VERONICA feierte 35-jähriges Jubiläum
Die eigentliche Sender-Geburtsstunde schlug bereits 1959 im ehrwürdig-renommierten Amsterdamer Hotel Krasnapolsky. Dort setzten sich damals etliche niederländische Rundfunkgeräte-Importeure und -Grossisten zusammen, um darüber zu beratschlagen, wie sie das bestehende Rundfunkmonopol der Niederlande "knacken" könnten. Bis sie es tatsächlich schafften und am 21. April 1960 mit der ersten privaten Hörfunkstation des Landes on air gehen konnten, galt es mannigfache Probleme aus dem Weg zu räumen. Da derartige Sendungen von Land aus nicht realisierbar waren, beschaffte man sich zunächst ein Schiff, das ehemalige deutsche Feuerschiff "Borkum Riff", um es in internationalen Gewässern vor der niederländischen Küste vor Anker gehen zu lassen.
Als
mangels Werbung das Aus schon wieder zum Greifen nahe schien,
tauchten als Retter die Brüder Verweij, drei angesehene Hilversumer
Textilkaufleute, auf, um das Schiff buchstäblich wieder flott zu
machen. Sie investierten außer Geld vor allem auch viel Herzblut in
das Projekt "Veronica", dessen Haupt-Anteilseigner sie in der
nachfolgenden Zeit dann auch wurden. So entwickelte sich "Radio
Veronica" (dessen Name sich aus den Buchstaben V.R.O.N. = Vrije
Radio Omroep Nederland - Freier Rundfunk der Niederlande ableitete)
mehr und mehr zur populärsten Hörfunkstation in Holland. Je
populärer "Radio Veronica" bei der Bevölkerung wurde, um so mehr
grämten sich die Staatsfunker, denen die Hörer in großen Scharen
davon liefen. So schlug am 31. August 1974 mit dem per Gesetz
erzwungenen Ende "Radio Veronicas" dann endlich ihre große Stunde.
Im Bild: Veronica Techniker Ruud Westbroek.
Fortan
herrschte wieder Ruhe an der Rundfunkfront in Holland. Zwar tauchte
"Radio Veronica" eines Tages als öffentlich-rechtlicher Sender an
Land wieder auf, um auf diese Weise seine ursprüngliche Idee am
Leben erhalten zu können. Irgendwann kam zum Radio dann auch
Fernsehen dazu, so war es kaum verwunderlich, dass sich schließlich
auch die "staatliche" Veronica Omroep Organisatie eines Tages zum
meistgehörten und nun auch - gesehenen Sender des Landes
entwickelte. Dann kam - im Oktober 1994 - zumindest für die
öffentlich-rechtlichen Anstalten der Niederlande -, der Schock fürs
Leben: "Veronica" gab Pläne bekannt, zum 31.August 1995 aus dem
bestehenden System wieder auszuscheren und auf
privatwirtschaftlicher Basis - wie zu seinen Schiffszeiten -
weitermachen zu wollen. Im Bild: Veronica-DJ Bart van Leeuwen.
Ob es
nach der Fusion
mit RTL und Endemol Entertainment allerdings je wieder so schön
werden wird wie damals, wagen inzwischen sogar auch immer mehr
Insider zu bezweifeln, denn - wo der Name "Veronica" draufsteht,
muss noch lange nicht auch "Veronica" drin sein, und dass es sich
bei dem geplanten gemeinsamen neuen Großunternehmen, das dann als
"Holland Media Group" (HMG) mit Hauptsitz in Luxemburg operieren
wird, eventuell um eine Mogelpackung der ganz besonderen Art handeln
könnte, argwöhnt mittlerweile sogar die immer misstrauischer
gewordene niederländische Regierung.
Jürgen Steinhoff
Fotos: © RJ Archiv
www.radioveronica.nl
Aus RADIOJournal 5/1995
• Nachdem die "Norderney", früheres Sendeschiff des legendären holländischen Piratensenders "Radio Veronica", nach seiner Zwangsausmusterung vor 20 Jahren lange Zeit als Diskothekenschiff in Maastricht und zuletzt Groningen Dienst tat, ist es vor wenigen Tagen in seinen ursprünglichen Heimathafen Emden zurückgekehrt. Es liegt zur Zeit im Alten Binnenhafen vertäut und soll auch dort als Diskothek zum Einsatz kommen - unter anderem während der "Emdener Matjestage". (RADIOJournal 5/1994)
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Veronica erhielt nun endgültig die Lizenz als privater
Rundfunkanbieter. Gestartet wird
zunächst am 1. September 1995 mit HITRADIO VERONICA (bisher
Hitradio 1224) via Astra, im Kabel und auf Mittelwelle 1224,
828 sowie voraussichtlich 1035 kHz. VERONIC ROCK FM (bisher
RTL Rock) und VERONICA NIEUWSRADIO AM 1395 gehen
voraussichtlich am 1. Oktober on air - im Kabel und via
Astra.
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