Münchens kreativster Radiosender -
Highlights aus 20 Jahren Radio Gong 96,3
Die Wiege des privaten Rundfunks steht in München. Am 28. Mai 1985 feierte das damalige Gong 2000 Premiere. Moderator der ersten Stunde, der die Hörer mit „Guten Morgen, München“ begrüßte, war Walter Freiwald – später bekannt als Fernsehverkäufer beim RTL-Shop. Georg Dingler, damals Marketingleiter und heutiger Gong 96,3-Chef, erinnert sich: „Wir waren uns damals nicht sicher, ob uns überhaupt jemand zuhört.“
Der Beweis, dass der neue Sender sehnlich erwartet wurde, bildete die Eröffnungsparty tags darauf mit über 5000 begeisterten Hörern auf dem Marienplatz. Mit Beginn des Sendebetriebs war Gong der erste Lokalsender, der 24 Stunden in München und für die Münchner gesendet hat. „Die aktuelle Münchner Zeitungswelle“ war damals der erste Claim, die Programmphilosophie hieß von Beginn an: München über alles zu informieren, was in Stadt und Umland passiert - Münchener Stadtpolitik, Sport und Szene. Dazu Rock- und Pophits vom Allerfeinsten und lockere Moderatoren mit pointierten Sprüchen, die schnell Stadtgespräch waren.
Wenn die Qualitätsmerkmale des Senders abgefragt werden, ist Gong 96,3 in den Kategorien „ist professionell gemacht“, „bringt Musik nach meinem Geschmack“, „hat gute Moderatoren“, „informiert über das, was in der Gegend passiert“, „macht auch außerhalb des Radios viele Aktionen in der Öffentlichkeit“ und „tut was für seine Hörer“ immer ganz weit vorn dabei.
Aufnahme aus dem Gründungsjahr 1985 (von links): Andreas Urek (damals Marketingassistent Verkaufsleiter, heute Geschäftsführer media + more), Walter Freiwald (damals Musikchef), Uli Baur (damals Chefredakteur, heute Focus), Bob Borrink (damals Gong Verlag und Moderator der Sendung »Swing in«), Helmut Markwort und Georg Dingler.
Getreu dem Motto „Wenn was in München passiert, passiert es auf Gong 96,3“ startete Gründungsgeschäftsführer Helmut Markwort das neue Privatprogramm in einem ehemaligen Wasch- und Friseursalon in der Nordendstraße. „Wir wollten flippiger und frecher sein, unsere Hörer stärker ins Programm einbeziehen. Wir wollten einfach ganz anders und frischer sein als der betuliche BR“, erinnert sich der heutige FOCUS-Chefredakteur. „Unser Anspruch galt einem Boulevard-Radio, in dem Informationen unterhaltsam verpackt werden. Berührungsängste mit den Hörern sollte es nicht geben, deshalb luden wir sie auch gern ins Studio ein. Und vor allem waren die Gong-Mitarbeiter hoch motiviert - so wie auch heute noch.“
Bald darauf zog der Sender in sein heutiges Domizil in der Franz-Joseph-Straße in Schwabing um, wo jetzt prominente Fernsehgesichter erste Radioerfahrungen sammelten. So der bekannte ZDF-Moderator Kai Böcking, der damals in seiner Studentenbude hockte, die ersten Klänge von Radio Gong im Radio vernahm und sofort dachte: „Da muss ich hin!“ Also besuchte er den damaligen Programmdirektor Walter Freiwald, sagte ganz frech „ich kann es besser“ und saß kurz darauf nach einem zweimonatigen Praktikum schon im Studio. Als die ARD einen neuen Moderator für ihre Musiksendung „Formel Eins“ suchte, ermunterten Walter Freiwald und Georg Dingler Kai Böcking nur so aus Spaß eine Bewerbung dorthin zu schicken. Doch aus Spaß wurde schnell Ernst und für den talentierten Radiomoderator begann eine erfolgreiche Fernsehkarriere.
(von links): Ralf Exel, Frank Wölfel, Alexander Wilhelm und Kai Böcking.
Gern erinnert sich Kai Böcking an die Anfänge beim Radio zurück. „Ich weiß noch ganz genau, wie ich einmal Paul McCartney am roten Teppich bei der Bambi-Verleihung interviewte, dann aber merkte, dass gar nichts auf dem Tonband war. Also bin ich ihm noch mal hinterher gelaufen und hab’ ihn gebeten, das Gesagte zu wiederholen.“ Mit dem Interview ins Funkhaus zurückgekehrt, war er dort ein Held. Über seine Radiozeit sagt er heute: „Beruflich gesehen habe ich alles Radio Gong zu verdanken. Und wenn heute ein Anruf käme, dass der Sender mich braucht wäre ich sofort dabei.“
Andere bekannte Namen bleiben ebenfalls mit Gong in München verbunden. Schauspieler Bernd Herzsprung moderierte damals eine Sportsendung, Anke Engelke und Désirée Nosbusch wurden ebenfalls von Walter Freiwald entdeckt - damals noch bei Radio Luxemburg. Als Freiwald Radio Gong aufbaute, erinnerte er sich an die beiden Mädels und holte sie an die Isar. Auch Michael „Bully“ Herbig war einst bei Radio Gong zu hören, der spätere SAT.1-Geschäftsführer Fred Kogel wurde 1988 sogar Programmdirektor und moderierte die Frühsendung »Guten Morgen München«. Er kam vom Bayerischen Rundfunk wie der damalige Marketingleiter und heutige Geschäftsführer Georg Dingler. „Nach elf Jahren BR hatte ich einfach Sehnsucht nach kreativen Spinnern“, schmunzelt er. „Wir können bis heute Ideen einfach umsetzen, bürokratische Hürden des Anstaltsfunks fallen weg. Jeder - egal ob alt oder jung - kann Vorschläge machen. Mit Aussicht auf Realisierung!“ Im Bild: Georg Dingler, Stephan Raab und Mike Thiel.
Auch heute noch sind die Redakteure bei Gong 96,3 ständig auf der Suche nach den neuesten Stories. Die Neuigkeiten aus München liegen den Programmmachern dabei besonders am Herzen. So beginnen die stündlichen Nachrichten immer mit den wichtigsten Meldungen aus der Isarmetropole. Die Gong 96,3-Reporter berichten regelmäßig live aus dem Rathaus, dem Polizeipräsidium, dem Olympiastadion und natürlich von den aktuellen Brennpunkten der Stadt. Dabei wird besonderer Wert auf den Hörerservice gelegt: Die besten Kneipen, die schönsten Biergärten, die schnellsten Verkehrsmeldungen, die neuesten Blitzer.
Der Puls der Stadt wird mit 300 Watt Sendeleistung vom höchsten Punkt Münchens, dem Olympiastadion, abgestrahlt. Dort finden auch regelmäßig Mega-Spektakel statt, denn Gong 96,3 feiert - nicht nur an den Sendergeburtstagen - mit seinen Hörern. Das ganze Jahr über ist das Team mit verrückten Aktionen, großartigen Konzerten und abwechslungsreichen Veranstaltungen in München vor Ort.
Oliver Baier (links) und Mike Thiel.
Absoluten Kultcharakter hat mittlerweile »Die Mike Thiel Morningshow«, die sich nicht ohne Grund „Ihre unschlagbare Nummer 1 am Morgen“ nennt. Mit schrägen Aktionen, umwerfenden Kommentaren, flotten Sprüchen und jeder Form von Hörerbeteiligung gehört Mike Thiel heute zu den besten Morgenmoderatoren Deutschlands. Das Radiotalent arbeitete bis 1992 als Hotelfachmann, ehe eines Morgens die Idee entstand, Radio zu machen. Nach Stationen als Praktikant, Reporter und Nachrichtensprecher war es 1996 soweit – der Aufstieg auf den Quotenolymp der Morningshow war geschafft. Nach zehn Jahren steht Mike Thiel noch genauso gern morgens ab 4.53 Uhr im Studio, um die Münchner aus den Federn zu holen und auf die Arbeit zu schicken.
Stefan Förster
Fotos: © Radio Gong
www.radiogong.de
Aus RADIOJournal 1/2006