Radio Gütersloh wird zehn - Stationen eines Erfolges
Gütersloh (...). Zehn Minuten Gitarre-Spiel am Stück, eine Playlist mit Herz und Schmerz, mit Carpendale und Gitte, eine Moderatorenspreche, die Gerhard Löwenthal fast als Jungdynamiker erscheinen ließ - die besten Voraussetzungen also, um im Privatfunk von 100 auf null in nullkommanix zu kommen. Dazu Sendetitel wie 'Muntermacher', 'Lokaljournal' oder 'Jugendtreff'; Titel die so angesagt waren, wie Opas Biovital auf der Bettkante. Wer heute unter diesen Voraussetzungen an den Sende-Start gehen würde, wäre sogleich am Ende der Strecke, ohne auch nur eine Runde gedreht zu haben.
Damals,
am 14. September 1991 um 10.04 Uhr begann unter genau diesen
Bedingungen die Karriere eines für die Region ungewohnten Mediums.
Radio Gütersloh, jahrelang vordiskutiert, wurde endlich Realität.
Eines wie keines: Ein Sender, der als Lokalradio näher dran ist, als
alle anderen. Ein Sender, der das einzige kreisweite Medium ist,
weil die Tageszeitungen bis heute erfolgreich 'versäumt' haben, die
kommunale Gebietsreform nachzuvollziehen. Im Bild: Matthias
Träger (Nachrichten und Beiträge); oben: Thorsten Wagner moderiert
von 6.00 bis 9.00 Uhr die Morgensendung »Hallo Wach«.
Zu Beginn gab es kaum etwas von dem, was Radio Gütersloh heute aus- und die Hörer anmacht: Zwei Computer statt heute zirca 25, kein ISDN, keine digitale Sende- und Schnitt-Technik, keine Musikdateien, kein Internet... Von Anfang an aber gab es engagierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die aus der jeweiligen Situation das Beste und Radio Gütersloh somit zum Erfolg machten.
Heute
[2001] ist der Sender aus der lokalen Medienlandschaft nicht mehr
weg zu denken. Radio Gütersloh hat zehn Jahre und drei
Chefredakteure weiter sein Profil und seinen Markt gefunden: Seit
Jahren ist der Sender unangefochtener Leader unter den hier
empfangbaren Programmen; mittlerweile bestimmen nicht mehr
Experimente sondern eine fein abgestimmte Klangfarbe das Programm.
Der Mix aus lokalen, regionalen und bundesweiten Themen in knackiger
Präsentation kommt an und ist zitierfähig. Die Tageszeitungen haben
nach anfänglichen Befürchtungen längst begriffen, dass Radio keine
Konkurrenz sondern eine Ergänzung im Markt ist. Radio kann
schneller, Zeitung tiefschürfender berichten. Im Bild: Carsten
Schoßmeier (Chefredakteur).
Radio Gütersloh hat die lokale Welt nicht neu erfunden, aber gewiss einen intensiven Beitrag dazu geleistet, sie differenzierter, kritischer, aber auch relaxter zu sehen. Im Marketing-Deutsch ist Radio Gütersloh hörsinnig gut, in seinem redaktionellen Selbstverständnis ist der Sender ganz schlicht Lebenshilfe im besten Sinn - mit der Absicht, das Wichtigste zu erst, das Beste mit Tempo, das Leben mit einer gehörigen Portion Gelassenheit zu präsentieren. Eine Absicht, die sich auch in den nächsten zehn Jahren als eine entspannte, erfolgversprechende Haltung beweisen wird.
Thorsten Wagner
Chef vom Dienst Radio Gütersloh
Fotos: © Radio Gütersloh
www.radioguetersloh.de
Aus RADIOJournal 9/2001