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Das Beste aus 20 Jahren RADIOJournal

Vorgestellt: Radio Österreich International

Sie zählten zwar nicht zu den Giganten auf der kurzen Welle, aber in der Beliebtheitsskala der Weltkurzwellendienste unter den ersten Zehn! Denn wöchentlich verfolgten in aller Welt Hörer das beliebte Medien-Magazin »Kurzwellen-Panorama« und das »DX-Telegramm«. Am 5. September 1993 lief das aktuelle Fünf-Minuten-Programm mit Funkprognosen und Empfangstipps zum 750. Mal über den Sender.

Österreich ist ein kleines Land im Herzen Europas. Innerhalb seiner heutigen Grenzen findet man aber auf Schritt und Tritt die Spuren einer großen Vergangenheit. So war Wien bis zum Ende des Ersten Weltkrieges die Hauptstadt der Habsburger Monarchie. Industrie, Weinbau und Tourismus - aber besonders die schönen Künste und die Musik von Mozart, Schubert und Johann Strauß, gehören zu den Exportschlagern Österreichs.

In der Würzburggasse 30 in Wien befindet sich das moderne ORF-Sendezentrum. Hier war auch der Auslandsdienst beheimatet. Seit 1933 ist Österreich auf der Kurzwelle tätig und begann mit einem 300 Watt Sender wieder am 11. Juni 1945. Aber richtig los ging es erst am 15. Februar 1955. 1965 wurde das neue Kurzwellen-Zentrum in Moosbrunn aufgebaut und im Mai 1966 sendete der erste 100 Kilowatt-Sender.

Sendestelle (oben) und Sendezentrum Moosbrunn

Heute [1993] arbeiten in Moosbrunn zwei 500 Kilowatt-Sender von Telefunken und vier 100 Kilowatt-Sender über diverse Antennen. Zu den modernsten gehören die 64 Meter hohe Doppelstandantenne und die drehbare Richtantenne. Das Europa-Signal auf 6155 kHz wird über eine vertikale Reusenantenne als Rundstrahler gesendet. Moosbrunn liegt etwa 25 Kilometer südöstlich von Wien.

Blick ins Funkhaus

Im zweiten Stock des Funkhauses treffe ich DX-Editor Wolf Harranth. Er ist schwer beschäftigt, sichtet die neuen Frequenzmeldungen, telefoniert mit Radio Nederland und findet auch noch Zeit, doppelte Empfangsbestätigungen der Hörer in die QSL-Collection einzuordnen. Dann jagt er in den Aufnahmeraum, um seine Sendung »Kurzwellen-Panorama« herzustellen. Unterstützt wird er von Produzentin Christine Soucek.

Von fünf Uhr morgens bis Mitternacht strahlt Radio Österreich sein gemischtes Programm aus. Es wird in Deutsch, Englisch, Französisch und Spanisch gesendet. Die Fremdsprachenblöcke laufen jeweils 30 Minuten. Jede volle Stunde gibt es Nachrichten und dann folgen diverse Programme aus Politik und Wirtschaft, Kultur und Wissenschaft; es gibt Musik und Unterhaltung, es wird über Österreich berichtet, es gibt den Hörerbriefkasten, das Wunschkonzert, ein Ferien-Journal, eine Sendung für UNO-Soldaten und samstags das »Kurzwellen-Panorama«. Sonntags meldet sich das »DX-Telegramm«.

Der ORF hat Empfangsberichte mit schönen Ansichten aus Österreich bestätigt. Hier eine Aufnahme vom Mondsee (QSL-Karte von 1984 für
den Empfang der Europafrequenz 6155 kHz)

Wien bietet seinen Hörern ein bunt gemixtes und informatives Programm. In der deutschen Abteilung arbeiten rund zwölf feste Mitarbeiter, die von einigen freien Journalisten unterstützt werden. 1992 bekam der Sender rund 8.000 Briefe aus Europa und 700 aus Übersee in deutscher Sprache. In den anderen Sprachen kamen nochmal rund 13.000 Briefe im Funkhaus an. Zwei weitere Sprachen werden sonntags noch gesendet: Arabisch und Esperanto. Für die letztgenannte Sendung kamen aus aller Welt rund 2.500 Zuschriften.

Peter Schneider
Fotos: © Peter Schneider
http://radio.orf.at

Aus RADIOJournal 10/1993

Am 1. Juli 2003 wurde Radio Österreich International (RÖI) durch Radio Österreich 1 International ersetzt. Das Programm besteht seitdem fast ausschließlich aus Programmteilen von Ö1, welche zeitversetzt in die verschiedenen Weltregionen gesendet werden. Die Fremdsprachenprogramme beschränken sich auf ein viertelstündiges Nachrichten-Magazin in Englisch und fünfminütigen Nachrichten in Spanisch. Die Kurzwellen-Sendestelle Moosbrunn wird heute auch von anderen Anbietern zur Mietung von Sendezeit genutzt.