette, Luxemburg) ihre erste Sendung. Den
RTL-Hörern bleibt sie vor allem mit den »Hits von der Schulbank« in
Erinnerung. Als Kindermoderatorin berichtete sie gemeinsam mit Anke
Engelke Anfang der 80er Jahre für die ARD live von der Internationalen
Funkausstellung in Berlin. Ihren ersten Auftritt in einem Kinofilm hatte
sie 1981 mit 16 Jahren in "Nach Mitternacht". Gleichzeitig begann sie
mit einer Ausbildung zur Schauspielerin und nahm im
Hagen-Bergdorf-Studio in New York vier Jahre Schauspielunterricht.
Weitere Rollen in Kinofilmen folgten, unter anderem "Der Fan" (1982).
Außerdem stand sie in zahlreichen TV-Produktionen in den USA, Italien
und Deutschland vor der Kamera. Wenn Sie nicht gerade als Schauspielerin
unterwegs ist, moderiert sie in Frankreich, Österreich oder Deutschland
im TV. Ihre Liebe zum Radio ist geblieben: Für den ORF trat sie in den
Hörspielen "Theorie der völligen Hilflosigkeit" (1994) und "Das Kind
hinter den Augen" (1995) auf, die jeweils zum Hörspiel des Jahres
gewählt wurden. In den USA hat sich Désirée an der UCLA University of
Southern California weitergebildet, studierte Filmproduktion und Regie.
Sie spricht fließend Englisch, Deutsch, Französisch, Italienisch und
letzeburgisch. Von 1981 bis 1990 war sie mit ihrem Manager Georg Bossert
(Leiter der RTL-Kinderfunkredaktion) liiert, der 1995 starb. Désirée
Nosbusch lebt heute abwechselnd in Los Angeles und Berlin. Vorwiegend in
den USA verwendet sie auch den Künstlernamen Désirée Becker. Im
halloRTL-Interview antwortete sie im Dezember 1987 auf die Frage: Musst
du nicht auch mal abschalten, etwas völlig anderes tun? "Ich brauch das
nicht. Ich glaube, abschalten muss man nur, wenn man seinen Beruf nicht
mag."
•
Oktober: Eng mit ihrer Radiostation verbunden fühlen können sich
Luxi-Fans als Mitglied bei halloRTL. Sie erfahren das Neuste aus dem
Funkhaus im Clubjournal, das ab jetzt alle zwei Monate erscheint. Die
Mitgliedschaft ist kostenlos. Das reich bebilderte Heftchen dient
hauptsächlich als Werbeträger für eine bunte Produktpalette mit
RTL-Signet. Zur Zeitschrift präsentiert Rainer Holbe jeden Samstag von
12.00 bis 14.00 Uhr »Hallo RTL«, die Clubsendung von Radio Luxemburg. Er
blättert im "Tagebuch" einer langen Programmwoche, beantwortet mit Frank
Elstner Hörerpost vor dem Mikrofon und stellt in regelmäßiger
Reihenfolge seine Sprecher-Kollegen auch privat vor. Übrigens: schon
damals machten Radio-DJs zusammen Musik. Die RTL-Band (Achim, Barbara,
Felix, Björn, Axel und Matthias) bekam Bombenapplaus bei der
Löwenverleihung.
• Oktober: Zum 20. Jubiläum von RTL wird der
RTL Ehrenlöwe an die Hörer
von Radio Luxemburg verlost. Frank hat die Idee und gibt sie in der
Dortmunder Westfalenhalle während der Löwenverleihung bekannt. Die Hörer
können sich in der Autofahrersendung (Montag bis Freitag) an einem Quiz
beteiligen. Dabei werden Fragen zu Radio Luxemburg gestellt. Jede Frage
enthält einen Buchstaben, der in der richtigen Reihenfolge
zusammengesetzt nach zehn Tagen das Lösungswort ergibt. Die Fragen
konnte nur beantworten, wer eifrig Radio Luxemburg hörte und über das
Programm Bescheid wusste. Das Lösungswort hieß "Information" und der
Gewinner des Ehrenlöwen war der damals 13-jährige Markus Perz aus
Koblenz.
• 23. Dezember: »RTL - 12 Uhr Mittags« geht in die Luft und wird live
aus einer fliegenden Luxair-Boeing 737 über Luxemburg gesendet. Die
Moderatoren sind Jochen Pützenbacher und Mike Krüger.
1978
• 1. Januar: Felix Parbs fängt bei RTL in der Nachrichtenredaktion an.
Danach moderiert er eine Serie von Disco-Sendungen, »RTL Young« und ab
Herbst 1981 »Take Five«. Er bleibt bei RTL bis Dezember 1982. Felix ist
begeisterter Gitarrespieler und Verehrer des Weltstars der
12-Seiten-Gitarre, Leo Kottke. Bei dessen Live-Auftritt im RTL-Studio
spielen beide gemeinsam. In seiner Sendung »Tike Five« hat Felix auch
Rolling Stone Mick Jagger zu Gast und dieses Erlebnis exklusiv an Land
gezogen. Um Jaggers Musik, um seine Tournee und sein Privatleben geht es
in dem Interview. Konzertmanager Fritz Rau: „Man wird über Mick Jagger
in 50 Jahren mehr zu schreiben haben als über Karajan“. Felix Parbs
machte nach dem Abitur Zivildienst und pflegte geistig Behinderte. Bevor er zu RTL kam, volontierte er bei der NRZ in
Essen und war Sprecher beim Kinderfunk des NDR. Ab März 1980 moderierte
er neben seiner Hörfunk-Tätigkeit auch eine eigene TV-Sendung (»Wähl
dein Lied«) im Bayerischen Fernsehen. Mit Andreas Ernst stand er seit
April 1981 sonntags um 11.15 Uhr im Ersten für »Kaffee oder Tee« vor der
Kamera. Zum Start von WDR 1LIVE am 1. April 1995 gehörte Felix Parbs zur
Moderatoren-Crew des Jugendsenders für die Zielgruppe 14 bis 29 Jahre.
Nebenbei leitete er Podiumsdiskussionen mit Politikern und Jugendlichen
über Freizeitmöglichkeiten. Im Deutschlandfunk hat Felix Parbs das
Magazin »Corso« Kultur nach 3 (Samstags 15.05 Uhr) moderiert.
• 9. April: Jübiläumssendung der »RTL-Hitparade« mit Oliver Spiecker
und Camillo Felgen aus
dem großen Sendesaal der Villa Louvigny. 20 Jahre ist der
Hörfunk-Klassiker jetzt on air.
• Abschied von Volker Lechtenbrinck. Sechs Wochen lang hat er als
"Ehrendiscjockey" den »Fröhlichen Wecker«, »12 Uhr mittags« oder »Die
blaue Stunde« moderiert. Den "Blonden Hünen aus dem Norden" rief wieder
der Alltag als Sänger und Schauspieler zurück nach Hamburg.
Foto: Autogrammkarte zur Single: "Irgendwann", Titelmelodie aus dem ZDF-Krimi
"Ein Fall für Zwei".
• Auf der Boot '78 ist RTL Radio Luxemburg in der Aktionshalle 3 des
Düsseldorfer Messegeländes erstmals mit einem eigenen Informationsstand
vertreten. Der Knüller: Für einen Tag können sportliche Hörer per
Charterflug nach Mallorca reisen und dort am großen
RTL-Surfin-Wettbewerb teilnehmen.
• Vom Verkehrsstudio auf die Bühne wechselt
Bernd (Lothar Guderian), von
Kollegin Kristina liebevoll "Berny" genannt. Neben dem
Autofahrer-Service am Wochenende präsentiert er seit Jahresanfang die
Sendung »12 Uhr mittags« jeden Tag von einem anderen Spielort.
• Juli: Ab jetzt kann man - wo immer etwas passiert - den neuen
rot-weißen RTL-Straßenengeln begegnen, die als Pannenhelfer, Abschlepper,
Bezinspender und Erste-Hilfe-Experten für Tausende von
Verkehrsteilnehmern zu Rettern in der Not werden.
• Die Reihe der RTL-Gastsprecher wird nach dem Schauspieler und Sänger
Volker Lechtenbrink durch einen weiteren Hamburger fortgeführt:
Carlheinz Hollmann. Eine Woche lang sitzt Carlheinz täglich im
Luxemburger Studio am »12 Uhr mittags«-Mikro und plaudert mit den
Gesprächspartnern, die weit entfernt von Luxemburg auf der
RTL-Außenbühne stehen. Der alte Rundfunkhase hat bereits zuvor die
Mittagssendung zwei Wochen lang aus dem Hamburger Raum moderiert, wohin
das Luxi-Team die »12 Uhr mittags«-Flotte gelenkt hatte. Er ist
begeistert von Radio Luxemburg und der Art wie die RTLer Rundfunk
machen. „Das ist Arbeit in der schönsten Form“, sagt er seinem alten
Freund Frank Elstner. Bereits in den 50er Jahren baute Carlheinz
Hollmann beim Norddeutschen Rundfunk in Hamburg die Abteilungen
Kommunalpolitik und Schiffahrt auf, verhalf später als Fernsehmann der
»Aktuellen Schaubude« zum Erfolg und wurde populär mit »Schaufenster
Deutschland« und »Nightclub«. RTL war auch mit einem Großaufgebot auf
der Kieler Woche 1978 präsent. Helga und Carlheinz Hollmann führten
durchs Programm. Von September 1980 bis 16. Oktober 1981 bereichert der
Fernsehmoderator und Journalist Carlheinz Hollmann als Sprecher und
Redakteur mit seinem Können den »RTL Radio-Telex«. Hier kann er tief in
seine Reportertrickkiste greifen und so der Sendung seinen ganz eigenen
Stempel aufdrücken. "CHs" unendliche Neugier garantiert dem Hörer
spannende Stunden. Dafür hat er ein kleines Team von zwei Leuten hinter
sich: Volker Kösters sucht die Themen des Tages zusammen, recherchiert,
nimmt O-Töne auf, liefert CH aktuellen Stoff zu, teils durch eigene
Detektivarbeit. Viktor Worms will bei Carlheinz lernen, wie man aktuelle
Sendungen macht. Auch dazu findet der Vollprofi noch Zeit: einen jungen
Nachwuchsmann mit den Kniffen des Journalismus vertraut zu machen. Die
Sendung »Radio-Telex« war noch nicht lange bei RTL im Programm, da
griffen schon Zeitungen Carlheinz Hollmanns Berichte auf. Sein Ziel:
"Die Rundfunklandschaft in der Bundesrepublik mit einer ganz besonderen
Form des aktuellen Magazins verändern - zum Nutzen des Hörers." Ab
Januar 1982 arbeitete Carlheinz Hollmann wieder als Korrespondent und
Außenreporter von Hamburg aus für RTL. Die Nachfolgesendung des »Radio
Telex« hieß »Take Five« und wurde von Felix Parbs moderiert. Sie war
mehr auf die jugendliche Zielgruppe ausgerichtet und bei weitem nicht so
erfolgreich. Carlheinz Hollmann startete 1952 als Reporter beim
damaligen NWDR. 1964 gründete er die "Carlheinz Hollmann Produktion" zur
Veranstaltung von Galas, Kampagnen, Events, Firmenjubiläen. Carlheinz
Hollmann starb im Alter von 73 Jahren am 4. Mai 2004. Nach seinem Tod
wurde die Firma aufgelöst. Die Webseite "In Memoriam" ist geblieben:
http://carlheinzhollmann.de
•
9. September: »Radiozirkus« heißt das Zauberwort, mit dem Frank
Elstner die »12 Uhr mittags«-Sendung neu verpackt. »12 Uhr mittags« ist
der Höhepunkt im RTL-Programm und eine der erfolgreichsten Serien im
Radio. Mit einer sensationellen Premiere in Koblenz gestartet, tourt die
RTL-Crew nun gemeinsam mit dem großen Zirkus Geyer-Roland Busch durch
deutsche Städte. Unter dem Motto: „Jochen, Spiele, Sensationen“ will
Radio Luxemburg seinen Hörern in den kommenden Monaten etwas ganz
besonderes bieten: Zirkusluft und Funk-Knowhow unter einem Zeltdach. Das
„Unternehmen Funkmanege“ führt dazu, dass Jochen und ein Teil der Crew
das Luxemburger Büro gegen einen Zirkuswagen eintauschen müssen, mit dem
sie von Stadt zu Stadt reisen und täglich punkt zwölf Uhr den
Radiozirkus eröffnen. Schon von weitem ist der Radiozirkus an einer
himmelhohen Antenne zu erkennen, die über dem Zelt in die Luft ragt und
dafür sorgt, dass das RTL-Programm an jedem beliebigen Ort gut zu empfangen ist. Für die Sendungen aus dem
Radiozirkus müssen spezielle Postleitungen geschaltet werden, die den
Zirkus über den Luxemburger Sender mit der millionenfachen Hörerschar
verbinden. Farbscheinwerfer und Riesenlautsprecher werden installiert,
extra Telefonleitungen gelegt, Phonmesser sollen die Begeisterung des
Publikums in exakten Zahlen ausdrücken. Neue Spiele werden erfunden, um
den RTL-Funk-Mittag noch farbiger zu machen. Mindestens zweimal wöchentlich findet an den Spielorten des Radiozirkus ein Nachwuchswettbewerb statt. Gemeinsam mit den RTL-Partnerzeitungen sucht
Radio Luxemburg die besten, noch unentdeckten, deutschen Künstler. Es
gibt Zwischenausscheidungen und ein riesiges Schlussfestival bei dem die
„Besten der Besten“ am Ende Schallplattenverträge bekommen. „Endlich
kann RTL den Hörern mal beweisen, wieviele gute Sänger im Verbogenen
blühen“, kommentiert Frank die Idee zum Wettbewerb. Seinerzeit war die
Radiozirkus-Arena in Deutschland die einzige Plattform, wo talentierte
Show-Talente auftreten konnten.
•
1. September: Martin Schwarze wird von Programmdirektor Frank
Elstner zum Chef vom Dienst der Abteilung Unterhaltung des deutschen
Programms ernannt. Nachdem Jochen als neuer Direktor des Radiozirkus
viel unterwegs ist, soll Martin das Bindeglied zwischen Team und
Programmdirektion sein und sich um die Belange der Sprecher einerseits
und des Programms andererseits kümmern. Martin Schwarze ist
ausgebildeter Filmtechniker und gehört seit dem 1. Januar 1969 zum
Sprecherteam von Radio Luxemburg. Er sorgt bei den Löwenverleihungen für
den guten Ton und macht Videoaufzeichnungen. Zusammen mit Oliver frischt
er das RTL-Programm mit aktuellen und interessanten Live-Interviews auf.
Seine brandheißen Backgroundinformationen aus dem Showgeschäft sorgen
für Knistern in der Branche. Neben seiner Sprechertätigkeit
(»Teenjournal«, »Musikmaschine«, »Radio-Club«) ist er auch für die
Senderegie zuständig, zum Beispiel von »12 Uhr mittags«. Auf eigene
Rechnung produziert er in den Luxemburger TV-Studios von RTL eine
50-minütige Talkshow mit Hildegard Knef und Peter Frankenfeld, die
er auch selbst moderiert. Am 21. November 1978 lief die Dreier-Plauderei
über die ZDF-Bildschirme. Martin erstellte einige Jahre die RTL Chronik
- ein Rückblick mit den Höhepunkten im Sender - die auf Langspielplatte
erschien. Er verabschiedete sich im Juli 1981 von den Hörern. Nach
seiner RTL-Zeit arbeitete er als freier Mitarbeiter für NDR, DLF und
Deutsche Welle. Martin Schwarze starb im November 1982.
• Zwei
Musiksendungen aus den Luxemburger Hörfunkstudios sind neu im
Programm: Jeden Sonntag und Montag von 23.00 bis 1.00 Uhr kommt der
»Nachtrock mit Peter« (eine Sendung mit den großen Stars der internationalen Rockszene) und »RTL präsentiert: vom Rock 'n' Roll zum
Rock«, eine Musikshow mit Achim, die an jedem Mittwoch von 18.00 bis
19.00 Uhr läuft.
• Mister Morning Rainer Holbe und
Matthias Krings (der mit dem Knusper-Knusper-Back-Mobil unterwegs ist) rufen in den Adventswochen zum
vierten Mal Kindergärten und Schulen auf, an der großen RTL-Backaktion
teilzunehmen. Das interessanteste Rezept wurde mit dem "Goldenen Plätzchen" ausgezeichnet.